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Heute 3 Patienten gehabt, die aufgrund ihres Alters Angst bekommen, zwei hatten Tinnitus, einer Schwindel. Damit will ich sagen, dass man keine Angststörung haben muss, um empfindlich aufs Altern zu reagieren.

Wir älter werdenen Angstmenschen haben vielleicht den Vorteil, dass wir gegenüber den älter werdenen Normalos geübter sind im Umgang mit Ängsten

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Älter werden plus Angststörung

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Genau..da wir uns ja schon länger mit unseren Ängsten auseinander setzten. Wenn man immer nur alles wegschiebt...Kommt es irgendwann hoch, auch in hohem Alter..ich sehe es bei meiner Mutter.

Zitat von silberauge:
fühlte mich dauernd schuldig, wenn es ihr schlecht ging.

Oh Mann,wie sich die Ereignisse gleichen...mir ging es auch so.
Ich habe dadurch auch sehr feine Antennen entwickelt für die Stimmungen meiner Mutter.

Und das alles hat denke ich dazu geführt,dass unser Alarmsystem (Angstzentrum im Gehirn) aus dem Daueralarmmodus kaum noch raus kommt und man derart sensibel wird,dass es nicht mehr gesund ist.
Wenn dazu dann noch andere Stressoren kommen,die solche Kindheitsgeschichten triggern,ist es schnell ganz aus und da brauch man sich dann auch nicht über anhaltende Angstzustände und Panikattacken wundern.
Schmerzhaft.

Ich habe mich gestern mit meinem Sohn darüber unterhalten, ich finde, dass ich meine Kinder mit meiner Angst selber einengte, zum Glück gab es den Augerich. Der Sohn sah es locker.

Ich möchte noch einmal betonen, dass Mutter auch sehr viel gute Seiten hatte und viel für mich tat und selber eine Powerfrau mit Ängsten war die viel erreicht hatte.

Auch meine Schwiegermutter war sehr selbständig und erreichte viel.

Ich sagte meinem Sohn, dass er stolz auf seine Großmütter sein könne.

Auch meine Mutter hat Seiten an sich, die mich wahnsinnig machen. Das beruht aber auch auf Gegenseitigkeit. Lange habe ich mich nur auf die negativen Seiten konzentriert, auch wegen der Depressionen, war meine Sichtweise nicht real und viel zu düster. Inzwischen sehe ich aber, dass sie überwiegend auch eine ganz tolle Frau ist, die ihre eigene Entwicklung hatte und sich ihre Situation nicht aussuchen konnte.

Ganz genau so sehe ich das auch.

Mein Großvater kam nach Hause gerannt weil er seinen Puls nicht mehr spürte, Großmutter musste seinen Stuhlgang inspizieren, die beiden stritten oft, Mutter hatte jeden Tag Angst davor.

Die Hypochondrie reicht bei uns bis zu den Urgroßeltern, zum Glück wurde sie vom Augerich unterbrochen.

Zitat von Flame:
Und das alles hat denke ich dazu geführt,dass unser Alarmsystem (Angstzentrum im Gehirn) aus dem Daueralarmmodus kaum noch raus kommt und man derart sensibel wird,dass es nicht mehr gesund ist.

Ja so ist es Aber zum Glück gibt es einige wirksame Methoden das Angstzentrum herunterzufahren. Ich schwöre ja auf Meditation/Achtsamkeit, das hilft mir bislang am besten, neben viel Bewegung zum Stressabbau. Ansonsten soll EMDR ja helfen, traumatische Erfahrungen zu bearbeiten und so im Gehirn abzulegen, dass sie nicht immer wieder auftauchen. Ich suche schon länger nach einem dafür ausgebildeten ambulanten Therapeuten, was man mit der Suche nach einer Stecknadel im Heuhaufen vergleichen kann.

Für mich persönlich ist Meditation nichts, aber die spanische Grammatik läßt mich runterfahren, auch sie löst mich von meinem Ego.

Zitat von Windy:
Auch meine Mutter hat Seiten an sich, die mich wahnsinnig machen. Das beruht aber auch auf Gegenseitigkeit. Lange habe ich mich nur auf die negativen Seiten konzentriert, auch wegen der Depressionen, war meine Sichtweise nicht real und viel zu düster. Inzwischen sehe ich aber, dass sie überwiegend auch eine ganz tolle Frau ist, die ihre eigene Entwicklung hatte und sich ihre Situation nicht aussuchen konnte.


