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Zitat von Schlaflose:
Ich will mich niemandem anvertrauen. Auch als meine Mutter noch lebte, wollte ich nicht, dass sie sich noch mehr Sorgen um mich macht.


Wenn ich Deine früheren Beiträge richtig gelesen habe,hast Du sie ja auch bis zum Schluss gepflegt.
All zuviele Sentimentalitäten kann man sich in einer solchen Situation glaub ich auch nicht erlauben,ansonsten geht man selbst baden.

Ich habe grossen Respekt davor,dass Du das gepackt hast,andererseits ist für mich selbst unvorstellbar,niemals einem Menschen vollkommen zu vertrauen.
Denke,ihr habt euch durchaus vertraut aber eben ohne Worte.


Meine Mutter starb 2018 unerwartet aber ich hatte schon in recht jungen Jahren gesagt,dass ich mir nicht zutraue,sie oder Papa zu pflegen.
Da war meine Mutter sehr enttäuscht und meinte,sie habe schliesslich auch meine Windeln gewechselt und sollte ich zum Pflegefall werden,würde sie mich pflegen (was natürlich vollkommen unrealistisch war,zumal sie selbst Hilfe brauchte).

Das war schon schwierig und ich bereue heutzutage,dass ich es überhaupt angesprochen habe Mama gegenüber.
Ihr Ableben fand schnell statt,die Frage von Pflege oder nicht stellte sich nicht mehr.

Mein Papa (71 J.) lebt aber noch und auch (wieder) gerne und wird aktuell eher fitter als alles andere aber natürlich wird er trotzdem nicht jünger.

Ich spreche mit ihm ganz offen und das ist auch wichtig finde ich für beide Seiten,jetzt schon.
Vollzeitpflege pack ich nicht,mein Papa lebt in Oldenburg (wo er auch nicht weg möchte) und ich in Bremen.

Ich tue natürlich was ich kann und das weiss Papa auch.
Aktuell kommt er super alleine klar,es gab aber auch schon andere Situationen,in denen er wirklich Hilfe brauchte und das hab ich dann auch bewältigt.
Man wächst dann irgendwie mit seinen Aufgaben.

Ich als Kind was ihren Vater plötzlich auf Grund schwerer Erkrankung verloren hat, kann euch nur sagen: Macht euch keine Gedanken dass eure Eltern sterben, verschwendet keine Zeit, besucht sie, ruft sie an, nehmt euch Zeit für sie. Ganz wichtig sprecht euch aus mit ihnen. Denn es kann ganz plötzlich etwas sein und es steht vieles unausgesprochen im Raum und ihr bereut es euch nicht genügend Zeit genommen zu haben. Klar kann es nerven wenn Sonntags immer der Anruf kommt oder dass Sie einfach vor der Tür stehen. Aber ich kann euch sagen, ich wünschte mein Vater würde mich noch ein einziges Mal anrufen oder einfach meckernd in meinem Garten sitzen und mich schimpfen weil ich Pflanze x nicht richtig verschnitten habe. Ich würde alles dafür geben.

A


Angst das meine Eltern sterben

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Hey
Dieser Thread spricht mir aus der Seele, da mich dieses Thema auch oft sehr belastet.

Bis zu einem gewissen Grad ist das ganz normal, dass Angst vor dem Tod seiner Eltern hat. Problematisch wird es natürlich, wenn diese Angst sehr an einem zerrt und diese Gedanken einen die ganze Zeit einnehmen.

