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@FrancesTheMute

Zitat:
Musst du die selber bezahlen oder wie läuft das in DE?
Ich frage mich ob das bei mir auch Sinn machen würde. ABER dagegen spricht, dass die Symptome erst seit meiner PA da sind. Ist natürlich 5 Monate her und theoretisch kann sich in der Zeit eine Krankheit entwickeln, aber nüchtern betrachtet scheint die Wahrscheinlichkeit recht gering.


Gesetzliche KK.
Noch.

Bin bis vor einem halben Jahr nur sehr selten beim Arzt gewesen und das meistens nur, wenn ich mal 2-3 Tage krank war, deshalb habe ich diese Zwei-Klassen-Medizin nie direkt mitbekommen.

Und was Du schreibst mit der Wahrscheinlichkeit ist auch mein Problem.

Bei mir hat es sich ebenfalls alles innerhalb eines relativ kurzen Zeitraumes entwickelt (5 Monate) und es hat einen konkreten Auslöser gehabt, in dessen Zusammenhang die Panikattacken aufgetreten sind.

Ob der Auslöser (der zwei Monate nervlich harten Stress bedeutet hat) das Fass nun zum überlaufen gebracht hat oder nicht ist schwer zu beurteilen, denn mein Fass war zeitlebens nie wirklich leer und es gab seitdem immerwieder genug Gelegenheiten.

Nun ist es aber so und irgendwann war hier wohl bei allen Tag X erreicht.

Was mir dabei so unheimlich schwer fällt, ist zu akzeptieren, dass all meine Symptome, die ich vor einem halben Jahr noch nicht hatte eine körperliche Entladung auf die hohe Belastung sein sollen und keine organische Krankheit.

Wie oft habe ich denn diesen ziemlich privaten Dialog mit mir selbst geführt:

Alter, bleib doch mal realistisch. Im November ging es Dir noch gut und Du hattest nix von alledem. Du sollst jetzt also plötzlich totkrank sein? Wie groß ist denn die Wahrscheinlichkeit dafür? Dir ist innerhalb von 3 Monaten nur alles um die Ohren geflogen und deshalb hast Du keine Kraft mehr. Akzeptiere das doch mal endlich. Es war zu viel von allem.

Und was sagt die Gegenstimme?

Vielleicht hat der Stress ja auch eine Krankheit getriggert? Sagt man doch immer so. Stress macht Cancer. Außerdem hat es doch bei allen irgendwann mal angefangen. Oder glaubst Du wirklich, dass sowas immer nur Zufallsfunde bei der Vorsorge waren? Du bist fast 40. Hast geraucht, gesoffen, geki. und deinen Körper wie sch. behandelt. Glaubst Du nicht, dass sich sowas iwann mal rächt? Hat der Zahnarzt in dem Arztforum doch damals auch geschrieben: Er wundert sich immer, wenn Menschen mit Cancer plötzlich das große Weinen beginnen, als hätten sie nicht gewusst, was die Risiken sind. Entweder 30 Jahre großes Kino leben oder 80 Jahre langweilig und dafür gesund bleiben.

Achja...

Und was ist mit der Tasse Kaffee bei deinem Schwiegervater gewesen, der dich nicht leiden kann? Der Typ ist nicht zurechnungsfähig und ein Waffennarr. Weißt Du denn was er Dir in den Kaffee gemacht hat? Seitdem geht's Dir doch erst so komisch.

Es ist unheimlich schwer die Balance zu halten zwischen dem Mist, der sich hypothetisch denken lässt und der Wahrscheinlichkeit, die sich durch die Angst immer wahrscheinlicher anfühlt als sie es ist. Angst macht irrational.

Zudem: wenn ich morgens (vor dem Duloxetin auch schon) diese starke, innere Unruhe hatte, hat es sich nicht mal wie Angst angefühlt und die anderen Symptome auch nicht.

Ich kenne die Unruhe vor Angst, aber ich kenne keine Unruhe ohne dabei Angst zu fühlen - wobei das dann aber zu Angst führt, warum ich mich so fühle.

Da muss doch iwas mit den Hormonen nicht stimmen und dann spule ich automatisch aus Angst alle Krankheiten ab, die das Hormonsystem beeinflussen, inkl. derer die sich aggressiv und schnell bilden können.

Und Bums...lande ich wieder bei den Wahrscheinlichkeiten.

Es ist unwahrscheinlich, aber eben nicht unmöglich.

Zitat von illum:
Was mir dabei so unheimlich schwer fällt, ist zu akzeptieren, dass all meine Symptome, die ich vor einem halben Jahr noch nicht hatte eine körperliche Entladung auf die hohe Belastung sein sollen und keine organische Krankheit.

