Hallo zusammen.
Ich weiß nicht, ob man es noch als Angst bezeichnen kann. Weil es mir in meiner früheren immer von Eltern, Familie und Mitschülern mies gemacht wurde, ist es mir mittlerweile gar nicht mehr möglich, so zu sein, wie ich in meinem Innersten bin, meine wahren Gefühle und Gedanken zu zeigen, das zu machen und so auszusehen, wie ich es möchte. Man könnte sagen, ich unterliege jedem einzelnen gesellschaftlichen Zwang. Und dafür hasse ich mich regelrecht, weil ich nicht stark genug bin, mich selbst zu lieben.
Früher war ich eher eigenbrödlerisch, was daran lag, dass ich bei Gleichaltrigen immer nur auf Ablehnung gestoßen bin. Ich konnte schon im Kindergarten lesen, war immer schon sprachbegabt, ging mit 7 in den Japanischkurs, habe mit 11 angefangen, Dostojevski zu lesen und hege, seitdem ich 12 bin eine große Faszination für die Kultur eines bestimmten Landes, dessen Sprache ich mir selbst beigebracht habe. Das waren jetzt Beispiele, für die mich andere ausgelacht haben, seht das nicht als Angeberei an, ich würde es gern ändern, wenn ich könnte. In Andere konnte ich mich nie gut hineinversetzen. Die dachten, ich hielt mich für etwas Besseres, oder haben in mir einfach nur den Freak gesehen, wie auch meine Familenmitglieder (insbesondere mein Vater, meine Mutter hatte oft Verständnis), sogar die Lehrer; mir wurde oft gesagt, ich sei sonderbar. Hinzu kam, dass ich mich nie den traditionellen Geschlechterrollen entsprechend anzog, was vielleicht auch daher rührte, dass ich es bis vor einiger Zeit schwer hatte, in meiner Größe etwas für Frauen bzw. Mädchen zu finden. So trug ich Polohemden, Jeans, sogar Krawatten und Hosenträger aus der Herrenabteilung. Alles teure Markenklamotten, um es noch meiner Mutter recht zu machen, die immer ein Prinzesschen in Lacoste und Burberry wollte. Das beförderte mich allerdings auf einer weiteren Ebene in die Außenseiterrolle. Bezeichnungen wie Mannweib, Bonze, alles, was man nicht gern hört und die Frage, ob ich ein Junge oder ein Mädchen bin, standen an der Tagesordnung. Auch mein erster Schwarm, mein damaliger bester Freund, an dem ich heute noch hänge, wies mich aus diesem Grund ab. Nicht mal er nahm mich als Mädchen wahr.
Mittlerweile verleugne ich mich selbst, um nicht mehr anzuecken. Ich habe dreißig Kilo abgenommen, das nicht nur auf gesundem Wege, schminke mich aufwendig mit teurer Kosmetik, achte darauf, immer neue, modische Kleidung zu haben, habe mir die Haare blond färben lassen, versuche heiß zu wirken, um die Anerkennung von Männern zu erlangen, weil die Jungs in meinem Alter mich ständig ausgelacht haben und vermutlich auch, weil mir mein Vater nie Gefühle zeigen konnte, habe jetzt einen mittelgroßen Freundeskreis, in dem ich mich nicht wohl fühle, weil ich ihnen allemale etwas vorspiele... Ich frage mich, ob ich es mir nur einbilde, dass ich gern mit ihnen draußen rumhänge oder shoppen gehe, anstatt zuhause zu sein und ein Buch zu lesen. Sogar eine falsche Herkunft gaukle ich ihnen vor, um die ausländische Musik auf meinem Handy und die Sprachkenntnisse zu rechtfertigen. Ansonsten definiere ich mich größtenteils durch Oberflächlichkeiten. Die maßregelnde Stimme in meinem Kopf erlaubt es mir nicht, ein großes Sweatshirt, einen zu langen Rock, zu bedeckten Ausschnitt oder ähnliches anzuziehen, sieh nicht wieder aus wie ein Kerl, sagt sie mir, ohne freizügige Kleidung kannst du nicht hübsch sein, geschweige denn als weiblich wahrgenommen werden, und wenn du nicht hübsch bist, bist du nicht liebenswert.
Dadurch habe ich jetzt schon wahre Freunde verloren, die mich so kannten, wie ich wirklich bin. Sie sagen, ich sei eingebildet, oberflächlich, selbstverliebt geworden, ohne zu verstehen, warum das so ist. Ich investiere nicht grundlos viel Geld und Mühe in diesen schönen Schein, ich möchte nur endlich gut genug sein, und denen genügen, die ich für oberflächlich halte... Wobei ich mich dann immer frage, ob ich nicht in Wirklichkeit die Oberflächliche bin.
Vielleicht geht es ja einem von euch genauso oder jemand kann mir helfen. Ich will wieder ich selbst sein, und mich in meiner Haut wohlfühlen, anstatt mir aus materiellem Wert ein künstliches Selbstwertgefühl aufbauen zu müssen.
