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Wer weiß Rat? Es kam bei mir schleichend. Ich hatte plötzlich den Kopf in den Wolken und fühlte mich wie ein Kind, das im Wald ausgesetzt wurde. Nachts träume ich schlecht und werde oft wach, morgens bin ich völlig platt.Inzwischen habe ich Angst, ins Bett zu gehen, weil beim Einschlafen Panik und Angst (Todesangst) kommen, obwohl ich mich mit positiven Gedanken abzulenken versuche. Ich habe 10 Kilo abgenommen, rauche 30 Zig. am Tag und esse oft nichts. Vor Müdigkeit schlafe ich schon auf dem Weg zur Arbeit fast ein. Da ich einen Job habe, der körperliche Fitness erfordert und einem 50-jährigen wie mir schon bei guter Gesundheit schwer fällt, bin ich zum Ende der Woche hin völlig fertig. Dazu kommt noch, daß ich völlig verkrampft und verspannt bin, zittere und bei Stressituationen dauernd zur Toilette rennen muß, weil mir das auf Magen und Darm schlägt. Meine Frau pocht darauf, daß die Ursache in meiner zugegeben schlimmen Kindheit liegt, die ich, ohne meine Mutter zu kennen, mit schlimmen Erlebnissen verbracht habe. Ich dagegen denke, daß einfach der Druck meiner aktuellen Lebenssituation unglaublich groß und ausweglos ist. Wir haben neben den normalen Sorgen, wie Schulprobleme der Kinder usw., seit 17 Jahren, als wir ohne jede Hilfe durch Eltern, Omas usw., wie oft üblich, gebaut haben, große finanzielle Sorgen. Durch die Geburt unseres jüngsten Kindes, einen Unfall meiner Frau, und 6-jähriger Selbständigkeit meiner Frau mit anschließender Pleite war ich jahrelang Alleinverdiener. Dadurch sind wir immer mehr in die Miesen geraten, obwohl wir bescheiden gelebt haben (letzter Urlaub war 1989). Unsere Bekannten haben sich zurückgezogen, weil wir nirgends mitmachen konnten. Wir haben keine Freunde. Trotz unseres starken Zusammenhalts fehlen Zärtlichkeit und Sex seit Jahren gänzlich, obwohl ich ohne nicht klar komme und langsam verrückt werde. Nun hat meine Frau vor einiger Zeit auch noch einen leichten Schlaganfall erlitten und hat 2 neue Halswirbel bekommen, dei ihr dauernd schmerzen bereiten und es fraglich ist, ob und wann sie wieder arbeiten kann. Mittlerweile hat sich die Situation auch auf die Kinder übertragen. Meine Tochter sagt schon, sie haßt ihr Leben, und läßt in der Schule immer mehr nach. Wie ich noch bis zur Rente durchhalten soll, weiß ich nicht. Die Geldsorgen und die Zukunftsangst machen mich fertig. Wir werden demnächst unser Haus verkaufen müssen. Ich bin für alle Verwandten ein Loser, wohl auch in den Augen meiner Familie. Bei der Arbeit muß ich den lustigen Kollegen spielen, obwohl ich mich hundeelend fühle. Beim Einkaufen oder anderen Gelegenheiten bekomme ich plötzlich kaum beherrschbare Heulattacken. Einen Suizidversuch, der in buchstäblich letzter Minute von meiner Frau entdeckt wurde, habe ich schon hinter mir.Oft habe ich solche Gedanken wieder im Kopf, weil ich mich fühle, als wäre ich nur aus Versehen auf dieser beschissenen Welt. Finanziell wäre es zumindest wegen der Lebensversicherung eine Lösung, damit sie das Haus behalten kann. Ich weiß nicht, ob ich sterben möchte, aber ich weiß , daß ich so nicht leben möchte. Ich kann einfach nicht mehr. Eine angefangene Therapie hat mir außer einem Rezept für Opipramol nichts gebracht. Ein Telefonseelsorger hätte mir genauso zugehört. Die Psychologin kann ja auch meine Situation nicht ändern. Sie war entsetzt, als ich ihr von meiner Kindheit erzählt habe und von den aktuellen Problemen, und sie hat gesagt, daß kein Mensch alle diese Dinge so lange ausgehalten hätte wie ich, ohne durchzudrehen. Liebe Grüße, Jojo











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11.04.2012 10:02 • 12.04.2012 #1


2 Antworten ↓


Hallo Jojo,

da hast ja in der Tat ein Problem, welches sich nicht nur auf die Psyche reduzieren läßt.
Die Geldsorgen machen ja nicht nur ängstlichen Menschen zu schaffen. Du musst erst einmal ganz ruhig deine Situation überdenken, nur eine Therapie schafft ja deine wirklichen Schulden nicht aus dem Weg. Aber die Depression welche sich breit macht wird nüchternes denken verhindern. Es ist erst einmal alles schwarz.
Ich bin auch in etwa so alt wie du und muß ein Haus ohne Hilfe abzahlen. Gut schlimmsten Falls würde ich es auch verkaufen.
Schlecht ist das Ding mit den Zärtlichkeiten und dem gemeinsamen Sex, diese Sache wäre in meinen Augen die wichtigste Baustelle. Als Mann brauchst du das, Verzicht ist auf Dauer nicht gerade Psychisch förderlich. Du mußt dir trauen das offen anzusprechen was auch wenn man sehr lange verheiratet ist nicht so einfach sein kann.

Du mußt Schlafen ganz wichtig! Schlaf ist noch wichtiger wie Sex! Notfalls mit Schlaftabletten 1 Stück und nicht länger wie ne Woche! Und lass dich mal einen Monat krank schreiben und spanne aus.

Nach meinen langjährigen und schlimmen Selbsterfahrungen, stehst du kurz vor der totalen Erschöpfung und da geht der Weg nur sehr schwer wieder raus.
Denke erst einmal daran, du bist geboren um zu leben. Selbstmord ist ein Ausweg wenn Krebs hat, aber nicht weil man finanzielle Sorgen hat.

Vielleicht ist das dir eine kleine Hilfe.





Andreas

wir sind noch nicht alt und haben noch ne Menge schönes Leben vor uns

Hallo,

ich kann mich nur dem anschließen, was Andreas schon schrieb.
Ich kann das alles auch sehr gut nach vollziehen,da ich ähnliches,zum Teil,
erlebt hab.
Dazu bin ich ganz auf mich allein gestellt,und hab,wenn man irgendwie
nicht so auf der Sonnenseite des Lebens ist, auch so die Erfahrung gemacht,das
Andere sich dann doch distanzieren,als ob das ansteckend ist.

Die Krönung war dann die Kündigung in meinem letzten Betrieb.
Nach einer Reha wegen Bournout,wurde ich fleißig gemobbt, und ich dachte
bloß immer: ich muß,ich muß....!!!
Schließlich wurden laue Gründe für die Kündigung zusammen gebastelt,
und schwubs war ich raus,nach 12Jahren.

Trotz all dem bin ich froh,ich hab nichts verloren,aber die Angst,wie es
nun weiter gehen soll,nagt heftig.

Es geht immer irgendwie weiter,ich will,und kann nicht aufgeben,
hab zwar keine Familie,nur Tiere,aber,die liebe ich,und das treibt!

Ich wünsch Dir von ganzem Herzen,dass Du es schaffst!
Seh zu,dass Du schläfst,das ist extrem wichtig,und irgendwie vllt. doch
eine Therapie,wo Du lernst,den Stress zu bewältigen.
LG,Nelly.





Mira Weyer
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