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Angst vor allem möglichen
Hallo,
ich weiß nicht, ob sich jemand die Zeit nimmt, das nun alles durchzulesen, aber es wird vielleicht auch mir helfen, meine Gedanken einmal zu sortieren. Ich versuche, nicht zu ausschweifend zu werden
Kurz zu mir: ich bin 26, weiblich, Studentin kurz vorm Bachelor.
Seit der Schulzeit habe ich Angst vor Präsentationen, Referaten bzw. dem Reden jeder Art (auch bei Vorstellungsrunden etc.) vor anderen Menschen, wobei sich das eher auf das Schul- bzw. Uni-Setting beschränkt. Ich kann gar nicht genau sagen, ob es Angst vor der Blamage oder so ist. Ich fühl mich einfach unwohl dabei, bin wochenlang im Voraus angespannt und überlege, was alles passieren könnte: in die Hose machen, brechen, umkippen, stottern, schwitzen usw... Brechen und umkippen erscheint mir aber irgendwie gar nicht so schlimm; irgendwer würde mir schon helfen
Das Verrückte an der ganzen Sache: ich habe bisher alle Referate in der Uni gut gemeistert und habe sehr gute Noten - würde ich das einem meiner Lehrer von früher erzählen, würde das keiner glauben.
Ich könnte also genug Selbstsicherheit haben. Ich brauche eigentlich auch keine Angst zu haben - habe sie trotzdem!
Seit einiger Zeit beschränkt sich die Angst nicht mehr auf nur aufs präsentieren oder solche Sachen. Ich habe Angst vor allem möglichen, was ich einfach mal nacheinander aufzähle:
- Angst vor Durchfall im Urlaub, besonders auf dem Flug
- Angst in die Hose zu machen
- generelle Angst vor Magen-/Darm-Erkrankungen, wenn ich nicht zu Hause bin, ansonsten hab ich eigentlich keine ausgeprägte Angst vor körperlichen Krankheiten
- Angst beim Autofahren (dass ich z. B. die Kontrolle verliere oder verrückt werde und das Auto absichtlich an die Wand fahre oder einfach nicht bremse)
- Angst meinem Freund etwas anzutun (z. B. wenn wir kochen und ich den Messerblock sehe oder das Wasser im Topf kocht...)
- Angst mir etwas anzutun, plötzlich verrückt zu werden und vom Balkon zu springen o. Ä.
Ich weiß grundsätzlich, dass ich nie jemandem etwas antun würde - ich liebe meinen Freund und meine Familie! Aber ich habe Angst, irgendwann eben doch verrückt zu werden und mich nicht mehr unter Kontrolle zu haben...
Vor einigen Wochen war ich mit meinem Freund essen und mir wurde plötzlich irgendwie komisch beim Essen - schlecht, schwindelig, meine Beine waren ganz weich... Ich habe dann gesagt, was los ist, wir haben gezahlt, er hat mich festgehalten und wir sind in die U-Bahn. Scheinbar war das der Fehler. In der U-Bahn wurde es dermaßen schlimm, dass ich am liebsten die Scheibe eingetreten hätte. Ich wollte einfach nur raus, weg, so schnell wie möglich nach oben. Ich habe gezittert wie verrückt und hätte am liebsten geheult... War das nun eine Panikattacke? Kommt das einfach mal eben so ohne ersichtlichen Grund? Oder hab ich mich da reingesteigert, weils mich ein bissl im Bauch gezwickt hat?
Auch habe ich öfter mal das Gefühl, das mir meine Umgebung fremd ist und wenn ich an mir herunterschaue, bin ich ganz erstaunt, dass das zu mir gehört. Ich muss mir ständig sagen, dass andere Menschen jenseits von dem, was ich sehe, existieren, Geschichten haben, leben usw. Ich saß heut im Seminar in der Uni und mir kam alles irgendwie weit weg vor, ich war total in meinem Kopf versunken und konnte mich kaum konzentrieren..
Ich überlege, ob ich ein guter Mensch bin, ob es mir gut geht, finde aber keine befriedigenden Antworten darauf.
Ich hoffe, ich hab mich nicht allzu unverständlich ausgedrückt. Es ist schwer, diese Gefühle in Worte zu fassen.
Letzte Woche hatte ich meinen ersten Termin bei einer Therapeutin. Seit diesem Tag denke ich nur noch pausenlos daran, was mit mir nicht stimmt. Ich durchforste das gesamte Internet nach diversen psychischen Krankheiten, schaue ob die Symptome auf mich passen, was ich habe, was man machen kann usw. Mittlerweile bin ich ziemlich überzeugt, Depersonalisations- bzw. Derealisationssymptome aufzuweisen, was mir von allen Dingen, die ich gelesen habe, am meisten Angst macht.
Ich überlege, ob ich mich nicht in alles einfach nur reinsteigere. Ob ich vielleicht einfach zu viel Zeit zum Nachdenken habe. Ob ich einfach mal eine sinnvolle Beschäftigung brauche, die mich ablenkt. Ich versuche mich auch abzulenken, das klappt aber nur mäßig.
Ich weiß, eigentlich ist es ziemlich kontraproduktiv, alles was man so hat zu googeln. Scheinbar bin ich dafür total anfällig, wenn ich irgendwas lese, dass das bei mir was auslöst/triggert... Hmm..
Ich glaub, das reicht jetzt erstmal.
Wenn es jemand bis hierher geschafft hat, freu ich mich über Nachrichten.
Liebe Grüße
24.05.2016 18:04 •
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