Hallo, da mich meine Probleme und Ängste nun doch in letzter Zeit immer mehr
belasten, versuche ich es erst einmal mir meine Sorgen von der Seele zu schreiben.
Ich bin gerade 40 geworden, lebe mit meiner Partnerin und Kind in eigentlich relativ gesicherten Verhältnissen, wir arbeiten beide, der Sohn ist 10 und ganz gut in der Schule, wir wohnen zur Miete in einem kleinen Reihenhaus.
Mit meiner Partnerin bin ich zusammen seit ich 15 war. Ab meinem 18 Lebensjahr allerdings schlug ich einen Weg ein, der mir eine Dro. und einen damit verbundenen mehrjährigen Aufenthalt im Gefängnis einbrachte.
Sie hielt eigentlich immer zu mir, doch 1997, vor einem Haftantritt, war es dann aus. Sie lernte dann jemanden kennen, von dem auch das Kind ist. Als ich 2002 entlassen wurde, kriselte es in der neuen Beziehung und nach einer erneuten Eroberungsphase sind wir nun wieder zusammen, da erstens ich mit dem Thema Dro. abgeschlossen habe und sie es auch fühlt/merkt, dass das Thema durch ist. Ich bin seit dem Haftantritt 97 clean, ohne einen einzigen Rückfall, werde aber substituiert.
Der Junge liebt mich abgöttisch und ich bin für ihn sein „Papa des Herzens“, tue alles für ihn, will ihm das geben was ich nie hatte, mein Vater hat sich von meiner Mutter getrennt als ich 5 Jahre alt war und sich auch sonst nie um mich gekümmert.
Nun ist es so, dass ich natürlich beruflich nicht gerade ein Gehalt nach Hause bringe, was man sich als Mann wünscht um seine Familie zu ernähren. In der JVA habe ich zwar meinen Hauptschulabschluss nachgeholt (sogar mit 1,0) aber das hat ja auch nur den Ideellen Wert für mich.
Vergangen ist vergangen, die Fehler die ich damals gemacht habe lassen sich nun mal nicht ungeschehen machen.
Ich war fünf Jahre selbstständig im IT Bereich, an und für sich auch recht erfolgreich doch auf Grund der sehr langen Arbeitszeiten und der mangelnden Zahlungsmoral der Kunden entschloss ich mich für eine Festanstellung.
Mangels Ausbildung und Zertifikaten blieb mir natürlich nur der Weg über einen Personaldienstleister mit dem ich aber gute Erfahrungen gemacht habe, so dass mich die Firma übernommen hat. Ich engagiere mich dort sehr, mache nebenbei ein Fernstudium zum IT Manager um einen mir avancierten Platz als Teamleiter bekommen zu können.
Im Büro würde ich auf meine Kollegen wie ein anderer Mensch wirken, da ich dort halt im Anzug ankomme und keiner meine Vorgeschichten kennt, dort werde ich respektiert und versuche über alle Sonderaufgaben so positiv wie möglich aufzufallen.
Soweit hört es sich ja eigentlich gut an. Meine Ängste drehen sich aber seit den letzten 4 Jahren immer mehr um die nächsten Schritte. Meine Partnerin möchte gerne noch ein Kind. Sie ist 38.
Arbeitet halbtags als Arzthelferin. Geplant war eigentlich schon bei Einzug 2004 in dieses Haus hier, dass es nur eine kurze Station sein soll, bis zum Erwerb eines eigenen Hauses. Mit der Zeit habe ich das Gefühl, dass mir zu Hause die Luft zum atmen fehlt, meine Frau stellt natürlich nun auch hohe Anforderungen an mich, sie lebt ja auch mit ihren Ängsten eventuell wieder enttäuscht zu werden.
Der Kinderwunsch ist auch meiner, nur leider mangelt es an „Aktivität“, was sich natürlich auch auf den Gemütszustand meiner Partnerin niederschlägt. Der Wunsch nach einem eigenen Haus in einer Gegend , welche unserer beider Heimat ist, ist auch ein Herzenswunsch von mir, aber die finanzielle Zukunft lässt mich teils total apathisch, lethargisch werden. Denn diese Gegend ist recht teuer, sprich
unter 250 – 275tsd geht da kaum etwas…
Was, wenn ich ihr es nicht bieten kann, das Kind und das Haus in den nächsten 2,3 Jahren?
