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Hallo zusammen,

um ehrlich zu sein: So langsam gebe ich die Hoffnung auf und fühle mich echt als untherapierbarer Mensch.

Kurz skizziert:
Ich habe schon seit 30 Jahren Schwindel (ich vermute auch von der Psyche, da nahezu alles doppelt und dreifach untersucht wurde), seit rund 20 Jahren mit Ängsten zu tun. Beides engt mich zunehmend ein, d.h. vor allem die Ängste werden mehr.
Neben vielen Ängsten plagt mich Flugangst ( nicht vorm Abstürzen, sondern das Eingesperrtsein - daher helfen mir auch diese Seminare nicht, habe schon 2 gemacht). Der Druck zu fliegen wird nun noch stärker, denn: Vor zwei Monaten habe ich quasi meine Familie verloren. Trennung der Frau, Kinder sehe ich nicht mehr wie vorher (dass ist das Schlimmste), Haus und dadurch zuHause verloren, etc. (dazu gab es auch ein Post von mir). und ich möchte nicht derjenige sein, der seinen Kindern keinen Flugurlaub geben kann (im Gegensatz zu meiner Noch-Frau). Das ist jetzt kein ich will der bessere Papa als die Mama sein. aber ich möchte meinen Kindern das Reisen ermöglichen, nicht nur nach Italien.

Ich bin endlich zu einem Psychiater. um vielleicht endlich mal mit weniger Ängsten leben zu können, um die aktuelle Krise besser zu überwinden, etc. Er verschrieb mir Escitalopram und zusätzlich für den Notfall für einen Flug Tavor 1,0.
Seit drei Wochen schaffe ich es nun nicht, dieses Escitalopram zu nehmen. Heute wollte ich einen Probeflug machen (nur 20 Min innerhalb von Deutschland) und versuche seit 7 Uhr die Tavor zu nehmen. IMMER aus purer Angst vor Nebenwirkungen. wird der Schwindel schlimmer, drehe ich komplett durch, werde ich massiv unruhig, bekomme ich Panikattacken und und und. Diese Gedanken verhindern nun schon wieder, dass ich es evtl. schaffe - schaffe zu fliegen und vielleicht generell wieder mehr schaffe.

Da sitze ich nun, wie ein Häufchen Elend. verzweifelt. ratlos. und vor allem mit schlechtem Gewissen gegenüber meinen Kindern (auch wenn sie davon nichts wissen). Wieder nicht geschafft. Wieder versagt. Und selbst die angebotene Hilfe, also die Medikamente, schaffe ich aus purer Angst nicht zu nehmen. Wie soll das jemals was werden? Ich bin gerade so so tief am Boden.

05.02.2025 11:46 • 08.02.2025 x 1 #1


17 Antworten ↓


Bist du Pilot, oder warum fixierst du dich so auf das Fliegen? Ich habe tatsächlich Jahre gebraucht um Escitalopram zu nehmen, aber für mich hat es sich gelohnt, ich führe endlich wieder ein einigermaßen normales Leben.

A


Ängste - vor allem, selbst vor der Hilfe dafür

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Zitat von KimchiKati:
Bist du Pilot, oder warum fixierst du dich so auf das Fliegen? Ich habe tatsächlich Jahre gebraucht um Escitalopram zu nehmen, aber für mich hat es sich gelohnt, ich führe endlich wieder ein einigermaßen normales Leben.

Habe ich oben nicht ausreichend erklärt, weshalb ich fliegen möchte?

Das Fliegen ist heute das akute Problem...alle anderen Ängste aber auch.

Zitat von JayTheRock:
Habe ich oben nicht ausreichend erklärt, weshalb ich fliegen möchte?

Es gibt doch genügend Reiseziele, wo du mit den Kindern mit Auto, Reisebus oder Bahn hinfahren kannst.
Ich habe auch Angst vor dem Fliegen (allerdingsvor dem Abstürzen) und sogar vor dem Autofahren (selbst am Steuer sitzen), also fahre ich Bus und Bahn, wenn ich wohin will.
Langfristig kannst du versuchen, dein Problem mit Medikamenten in den Griff zu bekommen, aber kurzfristig wird das nicht funktionieren. Das Escitalopram braucht sowieso 4-6, um zu greifen und wenn man Pech hat, wirkt es nicht und man muss ADs ausprobieren.

