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Mir fällt auf, dass ich mit zunehmendem Alter immer konfliktscheuer werde. Mit den Jahren und meinen Erfahrungen habe ich festgestellt, dass ich immer dünnhäutiger geworden bin. Früher glaubte ich, dass sich, wenn man auf den anderen zugeht und sachlich bleibt, nahezu jeder Konflikt einvernehmlich lösen lässt. Nur mir ist das nie gelungen. Nach jeder noch so sachlichen Auseinandersetzung war es hinterher schlimmer als vorher. Ich habe alle möglichen Strategien ausprobiert. Kein Mensch mag es, wenn ihm jemand Grenzen setzt. Keiner. Derjenige, dem man Grenzen setzt oder etwas verweigert, ist hinterher schlimmer als vorher, versucht, auf allen möglichen Wegen sein Ziel zu erreichen, mobilisiert im schlimmsten Fall sogar noch andere. Ich weiß nicht, wie andere es schaffen, ihre Konflikte zu lösen, ich habe es noch nie geschafft. Ehrliche Aussprachen nützen doch nur dann etwas, wenn der andere auch daran interessiert ist, einen Konflikt beizulegen, aber irgendwie bin ich da wohl immer an die falschen Leute geraten, die einfach nur so weitermachen wollen wie zuvor.

Das Ganze hat dazu geführt, dass ich mich außerstande sehe, außerhalb meiner eigenen vier Wände arbeiten zu gehen. Weil man totsicher auf irgendeinen im Arbeitskollegium stößt, der es einem schwermacht und andererseits - dummerweise - ausreichend Rückhalt bei den anderen hat, im Gegensatz zu einem selbst. Momentan stecke ich (im freizeitlichen Bereich, allerdings hängen da auch Kosten mit dran) wieder man in dieser Situation, wo ich gerade spüre, dass sich wieder ein Konflikt anbahnt. Mein Innerstes ist schon wieder total in Aufruhr und Alarmbereitschaft, weil ich ahne, dass mir nur wieder mal zwei Wege offenstehen: Dulden oder Wehren, wobei Wehren garantiert Eskalation nach sich zieht. Mit guten Worten wird da nicht beizukommen sein, weil das voraussetzen würde, dass die Person einsichtig ist, wäre sie es aber, würde sie sich gar nicht erst so verhalten (gegen geltende Regeln, alle anderen scheinen es zu ignorieren bzw lassen sich einwickeln). Meiner Meinung nach kann man schon ganz gut im voraus sehen, ob jemand bereit ist, sich auf etwas einzulassen oder nicht.

Die Situation selbst möchte ich nicht näher beschreiben, weil ich vermeiden möchte, dass irgendjemand vielleicht etwas davon erkennt. Aber ich trage gerade wieder einen massiven inneren Konflikt aus, weil jemand in einer Gemeinschaft, zu der ich neu dazugekommen bin, sich anscheinend über Regeln hinwegsetzt und mehr beansprucht, als ihm zusteht und mich auch schon einmal damit überrumpelt hat, wo ich, überrumpelt wie ich war, das zugelassen habe (leider ist es bei mir so, dass ich es generell als ersten Impuls habe, zu kooperieren und erst im zweiten Impuls zu reflektieren, aber da ist es meistens schon zu spät). Aber etwas in mir sagt, dass das beim nächsten Mal anders laufen sollte, ich ärgere mich auch darüber, dass ich mich habe so überrumpeln lassen. Nur davor habe ich Angst. Weil ich aus Erfahrung weiß, dass, wenn man sich abgrenzen will, das alles nur noch schlimmer macht. Grenzüberschreitungen geschehen selten versehentlich, meistens betrachtet der andere sie als sein gutes Recht. Geht man dagegen vor, wird der andere aggressiv, beleidigt oder sonst was, kurz, man hat hinterher noch mehr Scherereien als vorher. Ich habe nie etwas anderes erlebt, und es wird mir wohl ein einziges Rätsel bleiben, wie manch andere Leute das schaffen.

Ein Teil in mir hetzt mich immer in Konflikte und will nicht zulassen, dass ich den Konflikt vermeide (wirft mir u.a. Feigheit vor, fordert, dass ich mich dem Konflikt stelle), ein anderer Teil in mir sagt, dass ich die Klappe halten soll, weil ich mit dem, was dann zurückkommt, seelisch gar nicht fertig werden würde, weil ich leider so dünnhäutig geworden bin. Dass ich nach Eröffnung eines Konflikts wochenlang unter Selbsthass oder Angst vor noch kommenden Reaktionen leiden werde, was dann unweigerlich dazu führt, dass ich mich zurückziehe. Ich will mich aber nicht zurückziehen, weil das, woran ich gewissermaßen arbeite, sehr wichtig für mich persönlich ist. Und ich will nicht, dass dieser Selbsthass in mir hochschwappt und mich wochenlang innerlich fertig macht.

Dann gibt es noch die Stimme in mir, die sagt, dass Vernunft nicht feige ist, und es vernünftig wäre, diese Person zu meiden, wo es nur geht, weil man ihr (und ihren Anhängern) einfach nicht gewachsen ist (Falls diese Person mich nicht wieder überrumpelt, da müsste ich einfach was entgegensetzen, aber in meinem Hirn kommen dann Ängste hoch, dass sie andere Leute gegen mich hetzt, vielleicht Sachen von mir beschädigt etc pp, vielleicht übertrieben, aber es fällt mir schwer, Reaktionen hervorzusehen). Vielleicht ist es die vernünftigste Stimme in mir, die mich am besten kennt, die weiß, was ich an Boomerang-Effekt ertrage und was nicht. Aber führt das nicht dazu, dass ich eines Tages überhaupt nicht mehr mit Konflikten umgehen kann?

