ich bin Ende 30 und Vater von zwei Kindern (6 und 9).
Ich rutsche momentan von einer Angst um die Kinder zur nächsten...
Ist eine Thema abgehakt, kommt gleich das Nächste (Angst vor Narben/Kratzern, Angst vor verschimmelten Speisen etc.).
Momentan sorge ich mich sehr darum, dass meine Kinder eine chronische Bleivergiftung haben könnten.
Das ging vor ca. 3 Jahren los: Meine Frau hat ein Set für's Bleigießen gekauft und ich habe mich danach im Internet erkundigt (habe leider zuviel Zeit für sowas auf der Arbeit).
Ich habe ihr meine Bedenken geäußert (Blei ist besonders schädlich für die Gehirnentwicklung Kinder; auch bei sehr kleinen Mengen), aber wir haben es dann doch gemacht (das Blei haben wir aber in Abwesenheit der Kinder geschmolzen).
Dann waren wir in Südamerika und haben Keramik-Schalen mitgebracht.
Irgendwie bin ich vor Silvester 2017 beim Internet Surfen wieder auf das Bleigießen gestoßen, da es ab 2018 in der EU verboten ist.
Dann kam ich irgendwie zu dem Thema, dass besonders in handgefertigter Keramik in Südamerika viel Blei in den Farben und/oder der Glasur enthalten ist.
Einige Quellen sprechen davon, dass man diese Schalen überhaupt nicht für Lebensmittel verwenden soll:
https://www.fda.gov/food/foodborneillne ... 233281.htm (ist auf Englisch)
Wir selbst haben die Schüsseln jetzt nicht so oft in Gebrauch, meist für Knabberkram an Feiern.
Am gefährlichsten ist es wohl, wenn man flüssige, säurehaltige Speisen über längere Zeit darin aufbewahrt (bspw. Fruchtsäfte).
Ich habe meine Frau trotzdem darum gebeten, die Schalen nicht mehr zum Dareichen von Speisen zu verwenden.
Das konnte meine Frau schon nicht nachvollziehen (sie ist allerdings auch schon genervt von meinen vorherigen Ängsten).
Letztendlich ist sie mir entgegen gekommen, dass wir die Schalen nicht mehr benutzen.
Dann ist mir in unserem Haus eine (wohl industriell bemalte) Keramik Schale aufgefallen, die meine Frau vor einigen Monaten für Obst wie Äpfel, Bananen in einem lokalen Möbelgeschaeft gekauft hat.
Unten ist ein Aufdruck, wo nur Angaben in Englisch und Spanisch geschrieben sind (ohne Hersteller).
Ich habe dann kurz gegoogelt (mein schlimmstes Laster) und mit Schrecken festgestellt, dass die Schale wohl auch aus Südamerika stammt.
Danach gingen bei mir wieder sofort die Alarmglocken an und meine Laune in den tiefsten Keller.
Irgendwann habe ich meiner Frau dann mitgeteilt, dass ich Angst habe, dass auch in dieser Schüssel Blei enthalten ist, und dass ich deswegen eine andere Schale bspw. aus Holz kaufen wolle.
Sie ist ausgerastet und meinte, dass die Schale auf jeden Fall bleibt, da das Risiko eines Übergangs von Bei sehr gering sei! Sie besteht nun darauf, dass ich mich meiner Angst stellen muss, indem ich den Kindern bspw. Äpfel daraus gebe (familiär bedingt kennt sie sich gut mit der Therapie von Panikattacken aus).
Dabei sagt bspw. das Ministerium für Verbraucherschutz in Bayern, dass man keine Lebensmittel in Gefäßen lagern soll, bei denen man nicht weiß, ob Blei enthalten ist (und wir wissen es nicht):
https://www.vis.bayern.de/ernaehrung/le ... uchertipps
Prinzipiell denke ich, dass eine Konfrontationstherapie schon sinnvoll ist.
Bei mir besteht nur leider das Problem, dass ich niemals weiß, ob nicht wirklich Blei in die Früchten übergegangen ist.
Somit bleibt ein Erfolgserlebnis aus, was die ganze Prozedur für mich unerträglich macht! Ich stelle mir bildlich vor, wie die Kinder immer weiter vergiftet werden...
Meine Frau beharrt aber darauf, dass wir das durchziehen müssen. Ansonsten sei unsere Beziehung am Ende.
Ich werde mir jetzt auch einen Therapeuten suchen. Momentan ist die Situation für mich aber einfach furchtbar.
Meine Frau sagt immer, dass ich mit dem Restrisiko leben muss. Das habe ich mittlerweile auch akzeptiert, aber gerade bei der Ausstattung innerhalb meiner eigenen vier Wände kann ich doch darauf achten, dass ich 100%ig unbedenkliche Gegenstände zur Lagerung von Speisen verwende! Das Restrisiko besteht in meinen Augen in Dingen, die ich nicht beeinflussen kann (Weg zur Schule, Essen bei anderen, alleine mit dem Rad unterwegs sein etc.)
Ich sehe ein, dass ich durch mein anderes ängstliches Verhalten meine Kinder negativ beeinflusse. Ich habe mich auch schon sehr gebessert, indem ich die Kinder z. B. nicht mehr erinnere, das sie sich so oft die Hände waschen sollen etc.
Aber bei dem Bleithema bin ich halt wirklich der Meinung, dass es auch Grenzen gibt.
Wenn ich bspw. eine Holzfarbe kaufe, die ich im Haus verwende, dann achte ich ja auch darauf, dass diese schadstoffarm ist!
Da würde ja auch keiner sagen, dass man deswegen eine Angststörung hat...
Meine Frau argumentiert halt, dass es immer nur so weiter ginge, wenn sie jetzt bei der Obstschale nachgeben würde.
Da mag sie ja auch Recht haben, deswegen suche ich mir ja jetzt auch einen Therapeuten.
Momentan macht mich das Alles aber leider kaputt!
So, das musste mal raus.
Danke für's Durchlesen.
01.02.2018 21:41 • • 07.04.2018 #1