@JayTheRock
Mein Mann kann nicht mehr Fliegen, er hat weiter keine Ängste, aber dadurch das er beruflich viel geflogen ist, ist irgendwann eine Angst entstanden, nur aufs Fliegen bezogen.
Wir machen dieses Jahr Urlaub in Schottland. Die letzten Jahre waren wir in Irland, Finnland, Norwegen, Frankreich, Schweden, Dänemark, Schweiz. Wir kommen sehr gut ohne Fliegen aus, wozu sollte man sich unnötig stressen?

Ich würde niemals Tavor nehmen nur um in den Urlaub fliegen zu können, aber das ist nur meine bescheidene Meinung.

Zitat von KimchiKati:
Ich würde niemals Tavor nehmen nur um in den Urlaub fliegen zu können, aber das ist nur meine bescheidene Meinung.

Da würde man ja nur jeweils eine für den Hinflug und für den Rückflug nehmen. Das ist unbedenklich. Für solche Notsituationen sind die ja gedacht. Ich würde es nehmen, aber das bringt mir nichts, weil das Flugzeug trotzdem abstürzen könnte
Ich nehme Alprazolam (ähnlich wie Tavor) seit fast 20 Jahren hin und wieder zum Schlafen.

@Schlaflose
Ja, da hast du wohl recht.
Ich muss sagen für mich ist es keine NOTsituation wenn ich in den Urlaub fliegen möchte, weil man das ja ohne weiteres umgehen kann. Dieses Vermeidungsverhalten finde ich absolut vertretbar, sofern es sich nicht auf andere Lebensbereiche erweitert.

@JayTheRock
Ich weiß jetzt auch nicht, ob ich Dich richtig verstanden habe. Du willst mit Deinen Kindern in den Urlaub fliegen, hast aber oben genannte Flugangst?

Steht denn schon ein Termin und ein Ziel fest? Wie lange ist die Flugdauer?

Ich habe mich offensichtlich umständlich ausgedrückt

Eigentlich geht es mir darum, dass es evtl. eine Lösung für meine Probleme geben könnte (Medikamente) - also nicht nur bzgl. Fliegen, sondern allgemein meine Ängste - aber selbst hier die Angst im Weg steht (nämlich die Angst vor der Einnahme). Und das zieht mich gerade brutal runter.

Dass es andere Ziele gibt, die ich mit dem Auto erreichen kann und bli bla blubb, das weiß ich alles und das bringt mich hier null weiter...

Zitat von JayTheRock:
dieses Escitalopram zu nehmen.


Was befürchtest du?

Aber das ist beinahe normal bei Angstpatienten. Und unterm Strich ertragen wir keine Enge, kein Ausgeliefertsein, keine Ohnmacht.

Und so ein Medi, das die Psyche beeinflusst, das gilt es dann zu fürchten. Also, gefühlt ausgeliefert.

In der Regel verweigert man die Einnahme, da man eh schon ziemlich viel nimmer tut und irgendwann kommt der Tag x, wo es dann egal ist, was nun mit einem geschieht. Dann kann man auch das Medi nehmen, denn schlimmer geht nimmer (Depri).

Tja und siehe da, welch Segen. Hätte man das doch schon vorher gewusst.

Ich habe es dir jetzt gesagt, denn obige Erfahrung war die meine.

Zitat von JayTheRock:
Dass es andere Ziele gibt, die ich mit dem Auto erreichen kann und bli bla blubb, das weiß ich alles und das bringt mich hier null weiter...

Warum glaubst du deinen Kindern nichts bieten zu können, wenn du nicht fliegst? Ich finde du machst dir unnötigen Stress.

Glaubst du deine Kinder sind nur glücklich wenn sie in den Urlaub fliegen? Irgendwie möchte mir das nicht in den Kopf. Unsere Kinder waren immer glücklich, selbst im Harz oder Holland Urlaub, das wichtigste ist doch das zusammen sein. Jetzt fliegen meine Kinder selbst dahin, wohin sie möchten.