Ich mache mir auch sehr oft Sorgen um meine Mutter und eigentlich denke ich jeden Tag an den Tod, sei es auch nur unterbewusst. Da meine Mutter alleinerziehend war und auch heute keinen Partner hat, ist sie meine einzige elterliche Bezugsperson, was ja bei vielen anderen auch so ist.
Unser Verhältnis war früher etwas kompliziert, weil meine Mutter keine einfache Person ist und emotional eher distanzierter war. Als Kind kann man sich natürlich nicht alles so einfach erklären, wie jetzt als Erwachsener, sprich: Dass jeder seine eigene Lebensgeschichte mit sich trägt, die einen zudem machen, was man heute ist mit allem drum und dran. So weiß ich, dass meine Mutter mich immer geliebt hat und es auch jetzt tut, nur konnte sie es damals nicht anders zeigen. Da bin ich ihr auf gar keinen Fall böse!

Ich denke auch, dass jedes Kind irgendwie Angst um seine Eltern hat, aber na gut, da kann ich auch nur von mir reden ^^
Ich weiß noch, dass ich immer Angst hatte, dass sie mich verlässt. Selbst, wenn sie nur kurz den Müll rausgebracht hat, musste ich sofort ans Fenster rennen, um mich zu vergewissern, dass sie ja auch wiederkommt ^^
Leider bekam sie auch Krebs und ich habe eine Weile bei meinen Großeltern gelebt, weil sie sich verständlicherweise erstmal nicht um mich kümmern konnte. Was diese Krankheit bedeutet, habe ich aber erstmal nicht begriffen. Ich wusste nur, dass sie krank ist und es ihr nicht gut geht, aber das reicht ja auch schon für ein Kind, dass es Angst hat.
Zum Glück hat sie die Krankheit besiegt und bekam quasi das 2. Leben geschenkt

Unser Verhältnis wurde auch irgendwie dadurch besser, als wieder eine etwas schwierigere Zeit aufkam. Dadurch konnte ich meine Mutter besser kennenlernen und begreifen, warum sie so ist, wie sie ist. Das hat mir sehr geholfen.

An ihrem 63. Geburtstag vor ein paar Wochen überkam mich wieder eine tiefe Traurigkeit, die ich irgendwie nicht wegdrücken konnte. Ich versuche mich dahingehend zu beruhigen, dass es ein gutes Alter ist und heutzutage können wir, wenn alles gut läuft, noch viele Jahre miteinander verbringen.

Leider ist sie psychisch nicht stabil und muss deswegen auch Medikamente nehmen und pflegt meine demente Oma. Ich wohne nur 15 Minuten mit dem Fahrrad von ihr entfernt und dadurch bin ich fast jeden Tag da und auch fast den ganzen Tag. Einerseits ist es schön, wenn die Eltern in der Nähe wohnen, aber andererseits muss man auch selbst sein eigenes Leben führen. Schließlich sind wir doch dafür auf dieser Welt. Trotzdem fühle ich mich oft sehr schlecht, wenn ich mal ein oder zwei Tage nicht komme, weil sofort die Angst kommt, dass in der Zwischenzeit etwas Schlimmes passieren wird. Meine Fantasie ist diesbezüglich leider sehr bunt und so male ich mir ständig sehr lebhafte Szenen und Bilder aus… die Stimmung bei meiner Mutter zuhause ist oft eher bedrückt und dann denke ich erst recht, dass ich sie in Stich lasse, wenn ich längere Zeit (was in meinem Fall höchstens 4 Tage sind) nicht kommen sollte. Das ist natürlich Quatsch, das weiß ich. Ich fühle mich leider nur manchmal hilflos, weil ich ja keine Therapeutin bin Und ich komme mir gerade vor wie ein Riesenbaby.

Auch diese Melancholie beim Abschied kenne ich zu gut, wenn ich wieder nach Hause fahre. Dieses komische Gefühl, als ob es ein Abschied für immer ist. Vor allem Abends kommt dann dieses Gedankenkreisen und die Sorgen.