Wann ist es Feigheit? Wann ist es Selbstschutz? Wann ist es gerechtfertigt? Wann ist es ein Rückschritt in der charakterlichen Entwicklung?
Und was Feigheit angeht - ist Feigheit eigentlich nichts anderes als eine Bewertung von Angst?

Kennt jemand diese Konflikte?

13.01.2015 11:24 • 13.01.2015 #1


13 Antworten ↓


Hallo,

Also Selbstschutz ist meiner Meinung nach dan wenn man angst davor hat verletzt zu werden. Zum beispiel manche Leute gehen ungern eine Beziehung darum ein aus angst verletzt zu werden. Aber dadurch verbaut man sich auch den Weg glücklich zu werden.

Gerechtfertigt ist es wenn du einfach zurzeit nicht in der Lage bist dich mit gewissen Sachen auseinander zusetzen weil dir die Energie fehlt.

Und ein Rückschritt ist es dann wenn man sich garnicht mehr auf was einlässt wie ein Konflikt aber den kann man immer mal haben.
Und leider trifft man da auch auf Menschen die es nicht einsehen wollen. Man sollte sich halt sicher sein das man im recht ist, das man es dem anderen erklären kann.

Lg anna

A


Angst oder Feigheit?

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So extrem wie Du,liebe Heller_Wahnsinn, kenne ich das Problem nicht.
Aber auch ich habe Schwierigkeiten, mit Konflikten sachgerecht umzugehen,vor allem in nahen
Beziehungen,weswegen ich zwei sehr wichtige Freundinnen verloren habe.
Zuerst war ich darüber vor allem sehr traurig, doch mit der Zeit musste ich verstehen lernen,
dass es zum Lern - und Reifeprozess dazugehört bei mir. Zudem erkannte ich,
dass andem Desaster auch ich meinen Anteil Schuld habe.
In der weiteren Entwicklung stellte ich ähnlich wie Du fest, dass ich dünnhäutiger geworden bin
und daher um Zurückhaltung bemüht bin. Mir wurde gerade von Mama immer gesagt,
ich quatsche zuviel und die Leute finden das langweilig und sind nur zu höflich, es mir zu sagen.
Tja, der nächste Punkt ist die Reflexion und die ist mir in der Tat lange sehr schwer gefallen,
bzw. ist im Ergebnis Selbstbild und Fremdbild sehr weit auseinander gegangen,so dass ich
zwar keinen Selbsthass entwickelte, aber eine gewisse Resignation sich breit machte.
Ich akzeptiere einfach, dass viele Menschen mich mehr oder weniger meiden, weil ich in ihren Augen
zu anstrengend bin und beschränke mich darauf, meinen schwerbehinderten Ähgemahl treu zu versorgen
und für unsere allgemeine Gesundheit zu sorgen.......und was man eben so macht als Hausfrau.
Was soll ich auch den verlorenen Freundschaften nachweinen, es lässt sich eh nix ändern und ich
brauche meine Kraft für den gegenwärtigen Alltag.
Wann immer der Schmerz dennoch wieder hochkommt,gebe ich ihn ab im Gebet an Gott, das hilft und entlastet.
Grüssele schreiber4ling5

Danke für eure Antworten.

Zitat:
Gerechtfertigt ist es wenn du einfach zurzeit nicht in der Lage bist dich mit gewissen Sachen auseinander zusetzen weil dir die Energie fehlt.


Ich denke, dass es weniger die Energie ist, auch die Argumente fehlen mir nicht, ich überlege mir Dinge sehr genau. Was mir fehlt ist der Selbstschutz für die Gegenwehr,
auf die man logischerweise trifft, den ich habe es noch nie erlebt, dass jemand meinte, sorry, ich hab mir nichts dabei gedacht, wollte dir nicht auf die Füße treten.

Zitat:
Mir wurde gerade von Mama immer gesagt,
ich quatsche zuviel und die Leute finden das langweilig und sind nur zu höflich, es mir zu sagen
.

Das ist ziemlich fies, muss ich mal sagen. Und eine schlechte Startposition.

Familiär habe ich witzigerweise keine Probleme. Wenn es da Differenzen gibt, sagt man sich die, aber der Unterschied zwischen Familie/Freunde und Arbeitskollegen
oder Clubmitglieder liegt (zumindest bei mir) eben darin, dass nahestehende Personen Konflikte genauso gerne beilegen möchten wie ich. Fremde sind daran einfach
nicht interessiert, sie wollen weitermachen wie bisher und ziehen dafür auch alle Register. Dass die Freiheiten, die sie sich nehmen, andere vielleicht tangieren könnten,
interessiert sie nicht.

Trotzdem klingt das, was Du schreibst, leider sehr resigniert. Ich möchte nicht resignieren. Ich möchte einen gangbaren Weg für mich finden, am öffentlichen Leben
teilhaben zu können ohne unter die Räder zu kommen, mich innerlich selbst zu zerfleischen und einen Hass auf die Menschheit zu bekommen.