@JayTheRock
Ich finde es super das du dir Hilfe suchst und so wie du schreibst ja auch gefunden hast . Es ist doch eine gute Idee erst einmal einen kleiner/ kürzerer strecke zu Fliegen. Toll das du dich deiner Angst stellen möchtest. Könntest du dir vorstellen evtl . Einmal Tavor zuhause zu nehmen um zu sehen wie es auf die wirkt? Somit wüsstest du auch das es dich bei einem Flug unterstützt. Ist nur so eine Idee von mir. Und wenn du dann auch noch mit deinem Kindern mal Fliegst währst du ( die Angst) auch abgelenkt.
Könnte mir auch sehr gut vorstellen das du dadurch auch selber auf die stolz bist und der Angst die Stirn geboten hast . Und dir dadurch auch bewusst bist wie stark du bist. Wünsche dir ganz viel Mut und Kraft dein vorhaben zu bewältigen.

Hallo JayTheRock,

Zitat von JayTheRock:
So langsam gebe ich die Hoffnung auf und fühle mich echt als untherapierbarer Mensch.

warum solltest Du nicht therapierbar sein? Fast jeder Mensch kann, wenn er das möchte,
eine Menge für sich verbessern und seine Ängste schwächer werden lassen.

Das bedeutet allerdings. Nicht andere müssen Dich therapieren, sondern in einer Therapie ist es
Deine Aufgabe, einiges für Dich herauszufinden, wie Du selbst Deine Ängste abschwächen kannst.

Zitat von JayTheRock:
Vor zwei Monaten habe ich quasi meine Familie verloren. Trennung der Frau, Kinder sehe ich nicht mehr wie vorher (dass ist das Schlimmste), Haus und dadurch zuHause verloren, etc.


Das tut mir sehr, sehr leid. Persönlich wirst Du das als eine Katastrophe empfinden.
Kannst Du Dir vorstellen, dass es falsch sein wird, in solch einer schwierigen Phase an Deiner
Flugangst gedanklich zu arbeiten. Solltest Du das nicht zu einem späteren Zeitpunkt machen?

Zitat von JayTheRock:
Ich bin endlich zu einem Psychiater. um vielleicht endlich mal mit weniger Ängsten leben zu können, um die aktuelle Krise besser zu überwinden, etc.

Verkehrt war das nicht. Wie kamst Du denn darauf zu einem Psychiater zu gehen?
Beim Psychiater bekommt man üblicherweise meistens nur Medikamente.
Oder auch mal eine Überweisung zu einem Psychologen.

Zitat von JayTheRock:
Er verschrieb mir Escitalopram und zusätzlich für den Notfall für einen Flug Tavor 1,0.

Zitat von JayTheRock:
Seit drei Wochen schaffe ich es nun nicht, dieses Escitalopram zu nehmen.


Zitat von JayTheRock:
versuche seit 7 Uhr die Tavor zu nehmen. IMMER aus purer Angst vor Nebenwirkungen. wird der Schwindel schlimmer, drehe ich komplett durch, werde ich massiv unruhig, bekomme ich Panikattacken und und und.


Zitat von JayTheRock:
Und selbst die angebotene Hilfe, also die Medikamente, schaffe ich aus purer Angst nicht zu nehmen.


Nun, es gibt Schlimmeres, als diese Medikamente nicht zu nehmen.

Zitat von JayTheRock:
Wieder nicht geschafft. Wieder versagt.


Ich kann nicht erkennen, wo Du genau versagt hast. Eine deutliche Stärke besitzt Du doch noch.
Irgendwo ahnst Du wohl, das diese Medikamente allein, Deine Ängste nicht verschwinden lassen?

Zitat von JayTheRock:
Wie soll das jemals was werden? Ich bin gerade so so tief am Boden.


Leider wird sich das im Moment richtig schlimm anfühlen.
Dann stehe jetzt in den nächsten Tagen ganz, ganz langsam wieder auf und mach Dir
eine kleinen Plan, wie Du nun weiter vorgehen möchtest.

