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Hallo miteinander,

meine Freundin hat mir vor kurzem erzählt, dass sie Übernatürlice Wesen sieht und diese ihr Angst bereit und schlechte dinge tun läss. Da sie in ihrer Vergangenheit sehr viel durchmachen musste und schon sehr früh von ihrer Mutter rausgeworfen wurde und vom Vater verstoßen wurde, vermute ich dass diese Wesen ihre Ängste und Errinerungen an ihre vergangenheit sind, welche sie nicht aus ihrem Kopf bekommen kann. Gibt es irgend welche Dinge die ich tuen kann um ihr damit zu helfen oder es einfacher für sie zu machen darüber mit ihrem Therapeuten zu reden?

Danke schonmal im Voraus. Für fragen stehe ich zur Verfügung.

12.07.2021 09:31 • 12.07.2021 #1


5 Antworten ↓


Willkommen!

Nur eine Frage vorab: sind eventuell D.r.o.g.e.n im Spiel?

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Angst und Panikstörungen

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Nein, kein Rauschmittel weder in Form von Flüssigkeiten, noch pulver oder sonstiges wurde eingenommen.

Du könntest mit Deiner Vermutung schon richtig liegen: Maladaptives Verhalten - (hier: schlechte Dinge tun als Reaktion auf ablehnendes Verhalten der Eltern). Dafür gibt es spezielle Therapien, z. B. die Schematherapie.

Die Visualisierung von übernatürlichen Wesen ist eventuell ihr Style der Formulierung. Interessant wäre, ob sie von deren Existenz überzeugt ist oder schlicht von einer erzeugten Ein-Bildung ausgeht. In beiden Fällen jedoch würde ich dringend einen Therapeuten miteinbeziehen. Für Dich ist das sicher eine sehr belastende Situation, wie?

Alles Gute erstmal für Euch beide!

Wie ich aus ihren erählungen rausgreifen konnte, habe ich mitbekommen, dass diese Wesen schon sehr früh in ihr leben kamen (ca. alter 12-14) und seit dem auch öffters in Kontakt mit diesen steht. Um meine Belastung geht es hier jedoch nicht! ich versuche nur mein Bestes damit es für meine Freundin so einfach wie möglich ist darüber zu reden.

Trotzdem dankeschöne

Hallo Re4Pex,

meiner Meinung nach hilfst Du Deiner Freundin wirklich am besten, indem Du sie weiter ermutigst, mit ihrem Therapeuten zu reden. Du selber solltest nichts anderes tun, als ihr klarzumachen, dass sie das dringend mit ihrem Therapeuten thematisieren sollte und dass Du ihr damit nicht helfen kannst, da das in professionelle Hände gehört, dass Du aber trotzdem für sie da bist, dass sie sich auf Dich verlassen kann und dass Du sie gerne bei diesem Schritt unterstützt, dass Du selber aber kein Psychologe/Psychiater bist. Vielleicht hilft es ihr, wenn Du ihr anbietest, sie zu einer Stunde bei ihrem Therapeuten zu begleiten. Vielen Menschen fällt es auch leichter, solche Dinge vielleicht schriftlich an den Therapeuten zu schicken/ihm zu schreiben, mit der Bitte, das in der nächsten Stunde zu thematisieren.

Vielleicht helfen ihr folgende Gedanken (so ging es mir, als ich ähnliche Symptome hatte):

- Es ist nicht ungewöhnlich, dass solche Symptome auftauchen. Es gibt verschiedene psychische Erkrankungen, in denen solche Wahrnehmungen auftreten können. Daran ist nichts Ungewöhnliches und es ist auch nichts, weswegen man sich schämen oder verrückt fühlen müsste. So etwas kommt vor, ist gar nicht so selten.

- Wegen solcher Dinge wird man vom Therapeuten nicht für verrückt erklärt und in eine Psychiatrie eingewiesen und/oder auf schwere Medikamente gesetzt.

- Es ist behandelbar, aber dafür muss man mit dem Therapeuten darüber reden. Der Therapeut wird auch nicht versuchen, diese Hilfs-Personen wegzumachen (falls das ihre Angst ist), er wird ihr stattdessen helfen, zu verstehen, warum sie da sind, welche Funktion sie erfüllen usw. Es kann auch sein, dass er ihr einfach hilft, mit diesem Wahrnehmungsphänomen einen guten Umgang zu finden, es kommt nämlich auch vor, dass Therapeuten kein Problem damit haben, wenn sich Patienten auf diese Art und Weise selber helfen, nur dürfen diese Hilfspersonen nicht dysfunktional werden, sie bedrohen oder ängstigen. Aber all diese Punkte müssen abgeklärt werden, deswegen muss der Therapeut davon wissen.

- Es wird vermutlich für die Diagnose-Stellung von Bedeutung sein. Eine passende Diagnose ist wichtig, weil sie im Prinzip der Behandlungsplan für den Patienten ist. Es geht nicht um in eine Schublade stecken oder eine Stigmatisierung/Verurteilung/Etikettierung des Patienten, die Diagnose gibt lediglich vor, wie die weitere Behandlung aussieht. Und eine hilfreiche Therapie kann nur dann erfolgen, wenn die Therapie auf die Erkrankung passt, und dafür muss der Therapeut alle Fakten kennen.

(- Randnotiz bzw. vielleicht hilfreiches Beispiel: Ich selber habe jahrelang Symptome (unbewusst) verschwiegen und konnte so in der Therapie nur bedingt Fortschritte machen. Seitdem alle Karten auf den Tisch liegen und die Diagnose dementsprechend ergänzt wurde, läuft die Therapie um ein Vielfaches effektiver als zuvor. Offenheit ist wichtig, ansonsten kann man von der Therapie nur ungenügend profitieren. Wenn der Therapeut die richtigen Indizien für die korrekte Diagnose genannt bekommt, kann er auch dementsprechend die richtigen Fragen stellen, ansonsten tappt er im Dunklen.)

Gib' ihr einfach das Gefühl, dass Du ihr zur Seite stehst, dass Du sie deswegen nicht für merkwürdig o.ä. hältst, nur lass' Dich nicht verleiten, in die Rolle eines Ersatz- oder Hilfs-Therapeuten zu verfallen, mach' ihr deutlich, dass das Deine Kompetenzen übersteigt, dass Du sie aber gerne auf ihrem Weg zur professionellen Hilfe-Beschaffung unterstützt.

Ich wünsche Dir und Deiner Freundin viel Erfolg und Mut!

LG Silver





Mira Weyer
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