Ich bin auch Hausfrau und arbeite auf 450-Euro-Basis von zu Hause aus, aber irgendwie hatte ich vor, dieses Jahr - nach knapp 8 Jahren - noch mal den Versuch
zu starten, außerhalb der Wohnung zu arbeiten. Doch wenn ich sehe, wie ich schon in der Freizeit einfach nicht zurandekomme mit gewissen Leuten, dann frage ich
mich jetzt natürlich wieder, ob das nicht ein utoptischer Gedanke ist, noch mal irgendwo auf TZ-Basis arbeiten zu gehen. Idioten gibt es überall, nur kann ich
zwischenmenschliche Spannungen einfach nicht kompensieren. Bei mir läuft das wie ein Tetris-Spiel, wo die Klötze aufeinanderfallen, nur rutscht bei mir die untere
Ebene nie weg, so dass sich die Steine permanent stapeln bis Game over kommt. Dann spätestens steige ich aus, inzwischen schon vorher, wenn es absehbar ist, nur
zanken sich bei mir Gefühle wie Angst und Selbstschutz mit dem Gedanken, dass durch die Vermeidungshaltung die Kreise immer enger werden. Die Angst ist auch
nicht unbegründet, ich habe da schon einige schlimme Dinge erlebt, wo ich einfach gemerkt habe, es nützt nichts, höflich zu sein, sachlich zu sein, den Konflikt in einer
win:win-Situation beilegen zu wollen. Die Leute wollen nichts ändern. Sie wollen alles so, wie sie es haben, egal, ob es richtig ist oder falsch.

Therapien haben das Problem leider nicht lösen können, auch wenn die Ursachen dafür gefunden wurden.

Inzwischen versuche ich es mit mir auszumachen und zu sagen: Meide diesen Typen, der ist dort schon länger, der kennt alle, die Leute ertragen ihn und seine Wichtig-
tuerei (warum auch immer sie es ertragen), manche scheinen ihn auch zu akzeptieren, daher nimmt er sich wahrscheinlich bestimmte Freiheiten. Vielleicht ignorieren
die anderen dieses Verhalten, vielleicht aber verhält er sich auch nur Leuten gegenüber so, mit denen er nichts zu tun hat und bei seiner Clique nimmt er
Rücksicht. Keine Ahnung. Ich habe das noch nicht so genau studiert. Als er mich mit einer Aktion gewissermaßen überrumpelt hat und ich sie zugelassen habe, habe
ich im 2. Augenblick gedacht, dass sein Verhalten gerade nicht richtig ist, aber da war es halt schon zu spät, also habe ich ihm durch meine Körpersprache und mein
Verhalten nonverbal gezeigt, dass es mir eigentlich nicht passt, und das hat er auch bemerkt und etwas patzig reagiert. Wie auch immer, ich fürchte mich vor einer
offenen Auseinandersetzung, weil ich nicht weiß, wie weit es dann eskaliert und ob mich das nicht wieder dazu bringt, mich völlig zurückzuziehen.

Im meinem Geiste gehe ich zig Varianten durch, wie ich das nächste Mal reagiere, wenn er wieder so eine Aktion startet (war nichts großes, aber trotzdem nicht okay).
Ob ich ihm dann freundlich sage: Nein. Oder ob ich es lustig versuche: Nein, Schatzi, das geht jetzt gerade nicht. - Keine Ahnung. Dazu kommt noch, dass ich nicht
weiß, wie weit es geht, wenn ich ihm diesen Übergriff verweigere. Hetzt er dann seine Kumpels gegen mich auf? Beschädigt er klammheimlich Dinge, die mir gehören?
Beschweren mag ich mich auch nicht, weil das fühlt sich wie Petzerei auf dem Pausenhof an, und im Endeffekt weiß er ja genau, woher das kommt, und dann wird mir
das auch noch als Feigheit und Verrat angerechnet.

Irgendwie beschäftigt es mich schon seit Tagen. Mein Mann, der irgendwie sehr viel mehr automatisch richtiges Empfinden und meist auch richtiges Handeln hat,
meint, ich würde mir zu viel Gedanken machen und mich reinsteigern. Das stimmt sicherlich, solange man keine Lösung für ein Problem hat und Angst hat, dass man
Schaden (welcher Art auch immer) davonträgt, macht man sich sicherlich Gedanken und die Angst wird auch nicht kleiner...

Irgendwie fehlt mir für die Lösung von solchen Konflikten wohl ein Gen

Ich handhabe es ganz einfach: Werde ich durch andere von meinem Ziel oder Weg abgebracht, persönlich angegangen oder ich bekomme auch nur annähernd mit, dass man sich auf meine Kosten Vorteile erheischen will, dann gehe ich grundsätzlich in den Konflikt über. Die Angst vor Eskalation habe ich dabei nicht, da ich es bin, der schon mit hohem Eskalationswillen in den Konflikt hineingeht. Ich lasse es meistens gar nicht dazu kommen, dass andere den Konflikt kontrollieren oder steuern, sondern - wenn schon Konflikt - dann steuer ich ihn und bisher ist er meistens zu meinen Gunsten ausgegangen. Zumal ich auch nicht gerade zimpelich bin. Dabei wird dennoch immer die Form gewahrt und versucht, den anderen in die Fallen laufen zu lassen, die er mir eigentlich stellen möchte.

Womit die Wenigsten rechnen ist ein Angriff... Und wenn man sich dazu enschließt anzugreifen, sollte man vorher schon gut wissen, wie viel Munition man hat, wie viel Einschlagskraft und wissen womit der Gegner ballern will. Und wenn es sein muss, wende ich Wissen über meine Kontrahänten gegen sie ein. Das mag zwar nicht fair sein, aber ich weiß, dass es der andere genauso machen würde. In richtigen Konflikten gibt es kein Gut und Böse, sondern nur Sieg, Friede oder Niederlage.

Grundsätzlich geht jedoch IMMER ein Versuch des klärenden Gesprächs voraus: Sachlich, auf Augenhöhe und mit dem Ziel einen Konflikt erst gar nicht aufkommen zu lassen. Wir das Angebot nicht angenommen,.. tja, dann sollte man mir nicht den Rücken zudrehen.

Hallo Heller_Wahnsinn

Ich denke zwischen den Zeilen den Stoff zu lesen, aus dem Kriege gemacht werden, nichts gegen dich persönlich, ich glaube die meisten Menschen sind so, Kriege auf der ganzen Welt sagen uns das Konflikte, sich nicht dadurch lösen lassen, das man andere von der eigenen Meinung überzeugen kann, das klappt nämlich eher selten.

