Zitat von LenaPhobia: das klingt für mich jetzt etwas nach Verdrängung
Nein, nein, mit verdrängen hat das gar nichts zu tun. Unser Denken funktioniert ganz anders.
Das Unterbewusstsein hat eine lebenswichtige Aufgabe. Es macht das normale Leben überhaup erst möglich.
Wir können beispielweise laufen lernen, weil wir langsam lernen die Balance zu halten und nicht
ständig umzufallen. Würden wir das dauerhaft mit unserem Bewusstsein steuern wollen, hätten wir den
ganzenTag nichts anderes zu tun, um zu kontrollieren, dass wir nicht umfallen. Für anderes bliebe dann
keine Zeit. Unser Unterbewusstsein nimmt uns sehr schnell diese Aufgabe ab. Bewusst können wir nun neue Sachen lernen.
Wenn ich lesen lerne, dann übernimmt unser Unterbewusstsein sehr bald diese Aufgabe.
Ich sehe die Schrift und durch unser Unterbewusstsein weiß ich sofort, was auf dem Papier eine Schrift ist
und welche Bedeutung sie hat. Lese ich eine französische Schrift, kann ich mit bewusstem Nachdenken
eventuell ein paar Wörter entziffern und vielleich mal einen Sinn im Satz vermuten. Mehr aber nicht.
Lebenslang speichern wir also Wissen in unser Unterbewusstsein.
Und auf diesem Weg speichern wir auch Gefühle und Erfahrungen in unser Unterbewusstsein ein.
So habe ich beispielsweise in mein Unterbewusstsein als Kind eingespeichert, dass stark tätowierte
Menschen fast immer zu einer Gruppe gehören, die überwiegen sehr einfach strukturiert waren und
oft gewalttätig waren.
Unterbewusst kann ich deswegen heute keine starken Tätowierungen schön finden.
Mir fehlt das Verständnis, warum so etwas wie ein Körperschmuck getragen wird.
Bewusst kann ich mir natürlich immer wieder sagen. Wenn die Menschen das schön finden, dann
ist es eben so.
Ich habe so weit ausgeholt, um dafür für Verständnis zu werben, wie unser Denken überhaupt funktioniert.
Was wir denken ist sehr, sehr auf uns persönlich zugeschnitten. Alles sind unsere persönlichen Erfahrungen
und unsere Sichtweisen. Nur derjenige, der sich darüber klar wird, was da im Kopf abläuft, kann auch erkennen, dass er
vermutlich eine starke Beteiligung an seiner seelischen Stabilität haben wird.
Damit möchte ich behaupten. Angst entsteht selten zufällig. Und deswegen kann man sie auch
abschwächen.
Zitat von LenaPhobia:ich glaube nicht, dass das Ziel ist, weniger unbewusste Gedanken zuzulassen, sondern mit diesen zu arbeiten und sie zu prüfen.
Das sehe ich genau so wie Du. Wir brauchen in jedem Moment unsere unterbewussten Gedanken.
Wie Du es beschreibst, geht es fast immer darum, unsere unterbewussten Gedanken zu erkennen,
sie zu prüfen und dann besser geeignete Gedanken neu in unser Unterbewusstsein einzuspeichern.
Für mich stellt sich dann die Frage. Wie passt nun Dein Wunsch nach völliger Kontrolle ausüben,
in dieses Denkmodell hinein?
Oder auch. Was kommen aus dem Unterbewusstsein für Gedanken heraus, die bei Dir während
der Arbeit veranlassen, dass bei Dir Tränen beginnen zu fließen?
Oder beschreibe ich das falsch?