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@Toni äh meinte er wurde mir nie als Retter in der Not dargestellt, Sonden ehe so wenn du nicht aufpasst passiert dir was und dann musst du zum Arzt, so eine Zahnarztgeschichte kenne ich auch, Urvertrauen habe ich nie entwickeln können

Meine Mutter war schwer kriegstraumatisiert und sie hat ihre ganze Angst auf uns Kinder übertragen. Im Griff hatte sie sich leider auch nicht und wenn ihr die Nerven durchgingen gab es Prügel und sie schrie dabei ihre ganze Wut heraus. Trotzdem hatte ich immer fruchtbare Angst um sie, dass sie sterben könnte. Sie hatte immer wieder Herzattacken und hohen Blutdruck. Wenn sie von Arzt kam, sagte sie uns, der Arzt hätte gesagt, wir sollten sie nicht so viel ärgern. Damit hat sie mir Schuldgefühle eingepflanzt, mit denen ich mich heute noch teilweise herumschlage. Jedenfalls hatte ich meine ganze Kindheit über Angst, ich müsste ins Heim, wenn meiner Mutter was passiert. Bestimmte Verlustängste habe ich bis heute noch nicht überwunden und nehme diese vermutlich mit ins Grab

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Älter werden plus Angststörung

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Meine Mutter hatte früher psychosomatische Beschwerden,als Kind weiss man nicht,was da passiert,sie wusste es ja selbst nicht.

Hab als Kind immer Angst gehabt,dass sie stirbt,mein Vater war damals auf Montage.
In gewisser Weise hat meine Mutter mich gebraucht und ich konnte früher schon schlecht abschalten oder zur Ruhe kommen.

Das fällt mir heute noch schwer zu erkennen,dass ich einfach nur müde bin und dann auch ruhig schlafen bzw. zur Ruhe kommen darf.

Wenigstens verstehe ich jetzt immer mehr,warum ich bin,wie ich bin,das hilft schon auch...

Schon schlimm, was uns in der Kindheit so angetan wurde Die Angststörungen habe wir nicht umsonst.

Der Rucksack kann nur leichter werden, indem wir uns selbst gut behandeln...schöne Momente schaffen und immer wieder versuchen das Leben zu genießen. Das fliegt einem nicht zu, immer wieder an sich arbeiten ist sehr wichtig.....auch wenn es oft sehr schwer fällt.

Deine Mutter war kriegstraumatisiert wie du schreibst,@silberauge mich würde interessieren, wie sie das auf euch Kinder übertragen hat.

@kritisches_auge

Sie hatte ständig Angst um uns. Deshalb hat sie uns sehr eingeengt. Wir durften viel weniger machen als andere Gleichaltrige. Z.B bekamen wir keine Fahrräder, da könnte ja was passieren. Wir sollten auch immer möglichst nah am Haus bleiben, da sie sonst Todesängste ausstand. In Urlaub sind wir nur gefahren, weil mein Vater die treibende Kraft war. Während wir am packen waren und uns gefreut hatten, pflegte sie zu sagen: Wären wir nur schon gut wieder zu Hause. Im Sommer ins Freibad hat sie uns auch ungerne gelassen. Als wir kleiner waren, kam mein Vater manchmal mit, so habe ich zumindest Schwimmen gelernt. Meine Mutter war halt am liebsten zu Hause und am liebsten sollten wir auch alle zuhause sein, dann ging es ihr gut. Sie hatte sehr starke unbearbeitete Verlustängste. Hätte ich mit 14/15 nicht so eine starke Sturm und Drangzeit (zum Leidwesen meiner Mutter) gehabt, würde ich heute noch zu Hause sitzen.

So ähnlich war es bei mir aus, aber deine Mutter hat euch keine Angst machenden Geschichten über den Krieg erzählt?