Um Konflikte zu lösen, muss man lernen die Meinung des anderen zu respektieren, im besten Fall noch zu verstehen, und sich dann einer Lösung zu nähern, mit der beide Parteien gut leben können, in dem was du schreibst sehe ich nur schwarz oder weiß, er oder ich.....

Trift man jetzt aber wie so oft im Leben auf einen Gegenpart der nicht kompromissbereit ist, seine eigene Meinung über alles stellt, und wie mit Scheuklappen nur seine eigenen Ziele verfolgt, muss man sich entscheiden wie wichtig dieser Konflikt, für einen selbst ist, ist es eher unwichtig, und der Ärger über den Konflikt, wird größer als der Konflikt selbst, sollte man vielleicht sagen s.c.h.e.i.ß drauf, mach dein Ding, ich mache meins.

Ist es einen selbst aber sehr wichtig, sollte man für seine Meinung kämpfen, und auf jeden Fall den eigenen Standpunkt klarmachen, und auch eine gewisse Kompromissbereitschaft durchblicken lassen, tut man das nicht aus Angst vor den nachfolgenden Konsequenzen, wird ein Vermeidungsverhalten daraus was sich schlecht auf das eigene Selbstwertgefühl auswirkt.

Feigheit als Begriff, halte ich in diesem Zusammenhang für unangebracht, feige ist von hinten anzugreifen, andere schlecht zu machen ohne ihnen ins Gesicht zu sehen, feige ist alles was ohne Ehre ist, wann es gerechtfertigt ist entscheiden deine eigenen Prioritäten, ein Rückschritt ist die eigenen Prioritäten zu übergehen, und einen Kampf als verloren ansehen, bevor man ihn gekämpft hat.

Uns manchmal sollte man sich auch vergegenwärtigen das die eigene Meinung, nur eine Meinung ist, und nicht die absolute, und für alle gültige Wahrheit.

Aber wieso sagst du ihm den nicht deine Meinung?
Im Endeffekt kommt es mor so vor als würdest du so gut wie alles für dich behalten. Und das bringt dich nicht weiter wenn du dich nie deine Meinung sagen traust.
Ich habe es auch lernen müssen mir nicht alles gefallen zulassen, aber es tut mir besser wenn ich jemanden der unhöflich zu mir war das dem jenigen auch ins Gesicht sage.

Zum beispiel war ich letztens beim Arzt für ein 24h blutdruckmessung. Die Assistentin war schon von Anfang an sehr unhöflich zu mir. Als ich sie fragte ob ich es auch runtergeben kann falls es mir weh tut, hat sie mir in sehr unhöflich Ton geantwortet wenn ich das machen würde dan müsse sie es nochmal machen usw.
Am abend hab ich es runtergeben müssen da mir mein arm schon wehgetan hat und mir mein Ohr zugefallen ist und nicht mehr aufgegangen ist.
Am nächsten tag ging ich hin mit der Manschette in der Hand darauf würde sie noch unfreundlicher und sagte warum sie sich dan die Arbeit überhaupt angetan hat bei mir und traurig wie ich mit meiner Gesundheit umgehe (sie hat mich nicht einmal gefragt warum) ich habe sie dan gefragt ob sie immer so unfreundlich mot Patienten umgeht darauf war dan ihre Antwort so wie man in den Wald hineinruft kommt es zurück. Jedoch war ich freundlich zu ihr.
Auf alle fälle war ich dann beim Arzt drinnen erzáhlte ihm die Lage warum ich es runtergeben habe (es war richtig) habe ihm dennoch nichts von seiner unfreundlichen Assistentin erzählt bis er sie was fragen wollte, dan kam sie herein und hat mich vor ihrem Chef blöd anreden angefangen.
Jetzt hat sie sich selber in die Lage gebracht ohne das ich was sagen musste zu ihrem Chef.
Aber solche Situationen können immer kommen aber man muss sich auch wáhren.

Lg anna

@ No_Smile:

Das Problem ist nicht die Angriffskraft sondern die Verteidigungsfähigkeit. Ich kann gut und sachlich argumentieren, aber meine Erfahrung ist, dass die wenigsten Leute argumentieren wollen sondern einfach nur ungestört weiter machen, auch wenn das z.B. gegen die Hausordnung verstößt (wie in meinem Fall).

Angst vor Eskalationen hatte ich früher auch nicht, im Gegenteil, es war befreiend, aber mit der Zeit habe ich gemerkt, dass ich nach einer Eskalation mehr Probleme hatte als vorher. Bestes Beispiel war ein heftiger Streit mit einer Kollegin, die launisch war und mich immer wieder mal, wenn sie gerade Bock darauf hatte, auflaufen liess. Irgendwann hat sie sich wieder mal was geleistet, da habe ich ihr sachlich gesagt, dass ich das nicht in Ordnung finde, und anstelle normal mit mir zu reden ging sie sofort zum Angriff über, es flogen dann Türen, kein weiteres Wort mehr. Während ich früher immer anstandshalber niemanden sonst was erzählt habe (der andere dafür um so mehr hinter meinem Rücken hetzte), habe ich damals erstmals mit anderen Kollegen gesprochen, damit sie nicht nur eine Version hören, die konnten sich das kaum vorstellen, weil besagte Kollegin bei mir im Zimmer saß und nach außen freundlich erschien. Das Ende vom Lied war, dass die Kollegen irgendwann meinten, ich sollte mich doch wieder vertragen, ich habe gesagt, das tue ich, wenn die Kollegin sich bei mir für den Vorfall entschuldigt. Was sie natürlich nicht tat. Also hab ich nur noch dienstlich und kein weiteres Wort mit ihr gesprochen. Eiszeit eben. Aber witzigerweise war sie nicht mehr launisch, sie hat wohl gemerkt, dass ihr Spielchen vorbei ist. Die Eiszeit war für mich leichter zu ertragen als ihre Respektlosigkeiten. Nur leider war ich für die Kollegen dann die Person, die unversöhnlich war. Keiner konnte nachvollziehen, dass diese Kollegin Spielchen spielte, immer, wenn man sich nach einem Klopper etwas zurückzog, war sie freundlich und kollegial, und sobald man wieder ein Stück zugänglicher und offen wurde, fingen ihre pampigen Launen wieder an. Daher habe ich damals für mich entschieden, nicht mehr auf sie zuzugehen, und nach wie vor ist das für mich die richtige Entscheidung gewesen.