Fällt es dir schwer, zu akzeptieren oder zu glauben dass es so ist?

Zitat von illum:
Er wundert sich immer, wenn Menschen mit Cancer plötzlich das große Weinen beginnen, als hätten sie nicht gewusst, was die Risiken sind.

Ein bescheuerter Satz - dann dürfte man sich auch nicht freuen, wenn man zum Geburtstag was geschenkt bekommt oder in der Tombola gewinnt...

A


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x 3


@Angstmaschine
Zitat:
Fällt es dir schwer, zu akzeptieren oder zu glauben dass es so ist?


Es ist so, dass ich seit ich 14 bin an depressiven Episoden mit Panikattacken gelitten habe, aber mich nicht daran erinnern kann in der Zeit jemals körperliche Begleitsymptome gehabt zu haben.

Das mag daran liegen, dass ich die Symptomatik jener Zeiten immer hinter Alk. und Can. verstecken konnte, was ich nun nicht mehr kann, aber so wirklich glauben kann ich das nicht. Vielleicht kann ich mich deshalb auch nicht mehr so richtig daran erinnern.

Ich hatte es derweilen mal wieder probiert mit Can., um zu gucken was es bringt, aber das ist total nach hinten losgegangen.

Grundsätzlich glaube ich daran, dass Menschen mit Depressionen/Angststörungen etc. pp. starke körperliche Symptome erfahren können, die sich durch den hohen Stresspegel zunehmend herausbilden, aber da ich das nie selbst erfahren musste, kann ich es nicht akzeptieren, dass mich diese Sachen so dermaßen niederstrecken sollen.

Ich weiß, irgendwann ist immer das erste Mal und dann es verschwindet nicht mehr von selbst, sondern wird chronisch, aber na ja.

Kurz: Ich glaube an Psychosomatik, aber kann nicht akzeptieren, dass ich nach all den gemachten Erfahrungen, aus denen ich mich immerwieder rausgeboxt habe, nun in einem Loch sitze, aus dem ich es nicht mehr alleine raus schaffe - und deshalb bin ich gedanklich bei organisch. Denn den Kampf kann ich nicht im Kopf gewinnen.

@Hotin
Was ich sagen wollte, wenn ICH über Symptome spreche, dann will ich in erster Linie eine Rückversicherung dafür, dass es nix Schlimmes ist und ich nicht, wie im von mir erdachten worst case scenario, sterbenskrank bin oder morgen nicht mehr aufwache. Dabei ist mir bewusst, dass die Symptome nur Symptome sind und ich die Ursache woanders suchen muss. Es tut mir Leid wenn du das Gefühl hast ich drehe mich im Kreis und deine Aussagen erreichen mich nicht. Bin dir dennoch dankbar für deine Teilnahme an der Diskussion. Verstehe aber auch, wenn du dich nicht mehr mit mir auseinandersetzen willst. Danke jedenfalls.
@illum
Deine Zusammenfassung trifft es bei mir auch. Ich hadere ja sooft, weil mein Körper plötzlich verrückt spielt und in meinen Kopf wahrscheinlich nicht hinein will, dass all diese Gefühle/Symptome was auch immer, NICHT organischer Natur sind. Dabei kann ich von mir behaupten, zeitlebens gesund gelebt zu haben. Keinen Alk., keine Dro., gesunde Ernährung, Sport etc - also ist ein körperliches Gebrechen bei mir noch unwahrscheinlicher als bei dir. Aber genau das hält mich zurück. Ich war immer der Meinung meinen Körper zu kennen und jetzt fühle ich mich ihm gegenüber regelrecht fremd. Aus einer verbundenen Einheit sind 2 Entitäten geworden. Deshalb komm ich auch nicht vom Fleck. Ich beschäftige mich viel zu sehr mit Symptomen etc. und weniger mit Lösungen bzw. Reflektion was denn nun schief gelaufen ist.
Klar, die ersten Weichen habe ich beruflich und privat gestellt. Aber ich falle immer wieder in mein altes Muster, mit den zumindest 150% zurück - wie @WayOut so trefflich geschrieben hat. Wer immer am Limit operiert, tut sich schwer einzusehen dass er zurückschrauben und ggf. auch seine Weltanschauung neu justieren muss.
Nach 2 Wochen in diesem Forum kann ich sagen, ich weiß alles und doch nichts.

@FrancesTheMute sehr viel passendes hier dabei gewesen, von @Hotin, @Angstmaschine und auch von dir. Für mich hier gerad einer der besten Beiträge die ich seit langem lese.

