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Hallo an alle,

Ich leide an PTBS, einer generalisierten Angststörung und bin jetzt noch dazu in den Wechseljahren.

Seit 7 Monaten bin ich ambulant in Therapie, war im Winter zwei Wochen stationär, habe 4 verschiedene Antidepressiva ausprobiert. Derzeit bekomme ich zyprexa, zolpidem und sertralin. Nächstes Monat habe ich aufnahmegespräch für eine reha.

Dennoch habe ich das Gefühl, es tut sich nichts.

Es ist eine Woche etwas besser, dann schöpfe ich Hoffnung, dass es aufwärts geht und dann kommt wieder ein schlimmer Einbruch mit extremen Ängsten, unerträglicher Schlaflosigkeit, Erschöpfung, Schmerzen.

Am schlimmsten sind die Nächte. Ich liege nur wach, wälze mich und schlafe oft nur 2 stunden. Meine Gedanken werden wirr, aber reissen nie ab, ich finde keine ruhe.

Ich arbeite viel mit bei der Therapie, mache schlafhygiene, sport, viel raus in die natur.

Ich hab das Gefühl, es dreht sich im Kreis.
Im Krankenstand bin ich auch seit Winter und mache mir Sorgen, dass nichts weitergeht und ich nicht mehr ins arbeitsleben reinkomme.

Kennt ihr das, so richtig lange Stagnationsphasen, wo nichts greift, weder Medikamente, noch Therapie, noch all die Maßnahmen?

Was hat euch geholfen?

Bin momentan am verzeifeln, hab meine Hoffnung verloren, weil es immer wieder runtergeht und ich steh wieder am Anfang.

Habt ihr Erfahrungen, die Mut machen?

Liebe Grüße
Wolken

Heute 18:22 • 21.04.2025 #1


10 Antworten ↓


@Wolken

Dieses „Ich tu doch alles, warum geht’s mir immer noch sch.?“ ist so ein Klassiker bei genau dem, was du beschreibst. Und weißt du, was daran so bitter ist? Dass du eben wirklich alles tust. Du kämpfst wie verrückt – und genau das ist irgendwann das Problem.

Weil du da nicht kämpfst gegen eine Krankheit wie ’ne Grippe, sondern gegen deinen eigenen Zustand. Gegen das, was gerade da ist. Und da kommt dieser schöne Boomerang-Effekt ins Spiel: Je mehr du innerlich drängst, dass es endlich aufhört – desto mehr dreht’s dein Nervensystem erst richtig auf. Weil Druck für das System = Gefahr. Und dann geht erst recht nix mehr mit Schlaf, Ruhe, Regulation.

Und genau das mit den Nächten zeigt’s doch. Dein ganzer Körper will einfach nur: runterfahren. Aber du bist wie in so ’nem inneren Dauermodus von „Ich muss das jetzt hinkriegen!“ Du schreibst ja sogar: „Ich hab das Gefühl, es dreht sich im Kreis.“ Ja. Weil der Versuch, da rauszukommen, dich exakt drin hält.

Vielleicht brauchst du gerade nicht noch mehr Techniken und Maßnahmen – sondern genau das Gegenteil: Akzeptanz. Dieses verdammte, superschwierige „Okay, es ist wie es ist. Und ich höre auf, mich selbst wegmachen zu wollen.“

Und ja, das ist frustrierend. Weil man denkt: „Ich kann doch nicht einfach akzeptieren, dass’s mir sch. geht?“ Doch. Kannst du. Und du wirst überrascht sein, was dann passiert, wenn du nicht mehr mit aller Gewalt „funktionieren“ willst. Das Nervensystem ist nämlich nicht kaputt – es hat nur keine Sicherheit mehr. Und die kriegt’s nicht über Erfolg oder Disziplin, sondern über echte Erlaubnis: Ich darf fühlen. Ich darf schlecht schlafen. Ich darf grad nicht arbeiten können.

Du bist nicht am Anfang. Du bist mittendrin – nur auf ’ner anderen Ebene. Und vielleicht ist genau das der Punkt, an dem du nicht noch was tun musst – sondern loslassen.

A


Angst nicht aus der schlimmen Phase rauszukommen

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Hallo Wayout,

Danke für deine ausführliche Antwort. Du beschreibst genau das Gefühl in mir. Es ist dieses unbedingt rauskommen zu wollen, auf Biegen und Brechen.

Auch das Funktionieren wollen und sich selber wegmachen wollen.

Tolle Analyse von dir. Danke!

Loslassen und Akzeptanz üben.
Du hast voll recht.

Liebe Grüße
Wolken

Hallo du Liebe.

Ich bin auch in den Wechseljahren und habe erst vor kurzem durch meinen Frauenarzt, Endokrinologen sowie einem guten Forum verstanden, was Wechseljahren mit uns Frauen macht.

Hormone haben einen immensen Einfluss auf die Psyche. Leider kennen sich zu wenig Ärzte (selbst Frauenärzte, Psychiater) damit aus und sehen keinen Zusammenhang.

Lass unbedingt einen Hormonstatus machen, bestehe drauf sollte dein Frauenarzt das ablehnen. Gleichfalls lass die Schilddrüsenwerte untersuchen.

Hier der Link zu dem Forum, welches extrem hilft:

https://fragen.lifeline.de/forum/frauen...hseljahre/

Ich wünsche dir alles Gute!

@Wolken
Ich weiß es ist leichter gesagt als getan.
Unsere Gesellschaft ist nur auf Leistung und funktionieren gepolt.

Klar, Wechseljahre und Co spielen da mit rein. Aber eben nicht in dieses extreme funktionieren wollen.
Auch Wechseljahre übersteht man nur durch Akzeptanz. Klar gibt's hier und da Mittelchen die unterstützen...aber dir ist dieser Zustand ja schon von vor den Wechseljahren bekannt. Daher denke ich nicht dass du da drin die Erlösung finden wirst.