Das war vor ca. 10 Jahren und mein letzter aufrichtiger Versuch, mich abzugrenzen und die Grenzen auch zu verteidigen.


@ Black Sheep:

Nichts gegen Kompromisse. Aber wenn jemand gegen, sagen wir eine Hausordnung z.B. verstößt, dann ist das eben nicht richtig, hat nichts mit der eigenen Meinung zu tun und geht zu Lasten anderer. Zugegebenermaßen habe ich schnell ein Problem, wenn sich Leute nicht an Regeln halten und andere damit unterbuttern. Ich denke, dass ist ein gesundes Gerechtigkeitsempfinden, für das man sich nicht entschuldigen muß.

Kompromisse funktionieren nach meiner Erfahrung nur mit Menschen, die selbst an Kompromissen interessiert sind. Wird der andere aber so eingeschätzt, als dass man es mit ihm machen kann, dann geht man keine Kompromisse ein sondern versucht ihn kleinzuhalten.

@ anna24:

Warum ich ihm nicht meine Meinung sage? Weil er ständig mit anderen Leuten zusammenhängt, er ist ein Schwätzer. Weil er schon lange dabei ist und jeden kennt. Weil ich neu bin und niemanden kenne. Weil er Rückendeckung durch seine Kumpeleien hat und ich nicht. Weil ich Angst habe, dass er andere gegen mich aufhetzt, die mir das Leben schwer machen könnten oder sich an meinen Sachen vergreift, wenn ich es nicht bemerke. Weil ich innerlich weiß, dass er genau weiß, dass er sich nicht richtig verhält und es nicht hören will.

Kurz: Ich habe hinterher noch mehr Probleme als den jetzigen Ärger, der an mir nagt.

Ich habe keine Probleme sehr deutlich zu werden, wenn ich weiß, dass ich mit dem Echo zurechtkomme. Z.B. dass jemand in dem Moment zwar ausflippt, aber ich ihn nicht wiedersehe oder nur selten und er mir auch nichts kann. Ich würde z.B. nie meinen Zahnarzt beleidigen

Zitat von Heller_Wahnsinn:
dass ist ein gesundes Gerechtigkeitsempfinden


Komischer Weise denken das alle die unter Ängsten leiden von sich, ich verspüre auch immer den Drang, Leuten die unberechtigt auf Behinderten Parkplätzen parken Hundesch*eiße unter die Türgriffe zu schmieren, Mittlerweile bin ich aber so ehrlich zu mir um zu erkennen das das nicht Gerechtigkeit empfinden ist sondern zu einem guten Teil auch Neid, selbst wenn ich mich nie auf solch einen Parkplatz stellen würde bin ich neidisch auf Menschen die sich um nichts Sorgen machen, als um sich selbst, die immer nur darauf bedacht sind das es ihnen gut geht, und die sich ein Dreck darum scheren was andere über sie denken.

Du erwähnst in deinem letzten Beitrag mehrmals das Wort Hausordnung......ist es dein Haus, ist es auch dein Kampf, ist es nicht dein Haus, lass den kämpfen dem das Haus gehört, tut er das nicht, aus welchen Gründen auch immer, sind die von ihm aufgestellten Regeln unwichtig, und es gibt keinen Grund das du versuchst sie durchzusetzen.

Zitat von Black Sheep:
Zitat von Heller_Wahnsinn:
dass ist ein gesundes Gerechtigkeitsempfinden

Komischer Weise denken das alle die unter Ängsten leiden von sich,


Was ist daran komisch? Das denken auch Leute, die nicht unter Ängsten leiden. Und manchmal sogar Leute, die sich über Regeln und Normen hinwegsetzen.

Zitat:
ich verspüre auch immer den Drang, Leuten die unberechtigt auf Behinderten Parkplätzen parken Hundesch*eiße unter die Türgriffe zu schmieren


Die Idee finde ich lustig

Zitat:
Mittlerweile bin ich aber so ehrlich zu mir um zu erkennen das das nicht Gerechtigkeit empfinden ist sondern zu einem guten Teil auch Neid, selbst wenn ich mich nie auf solch einen Parkplatz stellen würde


Bei mir ist es definitiv kein Neid (ich würde keinen Behinderten beneiden) sondern Wut auf Leute, die meinen, dass sie eben mal so einen Platz besetzen können, der 1. für Behinderte ist und 2. von allen anderen freigehalten wird - aber nicht für sie! Mich regt dabei vor allem auf, dass ein solch ignorantes Verhalten nur möglich ist, wenn man seinen eigenen Wert über den der Mitmenschen stellt. Sonst würde man es nicht tun können, weil einem dann klar wäre, dass es einem Nichtbehinderten einfach nicht zusteht.

Zitat:
bin ich neidisch auf Menschen die sich um nichts Sorgen machen, als um sich selbst, die immer nur darauf bedacht sind das es ihnen gut geht, und die sich ein Dreck darum scheren was andere über sie denken.

