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Guten Morgen,
ich melde mich nach mehr als 2 jahren mit einer ganz schlimmen Angst zurück. Wir haben am Dienstag einen Malteserwelpen bekommen - auf mein Drängen. Zum einem wollte ich immer gerne einen und meine Tochter, jetzt 19, wünscht sich schon immer einen. Nun ging es mir die letzen beiden Jahre wirklich gut und kaum ist der Hund da geht nix mehr. Ich zittere am ganzen Körper, Würgereiz, kann nichts essen, bin total überfordert. Dabei macht sie gar nichts. Sie ist so lieb und ruhig, mit 13 Wochen schon stubenrein. Eigentlich alles gut. Was soll ich nur machen ? Sitze hier und weine, habe Angst aufzustehen. Ich kann nicht mal konkret sagen wovor eigentlich. Etwas davor das sie in 4 Wochen wenn ich wieder arbeiten gehe, nicht etwas alleine bleiben kann, ich dann meinen job verliere. also totales Katastrophendenken. Realsitisch gesehen ist das aber kein Problem, denn ich arbeite nur 4 Stunden und das flexibel an 3 Tagen. Ich habe die Option sie bis Morgen zum Züchter zurückzugeben. Dann wird hier alles zusammenbrechen weil meine Tochter mir das nie verzeihen würde. Wir mussten vor 4 Jahren schonmal einen Welpen zurückgeben weil unser Sohn ihn nicht vertragen konnte. Dachten wir jedenfalls dabei war es nur eine beginnende Grippe. Wir hatten damals aber nur 3 Tage Zeit zum testen und wollten auf Nummer sicher gehen. Das hat meine Tochter völlig runtergezogen. Sie ist halt auch nicht stabil, gerade hat ihr Freund Schluss gemacht und ja. das trug mit dazu bei das ich den Hund geholt habe. Sie blüht förmlcih auf, ist überglücklich aber selbst das hilft mir nicht. Und sie wird ja nicht immer da sein.Jetzt sitze ich hier, habe die Klatsche bekommen mit der ich niemals gerechnet habe. Habe solange drüber nachgedacht, alles abgewogen aber nie gedacht das ein Welpe meine Störung wieder hervorholt. Was soll ich bloß tun ? Weine und bin verzweifelt

08.07.2022 06:52 • 13.07.2022 #1


98 Antworten ↓


Ich würde sagen, das kommt alles davon, dass man jetzt die Verantwortung hat. Aber deine Tochter ist alt genug, um sich alleine um den Hund zu kümmern, wenn du es nicht schaffst. Da sie ihn in erster Linie haben will, muss sie das übernehmen.

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Akute Panik, neuer Welpe - brauche Hilfe!

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Viele kennen das, die Gefühle Freude,Aufregung,Angst vor der Verantwortung,schaffe ich das usw. haben deine Ängste getriggert. Sehr wahrscheinlich legt sich das in den nächsten Tagen

Liebe @Lillibeth,
ganz ruhig und erst einmal tief durchatmen.
Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
Ich möchte Dir gerne meine Geschichte dazu erzählen.
Vor etwas mehr als 3 Jahren habe ich eine Hündin aus dem Tierschutz aufgenommen.
Sie wurde aus Antalya nach Düsseldorf ausgeflogen und eine Freundin fuhr mich aus Norddeutschland dorthin, um sie abzuholen.
Mitten in der Nacht kamen wir dann wieder, ich war erschöpft und bestand nur aus Symptomen...und dieser Hund war die absolute Katastrophe!
Im wahrsten Sinne des Wortes ein ADHS Hund erster Güte!
Ich war genauso verzweifelt wie Du, mein Gedanken im Kopf tanzten Amok.
Aber soll ich Dir etwas verraten: sie ist das Beste, was unserer Familie passieren konnte!
Auch ich war zu Beginn völlig überfordert, aber in erster Linie, weil mein Kopf das machte.
Ängste wurden hochgetriggert, schlechtes Gewissen, was tue ich den Anderen damit an, wie soll es weitergehen......
Ich habe dann das gemacht, was ich auch bei all meinen Pflegehunden, die ich mittlerweile aus dem Tierschutz aufpäpple, tue.
Mir ein großes Hundekissen genommen, mich damit bequem auf den Boden gesetzt, den Rücken angelehnt....und einfach den Hund gekrault und gekuschelt und eine innere, liebevolle und gegenseitige Verbindung zum Tier aufgenommen.
Den ganzen Druck mal versucht wegzulassen.
Das geht, glaube es mir, und Du kannst das auch.
Alles spricht für eure Fellnase, Du hast alles gut durchdacht und abgewogen.
ALLES WIRD GUT!