Was, wenn der Karrieresprung länger auf sich warten lässt?
Für das Haus haben wir uns jetzt sogar eine Deadline bis 2011 gesetzt, wenn dann will man ja bis zur Rente Schuldenfrei sein. Ferner führen diese Finanzen auch immer zu Streit, da ich natürlich früher Unsummen an Geld benötigte um meine Sucht zu finanzieren, so dass uns bis vor 3 Jahren noch Altlasten verfolgten, welche ich ohne ihre Hilfe alleine nie hätte tilgen können.
Die nagt natürlich an mir, ersteres dieses Gefühl der ständigen Kontrolle ihrerseits (Nimmt mir die Kreditkarte aus dem Portemonnaie, kontrolliert meine Post) ferner verdient sie trotz Halbtagsjob mehr wie ich, (OK Steuerklasse 2 aber trotzdem…), Streitereien arten dann auch manchmal sehr aus, wenn ich eine Mahnung bekomme, endet dann immer wieder mit Vorwürfen, usw…
Ich liebe meine Partnerin und sie mich auch, aber ich habe einfach die totale Panik zu versagen, wenn es mit dem Kind und dem Haus nicht klappt. Ständig hat sie Tränen in den Augen wenn wir durch unser „Wunschdorf“ fahren, ich würde ja gerne alles tun aber mit unseren Gehältern…
Trotz vorausgezahltem Erbe der Schwiegermutter würde ein großer Betrag finanziert werden müssen und eine Zwangsversteigerung würde ich nicht überstehen.
Zumal ihr „EX“ aus reichen Verhältnissen kam, hat einen großen Elektronikladen und kann dadurch zwar immer pünktlich den Unterhalt zahlen aber vielleicht könnt ihr euch vorstellen wie ich mich fühle wenn es denn im Streit mal wieder zu den Aussagen kommt wie „..bei ….war das aber anders, da war immer Geld da usw…
Fühlt man sich gut dabei….
Nebenbei plagen mich extreme Schuldgefühle meiner Mutter gegenüber, sie stand immer zu mir in der ganzen Zeit und ist daran zerbrochen. Hat früher die Alk. Schwiegermutter bis zum Tode bei uns zu Hause gepflegt, und dann für mich finanziell alles getan, nun lebt sie in einer
Wohnung in erbärmlichen Zustand hat extreme Rückenschmerzen und gerade eine Hüft-OP, unser Drängen, sie dann zu uns ins neue Haus (Einliegerwohnung) zu holen möchte sie nicht.
Ich fahre jedes Wochenende zu ihr und bin so wütend auf mich und so hilflos, an ihrem Zustand
Schuld zu sein, nichts weiter tun zu können als das nötigste im Haushalt…
Dem stehe ich auch total hilflos gegenüber, so dass ich manchmal denke, setz Dich ins Auto und fahr Richtung Sonne….Doch der Kleine ist dann immer mein Anker. Das kommt dann auch noch dazu, wie
wird sich mein Verhalten ihm gegenüber ändern wenn ich ein leibliches Kind habe?
Ich habe Angst wenn es schlimmer wird…ich habe das Gefühl das Leben rast nur so an mir vorbei.
Ab und zu trifft man Freunde von früher, alle natürlich mit Haus und 2 Kindern, Friede Freude Eierkuchen, andere würden sagen, oberflächliche Herangehensweise, wer weiß wie es dort „im Keller“ aussieht, aber ich muss 20 Jahre fast aufholen…In den letzten Woche denke ich auch immer häufiger an den Tod, denke, das halbe Leben ist schon überschritten, was hast du bislang geleistet?
Nur Scherbenhaufen hinterlassen….
Kann mich jemand verstehen? Meine Ängste nachvollziehen? Vielleicht sogar mit Ratschlägen helfen? Ich danke jedem, der den langen Text gelesen hat, aber selbst das war ein absoluter Schnelldurchlauf.