Gut geschrieben,meine Mutter war auch eine tolle Frau,das steht ausser Frage,sie hat unheimlich viel geleistet und gegeben und ich liebe sie nach wie vor sehr.
Nichts desto trotz ist die eigene Aufarbeitung wichtig und braucht ihren Raum.
Es geht nicht um´s Beschuldigen oder Verantwortung für das eigen Leben abwälzen sondern einfach nur darum zu verstehen,warum es so kam,wie es kam.

Und sich daraufhin auch eigene Unzulänglichkeiten verzeihen zu können,sich selbst gegenüber gnädiger werden zu dürfen,schliesslich alles mit Gnade zu betrachten.
Nicht nur uns selbst sondern die ganze Familiengeschichte.

Das Wort Schuld ist für mich eh überflüssig,
Dinge geschehen und haben ihre Auswirkungen,das hat mit Schuld nichts zu tun.

Für mich gibt es den Begriff Schuld und zwar dann, wenn man willentlich und der Konsequenzen bewußt, etwas macht das dem anderen schadet.

Zitat von kritisches_Auge:
zum Glück wurde sie vom Augerich unterbrochen.

Was ist der Augerich?

Zitat von koenig:
Was ist der Augerich?

Der männliche Partner von Auge

Ich habe so kleine Absonderlichkeiten, eine davon ist, dass ich die Bezeichnung mein Mann nicht mag.

Ich dachte es wäre ein männlicher Vorname

Zitat von kritisches_Auge:
Für mich gibt es den Begriff Schuld und zwar dann, wenn man willentlich und der Konsequenzen bewußt, etwas macht das dem anderen schadet.


Manch einer glaubt,eine willkürliche Entscheidung zu treffen,ist aber in Wahrheit von seinen unbewussten Anteilen gesteuert.
Es gibt Psychologen und Hirnforscher, die die These vertreten,dass es einen freien Willen (der die Basis einer grundsätzlichen Schuldfähigkeit bildet) nicht gibt.
Wir glauben,alles bewusst zu entscheiden sind aber von Unbewusstem beeinflusst und den Neuronen im Gehirn,die da oben so miteinander agieren.
https://www.wissenschaft.de/erde-umwelt...-illusion/

Fürchte allerdings,dass ich gerade wirklich etwas sehr weit vom Thema abkomme...

