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Hallo allerseits,

ich bin 29 Jahre alt, ganz neu hier und versuche mal, mein Problem darzustellen.
Ich habe große Angst, dass jemandem in meinem nächsten Umfeld etwas Schlimmes zustößt. Dazu zählen meine Eltern, mein Bruder, mein Freund und natürlich meine einjährige Tochter. Außerdem habe ich 2 Katzen, um die ich mich ebenfalls sorge.
Sobald jemand (vor allem mit dem Auto) unterwegs ist, habe ich keine ruhige Minute, bis ich Nachricht bekomme, dass die/derjenige gut angekommen ist. Ich kann während der Zeit der Ungewissheit nichts essen, kann mich auf nichts konzentrieren, funktioniere nur, mache körperliche Arbeit, in der Hoffnung, dass sie mich ablenkt, was aber nicht funktioniert. Je länger es dauert bis ich „Entwarnung“ kriege und ich mir denke „Er/Sie müsste doch schon längst da sein/angerufen haben!“, desto schlimmer reagiert mein Körper: Übelkeit, Durchfall, Herzrasen, Muskelverspannung, schweres Atmen sind die Hauptmerkmale. Oft sitze ich dann ganz verkrampft am PC und studiere die Verkehrsmeldungen im Internet.
Die Angst tritt aber beispielsweise auch dann auf, wenn meine Tochter nicht bei mir ist, z.B. wenn ich sie für den Nachmittag bei meinen Eltern lasse. Nicht, weil ich ihnen nicht vertraue oder ähnliches, sonder weil ich NICHT da bin, um alles unter Kontrolle zu haben.
Seit etwa 4 Monaten bin ich wie besessen vom Babyfon – es ist eines das piepst, wenn es keine Atembewegung mehr registriert. Sobald die Kleine im Bett ist, trage ich das Teil überall mit hin, obwohl ja auch mein Freund ebenso reagieren könnte, aber ICH brauche die Kontrolle, um nicht völlig durch den Wind zu sein. Mittlerweile ist das nicht mehr ganz so schlimm…es gab Zeiten, da saß ich auf der Couch und habe das Ding angestarrt!
Meine beiden Katzen dürfen nicht nach draußen – obwohl wir in einem Dorf wohnen und unser Wohngebiet eigentlich (ja, leider nur eigentlich) eine 30-Zone ist. Ich muss dazu sagen, dass ich bereits 3 Katzen deswegen „verloren“ habe, weil sie Freigänger waren. Eine wurde vom Nachbarhund gerissen, die beiden anderen überfahren. Keine meiner Katzen wurde älter als 4 Jahre. Die beiden, die ich jetzt habe sind 3 und 4 Jahre alt. Wenn wir unterwegs sind und die beiden alleine sind, habe ich dann natürlich auch Angst, dass ihnen etwas passiert: einklemmen, verschlucken…oder sie könnten ja auch eine schlimme Krankheit bekommen…
Ich bekomme oft Panik, wenn das Telefon klingelt…es könnte ja etwas passiert sein: Herzinfarkt, Schlaganfall oder was auch immer. Manchmal passiert das auch, wenn es unerwartet an der Tür klingelt.
Ich traue mich auch nicht, schöne Momente zu genießen. Ich ermahne mich dann unterbewusst immer: „Freu/Amüsier dich nicht zu sehr. Wer weiß, wie das wieder ausgeglichen wird…“ So in der Art.
Außerdem bin ich total schreckhaft. Bei den kleinsten Geräuschen die nicht 100%ig alltäglich sind, erschrecke ich gleich total.
Ich kann mich eigentlich nur einigermaßen entspannen, wenn alle beisammen sind und ich quasi alle vor mir sehe. Dies kommt natürlich nicht sooo oft vor, denn man trifft sich ja nicht jeden oder den ganzen Tag. Außerdem lebt mein Bruder seit einiger Zeit etwa 1 Stunde Fahrtzeit entfernt.
Ich habe also so ziemlich immer etwas, worum ich mir gerade Sorgen mache.

Allem Anschein nach leide ich unter der Generalisierten Angststörung. Ich habe schon Kontakt zu einem Psychologen aufgenommen, der viele Angstpatienten hat. Leider bekomme ich frühestens im Januar/Februar einen Therapieplatz.
Es wäre schön, wenn mir jemand vielleicht ein paar Tipps geben könnte, wie ich die Angst bis zum Beginn meiner Therapie etwas eindämmen kann…
Ansonsten freue ich mich über eure Kommentare, wenn es euch ähnlich geht oder gegangen ist, oder wenn ihr sonst eine Hilfe kennt.
Danke schon mal!

27.10.2011 23:10 • 04.11.2011 #1


3 Antworten ↓


Hallo,

es scheint, dass Du Dich ganz gut kennst, was diese Sache betrifft. Ich kann Dir daher nur sagen, was Du wahrscheinlich schon weißt.

Du könntest versuchen, Dir zu sagen, dass all dieses Sorgen nichts Positives bewirkt. Dasselbe gilt auch für die Handlungen, durch die Du Dir Gewissheit und Sicherheit verschaffen willst, mit Ausnahme des Einsperrens Deiner Katzen, was tatsächlich eine gewisse Sicherheit garantiert (um den Preis einer vielleicht nicht optimal artgerechten Haltung, will da jetzt aber nichts dramatisieren). Mir helfen bei andauernden Befürchtungen radikale Gedanken, wie etwa: Dann passiert es eben, ich kann es nicht kontrollieren.

Ich wünsch Dir jedenfalls alles Gute für die Therapie.

Grüße

pc

A


Angst um meine Familie.

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Hallo Lorelai1803,

mir geht es sehr ähnlich, auch ich habe wohl eine GAS.

Ich habe begonnen, ein Buch zu lesen, das mir hilft:

Lejeune, Chad

Gut leben - mit kleinen und großen Sorgen - Das Übungsbuch.

Vielleicht ist es ja auch ein Buchtipp für Dich.

Grüße
TinaLina

Hallo Lorelai,

vielleicht hat die Angst bei Dir auch etwas mit Kontrolle zu tun. Du kannst nicht alles kontrollieren, wir sind den Unwägbarkeiten des Lebens zu einem gewissen Grad ausgesetzt.

Vielleicht geht es darum, das zu akzeptieren.




Viele Grüße.





Mira Weyer
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