Hallo liebe Leserinnen und liebe Leser,
meine Name ist Patrick, ich bin ganz jungfräulich hier im Forum und versuche mich mit Leuten, die vielleicht ein ähnliches Problem wie ich haben auszutauschen, vielleicht vom Einen oder Anderen Tipps zu erhalten und selbst mein Bestes zu geben, um anderen hier so gut es geht zu helfen.
Zu meinem Hintergrund:
Ich bin 1987 geboren und somit schon 27 Jahre alt. Mit 13 Jahren habe ich aufgrund von Hänseleien in der 7ten Klasse auf dem Gymnasium eine Anorexie / Magersucht entwickelt, sodass ich im Sommer 2000 für 6 Wochen in einer Rehaklinik untergebracht wurde. Diese 6 Wochen waren meine gesamten Sommerferien und obwohl die ganze Sache nicht komplett auskuriert war, wussten meine Mum und ich, dass ich nicht noch den Anfang der 8ten verpassen konnte - also brach ich ab, machte die Schule weiter. Zwar zog sich das Achten auf Verzicht von allzu fettigem Essen noch eine Weile hin, aber in Gefahr war ich von da an nicht mehr. Mittlerweile ist das für mich auch nur noch ein optisches Thema und ich neige eher zu leichtem Übergewicht - habe aber damit kein Problem (außer, wenn mir die Hosen nicht mehr passen ^__^). Jedenfalls zogen wir im Jahre 2000 gerade von meinem Heimatort Salzwedel 24km weit weg - und da es mitten in der Pampa Sachsen-Anhalt / Altmark liegt, wo es weit und breite keine Autobahn, sondern nur Kleckerdörfer gibt, schlief mein Sozialleben für fast 5 Jahre ein und ich lernte erst 2005 Freunde kennen, war ein paar Jahre danach, weil ich das Gymi abgebrochen hab und auf Berufsschule auch keine Lust hatte, arbeitslos, hab aber mittlerweile Fachinformatiker gelernt und bin seit 2012 auch durchgehend ohne Fehltage am Arbeiten. Mir geht's auf Arbeit auch gut und meine Freundin gibt mir auch extremen Halt - seit 4 Jahren.
Nur eines bin ich nie losgeworden: Diese unbegründete Angst.
Problem:
Ich weiß noch, dass ich nicht nur eine Magersucht um die Jahrtausendwende rum hatte, sondern auch damit vermischt eine Zwangsstörung. Dahinter steckte aber weitestgehend die Angst vor der Ablehnung anderer, die Angst seelisch / gehirnleistungstechnisch schwach zu sein und sich unkontrolliert in irgendeine Opferrolle zu begeben, da manche Menschen im Kollektiv sich nicht zu schade sind den gerade Schwachen herauszupicken und einen gezielten Scherz zu landen - zur Belustigung aller.
Solche Situationen habe ich selten auch noch heute und fühle mich immer als würde ich in einer Ohnmacht feststecken und könnte nie den schlagfertigen Spruch zurückbringen, der die Situation wieder entschärft.
Nun ja. Jedenfalls bin ich auch weitestgehend den Zwang losgeworden, weiß aber wohl um seine Macht Bescheid mir Angst vor Dingen oder Situationen zu machen, die völlig gefahrlos sind - um mich dann, im Falle einer bewussten Eigenkonfrontation dieser Situationen mit Panik, Nebel im Kopf (klarer Gedanke möglich oder Erinnerungsvermögen ist geschwächt) und einem Pochen im Bauch (als wäre mein Herz in meinen Magen gerutscht) abzustrafen. Einst war es mal ganz krass, indem ich durch irgendwelche negativen Erinnerungen das Rauchen (ich rauchte von 2005 bis 2011) mit eben dieser Angst vor der Angst (Panik, Nebel im Kopf, etc.) verband. Das heißt: Immer, wenn ich eine Zig. rauchte, beschwörte ich innerlich unbewusst diese Gefühle - und innerlich brach ein Emotionscocktail los. Es ging soweit, dass ich das Rauchen zwar oftmals fortsetzte, um mich zu konfrontieren, aber nie bei wirklich sehr ernsten Situationen (Bewerbungsgespräch, Präsentation vor Leuten, usw.). Das ist zwar für die Selbstkontrolle gut, weil ich dann nicht unsicher wirke, aber für mich selbst schlecht. Ich bin setze mich quasi nur geplant den Situationen aus, wo ich weiß, dass ich dort trainieren kann, schleppe aber das Problem mit mir herum.