Das ist schon spannend wie das Gehirn reagiert.
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Ich habe meinen Eltern verziehen.
Das ist ganz wichtig.
Nun sind beide schon lange tot und es ist mir früher schwer gefallen, ihnen nicht böse zu sein.
Dann ist es mir, bereits vor einigen Jahren, gelungen ihnen absolut zu verzeihen, sie ehrlich zu lieben und das ist mir zu ihren Lebzeiten sehr schwer gefallen.
Sie haben tatsächlich "Schuld" daran, dass ich so geworden bin.
Sie haben exzessive körperliche Gewalt gegen mich kleines Kind eingesetzt.
Deswegen konnte ich kein Vertrauen in das Leben aufbauen.
Sie haben mich, aus meiner Sicht völlig grundlos, geschlagen, ja ausgepeitscht.
Dafür stand immer eine frischgeschnittene Rute bereit.
Oder es tat auch mal Vaters Gürtel.
Meine Mutter nutzte gerne und regelmäßig die Rute.
Ich habe natürlich vor Schmerzen geschrien.
Dann sagten sie: "Jetzt heult sie vor Wut", ich finde das unfassbar, sie sagten, sie würden mich solange schlagen, bis ich endlich still bin.
Ich erinnere mich, dass ich irgendwann die Idee hatte, dass Liebe den Hass überwindet, also versuchte ich meine Mutter zu küssen, während ich über ihr Knie gelegt war und gepeitscht wurde. Es nützte aber nichts. Es war eigentlich das typische Verhalten eines Welpen, der seinen Peiniger die Schnauze leckt, um sie zu beschwichtigen.
Das Krasse ist, dass ich ehrlich nie, wirklich nie verstand, warum ich "bestraft" werden sollte, ich war mir keines Fehlers bewusst.
Erlernte Hilflosigkeit….
Dann kamen dazu die subtilen psychischen Gewaltanwendungen, gezielte Erzeugung tiefer Ängste, sehr viel in Verbindung mit esoterischem Gedankengut und natürlich immer wieder Krankheit und Tod.
Nicht viel später durfte ich ansehen, wie sie sich gegenseitig angingen, mein Vater meine Mutter fast totschlug, bis sie aus dem Fenster sprang, die Polizei musste öfter anrücken.
Wohlgemerkt kein unterprivilegiertes Klientel sondern ein Akademikerpaar in einem relativ guten Villenviertel.
Meine Mutter zog mich später alleine auf und hat mich krankhaft, so meine ich zumindest, festgehalten, umklammert. Ich hatte noch lange nach ihrem Ableben furchtbare Albträume von ihr. Ich empfand unterschwellig immer die Drohung, wenn ich sie verlasse, stirbt sie oder bringt sich sogar um.
Ich erinnere mich noch an einen Vorfall, als ich klein war, wollte sie sich mit mir an der Hand vor das Auto meines Vaters werfen, damit er seines Lebens nicht mehr froh wird. Er hatte eine andere Frau….
Wenn ich jetzt gerade das alles so rückblickend betrachte, bin ich noch ganz schön gut geraten.
Ich konnte meinen Eltern zum Glück völlig verzeihen.
Ich habe das öfter, wie in einem Ritual zu ihnen gesagt.
Ich verstehe, dass mit ihnen sehr viel nicht gestimmt hat, wenn sie in der Lage sind, ihr einziges Kind derart zu quälen. Ich stelle mir vor, dass Menschen sehr verzweifelt sein müssen, um so zu handeln.
Inzwischen denke ich oft in Liebe an sie, ich spreche mitunter in Gedanken mit ihnen und habe das gute Verhältnis zu ihnen, wie es Kinder im guten Fall haben sollten.
Ich habe auch noch nie mit anderen Menschen über dieses Thema gesprochen, ich spreche immer liebevoll über meine Eltern, die auch tatsächlich sehr gute Seiten hatten.
Die Wahrheit kennen nur mein Partner, einige enge Freundinnen, allerdings nicht alle, und mein Hausarzt.
Man sollte diese Dinge auch nicht anderen erzählen, weil man dann leider schnell eingeordnet wird. Es reicht dann von Mitleid, was ich nicht brauche bis zu einer Abwertung, wenn es zu Differenzen kommt. Dann ist man schnell geneigt zu sagen, ach, kein Wunder bei der Vorgeschichte…man würde dann, gerade im Berufsleben, dann in wichtigen Situationen leicht abgewertet.
Ich hoffe, das war jetzt nicht zu sehr off - topic.
Aber es zeigt, welchen Einfluss die Eltern auf das eigene Altern haben und dass man tatsächlich selbst entscheiden kann um nicht diesen Vorbelastungen hilflos ausgeliefert zu sein.
Verstehen und Verzeihen hat mir geholfen.

Zitat von marialola:
Sie haben exzessive körperliche Gewalt gegen mich kleines Kind eingesetzt.


Habe gerade nach deinem Alter geschaut, ja, das war die damalige Erziehung. Kenne ich alles auch, und noch viel mehr.

Ich traue auch niemanden. Nicht wirklich. Natürlich kennt man vordergründig das ganze Gefühlsmiteinander, und kommt auch sehr gut klar, denn zum Überleben musste man Empathie entwickeln. Aber alles hat nur dazu gedient, dass man im Aussen überleben konnte. Mein Inneres ist irgendwie nicht wirklich entwickelt worden, da man ja ständig aufpassen musste, damit einem kein Leid geschieht.

Drum ist es doch auch kein Wunder, dass man an Angst erkrankt. Die wurde einem doch reingeprügelt und die Bestrafungen waren so willkürlich, da lernt doch kein Mensch, was jetzt richtig oder falsch ist. Man lernt Stimmungen anderer wahrzunehmen, noch bevor der selbst weiss, was Sache ist. Und man reagiert auch darauf.

Ich spüre sofort, wie es in meinem Umfeld stimmungsmäßig aussieht und reagiere sofort darauf. Kann aber auch die allgemeine Stimmung beeinflussen.

Huch, aber ich denke, jetzt bin ich am Thema vorbei. Es ging um Schuld. Natürlich hatten die Schuld, sorry, wer kleine Kinder misshandelt , hat nimmer alle Latten auf'm Zaun.


Allerdings ist das auch Schnee von gestern. Was schwierig bleibt, dass man nach wie vor sehr extrem reagiert, wenn man meint, dass sein Leben in Gefahr sei. Und im Alter wird das natürlich immer logischer. Ich weiss daher schon, woher das alles kommt.

Also bei mir wird es jetzt nicht immer schlimmer sondern immer besser, natürlich habe ich noch meine Ängste, aber weniger als früher, ich glaube, ein Grund könnte auch sein, dass ich meinen Liebhabereien nachgehen kann, neue Dinge für mich entdeckt habe.

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Mira Weyer
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