Hallo
ich trage ein, wie es mir scheint, zu großes Problem mit mir herum. Ich hab bei Recherchen im Internet gelesen, dass es eigentlich sehr viele Menschen gibt, die dieses Problem haben, auch hier habe ich schon Berichte gelesen. Ihr verzeiht mir, wenn ich dennoch einen neuen Thread eröffne.
Bisher hat mich jeder nur belächelt, obwohl das bei mir schon so weit ist, dass ich nicht verstehen kann wie Menschen mit dem Wissen irgendwann sterben zu müssen so unbeschwert leben können.
Ich habe eine ziemlich turbulente Vergangenheit hinter mir die ich nicht austreten will, es gibt Ärzte die bei mir Borderline diagnostiziert haben, was mir immer sehr schwammig vorkam. Ich hatte Depressionen, hab mich geschnitten, wollte mich umbringen (obwohl ich weiß, dass ichs nie gemacht hätte), ich habe meine Eltern und vor allem meinen prügelnden Vater gehasst, kurz um, ich hatte immer irgendein (psychisches) Problem. Bis vor Kurzem einmal tatsächlich alles in meinem Leben in Ordnung war. Und da kam sie, ganz aus dem Nichts.... die Angst vor dem Tod. Ich weiß nichtmal was der Auslöser war. Ich stand vor dem spiegel und habe meinen körper betrachtet und plötzlich habe ich mir vorgestellt dass eben dieser Körper irgendwann unter der Erde liegen wird. Als ich dann später kurz vor dem Einschlafen war bekam ich die erste Panikattacke. Ich stellte mir vor sterbend einzuschlafen, ich spürte wie ich es nicht kontrollieren kann und alles verliere was ich besitze, selbst mein Bewusstsein. Ich musste das Licht anmachen um es einigermaßen ertragen zu können. Kurz ausgedrückt, mir wurde zum ersten Mal im Leben die Unausweichlichkeit des Sterbens bewusst. Ich konnte in dieser Nacht nicht mehr schlafen und ständig kamen mir andere Arten des Sterbens in den Sinn. Ich könnte morgen bei einem Autounfall sterben, ein Arzt könnte Lungenkrebs diagnostizieren, ein Amokläufer könnte mich erschießen.... ect. Darüber hinaus stellte ich mir bei jedem Szenario noch vor, wie es sein würde... bumm, alles ist weg, alles das ich gekannt habe, jedes Gefühl, mein Körper... tot eben. Seither denke ich Tag und Nacht an den Tod, steigere mich hinein, bekomme Heulkrämpfe und möchte aus meinem Körper hinaus der ja um mich herum stirbt. Ich bekam Wut auf meine Eltern die mich in diese Welt gesetzt haben... sie sind Schuld, dass ich Angst haben muss vor dem Sterben. Gleichzeitig kam ein anderer Gedanke auf: Würde ich nicht Leben wäre ich ja bereits tot...die Angst vor dem Tod ist also wie ein Preis den man für das schöne Leben zahlt. Allgemein bin ich ein ziemlich labiler Mensch. Ich bin katholisch erzogen, habe aber schon lange lange keinen Gedanken mehr an Gott verschendet, weil ich auf diese Art eben nicht glaube. Selbst das macht mir nun Angst. Ich lese jeden Bericht über Religion, Seelen,Wiedergeburt und Nahtoderfahrungen. Lese ich Berichte von Menschen, die überzeugt davon sind, dass die Seele (das Bewusstsein) weiter existiert bin ich beruhigt, zumindest bis es Nacht wird. Lese ich Berichte von Wissenschaftlern, die sagen, unser komplettes Bewusstsein seien nur chemische Reaktionen die Mutter Natur eingerichtet hat und unsere Seele nur Wunschdenken bekommen ich wieder Panik. Ich sage mir immerwieder: Ich werde sterben müssen, der Zeitpunkt an dem ich erleben werde wie es ist zu sterben wird kommen! Genauso wie eine Prüfung kommt, wie es einmal in der Woche Dienstag wird, wie die Sonne auf und unter geht. Egal wieviel ich denke, ich kann an dieser Tatsache nichts ändern. Dann bekomme ich Heulkkrämpfe und traue mich nicht mehr aus dem Haus, bekomme Angst wenn mir irgendetwas weh tut, wenn ich müde werde... unglaublich. Es beherrscht mich. Ich kann an nichts anderes mehr denken. Die Dinge erscheinen sinnlos, denn ich werde ohnehin sterben. Einen neuen Fernseher kaufen, in den Urlaub fahren, meine Katzen streicheln, alles erscheint mir sinnlos, denn ich werde sterben. Und wenn die Rationalisten Recht haben werde ich von jetzt auf Nachher einfach weg sein. Nichts fühlen, nichts denken... schrecklich, so schrecklich dass ich es nicht mehr aushalte. Ich weiß nicht mehr wie ich vorher gelebt habe! Und alle lachen mich aus. Was soll ich nur tun? Diese Angst kann doch eigentlich nur schlimmer werden je älter ich werde. So viele Menschen sind schon vor mir gestorben, und würde es um ein anderes Thema gehen würde ich sagen: Und sie haben es auch überlebt. Ich will nicht mehr Angst haben, ich will mein Leben genießen, so wie vorher, stolz auf mich sein, Freude haben an den kleinsten Dingen. Wieso kann ich das nichtmehr, wieso erscheint mir die Zeit hier nur noch wie eine Gnadenfrist? Ich kann mir nicht vorstellen, diese Angst wieder loszuwerden, denn egal was mich tue, die Unausweichlichkeit des Sterbens wird eine Tatsache bleiben. Könnt ihr mir helfen? Ich wünsche mir so sehr nicht zu wissen, dass Menschen sterben müssen, ich wünsche mir so sehr, zu wissen, dass es nach dem Sterben weitergeht. Im Kleinen wünsche ich mir so sehr einmal wieder abends zufrieden und glücklich einzuschlafen. Hilfe.
14.04.2009 18:43 •
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