Doch leider auch. Wie sie bombadiert wurden und zitternd und betend im Keller saßen. Wie sie über die Felder rannten, die Flieger schon über ihnen und es nur noch mit Mühe in den Luftschutzbunker schafften. Wie eine Bombe in den Vorgarten des Nachbarhauses krachte. Wie ihr Bruder gegen Ende des Krieges an Silvester als Marinesoldat ums Leben kam. Wie sie zweimal evakuiert wurden und als sie nach Hause kamen jeweils alles kaputt war. Das der Krieg im kleinen anfängt, wenn z.B. Geschwister sich streiten (so wie wir)usw... Ich hatte durch die Erzählungen eine solche Angst vor Krieg entwickelt, dass ich als Kind dauernd den Himmel absuchte nach irgendwelchen Anzeichen. Hatte panische Angst vor Flugzeugen und Hubschraubern. Dann bin ich ins Haus gerannt und habe mich versteckt. Der Krieg in der Ukraine hatte bei mir auch einiges wieder hochgeholt. Deshalb kann ich mich da nur am Rande mit beschäftigen.

Zitat von silberauge:
Doch leider auch. Wie sie bombadiert wurden und zitternd und betend im Keller saßen. Wie sie über die Felder rannten, die Flieger schon über ihnen und es nur noch mit Mühe in den Luftschutzbunker schafften. Wie eine Bombe in den Vorgarten des Nachbarhauses krachte. Wie ihr Bruder gegen Ende des Krieges an ...

Dies Angst vor den Flugzeugen und Hubschraubern kenne ich auch, musste mir auch anhören, das mein Vater als Kind von Tieffliegern beschossen wurde, das er sich ansehen musste von seinem Ort aus wie Darmstadt brannte, wie Nachricht kam das sein Vater gefallen war, wie er sich vor den Amerikannern in Mist verstecken musste usw, es gibt ein interessantes Buch dazu Kriegsenkel,das erklärt so manche unsere Ängste, meine Therapeutin machte mich darauf aufmerksam.

Ab

@silberauge das kenne ich auch so,Fahrrad hatte ich allerdings, nur in den Urlaub sind wir nicht gefahren, nur Tagesausflüge und da gab es auch ähnliche Sprüche

Kenne das auch von meiner Oma, 7x ausgebombt usw. Sie erzählte das oft, habe die ersten acht Jahre bei ihr gelebt. Das prägt alles so sehr.

Das war ja dann genau so wie bei mir, Mutter war noch ein Kind, aber hat alles mitbekommen.
Es ist insofern untypisch, als dass meistens nichts erzählt wurde, Schweigen herrschte.

Ich hatte Albträume von Flugzeugen die Bomben abwarfen, ich träumte, dass die Bomben dann als große Kreise am Himmel standen.
Und später hatte ich noch einen Albraum, dass ein Flugzeug über uns wäre, dass uns in den nächsten Minuten töten würde, ich überlegte noch, ob ich meine Tochter wecken sollte und entschied mich dagegen, wozu, warum sollte sie entsetzliche Angst bekommen.

Vor einigen flog mitten in der Nacht ein Flugzeug über uns, ich hatte Angst und dachte an meinen Balkon und die Geranien, natürlich war nichts.

Und das alles wegen Dingen die uns erzählt wurden, es war ein Verbrechen.

Zitat von kritisches_Auge:
Mir fiel noch ein, dass ich einen Menschen kenne der würdig im besten Sinn ist und den ich bewundere, das ist die Queen.

bewundernswert finde ich sie auch, aber was meinst du mit : würdig im besten Sinn ?

soweit ich weiss, hat sie ihr Leben voll und ganz in den Dienst ihres Landes gestellt, ihr Kinder z. B. 1x am Tag für 1 Stunde gesehen,alles läuft/lief für sie immer unter dem Aspekt der Pflicht

was ist für dich daran als würdig zu sehen ?

ich denke etwas mehr Menschlichkeit gerade ihren Kindern gegenüber wäre nicht schlecht gewesen

du kennt doch sicher den Film Die Queen ?

Ich sehe kaum Filme.
Ich bewundere sie ja nicht als Mutter sondern für ihre Pflichttreue und Disziplin.

