Danke dir, freut mich, dass ich dir ein bisschen helfen kann. Geh raus aus dem Gedanken, dass psychische Probleme was mit Irrsinn, den man fürchtet ohne irgendwelche Ahnung zu haben, zu tun hätte. Alles mist. Menschen fürchten sich vor Dingen, die sie nicht verstehen. Und unsere Seele schreit,und wir verstehen nur nicht, was sie sagt. Und das macht Angst.
Angst macht auch, was andere denken könnten, wenn man Schwäche zugeben muss. Dabei erfordert das viel Mut. Im Prinzip ist alles nur ein Ausdruck dessen, dass einem alles zuviel ist. Zuviel, weil man meint, dass man zu funktionieren hat, koste es, was es wolle. Und das zu verstehen, braucht Zeit. Hypochonder kann man leicht werden, wenn man hofft, dass körperliche Mängel die Ursache sind und den Zusammenhang zwischen Psyche, darauffolgenden Verspannungen und Irritationen nicht versteht. Letztendlich der Wunsch, mit körperlichen Symtomen eine Erklärung aus der Peinlichkeit zu haben.
Hypochonder sind aber sehr gut untersucht, zumindest besser, als ein nicht ängstlicher Mensch. Und auch diese Menschen überleben Akutsituationen, vor die sie gestellt werden, wenn's ihnen blüht. Nur fürchten sie sich nicht davor, es passiert eben.
Da man etwas befürchtet das was sein könnte, heisst ja, man merkt, dass was nicht stimmt. Und dass das mit Angst quittiert wird, bedeutet vielleicht auch, dass man schon lange in einem Zwiespalt mit sich selbst lebt, und das gut verdrängt hat. Ein Schatten begleitet einen und drückt ganz gewaltig runter. Druck macht sich dann auch körperlich bemerkbar, und der Gedanke, dass da was ist, kommt einem logischerweise in Sinn. Dr. Google wird befragt, und alles wird noch schlimmer. Panik pur.
Ich schreib dir das, weil ich mir das so aufgedröselt habe. Und noch viel, viel mehr. Hab das lange Zeit auch mit mir rumgeschleppt und vor lauter Symptomen und alles verstecken, gar keine Hilfe gesucht. Ich denke oft, ob mich wohl damals jemand erreicht hätte, war aber viel zu beschäftigt, nicht zu sterben und schön das Mäntelchen drüber zu halten.
Insofern kann ich dich nur bitten, nicht so blöd wie ich zu sein, sondern dir ohne Angst helfen zu lassen. Ist definitiv der einzige und beste Schritt, den man tun kann, damit die Schatten wieder verschwinden. Denn, kennst du die beim Namen, ängstigen die dich deutlich weniger, denn sie heissen dann nicht mehr Herzinfarkt oder Tumor, sondern vielleicht verlorenes Selbstwertgefühl,Selbstbewusstsein, und/oder falsche Denkweise.
Lese gerade dein Arbeitsproblem. Erst wieder einigermassen gesund werden. Und weg mit dem Druck, in 3 Monaten fit sein zu müssen. Ich hab damals auch wieder neu angefangen, war da aber schon ziemlich gut therapiert. Neubeginn mit Altlasten bringt ja nichts. Und Klinik ist ja auch nicht schlecht.. Da kannst du intensiv an dir arbeiten.
13.05.2018 18:10 •
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