Danke und Gruß
belasten, versuche ich es erst einmal mir meine Sorgen von der Seele zu schreiben.
Ich bin gerade 40 geworden, lebe mit meiner Partnerin und Kind in eigentlich relativ gesicherten Verhältnissen, wir arbeiten beide, der Sohn ist 10 und ganz gut in der Schule, wir wohnen zur Miete in einem kleinen Reihenhaus.
Mit meiner Partnerin bin ich zusammen seit ich 15 war. Ab meinem 18 Lebensjahr allerdings schlug ich einen Weg ein, der mir eine Dro. und einen damit verbundenen mehrjährigen Aufenthalt im Gefängnis einbrachte.
Sie hielt eigentlich immer zu mir, doch 1997, vor einem Haftantritt, war es dann aus. Sie lernte dann jemanden kennen, von dem auch das Kind ist. Als ich 2002 entlassen wurde, kriselte es in der neuen Beziehung und nach einer erneuten Eroberungsphase sind wir nun wieder zusammen, da erstens ich mit dem Thema Dro. abgeschlossen habe und sie es auch fühlt/merkt, dass das Thema durch ist. Ich bin seit dem Haftantritt 97 clean, ohne einen einzigen Rückfall, werde aber substituiert.
Der Junge liebt mich abgöttisch und ich bin für ihn sein „Papa des Herzens“, tue alles für ihn, will ihm das geben was ich nie hatte, mein Vater hat sich von meiner Mutter getrennt als ich 5 Jahre alt war und sich auch sonst nie um mich gekümmert.
Nun ist es so, dass ich natürlich beruflich nicht gerade ein Gehalt nach Hause bringe, was man sich als Mann wünscht um seine Familie zu ernähren. In der JVA habe ich zwar meinen Hauptschulabschluss nachgeholt (sogar mit 1,0) aber das hat ja auch nur den Ideellen Wert für mich.
Vergangen ist vergangen, die Fehler die ich damals gemacht habe lassen sich nun mal nicht ungeschehen machen.
Ich war fünf Jahre selbstständig im IT Bereich, an und für sich auch recht erfolgreich doch auf Grund der sehr langen Arbeitszeiten und der mangelnden Zahlungsmoral der Kunden entschloss ich mich für eine Festanstellung.
Mangels Ausbildung und Zertifikaten blieb mir natürlich nur der Weg über einen Personaldienstleister mit dem ich aber gute Erfahrungen gemacht habe, so dass mich die Firma übernommen hat. Ich engagiere mich dort sehr, mache nebenbei ein Fernstudium zum IT Manager um einen mir avancierten Platz als Teamleiter bekommen zu können.
Im Büro würde ich auf meine Kollegen wie ein anderer Mensch wirken, da ich dort halt im Anzug ankomme und keiner meine Vorgeschichten kennt, dort werde ich respektiert und versuche über alle Sonderaufgaben so positiv wie möglich aufzufallen.
Soweit hört es sich ja eigentlich gut an. Meine Ängste drehen sich aber seit den letzten 4 Jahren immer mehr um die nächsten Schritte. Meine Partnerin möchte gerne noch ein Kind. Sie ist 38.
Arbeitet halbtags als Arzthelferin. Geplant war eigentlich schon bei Einzug 2004 in dieses Haus hier, dass es nur eine kurze Station sein soll, bis zum Erwerb eines eigenen Hauses. Mit der Zeit habe ich das Gefühl, dass mir zu Hause die Luft zum atmen fehlt, meine Frau stellt natürlich nun auch hohe Anforderungen an mich, sie lebt ja auch mit ihren Ängsten eventuell wieder enttäuscht zu werden.
Der Kinderwunsch ist auch meiner, nur leider mangelt es an „Aktivität“, was sich natürlich auch auf den Gemütszustand meiner Partnerin niederschlägt. Der Wunsch nach einem eigenen Haus in einer Gegend , welche unserer beider Heimat ist, ist auch ein Herzenswunsch von mir, aber die finanzielle Zukunft lässt mich teils total apathisch, lethargisch werden. Denn diese Gegend ist recht teuer, sprich
unter 250 – 275tsd geht da kaum etwas…
Was, wenn ich ihr es nicht bieten kann, das Kind und das Haus in den nächsten 2,3 Jahren?
