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wer kennt das auch?
Ich fühle mich ständig überfordert. Wenn neue Projekte im Job anstehen, oder auch wenn ungewiss ist, was als nächstes kommen wird. Dann gerate ich unglaublich in Stress innerlich, weil ich Angst habe, es kommt was ganz schlimmes auf mich zu. Es entsteht nach und nach eine unerträgliche Anspannung, der Stress in mir wird größer und größer. Ich steigere mich in schlimme Befürchtungen hinein, bis ich eine Panik bekomme. Dann wird es erst recht schwer, denn dann heißt es, unter den ohnehin ungewissen und schwierigen Bedingungen mich selbst wieder zu stabilisieren...

03.04.2015 21:07 • 04.04.2015 #1


9 Antworten ↓


Lieber forumnutzer,

genau das kenne ich auch! Und obwohl ich schon seit Jahren die PAs überwunden habe, kann ich dir garantieren, dass es mir Mo, den 13.04. nach meinem Urlaub wieder so ergehen wird! Es kostet mich immer noch sehr viel Anstregung mich aus meinem Gedankenkarusell rauszuholen!

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Angst, es nicht zu schaffen

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lieben Dank für deine Nachricht.
Wie hast du denn deine PA's überwunden?
Und hast du für dich Strategien entwickelt, diese Angst zu lindern oder einen Plan?

Die PAs habe ich durch eine kognitive Verhaltenstherapie überwunden. War 2004 bis 2007 in Therapie - war keine schöne Zeit! Durch meinen Jobwechsel letzten Jahres wurde ich wieder ein wenig aus der Bahn geworfen und hatte wieder stärkere Angstzustände. Deshalb beschäftige ich mich wieder mehr mit der Thematik. Derzeit versuche ich durch MBSR meine Ängste noch besser in Griff zu bekommen.
In den von dir beschriebenen Situationen versuche ich mich gezielt auszubremsen. Früher bin ich in eine Hektik verfallen. Habe eine Sache begonnen und aus Panik sie unterbrochen, weil ich dachte ein andere ist wichtiger und muss zuerst bearbeitet werden. Das ging zwischen mehreren Dingen immer so weiter und oft kam ich auch zur ersten Tätigkeit wieder zurück. Nun versuche ich alles extrem langsam zu machen und rede mir dabei zu. Jetzt verschaffe ich mir erst einmal einen Überblick und nur einen Überblick Also ich hole die Post, checke die E-Mails... Meist merke ich dann schon wie Panik aufkommt, weil es mir soviel vorkommt ( was ja aber auch logisch ist, wenn ich ein paar Tage frei hatte). Dann versuche ich zu priorisieren, ganz langsam und bewusst. Ich lass mir dafür Zeit, weil wenn ich es unter Hektik durch die Panik mache, werde ich es später mit Sicherheit hinterfragen. Und dann gehe ich bewusst eine Sache nach der andern an. Ich sage mir auch immer eins nach dem anderen mehrmals und oft auch laut. Und ich sage mir es ist ok die anderen Sachen liegen zu lassen. Ich darf sie jetzt erst einmal vergessen, um mich auf die aktuelle Sache voll und ganz konzentrieren zu können. Ich priorisiere nicht ausschließlich nach Wichtigkeit, sondern auch nach Aufwand. Meist mache ich zuerst, wenn ich mich noch nervös fühle kleinere Dinge, damit ich ein Erfolgserlebnis habe und ich Dinge auf der To-do-Liste abhaken kann. Früher dachte ich immer alles gleichzeitig machen zu müssen, weil mich sicherlich die Sachen einholen werden. Aber das ist totaler Schwachsinn! Es kommt äußerst selten vor, dass wenn ich bewusst priorisiere, mich Dinge einholen. Und falls doch mal, bleibt immer Zeit die aktuelle Sache zu unterbrechen und diese vorzuziehen. Ich stelle immer wieder fest, dass Vorgänge die ich dringlich finde von anderen im nächsten Arbeitsgang gar nicht so schnell bearbeitet werden wie ich es fälschlicherweise eingestuft habe. Und? Ich renne denen ja dann auch nicht gleich hinterher und nerve sie die Arbeit schneller zu machen, weil ich auf Rückmeldung warte. Und das sage ich mir auch immer wieder, wenn ich mir wieder einmal einrede dass uch was sofort bearbeiten muss, wenn mir jemand Arbeit gibt.
Erzähl mal von dir. Bist du in Therapie? Falls ja, wo stehst du gerade mit deiner Therapie?
Versuch auch mal das ausbremsen. Nur so kannst du auch effektiv alles abarbeiten. Und vertraue darauf, dass du die Zeit dafür hast. Unterm Strich bist du nämlich schneller, wenn du langsamer und dafür effektiv arbeitest.
Weißt du was ich noch mache, wenn ich merke, dass ich die Nervosität über mehrere Tage mit mir rumschleppe? Ich mache trotz viel Arbeit überpünktlich Feierabend und das bewusst! Klingt paradox, aber nzur so arbeite ich wirklich effektiv. Irgendwann komme ich dann in einen effektiven Abarbeitungsmodus und die Angst lässt nach. Dann kann ich problemlos auch wieder Überstunden schieben und die Mehrarbeit effektiv abarbeiten.