Jedenfalls hörte ich irgendwann mit dem Rauchen auf - einmal ein wenig deshalb, aber größtenteils wegen der Gesundheit, dem Geld, für meine Freundin und überhaupt (Gestank, etc.). Ich wusste auch, dass ich damit die Angst nur verschleppen würde, aber somit vielleicht noch einfacher in solche Situationen kommen und trainieren kann. Weil: Rauchen kann man ja nicht überall und jederzeit. Da mir das Konfrontieren bisher auf eigene Faust immer gute Ergebnisse erzielt hat, fühle ich mich inzwischen auch relativ angstfrei. Nur dieses ... Angstpaket (Panik, Nebel im Kopf, etc.) nenn ich es jetzt Mal... das will einfach nicht verschwinden. Jetzt ist es ganz lapidar das Wasser trinken, auf das ich diesen Effekt unfreiwillig transportiert habe. Ich kann darunter leiden so oft ich will - aber ich scheine trotzdem irgendwie innerlich nur zu wollen, dass es weg geht. Aber auch, dass ich es nicht will, habe ich schon versucht mir einzureden.
Medikamente schließe ich aus. Ich möchte das einfach aus eigener Kraft schaffen und nicht mit solchen Mitteln, die mir nur vorübergehend Erfolg bieten und einen Rückfall zur Folge haben könnten.
Stationäre Einrichtungen schließe ich auch aus. Ich möchte mein soziales Umfeld gerade hier auf- und nicht abbauen, möchte weiter Geld verdienen, mein Leben organisieren - so eine 6-wöchige Vor-Ort-Phase würde mich wieder auf einen Level zurücksetzen, zu dem ich nicht wieder will - und mich quasi ungeduldig auf ein Ergebnis warten lassen. Und da ich gerne Videospiele spiele und das dort wenig bis gar nicht machen kann, ist das für mich außerdem ausgeschlossen.
Ich schreibe hier nicht ins Forum mit großen Erwartungen, sondern freue mich einfach darüber was ihr dazu zu sagen habt. Ob Ideen, ob stille Anteilnahme, ob eigene Erfahrungen (gerne auch große Texte) oder ihr andere Dinge mitteilen möchtet, die vielleicht ähnlich sind - all das würde mir schon sehr viel bedeuten! Manchmal ist es wichtig zu wissen wer noch alles da draußen dasselbe Schicksal durchmachen muss. Vielleicht kann man somit auch Freundschaften schließen und sich gegenseitig helfen, täglich Erfahrungen austauschen oder so.
Vielen Dank erst einmal an dich, dass du so aufmerksam meinen riesigen Text gelesen hast! Ich freue mich auf deine Antwort!
meine Name ist Patrick, ich bin ganz jungfräulich hier im Forum und versuche mich mit Leuten, die vielleicht ein ähnliches Problem wie ich haben auszutauschen, vielleicht vom Einen oder Anderen Tipps zu erhalten und selbst mein Bestes zu geben, um anderen hier so gut es geht zu helfen.
Zu meinem Hintergrund:
Ich bin 1987 geboren und somit schon 27 Jahre alt. Mit 13 Jahren habe ich aufgrund von Hänseleien in der 7ten Klasse auf dem Gymnasium eine Anorexie / Magersucht entwickelt, sodass ich im Sommer 2000 für 6 Wochen in einer Rehaklinik untergebracht wurde. Diese 6 Wochen waren meine gesamten Sommerferien und obwohl die ganze Sache nicht komplett auskuriert war, wussten meine Mum und ich, dass ich nicht noch den Anfang der 8ten verpassen konnte - also brach ich ab, machte die Schule weiter. Zwar zog sich das Achten auf Verzicht von allzu fettigem Essen noch eine Weile hin, aber in Gefahr war ich von da an nicht mehr. Mittlerweile ist das für mich auch nur noch ein optisches Thema und ich neige eher zu leichtem Übergewicht - habe aber damit kein Problem (außer, wenn mir die Hosen nicht mehr passen ^__^). Jedenfalls zogen wir im Jahre 2000 gerade von meinem Heimatort Salzwedel 24km weit weg - und da es mitten in der Pampa Sachsen-Anhalt / Altmark liegt, wo es weit und breite keine Autobahn, sondern nur Kleckerdörfer gibt, schlief mein Sozialleben für fast 5 Jahre ein und ich lernte erst 2005 Freunde kennen, war ein paar Jahre danach, weil ich das Gymi abgebrochen hab und auf Berufsschule auch keine Lust hatte, arbeitslos, hab aber mittlerweile Fachinformatiker gelernt und bin seit 2012 auch durchgehend ohne Fehltage am Arbeiten. Mir geht's auf Arbeit auch gut und meine Freundin gibt mir auch extremen Halt - seit 4 Jahren.
Nur eines bin ich nie losgeworden: Diese unbegründete Angst.