Und was sich @illum schreibt, so geht es hier glaube ich tausenden.
Man hat sich immer für stark gehalten. Solche psychischen Krisen bekommen andere, ich bin zu stark dafür. Schaut, was ich alles schon unbeschadet überstanden habe…trololo, reingefallen ‍️

Irgendwann kommt eben Tag x wo das Fass voll ist und dann knallts richtig. Und ich glaube das ist eben auch dieses Loch wo viele drin sitzen.
Und man kommt da auch wieder raus…aber eben nimmer so easy wie früher.
„Einfach Zähne zusammenbeißen und weiter gehen“ hat früher funktioniert, jetzt leider nicht mehr.

Zitat von FrancesTheMute:
Was ich sagen wollte, wenn ICH über Symptome spreche, dann will ich in erster Linie eine Rückversicherung dafür, dass es nix Schlimmes ist und ich nicht, wie im von mir erdachten worst case scenario, sterbenskrank bin oder morgen nicht mehr aufwache. Dabei ist mir bewusst, dass die Symptome nur Symptome sind und ich die Ursache woanders suchen muss


Ich weiß genau wovon Du sprichst. Aber Du weißt noch nicht, wie es geht. Tut mir leid. Für die meisten
Menschen ist es schwierig zu verstehen, was unser Gehirn macht.
Stell Dir vor, Du läufst nur immer auf einem Bein herum denkst also fast nur mit Deinem unterbewussten Denken. Dann bist
Du auf dieses eine Bein angewiesen, wenn Du Dich bewegen willst.

Der gesunde Mensch hat aber zwei Beine. Wenn das unterbewusste Denken alleine nicht klar kommt, dann muss man
sein bewusstes Denken, das zweite Bein zum Denken mit hinzunehmen.

Nochmal, das was Du gerne möchtest, das kann so nicht funktionieren, weil Dein unterbewusstes Denken
Dir diese Sicherheit nicht geben kann.
Das Unterbewusstsein kann niemals gleichzeitig sagen. Achtung, ich habe furchtbare Angst
Aber das ist nicht schlimm. Das ist nur die Psyche.
Das wäre genauso, als wenn mein Navi im Auto sagt. Bitte biegen sie an der
nächsten Straße rechts und links ab. So etwas geht nicht. Wenn mein Navi mir so etwas sagen würde,
muss ich bewusst entscheiden, ob ich rechts oder links abbiege.
Oder ich steige aus und rufe einen Notarztwagen. Und im Krankenhaus sagen die dann. Wir können
nichts finden, sie sind gesund.
Das Gleiche kannst Du doch hier bei fast allen anderen Mitgliedern lesen. Am schlimmsten ist das bei der Hypochondrie.
Also musst Du langsam lernen, Dir diese Sicherheit langsam durch Dein bewusstes, sachliches Denken, Dein zweites Bein selbst zu geben.
Wer seelisch gesund ist, der kann das lernen, wenn er das will und zwar sehr schnell.

Zitat von FrancesTheMute:
Der Grund ist die Erwartungsangst, es könnte etwas passieren. Ich checke auch des öfteren welcher Arzt Wochenenddienst etc hat . Nur für den Fall.

Das was Du als Grund nennst, die Erwartungsangst, entsteht bei Deinem unterbewussten Denken.
Das kannst Du unter anderen auch daran erkennen.
Wenn ich Dir sage, Ich habe Erwartungsangst, wirst Du nicht so nervös, weil Du meine Krankheit
und meine Syptome nicht nur mit Deinem unterbewussten Denken beurteilst.
Bei mir würdest Du bei den gleichen Symptomen ruhiger bleiben.
Ist das sehr schwer zu verstehen?

@Hotin
Hervorragend beschrieben.
Das Unterbewusstsein „kennt nur Emotionen“, es kann nicht bewusst denken.
Das Unterbewusstsein kann sich nicht selbst beruhigen.
Wenn du @FrancesTheMute jetzt denkst „aber warum war das früher dann nicht so?“
Ganz einfach, weil man sein Unterbewusstsein lange (!) ignorieren und weg drücken kann.
Das Bewusstsein übernimmt die Steuerung. „Los komm, stell dich nicht so an, weiter gehts!“

Aber wie @Hotin das gut beschrieben hat: man braucht immer zwei Beine zum laufen. Das Bewusstsein ist eins und das Unterbewusstsein das andere.
Man kann lange auf einem Bein voran hüpfen, aber irgendwann verlässt einen die Kraft.

Und genau das ist eben passiert. Wie sind auf unserem „Bewusstseins-Bein“ lange lange lange durchs Leben gehüpft, weit über die Belastungsgrenze hinaus. Weil wir uns immer weiter gepusht haben.

Jetzt ist das Bewusstseins-bein eben geschwächt und das Unterbewusstseins-bein hat die Führung übernommen, was genauso ungesund ist.
Jetzt liebt es an uns, wieder ein Gleichgewicht in beide Beine zu bringen.