Ich könnte Dir auch noch weitere, weniger angenehme Dinge sagen.
falls Dich noch etwas interessiert.
Dann können wir hier versuchen ins Gespräch zu kommen.

Viele Grüße
Bernhard

Hi @Hotin ,
vielen Dank für deine Rückmeldung und deine Worte.
Um deine Frage am Ende zu beantworten: JA, sehr gerne!

Liebe Grüße

Hallo JayTheRock,

danke für Deine Antwort.
Wenn Du Dich traust, meine Meinung zu lesen, solltest Du nicht erschrecken.
Ich schreibe meistens ziemlich klar, was ich denke.

Zitat von JayTheRock:
ich möchte nicht derjenige sein, der seinen Kindern keinen Flugurlaub geben kann

Wenn Du das nicht möchtest, dann solltest Du ein Hauptziel anstreben.
Das ist Deine Angststörung schwächer zu machen.
Nicht über Deine Flugangst nachzudenken.
Zitat von JayTheRock:
Ich bin endlich zu einem Psychiater.

Zitat von JayTheRock:
Er verschrieb mir Escitalopram und zusätzlich für den Notfall für einen Flug Tavor 1,0.

Zitat von JayTheRock:
Seit drei Wochen schaffe ich es nun nicht, dieses Escitalopram zu nehmen.


Warum machst Du das so? Ich kann schlecht erkennen, welchen Sinn Dein Handeln haben wird.
Glaubst Du ernsthaft mit Tavor kannst Du bis an den Rest Deines Lebens Deine Ängste klein halten?
Medikamente können kurzfristig beruhigen.
Helfen solltest Du Dir jedoch auf einem anderen Weg.

Zitat von JayTheRock:
IMMER aus purer Angst vor Nebenwirkungen. wird der Schwindel schlimmer, drehe ich komplett durch, werde ich massiv unruhig, bekomme ich Panikattacken und und und.

Du sagst, Du hast seit 30 Jahren Probleme mit Deinen Ängsten. Fällt Dir das jetzt zum ersten mal
auf, das der Schwindel kommt, wenn Du starke Ängste hast?
Hast Du das früher nie gemerkt, wie das zusammenhängt?
Zitat von JayTheRock:
Da sitze ich nun, wie ein Häufchen Elend. verzweifelt. ratlos. und vor allem mit schlechtem Gewissen gegenüber meinen Kindern

Bitte sei jetzt nicht ratlos und auch nicht verzweifelt.
Jetzt geht es nicht um Deine Kinder. Locker gesagt, ist das die völlig falsche Baustelle.
Kanst Du das erkennen?
Es geht jetzt nur um Dich. Um Deine Gesundheit! Wenn Du Deine Ängste im Griff hast,
kannst Du fast alles, was Dir jetzt so schwierig erscheint , selbst lösen.
Zitat von JayTheRock:
Eigentlich geht es mir darum, dass es evtl. eine Lösung für meine Probleme geben könnte

Ich sagte es gerade. Du hast es selbst erkannt.
Dann schau bitte jetzt nur auf Dich und versuche herauszufinden, wie Du Deine Ängste
abschwächen kannst.
Danach wird alles besser.
Viele Grüße
Bernhard
Sponsor-Mitgliedschaft

Medikamente lösen leider keine Probleme oder Ängste.

Trennung, zuhause weg, Kinder nicht mehr regelmäßig sehen.... Das ist sehr viel und dein Körper, deine Psyche streikt. Zu Recht, denn es sind Pfeiler weggebrochen, welche immens wichtig für dich sind.

Wie ein Blatt im Wind.... Ich kann sehr gut nachempfinden wie es dir geht.

Such dir professionelle Hilfe. Stationär, Teilstationär, Einzel- oder Gruppentherapie, Selbsthilfegruppe, Beratungsstelle.

Deinen Kindern ist der Flugurlaub nicht wichtig. Aber ihr Papa, der ist wichtig.

Alles Gute!

A


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Mira Weyer
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