Lieben Gruß,
Drima
Ich weiß nicht, ob man es noch als Angst bezeichnen kann. Weil es mir in meiner früheren immer von Eltern, Familie und Mitschülern mies gemacht wurde, ist es mir mittlerweile gar nicht mehr möglich, so zu sein, wie ich in meinem Innersten bin, meine wahren Gefühle und Gedanken zu zeigen, das zu machen und so auszusehen, wie ich es möchte. Man könnte sagen, ich unterliege jedem einzelnen gesellschaftlichen Zwang. Und dafür hasse ich mich regelrecht, weil ich nicht stark genug bin, mich selbst zu lieben.
Früher war ich eher eigenbrödlerisch, was daran lag, dass ich bei Gleichaltrigen immer nur auf Ablehnung gestoßen bin. Ich konnte schon im Kindergarten lesen, war immer schon sprachbegabt, ging mit 7 in den Japanischkurs, habe mit 11 angefangen, Dostojevski zu lesen und hege, seitdem ich 12 bin eine große Faszination für die Kultur eines bestimmten Landes, dessen Sprache ich mir selbst beigebracht habe. Das waren jetzt Beispiele, für die mich andere ausgelacht haben, seht das nicht als Angeberei an, ich würde es gern ändern, wenn ich könnte. In Andere konnte ich mich nie gut hineinversetzen. Die dachten, ich hielt mich für etwas Besseres, oder haben in mir einfach nur den Freak gesehen, wie auch meine Familenmitglieder (insbesondere mein Vater, meine Mutter hatte oft Verständnis), sogar die Lehrer; mir wurde oft gesagt, ich sei sonderbar. Hinzu kam, dass ich mich nie den traditionellen Geschlechterrollen entsprechend anzog, was vielleicht auch daher rührte, dass ich es bis vor einiger Zeit schwer hatte, in meiner Größe etwas für Frauen bzw. Mädchen zu finden. So trug ich Polohemden, Jeans, sogar Krawatten und Hosenträger aus der Herrenabteilung. Alles teure Markenklamotten, um es noch meiner Mutter recht zu machen, die immer ein Prinzesschen in Lacoste und Burberry wollte. Das beförderte mich allerdings auf einer weiteren Ebene in die Außenseiterrolle. Bezeichnungen wie Mannweib, Bonze, alles, was man nicht gern hört und die Frage, ob ich ein Junge oder ein Mädchen bin, standen an der Tagesordnung. Auch mein erster Schwarm, mein damaliger bester Freund, an dem ich heute noch hänge, wies mich aus diesem Grund ab. Nicht mal er nahm mich als Mädchen wahr.
Mittlerweile verleugne ich mich selbst, um nicht mehr anzuecken. Ich habe dreißig Kilo abgenommen, das nicht nur auf gesundem Wege, schminke mich aufwendig mit teurer Kosmetik, achte darauf, immer neue, modische Kleidung zu haben, habe mir die Haare blond färben lassen, versuche heiß zu wirken, um die Anerkennung von Männern zu erlangen, weil die Jungs in meinem Alter mich ständig ausgelacht haben und vermutlich auch, weil mir mein Vater nie Gefühle zeigen konnte, habe jetzt einen mittelgroßen Freundeskreis, in dem ich mich nicht wohl fühle, weil ich ihnen allemale etwas vorspiele... Ich frage mich, ob ich es mir nur einbilde, dass ich gern mit ihnen draußen rumhänge oder shoppen gehe, anstatt zuhause zu sein und ein Buch zu lesen. Sogar eine falsche Herkunft gaukle ich ihnen vor, um die ausländische Musik auf meinem Handy und die Sprachkenntnisse zu rechtfertigen. Ansonsten definiere ich mich größtenteils durch Oberflächlichkeiten. Die maßregelnde Stimme in meinem Kopf erlaubt es mir nicht, ein großes Sweatshirt, einen zu langen Rock, zu bedeckten Ausschnitt oder ähnliches anzuziehen, sieh nicht wieder aus wie ein Kerl, sagt sie mir, ohne freizügige Kleidung kannst du nicht hübsch sein, geschweige denn als weiblich wahrgenommen werden, und wenn du nicht hübsch bist, bist du nicht liebenswert.
Dadurch habe ich jetzt schon wahre Freunde verloren, die mich so kannten, wie ich wirklich bin. Sie sagen, ich sei eingebildet, oberflächlich, selbstverliebt geworden, ohne zu verstehen, warum das so ist. Ich investiere nicht grundlos viel Geld und Mühe in diesen schönen Schein, ich möchte nur endlich gut genug sein, und denen genügen, die ich für oberflächlich halte... Wobei ich mich dann immer frage, ob ich nicht in Wirklichkeit die Oberflächliche bin.
Vielleicht geht es ja einem von euch genauso oder jemand kann mir helfen. Ich will wieder ich selbst sein, und mich in meiner Haut wohlfühlen, anstatt mir aus materiellem Wert ein künstliches Selbstwertgefühl aufbauen zu müssen.
Lieben Gruß,
Drima
02.08.2013 15:38 • • 03.08.2013 #1
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