Drück Dich, Socke

Zitat von Lillibeth:
Etwas davor das sie in 4 Wochen wenn ich wieder arbeiten gehe, nicht etwas alleine bleiben kann, ich dann meinen job verliere. also totales Katastrophendenken.


Vielleicht hilft dir der Gedanken, dass es auch dafür Lösungen geben würde. Der Hund meiner Tochter bleibt nicht alleine, er ist für Fälle, wenn in der Familie niemand Zeit hat, in einer professionellen Hunde-Tagesstätte angemeldet und kann dann dorthin. Oder man findet einen Rentner in der Nachbarschaft, der das gegen ein Entgelt macht.

Ich glaube, es gibt für deinen Zustand sogar ein Wort - Welpenblues. In gewisser Weise kenne ich es auch, als wir den Kleinen unserer Tochter geholt haben, stand ich dann auch plötzlich und habe den Berg Verantwortung gescheut, der da zusätzlich war. Und das, obwohl wir immer Hunde hatten und wir noch einen älteren Hund haben.

Ich würde an deiner Stelle die Ruhe bewahren und den Hund nicht in so einer Spontanaktion zurückgeben. Damit handelst du dir ein ewig schlechtes Gewissen ein und deine Tochter leidet, würde dir das womöglich immer nachtragen. Lieber durchhalten, einen guten Hundetrainer suchen, der das Thema Alleinebleiben schon mal mit dir bespricht und dir auch sagt, wie er dann helfen könnte, wenn was nicht klappt.

Ihr Lieben, danke für Eure Antworten. Nachdem ich eben meiner Tochter zum ersten Mal auch meinen psychischen Leidensweg erzählt habe hatte sie zumindest etwas Verständnis für meine Situation. Und ja, ich glaube auch das der Hund meine Ängste getriggert hat und weiß nun das die Angststörung halt immer unter der Oberfläche brodelt. Abgeben würde sicher nur kurzfristig mir helfen aber da meine Tochter sich dann wieder zurückzieht, jetzt ihr Abschlussjahr ansteht etc wäre das nächste ja gleich vorprogrammiert. Hilft mir nur gerade alles nur theoretisch. Ich gehe jetzt erstmal etwas schlafen . Meine Tochter ist kurz duschen , Hund sitzt im Flur und jault. Lasse sie aber jetzt auch mal 5 Minuten. Habe gar nicht die Kraft hinzugehen. Gut das wir jetzt alle noch 4 bzw 5 Wochen frei haben . Sonntag geht sie in die Welpenschule. Ich lasse das alles meine Tochter machen . Habe zig Bücher über Welpenerziehung gelesen, das macht es nur noch schlimmer . Alles muss perfekt sein, innerhalb von x Tagen das eine , dann das andere ….. das schaffe ich so bestimmt nie

@Nachtsocke danke für die liebe Antwort. Wenn es nur nach mir ginge ginge sie zurück aber das kann ich meiner Tochter nicht antun . Sie weinte eben schon als wir gesprochen haben , hat selber auch Kummer und liebt den Hund schon über alles . Was wäre ich für eine Mutter wenn ich sie jetzt zurückgebe. Werde jetzt mal etwas Schlaf nachholen und dann weitersehen
Ich denke auch das ich mit 51 jetzt voll in die Wechseljahre knalle und meine Hormone völlig durcheinander sind. Heute noch meine Tage bekommen, vielleicht sieht es morgen schon wieder anders aus . LG

Zitat von Lillibeth:
Alles muss perfekt sein, innerhalb von x Tagen das eine , dann das andere ….. das schaffe ich so bestimmt nie

Den Gedanken an Perfektionismus kannst du eh gleich mal verwerfen.
Die Bücher geben immer nur Empfehlungen und Theorien, ob dies oder jenes tatsächlich bei deinem Hund Anklang findet ist immer noch mal eine andere Sache.
Und: Perfekt ist niemand.
Wenn der Hund versorgt wird, sprich genug raus kommt, zu essen und zu trinken hat, kümmert ihr euch schon mal mehr um ihn als so manch andere.
Er geht zur Hundeschule: Ist doch super, so lernt er sich zu sozialisieren, die Bindung zu seinem Besitzer zu stärken und zu gehorchen.