Ach Mensch, eigentlich kann ich mich den vorherigen Beiträgen nur anschließen. Die Zeit genießen, die man noch miteinander hat. Je intensiver diese negativen Gedanken werden, desto mehr schieben sie die positiven und schönen Momente beiseite und das darf einfach nicht sein! Das Leben ist endlich, wir sind es… jedes Lebewesen darf hier nur für eine bestimmte Zeit verweilen. Wir sind unsere eigenen Lebenshandwerker und basteln mit unserem Werkzeug an unserem Leben rum, um es nach unseren Vorstellungen gestalten zu können. Mal klappt es mehr und mal weniger.

Ich hoffe, dass ich nicht zu viel geschrieben habe, möchte niemanden zuquatschen , aber irgendwie trifft dieser Thread genau das, was so in meinem Kopf umschwirrt und es musste einfach raus

Zitat von Flame:
Wenn ich Deine früheren Beiträge richtig gelesen habe,hast Du sie ja auch bis zum Schluss gepflegt.

Nein, sie hatte einen Schlaganfall und starb genau eine Woche danach im Krankenhaus. Bis dahin war sie zwar körperlich nicht mehr ganz auf der Höhe, aber nicht pflegebedürftig.

Zitat von Schlaflose:
Nein, sie hatte einen Schlaganfall und starb genau eine Woche danach im Krankenhaus. Bis dahin war sie zwar körperlich nicht mehr ganz auf der Höhe, aber nicht pflegebedürftig.

Ah ja,dann hab ich da ja was völlig verkehrt in Erinnerung.

Zitat von Flame:
Ah ja,dann hab ich da ja was völlig verkehrt in Erinnerung.

Vielleicht meinst du meine Oma, die von meiner Mutter gepflegt wurde.

Von einem meines Elternteils wohnen die Eltern sehr weit weg und mein Elternteil ist sehr traurig darüber, dass sie schon erste Altersanzeichen zeigen.

Wie kann ich mein Elternteil diesbezüglich unterstützen und gut zureden?

Hat da jemand Tipps?

Mir geht es genau so.
Meine Eltern sind beide Ende 70 und die Angst dass sie irgendwann nicht mehr da sind, besonders meine Mama, wird jedes Jahr größer.

Ich habe keinen Partner und keine Kinder, nicht wirklich Freunde, eher Bekannte. Irgendwann stehe ich alleine da.

Meine letzte Option wäre dann nur noch


Trigger

Selbstmord.


Zitat von Cathy79:
Mir geht es genau so. Meine Eltern sind beide Ende 70 und die Angst dass sie irgendwann nicht mehr da sind, besonders meine Mama, wird jedes Jahr ...

Genauso wie dir geht es mir aktuell auch @cathy79 . Exakt selbe Situation und ich möchte dir dennoch Mut zusprechen. Diese eine Lösung ist gar keine Lösung eher Freunden wir uns an und machen uns dann trotzdem ein schönes Leben mit all den Höhen und Tiefen. Hast du da vielleicht Interesse dran? Dann darfst du mir gerne eine Privatnachricht schreiben.

Es tut gut jemanden zu haben, der einen verstehen kann. Wir müssen ja nicht gleich die Weltherrschaft an uns reißen sondern es langsam angehen.

Es gibt immer Lösungen und immer einen Weg (Satz meines Vaters).

Ich sehe das auch nur als absolute Endlösung an. Wenn alles andere ausgeschöpft wäre.

Bei mir kommt das finanzielle noch dazu. Ich bekomme eine kleine EU Rente und werde von meinen Eltern unterstützt. Wenn sie sterben und ihr Erbe aufgebraucht ist, werde ich nicht mehr im Elternhaus wo wir zusammen wohnen, auf 2 verschiedenen Etagen, bleiben können da ich keine Unterstützung vom Amt bekomme, da das Haus für eine Person zu groß ist. Und der Gedanke in einer lauten Mietskaserne zu landen macht mich jetzt schon irre.

Es gelingt mir auch meistens gut die Gedanken zu verdrängen wie lange sie noch leben. Nur an Tagen wo es mir schlecht geht komme ich ins grübeln.