Ich bin, wie gesagt, nicht neidisch auf sie, weil mir Gesundheit und Unversehrtheit sehr sehr wichtig sind. Aber was ich teile ist der Gedanke, dass sie sich häufig wirklich sehr auf sich selbst fokussieren und Entgegenkommen und Rücksichtnahme anderer als Selbstverständlichkeit sehen, nicht selten auch unfreundlich/ungnädig sind. Ich musste mal grinsen, als ein Mann (äußerlich keine Behinderung erkennbar, was natürlich nichts heißt), einen anderen Mann auf dem Behindertenplatz im Bus zum Aufstehen bringen wollte (Ausweis unter die Nase gehalten und kurz und bündig einen Spruch abgespult). Der andere sagte dann, tut mir leid, ich habe auch einen Ausweis, und blieb natürlich sitzen. Das fand ich fast etwas witzig. In solchen Momenten wird dann klar, dass es noch andere gibt...
Zitat:
Du erwähnst in deinem letzten Beitrag mehrmals das Wort Hausordnung......ist es dein Haus, ist es auch dein Kampf, ist es nicht dein Haus, lass den kämpfen dem das Haus gehört, tut er das nicht, aus welchen Gründen auch immer, sind die von ihm aufgestellten Regeln unwichtig, und es gibt keinen Grund das du versuchst sie durchzusetzen.


Das ist richtig, es sind nicht meine Regeln. Allerdings müsste ich mich bei der Leitung beschweren, dass gegen eine geltende Regel verstoßen wird und man dadurch Nachteile hat, und damit steche ich wahrscheinlich in ein Wespennest, und wie gesagt, ich habe keinen Schutzanzug wie ein Imker....

Ich überlege mir schon den ganzen Tag Strategien und bin bei derjenigen hängengeblieben, die, wenn es zu einer Konfrontation kommen sollte (wieder ein Überrumplungsversuch), das Ganze etwas ins Witzige zieht, so sinngemäss, nee Schätzelein, jetzt bin ich hier. - Vielleicht ist diese Variante ja am besten geeignet, sich abzugrenzen ohne zuviel Pfeffer reinzubringen.

Das ist ein bisschen schwierig, etwas zu dieser konkreten Situation zu sagen, da du sie verständlicherweise nicht genauer beschreiben willst. Mir ist dabei eines aufgefallen: du machst dir Gedanken darüber dass dein Kontrahent etwas von deinen Sachen kaputt machen könnte, wenn du ihm deine Meinung sagst. Ich glaube, das ist ein Punkt, wo du wirklich überreagierst.

Der ist ja wahrscheinlich kein gewaltbereiter Krimineller, sonder ein ganz normaler Wichtigtuer mit einem zu großen Ego. Die gibt es in Deutschland millionenfach und die wenigsten werden in der Art reagieren.

Mir ist noch nicht ganz klar, ob du einen konkreten Nachteil hast, weil er sich nicht an die Regeln hält. Und ist der Nachteil es wert, dass du dich ärgerst und dich so lange damit beschäftigst. Ich denke, da muss man immer abwägen. Menschen sind nun mal oft ich-bezogen, gedankenlos, einfach nur zu doof usw. In Familien funktioniert das manchmal, dass Konflikte wirklich respektvoll und zugewandt gelöst werden, weil ein enges Band da ist. Aber in anderen Bereichen wie Beruf und Verein hat man ständig Reibungspunkte. Und man kann nicht jeden Konflikt ausdiskutieren, das ist jedenfalls meine Meinung. Ich arbeite beruflich in einem kleinen Team, wir mögen uns alle und respektieren uns. Aber auch da geht es nicht ohne kleine Konflikte. Aber wir schlucken das einfach runter, denken uns unseren Teil und nach einer halben Stunde ist es vergessen. In der vielen Jahren gab es genau einen richigen Streit mit dem Chef, da ging es um was Grundsätzliches und da ist mir auch der Kragen geplatzt. Das kam danach auch nie mehr vor.

Ich würde mich z.B. nicht darüber ärgern, wenn jemand auf einem Behinderten-Parkplatz parkt. Natürlich ist das unverschämt und ich gönne es ihm auch, wenn er einen Strafzettel bekommt. Aber das tangiert mich nicht und ich würde mir nur selbst schaden, wenn ich mich aufrege. Der Falschparker wäre sicher auch nicht beeindruckt, der weiß ja dass er da nicht parken darf.

Jemand humorvoll zurechtweisen, also mit einem Augenzwinkern ist eine gute Idee und bestimmt einen Versuch wert. Du gibst ihm damit die Möglichkeit, nachzugeben und trotzdem sein Gesicht zu waren. Für Männer ist das wichtig. Ohne jetzt die genaue Situation zu kennen, würde ich dir eher raten dich zurückzuhalten.

@ Heller_Wahnsinn

Oh weh, da hast du mich ja teilweise, ziemlich falsch verstanden, es ging natürlich um die Leute die unberechtigter Weise die Behindertenparkplätze benutzen um nicht so weit laufen zu müssen, nicht um die Behinderten / Versehrten an sich, die sind für ihre Behinderung nicht zu beneiden, das ist völlig klar.

Ich beneide diese Leute die so etwas machen auch nicht um den tollen Parkplatz, oder das sie sich wichtiger fühlen als andere, ich denke das sie eigentlich gar nicht bewusst darüber nachdenken, das sie sich wertvoller fühlen als andere, ich beneide sie darum das ihnen einfach vollkommen egal ist was andere über sie denken, und sie selbst das wichtigste in ihrem Leben sind.

Was daran komisch ist das Menschen mit Ängsten immer denken ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden zu haben?