danke, das ist sehr lieb von dir, mir so ausführlich zu schreiben.
Ich mache das oft so, dass ich wenn der Druck besonders groß wird, erst recht zeitig Feierabend mache. Zumindest wenn es irgendwie geht.
Vor einem Jahr war ich zu einer psychosomatischen Reha - sechs wunderbare Wochen. Danach ging es mir für Monate gut, wenigstens relativ gut.
Zudem bin ich seit langem in Einzelgesprächstherapie - tiefenpsychologisch. Und seit drei Monaten besuche ich eine Gesprächsgruppe... ich fand die Gruppentherapie in der Reha wirklich super, daher wollte ich gerne eine Gruppe haben.
Auch in der Reha gelernt habe ich, dass es mich sehr schnell sehr nah zu mir selber bringt, wenn ich mir ein schönes Musikstück anhöre und dazu sanft tanze. Nicht selten kommen dann direkt die Tränen. Ich bin noch immer nicht ganz sicher, was für Tränen das sind. Aber ich glaube mittlerweile es kommt von der inneren Anspannung und in jenen Momenten erkennt etwas in mir, dass es nun in die Arme genommen wird.
Ein Problem bei mir ist, dass ich schon lange - schon ewig lange weiss, dass ich nicht das tue, was mich wirklich erfüllt, also beruflich vor allem jetzt mal. Aber ich weiß nicht was ich sonst tun soll... ein echtes Drama.

übrigens würde ich gern mehr über die Arbeit mit der kognitiven Verhaltenstherapie wissen. Und gerne auch, was MBSR bedeutet

Gerne! Ich kannte damals dieses Forum nicht und hätte mir gewünscht von den Erfahrungen anderer zu profitieren anstatt mir alles mühselig selbst erarbeiten zu müssen!
Die kognitiven Verhaltenstherapie dient dazu die eigenen Denk- und Verhaltensweisen zu ändern. Es werden verschiedene Dinge trainiert, die direkt an den Symptomen und weniger an den Ursachen (z.B. Aufarbeitung drr Kindheit oder eines Traumas aufgrund eines Schicksalschlags) ansetzt. Man lernt Entspannungsübungen, die Angst anzunehmen, auch durch Konfrontationen und (und das finde ich persönlich am wichtigsten) man macht sich seine Gedanken bewusst, die zur PA führen, hinterfragt sie objektiv und mit Verstand und ersetzt sie schließlich durch Gedankengänge, die erstens sinnvoller und zweitens gesünder sind, um PAs zu verhindern.
MBSR ist die Abkürzung für Mindfulness Based Stress Reduction nach Jon Kabat-Zinn und zu deutsch Achtsamkeitstraining. Es dient dazu durch Meditation sich den Moment bewusst zu machen und diesen so anzunemen wie er ist, ohne zu bewerten. Sich bewusst ins hier und jetzt zu versetzen und sich nicht durch wertende Gedanken mit der Vergangenheit oder der Zukunft zu beschäftigen. Es kann in allen Situationen helfen Stress zu reduzieren und einen klarer für Entscheidungen und die Herausforderungen des Lebens zu machen. Insbesondere hilft Achtsamkeitstraining das Leben mit allem was kommt bewusster und dadurch positiver anzunehmen. Richtig interessant ist MBSR als Methode um aus Angststörungen rauszukommen. Ich lese aktuell gerade ein Buch, das ich super interessant finde. Es heißt Der Angst den Schrecken nehmen von Jeffrey Brantley. Darin wird auch toll erklärt, wie sich Angst im Körper abspielt und welchen Einfluss dabei die Gedanken haben. Und natürlich wie man mittels MBSR seine Denk- und Verhaltensweisen ändern kann. Sehr empfehlenswert!

Ich bin tatsächlich sehr überrascht jemanden kennen zu lernen der (die) mit diesen kognitiven Ansetzen Erfolge erzielt hat.
Bislang war ich immer davon ausgegangen, dass sei alles Quatsch, weil doch die Prozesse die zu Angst und Panik führen so tief ablaufen, dass zumindest ich - mir ihrer kaum bis gar nicht bewusst bin.
Scheint also doch zu lohen sich das mal näher anzuschauen. Danke für die Tipps jedenfalls

Kein Ding!
Die Ursachen liegen wahrscheinlich auch tiefer. Aber du bemerkst ja, wenn die Angst kommt zumindest wenn sie da ist und genau an diesem Punkt setzt die Therapie an. Wie du dich durch deine Gedanken selbst aus der Angstspirale rausholst. Braucht natürlich Übung und eine Portion Geduld! War wie gesagt 3 Jahre in Therapie.

Wünsch dir schöne Ostern!

danke, dir auch schöne Ostern

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Mira Weyer
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