Es ist nicht leicht diesen nicht-funktionieren-zustand anzunehmen. Aber man führt einen permanenten Kampf gegen sich selbst und das führt zu nichts außer zu noch mehr Belastung fürs System.

Hallo liebe Greta,

Danke für deine Antwort.
Ich hab schon einen Hormonstatus machen lassen und bekomme seit 4 Monaten progesteron, weil das beim Schlafen helfen soll. Meine Schilddrüsenwerte waren in Ordnung.

Ehrlich gesagt weiß ich nicht mehr, was die Wechseljahre sind, was die Angststörung oder das PTBS.

Ich hab das Gefühl, dass für einen psychisch Kranken die Wechseljahre nochmal mehr eine Herausforderung sind.

Man kämpft ja ohnehin mit den inneren dämonen und dann kommt noch das Hormonchaos.

Die Freunde und Kollegen kämpfen auch damit, aber es doch noch ein Schäufelchen schwieriger, wenn man ohnehin ständig Ängste hat und dann fallen noch die Hormone aus, die eben diese Beruhigen.

Ich wünsche dir auch alles Gute!

@WayOut

Ja, die Gesellschaft ist so gepolt und ich geh raus und möchte so gerne mitmachen, möcht auch gerne so gut funktionieren.

Aber es ist halt nicht so.
Es stimmt voll, was du schreibst.

Diese Selbstannahme, dass man man erkrankt ist, dass eine krisenphase so lange dauert wie sie nunmal dauert.

tut gut, dass du das so genau beschreibst.
Fühlt sich wirklich in mir so an seit Monaten mit dem ständigen Kämpfen.

Zitat von Wolken:
Hallo liebe Greta, Danke für deine Antwort. Ich hab schon einen Hormonstatus machen lassen und bekomme seit 4 Monaten progesteron, weil das beim ...

Was ist mit Östrogen? Nimmst du Progesteron nur zyklisch oder durchgängig? Progesteron allein kann Ängste und Depressionen verstärken.

Ich bin in eine schwere Depression gerutscht durch/mit Wechseljahre sowie eine schlimme Angststörung, da ich in eine Überfunktion der Schilddrüse gerutscht bin.

Das Forum (Wechseljahre) wurde mir empfohlen, es hat sich angefühlt wie Betreten einer neuen Welt. Ich kann es dir nur ans Herz legen dort vorbei zu schauen. Viele Frauen leiden 1:1 auch an Depressionen oder Angststörungen und man fühlt sich endlich verstanden und es gibt super Tipps zu Blutwerten, Hormonen, Alternativen etc.

Und ja, ist man psychisch vorbelastet können Wechseljahre dies immens verstärken. Und Antidepressiva schlagen nicht an, da die Depression, Ängste hormonell bedingt sind und die Ärzte nicht darauf achten.

Hallo Greta,

Ich darf kein Östrogen nehmen weil ich auch an Endometriose erkrankt bin.
Das Östrogen fördert das Wachstum der Endometriose herde.

Das Progesteron dämmt das Wachstum ein.

Ich bekomme bioidentes Progesteron.
Das synthetische hab ich nicht vertragen. Da bekam ich noch stärkere schlafstörungen, hatte beklemmungen in der brust und ängste.

das hab ich bei dem bioidenten progesteron garnicht.
Es macht mich leicht müde und schwächt Blutungen und dämmt die Endometriose schmerzen.

Viel darf ich hormonell nicht machen wegen der Endometriose.
Wurde auch schon operiert wegen der Endometriose.
Sie soll auch einen Zusammenhang mit der Angststörung haben.

Danke für den Tipp mit dem Wechseljahrsforum!

Wie lange kämpfst du schon mit dem Wechsel?

Zitat von Wolken:
Hallo Greta, Ich darf kein Östrogen nehmen weil ich auch an Endometriose erkrankt bin. Das Östrogen fördert das Wachstum der Endometriose herde. ...

Meine Tochter hat auch Endometriose

Das tut mir sehr leid für dich und ja, Östrogen darf man da nicht nehmen.

Bei mir fing es 2021 an und seit 2023 bin ich komplett ohne Blutung. Die Postmenopause dauert auch noch mal einige Jahre, daher ist es nach der letzten Blutung leider nicht wieder gut.

Die Depression fing mit der Premenopause an und Angst etc. kam August 2024 dazu. Seitdem ich mit der Schilddrüse besser eingestellt bin (L-Thyroxin) ist die Angst besser geworden.

Müdigkeit, Erschöpfung, nicht mehr so belastbar, Stimmungsschwankungen, Gelenkschmerzen, Schlafstörungen usw. sind mit Beginn der Postmenopause dazu gekommen.

Wenn das Forum etwas für dich ist, dann freut es mich

@Greta__

Ohje, das bedeutet, du bist jetzt im vierten Jahr mit diesen Beschwerden.
Aber es muss ja nicht bedeuten, dass deine Beschwerden noch jahrelang nach der postmenopause anhalten werden. Und wenn du schon seit 2023 ohne Blutung bist hast du es vielleicht bald überstanden.
Ich wünsche es dir!

Ich hatte die Angststörung schon vorher und auch das PTBS.
Die Wechseljahre haben bei mir alles noch zusätzlich verschlimmert.
Ich weiß wirklich nicht, was jetzt bei mir was ist.

Ich spüre wie du, dass ich weniger Energie habe, irgendwie anders bin. Ich hab auch öfter Gelenksschmerzen. Es ist schon so, als würde sich der Körper völlig verändern.
Nicht leicht das ganze.

A


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Mira Weyer
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