Was, wenn der Karrieresprung länger auf sich warten lässt?
Für das Haus haben wir uns jetzt sogar eine Deadline bis 2011 gesetzt, wenn dann will man ja bis zur Rente Schuldenfrei sein. Ferner führen diese Finanzen auch immer zu Streit, da ich natürlich früher Unsummen an Geld benötigte um meine Sucht zu finanzieren, so dass uns bis vor 3 Jahren noch Altlasten verfolgten, welche ich ohne ihre Hilfe alleine nie hätte tilgen können.
Die nagt natürlich an mir, ersteres dieses Gefühl der ständigen Kontrolle ihrerseits (Nimmt mir die Kreditkarte aus dem Portemonnaie, kontrolliert meine Post) ferner verdient sie trotz Halbtagsjob mehr wie ich, (OK Steuerklasse 2 aber trotzdem…), Streitereien arten dann auch manchmal sehr aus, wenn ich eine Mahnung bekomme, endet dann immer wieder mit Vorwürfen, usw…
Ich liebe meine Partnerin und sie mich auch, aber ich habe einfach die totale Panik zu versagen, wenn es mit dem Kind und dem Haus nicht klappt. Ständig hat sie Tränen in den Augen wenn wir durch unser „Wunschdorf“ fahren, ich würde ja gerne alles tun aber mit unseren Gehältern…
Trotz vorausgezahltem Erbe der Schwiegermutter würde ein großer Betrag finanziert werden müssen und eine Zwangsversteigerung würde ich nicht überstehen.
Zumal ihr „EX“ aus reichen Verhältnissen kam, hat einen großen Elektronikladen und kann dadurch zwar immer pünktlich den Unterhalt zahlen aber vielleicht könnt ihr euch vorstellen wie ich mich fühle wenn es denn im Streit mal wieder zu den Aussagen kommt wie „..bei ….war das aber anders, da war immer Geld da usw…
Fühlt man sich gut dabei….
Nebenbei plagen mich extreme Schuldgefühle meiner Mutter gegenüber, sie stand immer zu mir in der ganzen Zeit und ist daran zerbrochen. Hat früher die Alk. Schwiegermutter bis zum Tode bei uns zu Hause gepflegt, und dann für mich finanziell alles getan, nun lebt sie in einer
Wohnung in erbärmlichen Zustand hat extreme Rückenschmerzen und gerade eine Hüft-OP, unser Drängen, sie dann zu uns ins neue Haus (Einliegerwohnung) zu holen möchte sie nicht.
Ich fahre jedes Wochenende zu ihr und bin so wütend auf mich und so hilflos, an ihrem Zustand
Schuld zu sein, nichts weiter tun zu können als das nötigste im Haushalt…
Dem stehe ich auch total hilflos gegenüber, so dass ich manchmal denke, setz Dich ins Auto und fahr Richtung Sonne….Doch der Kleine ist dann immer mein Anker. Das kommt dann auch noch dazu, wie
wird sich mein Verhalten ihm gegenüber ändern wenn ich ein leibliches Kind habe?
Ich habe Angst wenn es schlimmer wird…ich habe das Gefühl das Leben rast nur so an mir vorbei.
Ab und zu trifft man Freunde von früher, alle natürlich mit Haus und 2 Kindern, Friede Freude Eierkuchen, andere würden sagen, oberflächliche Herangehensweise, wer weiß wie es dort „im Keller“ aussieht, aber ich muss 20 Jahre fast aufholen…In den letzten Woche denke ich auch immer häufiger an den Tod, denke, das halbe Leben ist schon überschritten, was hast du bislang geleistet?
Nur Scherbenhaufen hinterlassen….
Kann mich jemand verstehen? Meine Ängste nachvollziehen? Vielleicht sogar mit Ratschlägen helfen? Ich danke jedem, der den langen Text gelesen hat, aber selbst das war ein absoluter Schnelldurchlauf.
Danke und Gruß
27.04.2010 00:49 • • 27.04.2010 #1
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