Menschen ohne Ängste fühlen sich nicht ständig vom Leben und ihren Mitmenschen benachteiligt, und nehmen deshalb viele Sachen die wir als ungerecht und überheblich empfinden gar nicht erst wahr, und selbst wenn, verschwenden sie keinen weiteren Gedanken daran, Menschen mit Ängsten hingegen sind ständig auf der Suche nach Schuldigen, für ihr räudiges Leben, und da sie nicht auf die Idee kommen selbst daran Schuld zu sein, sind die Schuldigen schnell ausgemacht, natürlich die Menschen die sich über alles hinwegsetzen, die die nur auf ihren Vorteil bedacht sind, anstatt sich jetzt aber selbst zu verändern, das eigene Leben
zu verbessern, sagt man sich lieber......das ist alles so ungerecht......das macht mich so traurig.....ich habe halt einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn......und das finde ich komisch.

Zitat von Luna70:
Das ist ein bisschen schwierig, etwas zu dieser konkreten Situation zu sagen, da du sie verständlicherweise nicht genauer beschreiben willst.


Ja, und da bitte ich auch um Verständnis, dass ich das nicht genauer beschreiben möchte. Das Internet ist groß und weit und es gibt dumme Zufälle.

Zitat:
Mir ist dabei eines aufgefallen: du machst dir Gedanken darüber dass dein Kontrahent etwas von deinen Sachen kaputt machen könnte, wenn du ihm deine Meinung sagst. Ich glaube, das ist ein Punkt, wo du wirklich überreagierst.


Das ist gut möglich. Mir fällt es immer sehr schwer, bestimmte Reaktionen vorauszusehen, zumindest wenn sie mich betreffen. Dann kann es schon mal vorkommen, dass ich mir ein Horrorszenario ausmale: Was tut die Person, wenn sie sauer auf mich ist? Zerkratzt sie mir den Autolack oder zersticht mir die Reifen? - Vor einiger Zeit wurde an unserem Briefkasten erst eine Ecke, später dann das gesamte Schild Bitte keine Werbung abgerissen. Ich geb zu, ich kann solche Aktionen nicht nachvollziehen, und ich kann da auch nicht locker bleiben, es überfordert mich schlichtweg das einzuordnen. Eben wohl weil ich diese Dinge selbst nie tun würde.

Zitat:
Der ist ja wahrscheinlich kein gewaltbereiter Krimineller, sonder ein ganz normaler Wichtigtuer mit einem zu großen Ego. Die gibt es in Deutschland millionenfach und die wenigsten werden in der Art reagieren.


Ich hoffe das. In den letzten Jahren haben meine Ängste dahingehend zugenommen, dass man Opfer von irgendeiner Form von Vandalismus wird, wenn den Leuten irgendwas nicht passt. Dabei leben wir sehr ruhig und unauffällig. Ich halte z.B. auch peinlich genau die Ruhezeiten ein und hatte lange Zeit Angst (auch jetzt noch etwas), dass man die Geräusche aus meinem Hobbyraum bei den Nachbarn hören könnte und mal Nachbarn vor der Tür stehen könnten. In einer früheren Wohnung hatten wir das mal. Die haben sich zwar beschwert, aber die Wohnungsgesellschaft hat, als wir zur selben Zeit angerufen haben um den Sachverhalt entsprechend darzustellen, uns erklärt, dass dieser Mieter sich ständig über irgendwelche Leute aufregt. Trotzdem verursacht so was Angst bei mir.

Zitat:
Mir ist noch nicht ganz klar, ob du einen konkreten Nachteil hast, weil er sich nicht an die Regeln hält.


Ja, er behindert mich gewissermaßen mit seinem Verhalten und macht es sich selbst damit bequemer.

Zitat:
Und ist der Nachteil es wert, dass du dich ärgerst und dich so lange damit beschäftigst.


Das ist eine gute Frage. Ich habe für mich entschieden, Zusammenstöße zu vermeiden. Aber wenn er mich von sich aus anspricht um mich mal wieder zu verdrängen, dann werde ich eine Grenze setzen. Ich werde versuchen, dass möglichst locker zu tun, halb witzig, halb ernst, damit das nicht zu aggressiv rüberkommt, weil ich eben nicht will, dass das für mich Konsequenzen hat, die dann wiederum dazu führen, dass ich wieder zu Hause sitze und fertig bin. Ich weiß, wenn Ängste und Grübeleien bei mir einsetzen, und ich möchte Situationen vermeiden, die sie auslösen. Natürlich nur bis zu einem bestimmten Punkt, denn dann kommt Selbsthass ins Spiel, wenn ich mir feige vorkomme.

Zitat:
Ich denke, da muss man immer abwägen. Menschen sind nun mal oft ich-bezogen, gedankenlos, einfach nur zu doof usw. In Familien funktioniert das manchmal, dass Konflikte wirklich respektvoll und zugewandt gelöst werden, weil ein enges Band da ist.


Genauso ist es. Man mag sich ja im Grunde genommen, und man will nicht, dass Dinge zwischen einem stehen, von daher lassen sich solche Konflikte eher lösen bzw über Kompromisse handhaben.

Zitat:
Aber in anderen Bereichen wie Beruf und Verein hat man ständig Reibungspunkte. Und man kann nicht jeden Konflikt ausdiskutieren, das ist jedenfalls meine Meinung. Ich arbeite beruflich in einem kleinen Team, wir mögen uns alle und respektieren uns. Aber auch da geht es nicht ohne kleine Konflikte. Aber wir schlucken das einfach runter, denken uns unseren Teil und nach einer halben Stunde ist es vergessen. In der vielen Jahren gab es genau einen richigen Streit mit dem Chef, da ging es um was Grundsätzliches und da ist mir auch der Kragen geplatzt. Das kam danach auch nie mehr vor.


