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Hallo,

ich habe ein aktuelles Problem: Ich kann mich bei einer speziellen Situation einfach nicht durchsetzen bzw. werde nicht ernstgenommen. (Und ich hoffe, dass ich in diesem Forum richtig bin.) Mir geht es von Tag zu Tag schlechter, und zwar aus folgendem Grund (leider lange Lesezeit!):

Ich wohne in einem Langzeitwohnheim für psychisch Kranke. Anfangs gefiel es mir hier nicht so gut, inzwischen habe ich mich an meine MitbewohnerInnen gewöhnt. Das Essen ist recht gut und auch mein Zimmer gefällt mir. Es gibt auch noch ein Nebenhaus mit einer Mini-WG und Appartements. Die Betreuung in beiden Häusern ist sehr intensiv (sieben Betreuerinnen, welches sich z.T. abwechseln), jedoch nur für die Wohngemeinschaften, nicht für die Appartements im Nebenhaus. Dort wird Ende Januar 2022 ein Zimmer in einer sehr kleinen WG (insgesamt nur drei Männer!) frei.

Nun erzählen mir alle (!) BetreuerInnen immer wieder sporadisch, wie toll es dort (also in dem im nächsten Jahr freiwerdenden Zimmer in der kleinen WG) sei. Mir gefällt es jedoch dort, wo ich jetzt wohne, viel besser, da ich hier wesentlich mehr Kontaktmöglichkeiten habe. Aber meine Bezugsbetreuerin redet immer wieder auf mich ein und akzeptiert meine Gegenargumente überhaupt nicht.

Nun habe ich meinen gesetzlichen Betreuer (er hat das Aufenthaltsbestimmungsrecht) eingeschaltet und ihm meine Situation per email geschildert. Er hat mir mitgeteilt, dass er meine Ansicht teilt (nämlich dass meine jetzige Wohnsituation in der großen WG besser für mich sei). Nächste Woche möchte er sich mit meiner Bezugsbetreuerin in Verbindung setzen. Ich soll mich beruhigen, es würde wohl kein großer Konflikt werden. (Und mit meiner Psychiaterin habe ich auch bereits gesprochen. Sie konnte mir - verständlicherweise - in dieser Angelegenheit auch nicht weiterhelfen).

Ich habe nun aber Angst, dass mein Gesetzlicher Betreuer nach Rücksprache mit meiner WG-Bezugsbetreuerin seine Meinung ändert (glaube ich aber eigentlich nicht, da er Rechtsanwalt ist und Anwälte ja normalerweise nicht so schnell ihre Meinung ändern . )

Ich werde immer depressiver und auch aggressiver (aber nicht gegen Personen!), da ich mich - vor allem von meiner Bezugsbetreuerin ziemlich unter Druck bzw. bevormundet gesetzt und daher hilflos fühle. (Typisches Symptom bei Bipolaren oder auch bei Normalen?) Ich merke selbst, dass ich eventuell überreagiere, sollte jedoch auch noch erwähnen, dass ich 2012 aufgrund einer manischen Psychose meine Wohnung verlor . .

Es tut mir leid, dass mein Text so lang geworden ist. Leider war aber zur Erklärung nicht weniger möglich. Und ich weiß auch, dass es vielen - auch hier im Forum - noch viel schlechter geht. Trotzdem wollte ich mir mein Problem mal von der Seele schreiben. Recht herzlichen Dank an alle für Eure Kenntnisnahme!

Vielleicht kann mich aber auch jemand aus dem Forum beruhigen oder hat sogar ähnliche Erfahrungen machen müssen?


Allen noch einen schönen 4. Advent,
bleibt möglichst gesund,
herzliche Grüße

angstrabe

17.12.2021 18:32 • 17.12.2021 x 1 #1


2 Antworten ↓


Lieber Angstrabe,

ich kenn mich leider nicht mit den Angstspiralen und mit eigener psychischen Erkrankung aus, deshalb kann ich nur von meinen Befürchtungen berichten. Wenn ich mich vor etwas fürchte und mich immer mehr drauf fokussiere, dann ist es seeeehr wahrscheinlich, dass es so eintritt. Deshalb ist es sehr wichtig, dass du dem Negativen so wenig Aufmerksamkeit wie möglich widmest und dir einfach den Verlauf der Situation und deren Ziel so positiv wie möglich vorstellst. Je mehr du an positiven Hilfsmitteln vorher simulierst, desto mehr kannst du dich an dem guten Bild festhalten, entspannen und siehst auch klarer, welche Schritte hilfreich sind. Also stoppe unbedingt die negativen Dinge - Jetzt - STOPP - oder schieb sie bildlich wie eine Wolke zur Seite und lass sie weiterziehen....

Aber hier werden bestimmt noch alle Fachleute was dazu sagen werden.

Ich wünsche dir viel Erfolg und weiterhin schönes Wohnen in der großen WG LG Christin

Nun, Dein gesetzlicher Betreuer ist auf Deiner Seite,das ist die bestmögliche Vorraussetzung dafür,dass alles so bleiben kann,wie es ist.

Natürlich kann Dir hier keiner versprechen,dass Du nicht umziehen musst,was ich für unwahrscheinlich halte aber man weiss ja nie.
In unsere Phantasie können wir uns das Schlimmste ausmalen und manchmal stellt sich das Schlimmste im Rückblick als das Beste heraus,was einem passieren konnte.
Aber erstmal macht es Angst und bedeutet eine neue Hürde.

Erinner Dich evt. daran,wie fremd Du Dich zu Beginn in Deinem aktuellen Umfeld gefühlt hast und letztlich doch geschafft hast,Dich dort wohl zu fühlen.

Veränderungen sind für uns Menschen mit psychischen Erkrankungen meistens eine grosse Herausforderung,besonders,wenn wir unseren sicheren Raum verlassen müssen.

Mein Eindruck ist,dass Du es so oder so schaffen wirst denn: was man einmal geschafft hat,schafft man auch ein zweites Mal,wenn es sein muss.

Nun warte aber erstmal ab.
Dass Du momentan unruhig bist deswegen ist normal aber ich glaube,die haben Dich schon alle im Blick.





Mira Weyer
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