Die PAs habe ich durch eine kognitive Verhaltenstherapie überwunden. War 2004 bis 2007 in Therapie - war keine schöne Zeit! Durch meinen Jobwechsel letzten Jahres wurde ich wieder ein wenig aus der Bahn geworfen und hatte wieder stärkere Angstzustände. Deshalb beschäftige ich mich wieder mehr mit der Thematik. Derzeit versuche ich durch MBSR meine Ängste noch besser in Griff zu bekommen.
In den von dir beschriebenen Situationen versuche ich mich gezielt auszubremsen. Früher bin ich in eine Hektik verfallen. Habe eine Sache begonnen und aus Panik sie unterbrochen, weil ich dachte ein andere ist wichtiger und muss zuerst bearbeitet werden. Das ging zwischen mehreren Dingen immer so weiter und oft kam ich auch zur ersten Tätigkeit wieder zurück. Nun versuche ich alles extrem langsam zu machen und rede mir dabei zu. Jetzt verschaffe ich mir erst einmal einen Überblick und nur einen Überblick Also ich hole die Post, checke die E-Mails... Meist merke ich dann schon wie Panik aufkommt, weil es mir soviel vorkommt ( was ja aber auch logisch ist, wenn ich ein paar Tage frei hatte). Dann versuche ich zu priorisieren, ganz langsam und bewusst. Ich lass mir dafür Zeit, weil wenn ich es unter Hektik durch die Panik mache, werde ich es später mit Sicherheit hinterfragen. Und dann gehe ich bewusst eine Sache nach der andern an. Ich sage mir auch immer eins nach dem anderen mehrmals und oft auch laut. Und ich sage mir es ist ok die anderen Sachen liegen zu lassen. Ich darf sie jetzt erst einmal vergessen, um mich auf die aktuelle Sache voll und ganz konzentrieren zu können. Ich priorisiere nicht ausschließlich nach Wichtigkeit, sondern auch nach Aufwand. Meist mache ich zuerst, wenn ich mich noch nervös fühle kleinere Dinge, damit ich ein Erfolgserlebnis habe und ich Dinge auf der To-do-Liste abhaken kann. Früher dachte ich immer alles gleichzeitig machen zu müssen, weil mich sicherlich die Sachen einholen werden. Aber das ist totaler Schwachsinn! Es kommt äußerst selten vor, dass wenn ich bewusst priorisiere, mich Dinge einholen. Und falls doch mal, bleibt immer Zeit die aktuelle Sache zu unterbrechen und diese vorzuziehen. Ich stelle immer wieder fest, dass Vorgänge die ich dringlich finde von anderen im nächsten Arbeitsgang gar nicht so schnell bearbeitet werden wie ich es fälschlicherweise eingestuft habe. Und? Ich renne denen ja dann auch nicht gleich hinterher und nerve sie die Arbeit schneller zu machen, weil ich auf Rückmeldung warte. Und das sage ich mir auch immer wieder, wenn ich mir wieder einmal einrede dass uch was sofort bearbeiten muss, wenn mir jemand Arbeit gibt.
Erzähl mal von dir. Bist du in Therapie? Falls ja, wo stehst du gerade mit deiner Therapie?
Versuch auch mal das ausbremsen. Nur so kannst du auch effektiv alles abarbeiten. Und vertraue darauf, dass du die Zeit dafür hast. Unterm Strich bist du nämlich schneller, wenn du langsamer und dafür effektiv arbeitest.
Weißt du was ich noch mache, wenn ich merke, dass ich die Nervosität über mehrere Tage mit mir rumschleppe? Ich mache trotz viel Arbeit überpünktlich Feierabend und das bewusst! Klingt paradox, aber nzur so arbeite ich wirklich effektiv. Irgendwann komme ich dann in einen effektiven Abarbeitungsmodus und die Angst lässt nach. Dann kann ich problemlos auch wieder Überstunden schieben und die Mehrarbeit effektiv abarbeiten.
03.04.2015 22:27 •
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