Das klingt super, wenn das so ist. Aber Du schreibst etwas sehr wichtiges: Der Grundrespekt ist vorhanden und jeder kann sich dessen sicher sein. - Bei Fremden weiß man das nicht, und ich kann mich nicht wie einen Deppen behandeln lassen, das bringt Selbsthass und Selbstvorwürfe hoch, andererseits bin ich nicht besonders gut im Nehmen, so dass ich so oder so bei jedem Konflikt massig Federn respektive Nerven lasse.

Zitat:
Ich würde mich z.B. nicht darüber ärgern, wenn jemand auf einem Behinderten-Parkplatz parkt. Natürlich ist das unverschämt und ich gönne es ihm auch, wenn er einen Strafzettel bekommt. Aber das tangiert mich nicht und ich würde mir nur selbst schaden, wenn ich mich aufrege. Der Falschparker wäre sicher auch nicht beeindruckt, der weiß ja dass er da nicht parken darf.


Das ärgert mich auch nicht großartig. Ich sehe das, denke mir, was für selbstgefällige, ignorante Menschen, für die andere nur Statisten sind.... und eine Minute später, nachdem vor meinem geistigen Auge der Abschleppwagen da war, habe ich es vergessen.
Zitat:
Jemand humorvoll zurechtweisen, also mit einem Augenzwinkern ist eine gute Idee und bestimmt einen Versuch wert. Du gibst ihm damit die Möglichkeit, nachzugeben und trotzdem sein Gesicht zu waren. Für Männer ist das wichtig.


Naja, ich will das versuchen, aber ich weiß nicht, ob es authentisch rüberkommt, zumal ich mir ja seit zwei Tagen darüber den Kopf zerbreche und zwischen Wut, Verzweiflung und Ärger über meine Unfähigkeit, das einfach ganz locker handhaben zu können, schwanke.

Zitat:
Ohne jetzt die genaue Situation zu kennen, würde ich dir eher raten dich zurückzuhalten.


Wie gesagt, ich werde keinen Konflikt provozieren (früher hätte ich das getan, weil ich in solchen ungerechten und entwertenden Situationen unter starkem Druck stehe) sondern nur, wenn die Person an mich herantritt, eine Grenze ziehen. Hoffentlich mit möglichst wenig Aggression, aber wie gesagt, ich weiß nicht, wie authentisch das rüberkommt.

@ Black Sheep

Ja, hatte mich schon etwas gewundert. Ich dachte mir, wer gibt so etwas einfach mal so zu? (Ich denke schon, dass es Leute gibt, die Kaputtgeschriebene um ein paar Sachen beneiden, was ich natürlich unsinnig und sehr kurzsichtig finde).

Zitat:
ich beneide sie darum das ihnen einfach vollkommen egal ist was andere über sie denken, und sie selbst das wichtigste in ihrem Leben sind.


Da stimme ich Dir zu, für diese Leute muss sich das Leben wirklich sehr unkompliziert anfühlen. Keine Gewissensbisse, keine Skrupel, dadurch deutlich weniger Leid.

Zitat:
Menschen ohne Ängste fühlen sich nicht ständig vom Leben und ihren Mitmenschen benachteiligt, und nehmen deshalb viele Sachen die wir als ungerecht und überheblich empfinden gar nicht erst wahr, und selbst wenn, verschwenden sie keinen weiteren Gedanken daran


Naja, so wirklich ohne Angst ist kaum jemand, und wenn, dann fehlen ihm auch wichtige andere Gefühlsregungen, auf die ich selbst nicht verzichten wollen würde.

Zitat:
Menschen mit Ängsten hingegen sind ständig auf der Suche nach Schuldigen, für ihr räudiges Leben, und da sie nicht auf die Idee kommen selbst daran Schuld zu sein, sind die Schuldigen schnell ausgemacht, natürlich die Menschen die sich über alles hinwegsetzen, die die nur auf ihren Vorteil bedacht sind, anstatt sich jetzt aber selbst zu verändern, das eigene Leben
zu verbessern, sagt man sich lieber......das ist alles so ungerecht......das macht mich so traurig.....ich habe halt einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn......und das finde ich komisch.


Generell würde ich noch nicht mal von Schuld reden. Ich meine, ohne jetzt über eine schwere Kindheit heranzuziehen, es ist nun mal so, dass es eine entscheidende Rolle spielt, unter welchen Umständen man geprägt und sozialisiert wurde. Bestes Beispiel in meiner eigenen weiter entfernten Verwandtschaft. Der Sohn immer bevorzugt, die Tochter immer kleingehalten, gedemütigt und geschlagen. Der Sohn bekam weniger Schläge. Sie war die fette Kuh, die nie einen Freund finden würde. Er hinterhältig und falsch, sie offen und direkt, dafür massig gelitten unter ihrem Vater. Mutter hat weggeschaut, hat selbst Schläge bekommen. Mir tat das Mädel damals schon leid (ich war selbst noch Kind). Das zog sich wie ein roter Faden durch. Er: Erfolgreich im Job (auch wenn es m.E. ein Job ist, der zu seiner falschen Art passt), eigenes Haus, zwei Kinder, gutaussehende Partnerin. Sie: eher durchschnittlicher Job, Therapie, früh eine Total-OP und kinderlos, älterer und gesetzter Partner. - Diese Familie, zu der ich keinen Kontakt mehr habe und wo ich nur noch über zig Ecken Neuigkeiten erfahre, ist das Paradebeispiel, wie man Kindern ihr Leben nachhaltig versauen kann.

Aber das war jetzt nur OffTopic.

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Mira Weyer
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