@kritisches_auge da gebe ich Dir Recht
ein bisschen von dieser Pflichttreue und Disziplin täte mir auch gut

Es tut gut zu lesen, dass man mit diesen Erfahrungen nicht alleine ist.
Die Erzählungen vom Krieg fand ich allerdings eher spannend, gruselig, aber Angst machte es mir eher nicht. Ich mag ja auch Gruselgeschichten.
Aber belastend war die Traumatisierung meiner Mutter.
Sie litt, seit ich denken kann unter allen möglichen Krankheiten, mich hat das angewidert, ja es hat mich aggressiv gemacht, dieses Gejammer. Und dann hatten natürlich alle anderen Schuld an ihrem Leid. Bis heute ruft das bei mir starke Aversion hervor.
Oft sagte sie: "Ich muss eine ganz schwere Krankheit haben, mir ist immer so kalt / ich bin immer so müde." Ich hatte ständig Angst, dass sie sterben könnte. Ich habe unter dieser Angst unfassbar gelitten, zumal ich weder Vater noch sonst Verwandte hatte, die sich um mich gekümmert hätten.
Sicher hat sie wirklich unter schlimmen Schmerzen gelitten. Sie musste dann auch starke Schmerzmittel nehmen, weil angeblich ihr Rücken kaputt war. Daran hatte natürlich mein Vater schuld….der uns da bereits verlassen hatte. Sie war ständig bei Ärzten und ich musste mir dann anhören, was sie alles Schreckliches hat. Und natürlich hatte ich auch Schuld, wenn ihr Blutdruck stieg. Es waren immer dramatische Sachen, oder sie kamen mir dramatisch vor. Aber mit einer alleinerziehenden Mutter zu leben, die viel von Krankheit und Tod spricht, das ist bedrückend. Wenn ich einmal "frech" war kam der Spruch, es werde die Zeit kommen, wo ich an ihrem Grab stehen werde und weinen….
Ich möchte sie nicht verurteilen, denn sie hat in ihrem Leben viel Schreckliches erleben müssen.
Ganz abstoßend war für mich, wenn sie mich als kleines Kind immer zu Ärzten schleppte, obwohl ich mich völlig gesund fühlte. Vor Ärzten hatte ich damals schon Todesangst, das ist bis heute so geblieben. Ein ganz wunder Punkt bei mir und Ursache meiner bis heute reichenden Ängste, ja Qualen.
Ich verbinde Ärzte nur mit ganz schlimmen Urteilen und Tod.
Das ist durchaus belastend.
Ob es sich mit zunehmendem Alter bessert?
Möglich ist das, weil ich ja weniger zu verlieren habe, als damals mit 20, wenn diese Angst vor einer tödlichen Krankheit mich ergriff.
Danke für euer Verständnis
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Das war bei meiner Mutter ähnlich, bei ihr war es das Herz, ich habe noch heute vor Augen wie sie eine Bellergal schluckte und über Unruhe klagte und sicher würde ich sie vermissen.

Wenn sie hypochondrische Ängste hatte, sagte sie meistens nichts, aber ich spürte es.

Meine Mutter klagt jeden Tag...sie wird 86 J. eine Frau ohne Freude am Leben jeder und alles ist schlecht...ich kann mich nicht erinnern wann sie das letzte Mal gelacht hat. Ich denke sie wartet auf Tag X....sie sagt auch oft, besser ich gehe bald. ...Jeden Tag hat sie andere Krankheiten und ruft mich an , wie schlecht es ihr geht. Sie hat auch starke Unruhezustände, die sie meistens nachts auf der Couch verbringt. Sie kann nicht ins Bett , sagt sie.
Ich bin froh, daß meine Schwiegermutter komplett anders ist...sie hat noch Freude am Leben und unternimmt gerne was.

Über Vergangenheit darf nicht gesprochen werden, dann geht es ihr noch schlechter...daß macht alles total wütend und auch hilflos.
Sie erwartet das ich immer zur Stelle bin, daß geht gar nicht. Auch möchte sie nicht das ich in Urlaub fahre. ..ich fahre, aber immer mit komischem Gefühl....

...

Meine Mutter pflegte zu sagen: Ihr bringt mich nochmal ins Grab. Das hat mir als Kind immer große Angst gemacht und ich fühlte mich dauernd schuldig, wenn es ihr schlecht ging. Und das war leider oft der Fall. Als Kind schlich ich mich nachts manchmal voller Angst an ihr Bett um zu schauen, ob sie noch atmete. Wenn sie das bemerkte wurde sie furchtbar wütend und schrie mich an. Ich verurteile sie nicht, sie hatte es selbst wirklich schwer in Kindheit und Jugend und kam dann mit der Realität als Ehefrau und Mutter nicht zurecht.
Das ist alles so traurig, da war so wenig Fröhlichkeit und Leichtigkeit

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Mira Weyer
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