Zitat von Cathy79:
Ich sehe das auch nur als absolute Endlösung an. Wenn alles andere ausgeschöpft wäre. Bei mir kommt das finanzielle noch dazu. Ich bekomme eine ...

Darf ich fragen warum du keine EU Rente bekommst? Gehst du noch arbeiten?

Doch bekomme ich, aber nur eine kleine. Zum Sterben zu viel und zum Leben zu wenig. Ich bekomme später keine Grundsicherung. Da müsste ich erst das Haus verkaufen. Und das Erbe meiner Eltern wird nur ein paar Jahre reichen.

Zitat von Cathy79:
Doch bekomme ich, aber nur eine kleine. Zum Sterben zu viel und zum Leben zu wenig. Ich bekomme später keine Grundsicherung. Da müsste ich erst das ...

Das ist natürlich sehr ärgerlich. Aber nachdem das Erbe aufgebraucht ist, kannst du Grundsicherung beantragen. Es ist alles nicht so einfach, wenn man Erwerbsunfähig ist. Aber es gibt immer einen Weg.

@Joy87, mein Vater srarb als ich 14 Jahre war. Meine Mutter starb 2019, ganz plötzlich an Krebs. Sie war 86 Jahre. Ich hatte immer Angst vor diesem Tag. Erstaunlicherweise habe ich besser verkraftet.
LG

Zitat von Joy87:
Aber nachdem das Erbe aufgebraucht ist, kannst du Grundsicherung beantragen.

Nein kann ich eben nicht. Weil das Haus als Vermögen zählt und die Obergrenze der Wohnfläche für Einzelpersonen bei weitem übersteigt.

Zitat von Cathy79:
Nein kann ich eben nicht. Weil das Haus als Vermögen zählt und die Obergrenze der Wohnfläche für Einzelpersonen bei weitem übersteigt.

Es gibt die Möglichkeit, auf ein Haus eine Leibrente zu erhalten. Man hat dann Wohnrecht auf Lebenszeit und bekommt eine monatliche Rente für den Wert des Hauses. Ich habe mich mit dem Thema befasst, weil ich keine direkten Erben habe und nicht möchte, dass meine Wohnung nach meinem Tod an entfernte Verwandte geht.

@Schlaflose Okay, das werde ich mal im Hinterkopf behalten. Danke dir!
Sponsor-Mitgliedschaft

@Joy87 wie geht es dir mittlerweile? Ich bin heute total getriggert. Meine Mutter hat Geburtstag und für mich bedeutet das wieder ein Jahr weniger Zeit mit ihr. Habe momentan eine nicht so gute Phase wo ich viel über das Sterben und den Tod nachdenke, auch meinen eigenen. Dazu fällt meine Therapie voerst auch flach da der Therapeut ziemlich heftig Coorona hat. Ganz toll.

Zitat von Cathy79:
@Joy87 wie geht es dir mittlerweile? Ich bin heute total getriggert. Meine Mutter hat Geburtstag und für mich bedeutet das wieder ein Jahr weniger ...


Ich kann dich sehr gut verstehen, dass der Geburtstag deiner Mutter dich dermaßen triggert.

Das Leben ist endlich und wenn man es direkt vor Augen hat und einem nicht mehr viel Zeit mit seinen Lieben bleibt, dann wird man nachdenklich und traurig.

Konntest du denn einen schönen Tag mit deiner Mutter verbringen?

Mir geht es soweit in Ordnung. Mein Arbeitsalltag hat mich wieder voll im Griff und an meinen Ängsten bin ich am arbeiten. Es ist trotzdem nicht immer so einfach.

Freut mich dass es dir besser geht. Bei mir sind es zum Glück auch immer nur Phasen. Aber an Geburtstagen kommt es dann doch wieder durch.

Der Tag an sich war okay. Bin trotzdem froh wenn er rum ist.

A


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Mira Weyer
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