Ihr macht doch schon alles gut. Das wird schon. Es ist in der Realität meistens nicht so schlimm, wie man es sich vorstellt.

@Lillibeth
Sich einen Hund anzuschaffen ist eine grosse Verantwortung über lange Jahre,dessen muss man sich bewusst sein.
Dazu gehören auch Probleme,Sorgen,Arbeit usw.
Aber es ist eine schöne Aufgabe.

Den Welpen wieder zurückzugeben ist auch eine traumatiesuerung für das kleine Wesen.
Deine Tochter ist mit 19 Jahren alt genug die Verantwortung mitzu übernehmen.
Sprecht euch ab,wer für was zuständig ist.
Und gebt euch Zeit, vorallem dem Welpen.
Es muss nicht alles sofort perfekt laufen,falscher denkansatz.
Habt Freude an der hundeschule, überfordert euch nicht

LG wozlew

@Wozlew Danke, ja das gehört alles dazu und das weiß ich ja auch . Genauso weiß ich ja auch das diese Angst Quatsch ist . Aber warum dann diese Gefühle? Ich Trau mich gar nicht mehr sie anzugucken . Meine immer sie liegt da und guckt vorwurfsvoll und erwartet irgendwas . Dabei ist sie noch ein Baby und will sich nur ausruhen . Alles schwierig gerade. Meine Tochter musste eben kurz was abholen und ich habe kurz gebadet. Als ich nach 15 Minuten rauskam lag sie brav auf ihrem Kissen . Und ich fix und fertig . Was soll ich sagen ? Krank bleibt wohl krank . Habe direkt meinem Therapeuten geschrieben. Dort war ich bis Anfang letzten Jahres . Möchte mal einen Termin um das zu besprechen. Er sagte immer ich muss loslassen und sie ihren Weg machen lassen . Ich habe immer gegluckt weil sie schon mit 13 Mobbing in der Schule hatte etc. Er wird mich für verr. halten das ich den Hund mehr oder weniger für sie geholt habe .

@Lillibeth
Kann es sein das du angst hast zu versagen,es nicht zu schaffen oder denkst du daran,das ihr schon einmal einen Hund zurückgegeben habt?

Zitat von Lillibeth:
Meine immer sie liegt da und guckt vorwurfsvoll und erwartet irgendwas

Das ist schon ein wenig vermenschlicht.
Lasse dich darauf ein,beachte sie nicht immer,wenn sie Zuwendung möchte und zu dir kommt,gib sie ihr.

Ehrlich gesagt weiß ich nicht was ich denke . Angst vor dem Versagen auf jeden Fall. Das mein Mann dann sagt hätte er ja gewusst ( er hat nichts gegen sie, spielt auch mit ihr aber er hätte keinen genommen) ich glaube mein Selbstbewusstsein ist komplett weg .
Wir möchten z. B. Das sie , wenn sie alleine ist im Wintergarten bleibt. Er grenzt direkt an die Küche . Da hat sie ihre Hütte, ein Kissen und die Futterstelle. Ist das schlecht ? Ansonsten darf sie sich im Untergeschoss natürlich frei bewegen . Tagsüber ist das für sie kein Problem, abends will sie natürlich ungern dort alleine schlafen . Gestern ist meine Tochter bei ihr am Kissen geblieben bis sie eingeschlafen ist. Um 1 und 3 kurz raus danach mega Gejaule . Habe sie dann immer wieder auf das Kissen gelegt und ansonsten ignoriert. Hat dann bis halb 6 wieder geschlafen .

Der Hund nimmt deine Stimmung wahrscheinlich auf und kann das nicht einordnen. Eine Hundewelpe schaut dich sicher nicht vorwurfsvoll an. Wenn der Blick überhaupt was zu bedeuten hat, dann noch am ehesten: ich sehe, es ist was nicht in Ordnung. Würde gerne wissen, was man von mir erwartet.

Zitat von Luna70:
Der Hund nimmt deine Stimmung wahrscheinlich auf und kann das nicht einordnen. Eine Hundewelpe schaut dich sicher nicht vorwurfsvoll an. Wenn der ...

