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Hallo,

seit ein paar Wochen treiben mich Ängste um und bevor ich mit der Grübelei noch kaputt gehe, versuche ich es heute mal hier.

Kurz zu mir: ich bin weiblich, 33, mitten in einem erfüllenden Beruf und seit rund 4 Jahren in einer glücklichen Partnerschaft.

Vor knapp 4 Wochen haben mein Freund und ich erfahren, dass seine Mutter Bauchspeicheldrüsenkrebs im Endstadium hat. Keine 2 Wochen später war sie tot, d.h. die Beerdigung hat erst am vergangenen Mittwoch stattgefunden.
Uns hat es vollkommen kalt erwischt, da sie die Diagnose verheimlicht hatte und einfach gehen wollte.
Nach der Aussegnung und der Beerdigung kann ich für mich sagen, dass ich mittlerweile - obwohl ich noch immer traurig bin - ihren Tod akzeptieren kann.
Allerdings leidet mein Partner sehr darunter. Er ist beruflich recht eingespannt und hat nach dem Tod der Mutter nun gar keine leiblichen Angehörigen mehr. Die Anspannung der letzten Wochen und Monate äußert sich bei ihm in Appetitlosigkeit, Nacken-/Rückenschmerzen, Mattigkeit, Reizmagen/-darm. Und was mich am meisten ängstigt, ist seine Gewichtsabnahme. Er war schon immer sehr schlank, ist aber generell vom Typ her ein dürrer Hering. Nun nimmt er aber pro Woche ca. 1 Kilo ab und wiegt, Stand heute, bei 1,93m nur noch 57kg!
Und damit kommen wir auch zu meiner Sorge: seit letztem Wochenende habe ich panische Angst davor, dass er auch Krebs hat und bald sterben wird.
Ich habe den Fehler gemacht, bei Google seine Symptome einzugeben (jaja, ich weiß, frag niemals Google nach Diagnosen...) und natürlich kamen so Sachen wie Darm- oder eben Bauchspeicheldrüsenkrebs dabei raus. Ein Teil von mir weiß, dass seine physischen Symptome Ausdruck seiner tiefen Trauer sind. Und ich würde mir auch weniger Sorgen machen, wenn er nicht von vornherein so dünn wäre und nichts zuzusetzen hätte. Aber jetzt habe ich einfach nur Angst. Ich träume von seinem Tod und wache voller Beklemmung auf. Ich erreiche ihn mal nicht gleich am Telefon und male mir sofort aus, dass er gestorben ist. Wenn er den ganzen Tag über nur 2 Brote mit Käse ißt, mache ich mir Sorgen, weil ich weiß, dass seine Mutter am Ende auch keinen Appetit mehr hatte.
Ich beginne dann unkontrolliert zu zittern, mein Magen-Darm-Trakt spielt verrückt, ich schwitze und friere gleichzeitig. Meistens erwischen mich diese Flashs Abends oder Nachts, wenn ich nicht mehr abgelenkt bin. Durch tiefes Atmen geht es bislang dann wieder und ich schlafe vollkommen erschöpft ein.
Ich weiß auch, dass mein Verhalten jetzt mit meiner Trauer und dem plötzlichen Tod zusammenhängt. Ich war die letzten 4 Wochen fast rund um die Uhr für meinen Partner da; habe getrauert, getröstet, zugehört und bin einfach präsent gewesen.

Natürlich macht sich jeder Mensch Sorgen um seine Liebsten und will, dass es ihnen gut geht.
Aber bei mir ist es jetzt anders, als die Jahre zuvor, wo ich die negativen Gedanken gut wegschieben konnte.
Glücklicherweise habe ich bis auf den Tod meines Opas, der mit 98 vor 5 Jahren sanft entschlafen ist, auch noch keine Erfahrungen mit dem Sterben machen müssen. Insofern ist mein Verhalten jetzt vielleicht auch normal, da ich einfach noch nicht über Ressourcen zur Verarbeitung verfüge.
Aber dennoch mache ich mir wahnsinnige Sorgen, v.a. da er auch nicht zum Arzt gehen will (grenzt fast an eine Phobie) und sich selbst auch nicht krank fühlt. Noch ist er körperlich in der Lage, alles wahrzunehmen und normal zu leben, aber ich will nicht, dass er irgendwann notgedrungen ins Krankenhaus muss. Er ist meine große Liebe und ich kann mir ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen. All unsere Zukunftspläne... vielleicht dahin?! Ich will nicht daran denken! Andererseits wünsche ich mir nichts mehr, als das er endlich zum Arzt geht und es abklären lässt. Dann hätte ich endlich Gewissheit - ob negativer oder positiver Art.

Was kann ich tun, um mich nicht immer wieder hineinzusteigern? Diese Angst-Attacken kommen immer überraschend und aus heiterem Himmel.
Vielleicht hat ja Jemand schon Ähnliches erlebt und kann mir Tipps geben, wie ich damit umgehen kann. Oder welche Hilfen angebracht wären. Gibt es Selbsthilfegruppen? Ich weiß halt nicht, ob ich dabei bin, eine klassische Angststörung zu entwickeln oder ob meine Angst ein Stück weit (im Rahmen der Umstände) normal ist.

Ich danke denjenigen, die sich meinen Text bis jetzt durchgelesen haben! Ich glaube, er ist ein bisschen durcheinander und konfus, aber genau so fühle ich mich auch.

