Hallo naikon,
schön, dass Du den Mut hattest, hier zu schreiben. Das verdient meine ganze Anerkennung. Ich weiß aus Erfahrung, dass dies für einen 14jährigen nicht leicht ist, einem Alter, wo man doch so stark und erwachsen sein will, wie sich alle anderen auch geben (aber meist auch nicht sind !).
Zu Deiner Frage: Zuerst möchte ich Dir sagen, dass Du auf keinen Fall nicht normal bist. Du bist nicht verrückt oder psychiatrisch krank ! Das ist wichtig, dass Du das weißt.
Du hast lediglich eine schei. Angst entwickelt und Du kennst zumindest eine der Ursachen selbst schon. Das ist leider mit unserem Gehirn so, dass wir sehr individuell reagieren und sich ein starkes Gefühl wie die Angst festsetzen kann, weil sie Dich eigentlich vor einer Gefahr schützen will. Das Gehirn kann da leider nicht zwischen Filmen, Phantasie und Realität unterscheiden, wenn ein starkes Gefühl mit im Bunde ist. Du leidest an einer Art Phobie, die immer wieder durch bestimmte Vorstellungen ausgelöst wird. Dies kann man aber heute gut behandeln !
Es ist aber wichtig, dass Du was unternimmst und nicht länger abwartest. Das Problem ist nämlich, dass sich aus einer solch massiven Angst Zwangsgedanken und -handlungen entwickeln können, um mit der Angst - natürlich auf eine unsinnige Art und Weise - besser fertig zu werden. Das Starren auf die Tür - stundenlang - könnte in diese Richtung gehen. Und Zwänge sind dann oft schwerer wieder los zu werden als die Angst selbst.
Also naikon, vertraue meiner Erfahrung und suche Dir eine Verhaltenstherapie. Vielleicht kannst Du mit Deinen Eltern darüber reden und die können Dir dabei behilflich sein. Es gibt keinen Grund, sich dafür zu schämen. So wie Dir geht es Tausenden von Jugendlichen.
In Deinem Alter sind sog. Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten zuständig. Achte aber darauf, dass es ein Verhaltenstherapeut/eine Verhaltenstherapeutin ist ! Adressen bekommst Du auch von Deiner Krankenkasse oder aus den gelben Seiten. Du kannst auch einen Facharzt für Kinder - und Jugendpsychiatrie aufsuchen. Die kennen dann meist auch geeignete Psychotherapeuten, mit denen sie zusammenarbeiten.
Wenn Du Dich zusätzlich ganz allgemein über Ängste bei Kindern und Jugendlichen informieren möchtest, empfehle ich Dir Selbsthilfe bei Angst im Kindes- und Jugendalter: Ein Ratgeber für Kinder, Jugendliche, Eltern und Erzieher (Taschenbuch) von Sigrun Schmidt-Traub.
So, nun los in den Kampf gegen das, was nicht in Deinen Kopf gehört. Hol Dir Hilfe und dann wirst Du bald wieder ohne diese Ängste leben können.
Ich wünsche Dir dabei viel Erfolg und grüße Dich ganz herzlich
Bernd Remelius