Ja, wahrscheinlich hast du Recht. Sie will genau so alles richtig machen wie ich

Jetzt wirst du ein bisschen mit deiner tatsächlichen Angst konfrontiert, die Überlastung heisst. Aus Angst, einer Aufgabe nicht gewachsen zu sein, drehen wir innerlich so am Rad, dass wir am liebsten weglaufen möchten, oder die Aufgabe abgeben.

Und alles was neu ist, führt bei vielen von uns in diese vermeintliche Überforderung. Wenn man das mal weiss, kann man sich Zeit geben, Zeit, damit das Neue, Unbekannte auch normal wird und in den Alltag passt.

Ein Haustier gehört irgendwann einfach dazu, macht Freude, manchmal auch Sorgen, aber gehört zur Familie. Jetzt wirf deinen Perfektionismus über Bord und akzeptiere den Trigger der Überforderung und in paar Wochen bist du froh, dass euer Hundle zur Familie gehört.

Hund braucht Knuddel, Fressen und Gassigehen. Knuddeln ist für dich reines Balsam, Gassi gehen total super zum Adrenalinabbau und füttern ist ratzfatz erledigt.

Hundeerziehung funktioniert so gut, wie du selbst der Meinung bist, was Hundi wirklich können sollte. Und wenn's Hundi dann bissle versagt, denkst du schmunzelnd, hihi, passt wunderbar zu mir, ich kann auch nicht alles.

@Lillibeth
Ihr habt den Welpen 3 ! Tage,da kannst du noch nicht erwarten das die kleine alleine im Wintergarten schläft.
Sie braucht noch euch,muss euch sehen,hören .......
Ich denke du willst zu viel am anfang.
So ein welpe ist was schönes,gehe mit zur welpenschule, habt Spaß, tausche dich mit den anderen aus.

@Wozlew sie ist da nicht ganz alleine , ich schlafe seit drei Tagen auf dem Sofa um die Ecke und spreche mit ihr wenn sie fiept . Ans Schlafzimmer möchte ich sie eigentlich nicht gewöhnen. Wie würdest du es nachts machen ?
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@Icefalki ja das ist der Punkt . Ich weiß eben nicht was sie können und dürfen sollte . Sofa ja oder nein? Wenn dann nur auf ihrer Decke? Schlafen im Wintergarten oder Schlafzimmer? Ansonsten hast Du Recht . Es ist das Gefühl der Überforderung und ich würde am liebsten weglaufen . Mein Mann hat ab heute Mittag 2 Wochen Urlaub. Die will ich ihm auch nicht vermiesen wenn ich nur rumliege .

@Lillibeth
Wir haben das im letzten Jahr so gemacht das ich bei ihr im Wohnzimmer geschlafen habe mit sichtkontakt.
Ob Körbchen, Decke,Box, das soll jeder selbst entscheiden.
Wir haben von der Züchterin auch Spielzeug mitbekommen und ihr mit reingelegt.
Das hat gut funktioniert
Der sichtkontakt und die körperliche Nähe finde ich am Anfang sehr wichtig.
Man darf nicht vergessen,der welpe kommt von der Mutter und den Geschwistern weg und ist komplett alleine.
Das ist erstmal eine Umstellung.

Ein welpe ist halt ein 24 Std Job am Anfang

Zitat von Lillibeth:
Ich weiß eben nicht was sie können und dürfen sollte .


Ich habe früher beruflich mit Tieren gearbeitet. Und deine Unsicherheit kennen viele. Ich habe immer gesagt, dass jede Familie mit Tieren ihre eigenen Regeln hat. Bei manchen sind die Tiere im Bett, andere lehnen das ab. Ergo, mach dir deine Regeln, die du auch für sinnvoll erachtest.

Wichtig bleibt eine gewisse Grunderziehung, die das Miteinander relativ stresslos macht. Und hier bist du wieder gefragt, was für dich wenig Stress bedeutet.

Hundis wollen gefallen. Und automatisch macht man eines immer richtig: Man lobt, wenn das Tier gut reagiert hat. Schlechte Angewohnheiten werden ignoriert, gute gelobt. Ziemlich einfach, oder?

Nochmals, dein Hundi macht das gut, was dir wichtig ist. Nur musst du wissen, was dir wichtig ist. Und in der Hundeschule ist eigentlich das Miteinander der Hundis unter sich am wichtigsten. Das Sozialverhalten untereinander ist nämlich immens wichtig, und da bis du eh aussen vor.

Mach dir keinen Kopf, das wird alles gut.

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Mira Weyer
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