Ich kenne diese Ängste nur zu gut, sie beschäftigen mich seit Jahren.
Meine Eltern und ich haben eine sehr enge Beziehung, und sie sind die wichtigsten Menschen in meinem Leben.
Ich bin mit einer Körperbehinderung geboren und die ersten Jahre waren sehr schwierig. Meine Eltern haben so viel für mich getan, sich so sehr um mich gekümmert, und mir so viele Wege und Chancen im Leben eröffnet - dafür kann ich Ihnen niemals genug danken.
Ich möchte so gerne mit ihnen über all diese Dinge reden, aber ich kann es irgendwie nicht.
Als ich Anfang, Mitte 20 war, habe ich mich extrem zurückgezogen und unser Verhältnis war schlecht. Ich glaube, dass sie damals Angst hatten, mich zu verlieren.
Heute verstehen wir uns sehr gut. Bin auch wieder in ihre Nähe gezogen, und wir sehen uns oft an den Wochenenden.
Ich weiß nicht, wie ich es ertragen soll, wenn sie gehen. Vor allem meine Mutter. Ich weiß nicht, wie ich ohne sie, beide, weiterleben soll. Ich glaube, es wird mir den Boden unter den Füßen wegziehen, Schmerz und Trauer werden mich umbringen. Etwas anderes sehe ich nicht. Welchen Sinn hat mein Leben dann noch?
Oft schießen mir bei diesen Gedanken schon die Tränen in die Augen und ich heule Rotz und Putz. Auch jetzt. Eine Zeit lang war das sehr arg, seit einiger Zeit lässt das Thema etwas nach. Manchmal glaube ich, ich muss mich jetzt schon intensiv damit auseinandersetzen, um vorbereitet zu sein und es dann überhaupt aushalten zu können, wenn es so weit ist.
Meine Mama ist 76, mein Papa 72. Meiner Mama geht es nicht mehr ganz so gut, aber ernsthaft krank ist sie Gott sei Dank nicht.
Mein Vater ist fit, ihm geht es gut. Vor 6 oder 7 Jahren hatte er einen leichten Schlaganfall, aber Gott sei Dank ist gar nichts zurückgeblieben. Er nimmt seine Medikamente, geht regelmäßig zum Arzt und macht Sport. Wenn nichts unerwartetes oder Ernstes passiert, hat er sicher noch viele gute Jahre vor sich. Meine Mama hoffentlich auch!
Ich habe keine Geschwister und bin die letzte in unserer Familie.
15.10.2022 23:38 •
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