12.11.2016 19:28 • 12.11.2016 #1


3 Antworten ↓


Hallo meine Liebe, willkommen hier bei uns.

Was du tun kannst. Du erzählst deinem Partner deine Sorgen und bittest ihn, dir zur Liebe zum Arzt zu gehen. Du gehst mit, und wirst dann entweder beruhigt oder er bekommt Medis, wenn was wäre.

Ich finde es nicht übertrieben, wenn du Sorgen um deinen dünnen Hering hast.

Wenn er der Meinung ist, dass ihm nichts fehlt, soll er das wegen dir machen. Zu deiner Beruhigung .

A


Angst vor dem Tod des Partners

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Danke, Icefalki!

Wenn es nur so einfach wäre. Ich rede mir den Mund fusselig, dass er sich untersuchen lassen soll. Aber er sieht (noch) keinen Anlass dafür.
Und dann frage ich mich eben, ob ich nicht überreagiere und er eben wirklich nur trauert und deswegen nichts essen mag. Man selbst kennt sich und seinen Körper ja immer am besten und ich weiß halt nicht, ob er eine eventuelle Diagnose verdrängt oder ob er sich wirklich nicht anders fühlt als sonst auch.
Würde so gern hören, dass es kein Krebs ist, sondern z.B. ein Reizmagen oder Schilddrüse (da hatte er als Jugendlicher schon mal den Verdacht auf eine Unterfunktion und auch da würden die Symptome passen). Sollte er den gleichen Krebs wie seine Mutter haben, helfen dann nur leider auch keine Medis mehr, da er irreparabel ist. Aber vielleicht könnte man dann die letzte Zeit wenigstens noch intensiver genießen.

Hallo @Diamonds2309 ,

wenn die Symptome deines Partners wirklich erst nach der Bekanntmachung der Diagnose der Mutter losgingen, ist es definitiv die Trauer. ABER auch so etwas kann einen ganz schön aus der Bahn werfen! Ich habe auch lange an dem Tod meiner Großmütter geknabbert und das, obwohl ich ihnen gar nicht mal so extrem Nahe stand. Menschen sind so unterschiedlich was solche Dinge angeht. Und wenn dein Partner seiner Mutter sehr nahe stand, kann ich das sehr gut nachvollziehen, dass es ihm jetzt so dreckig geht.
Er sollte wirklich mehr auf sich achten und sich vor allem auch die Zeit nehmen um richtig zu trauern! Vielleicht sollte er eine Woche Urlaub nehmen um alles mal sacken zu lassen und es zu verarbeiten. Wenn er gar nicht damit klar kommt, könnte man auch Hilfe beim Sozialpsychiatrischen Dienst suchen. Die gibt es normalerweise in vielen Groß- und Kleinstädten und dort kann man kostenlos Termine für Gespräche vereinbaren. Die kennen meist auch alle Selbsthilfegruppen, die es so in der Gegend gibt. Das könnte auch dir vielleicht helfen mit deiner Angst besser umzugehen.

Es ist wirklich schwer, wenn der Partner so gar nicht zum Arzt will (mein Ex-Freund war auch so). Das macht es auch den Angehörigen nicht wirklich leichter. Aber wenn es wirklich erst mit der Krankheit der Mutter losging, dürfte es nichts Körperliches sein. Er sagt ja auch selbst, dass es ihm sonst gut geht. Vielleicht solltest du mal mit ihm über deine Angst und deine Panikattacken sprechen? Könnte euch beiden vielleicht gut tun, wenn ihr mal offen über alles redet. Und vielleicht hat er dann sogar ein Einsehen und lässt sich doch mal durchchecken.

Ansonsten musst du wirklich aufpassen, dass diese Panikattacken nicht chronisch werden. Wenn man einmal mit sowas anfängt, tendiert man schnell dazu das auf andere Bereiche auszuweiten (ich weiß, wovon ich rede). Du darfst auf keinen Fall versuchen vor der Angst wegzulaufen. Versuche dir klarzumachen, dass es sich hierbei um eine natürliche Stressreaktion deines Körpers handelt und dir nichts passieren kann. Auch deinem Mann wird so schnell nix passieren. Wenn er nicht direkt erreichbar ist, wird es schlicht daran liegen, dass er beschäftigt ist. Und dann musst du versuchen die Angst halbwegs kontrolliert zuzulassen.
Mit dem Atmen hast du schon mal Vieles richtig gemacht. Wichtig ist, dass man länger ausatmet als einatmet und man möglichst in den Bauch atmet. Du kannst dazu eine Hand auf den Bauch legen und dich darauf konzentrieren, wie dein Atem die Hand immer wieder nach außen drückt. Panikattacken sind normalerweise zeitlich begrenzt und nach etwa 25 min vorbei - wenn man sie eben zulässt. Das ist den physiologischen Prozessen geschuldet, die dabei ablaufen. Sobald man anfängt dagegen anzukämpfen, steigert man sich nur noch mehr hinein und es kann sich ewig hinziehen.
Zur Vorbeugung kannst du Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen machen. Es gibt dazu gute Videos auf YouTube ( - einfach den Anweisungen folgen). Ansonsten hilft natürlich noch Ausdauersport Stress abzubauen. Wichtig wäre allerdings sicher auch ein Gespräch mit deinem Partner oder einem Profi über die ganze Sache.

LG
white_cat





Mira Weyer
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