Problem:
Ich weiß noch, dass ich nicht nur eine Magersucht um die Jahrtausendwende rum hatte, sondern auch damit vermischt eine Zwangsstörung. Dahinter steckte aber weitestgehend die Angst vor der Ablehnung anderer, die Angst seelisch / gehirnleistungstechnisch schwach zu sein und sich unkontrolliert in irgendeine Opferrolle zu begeben, da manche Menschen im Kollektiv sich nicht zu schade sind den gerade Schwachen herauszupicken und einen gezielten Scherz zu landen - zur Belustigung aller.
Solche Situationen habe ich selten auch noch heute und fühle mich immer als würde ich in einer Ohnmacht feststecken und könnte nie den schlagfertigen Spruch zurückbringen, der die Situation wieder entschärft.
Nun ja. Jedenfalls bin ich auch weitestgehend den Zwang losgeworden, weiß aber wohl um seine Macht Bescheid mir Angst vor Dingen oder Situationen zu machen, die völlig gefahrlos sind - um mich dann, im Falle einer bewussten Eigenkonfrontation dieser Situationen mit Panik, Nebel im Kopf (klarer Gedanke möglich oder Erinnerungsvermögen ist geschwächt) und einem Pochen im Bauch (als wäre mein Herz in meinen Magen gerutscht) abzustrafen. Einst war es mal ganz krass, indem ich durch irgendwelche negativen Erinnerungen das Rauchen (ich rauchte von 2005 bis 2011) mit eben dieser Angst vor der Angst (Panik, Nebel im Kopf, etc.) verband. Das heißt: Immer, wenn ich eine Zig. rauchte, beschwörte ich innerlich unbewusst diese Gefühle - und innerlich brach ein Emotionscocktail los. Es ging soweit, dass ich das Rauchen zwar oftmals fortsetzte, um mich zu konfrontieren, aber nie bei wirklich sehr ernsten Situationen (Bewerbungsgespräch, Präsentation vor Leuten, usw.). Das ist zwar für die Selbstkontrolle gut, weil ich dann nicht unsicher wirke, aber für mich selbst schlecht. Ich bin setze mich quasi nur geplant den Situationen aus, wo ich weiß, dass ich dort trainieren kann, schleppe aber das Problem mit mir herum.
Jedenfalls hörte ich irgendwann mit dem Rauchen auf - einmal ein wenig deshalb, aber größtenteils wegen der Gesundheit, dem Geld, für meine Freundin und überhaupt (Gestank, etc.). Ich wusste auch, dass ich damit die Angst nur verschleppen würde, aber somit vielleicht noch einfacher in solche Situationen kommen und trainieren kann. Weil: Rauchen kann man ja nicht überall und jederzeit. Da mir das Konfrontieren bisher auf eigene Faust immer gute Ergebnisse erzielt hat, fühle ich mich inzwischen auch relativ angstfrei. Nur dieses ... Angstpaket (Panik, Nebel im Kopf, etc.) nenn ich es jetzt Mal... das will einfach nicht verschwinden. Jetzt ist es ganz lapidar das Wasser trinken, auf das ich diesen Effekt unfreiwillig transportiert habe. Ich kann darunter leiden so oft ich will - aber ich scheine trotzdem irgendwie innerlich nur zu wollen, dass es weg geht. Aber auch, dass ich es nicht will, habe ich schon versucht mir einzureden.
Medikamente schließe ich aus. Ich möchte das einfach aus eigener Kraft schaffen und nicht mit solchen Mitteln, die mir nur vorübergehend Erfolg bieten und einen Rückfall zur Folge haben könnten.
Stationäre Einrichtungen schließe ich auch aus. Ich möchte mein soziales Umfeld gerade hier auf- und nicht abbauen, möchte weiter Geld verdienen, mein Leben organisieren - so eine 6-wöchige Vor-Ort-Phase würde mich wieder auf einen Level zurücksetzen, zu dem ich nicht wieder will - und mich quasi ungeduldig auf ein Ergebnis warten lassen. Und da ich gerne Videospiele spiele und das dort wenig bis gar nicht machen kann, ist das für mich außerdem ausgeschlossen.
Ich schreibe hier nicht ins Forum mit großen Erwartungen, sondern freue mich einfach darüber was ihr dazu zu sagen habt. Ob Ideen, ob stille Anteilnahme, ob eigene Erfahrungen (gerne auch große Texte) oder ihr andere Dinge mitteilen möchtet, die vielleicht ähnlich sind - all das würde mir schon sehr viel bedeuten! Manchmal ist es wichtig zu wissen wer noch alles da draußen dasselbe Schicksal durchmachen muss. Vielleicht kann man somit auch Freundschaften schließen und sich gegenseitig helfen, täglich Erfahrungen austauschen oder so.
Vielen Dank erst einmal an dich, dass du so aufmerksam meinen riesigen Text gelesen hast! Ich freue mich auf deine Antwort!
23.11.2014 17:39 • • 25.11.2014 #1
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