@Hotin vielen Dank für diese hervorragende Metapher.
Sollte ich das in deinem Sinne aber falsch aufgefasst haben, darfst du es auch gern mit deiner Sicht darauf nochmal konkretisieren.

PS:
In der Theorie raff ich das. Nur da eben auch mein Bewusstseins-Bein noch stark geschwächt ist, bin auch ich da eben noch in der Lernphase, dass das Unterbewusstseins-Bein eben ned das „Maß aller Dinge“ ist

Zitat von FrancesTheMute:
Deshalb komm ich auch nicht vom Fleck. Ich beschäftige mich viel zu sehr mit Symptomen etc. und weniger mit Lösungen bzw. Reflektion was denn nun schief gelaufen ist.

Zitat von WayOut:
Irgendwann kommt eben Tag x wo das Fass voll ist und dann knallts richtig. Und ich glaube das ist eben auch dieses Loch wo viele drin sitzen.

Ja, so sehe ich das auch.
Wenn einen die ganzen körperlichen Symptome erstmals erwischen, ist es natürlich gut und richtig sich mal deswegen untersuchen zu lassen.

Aber wenn es dann heisst da ist nichts, dann geraten viele in den Strudel aus immer neuen (oder auch den gleichen ) Symptomen, endlosen Arztbesuchen und der Angst, die allenfalls kurze Zeit durch den Befund kerngesund unterbrochen wird. Denn die Symptome bleiben ja und werden allenfalls noch schlimmer.

Ich weiss noch, als ich mich endlich getraut hatte mich mal richtig untersuchen zu lassen. Alles ohne Befund und ich war glücklich, erleichtert und angstfrei. Für ein paar Stunden. Aber das kennen wir ja alle...

Das Aufarbeiten und sich mit den wirklichen Gründen die die Warnlampe Angst aufleuchten lassen zu beschäftigen, dauert. Und man braucht - empfinde ich zumindest so - eine gewisse Gelassenheit, die man sich auch erstmal aneignen muss.

Die kann man viel Selbstfürsorge, mit dem richtigen Umfeld, den richtigen Gedanken und der richtigen Art zu denken erlangen. Aber auch mit Medikamenten, die zumindest die schlimmsten Ängste soweit dämpfen, dass man ohne Panik an sich arbeiten und den ganzen körperlichen Unsinn mal ausblenden kann.

Medikamente müssen nicht immer sein, aber manchmal geht es nicht anders und sie können einem den Weg um einiges leichter machen. Manchmal werden sie vehement abgelehnt, was ich nicht verstehen kann, es sei denn es gibt medizinische Probleme. Medikamente gegen Angst bringen ja keine richtige Heilung, aber sie können zumindest die Voraussetzungen schaffen, sich ohne Druck und übermäßige Angst mit sich selbst auseinander zu setzen.

Ach sorry, ich bin abgeschweift ...

@WayOut

Zitat:
Solche psychischen Krisen bekommen andere, ich bin zu stark dafür. Schaut, was ich alles schon unbeschadet überstanden habe…trololo, reingefallen


Darum geht es nur nicht.

Ich habe in meinem Leben eine Unzahl an psychischen Krisen durchlebt und keine davon unbeschadet überstanden. Das ist Nonsens. Alles hinterlässt Spuren und Narben.

Es geht darum, dass diese Krisen nie mit körperlichen Symptomen zusammenfielen, die ich aktuell habe.

Dass in einem Forum für Psychologie die Symptombegrifflichkeit allgemeinhin als psychosomatisch assoziiert wird ist verständlich, aber eben kein Selbstläufer nur weil die psychische Komponente bei Menschen mit Angststörung auch eben immer ein Teil davon ist.

Schließlich könntest Du mich auch zu Zahnschmerzen befragen und ich könnte Dir sagen, dass ich Panik deshalb hätte, wenn diese über Wochen anhalten - nur sind die Zahnschmerzen deshalb nicht psychosomatisch zu verorten, weil ich Angst vor ihnen habe.

Zitat von Angstmaschine:
Aber wenn es dann heisst da ist nichts, dann geraten viele in den Strudel aus immer neuen (oder auch den gleichen ) Symptomen, endlosen Arztbesuchen und der Angst, die allenfalls kurze Zeit durch den Befund kerngesund unterbrochen wird. Denn die Symptome bleiben ja und werden allenfalls noch schlimmer.


genau das meinte ich mit meinem PS
mich begleiten bis heute teils extreme körperliche Probleme, nach über 3 Jahren mittlerweile, wo Ärzte nur mit den Schultern Zucken. Wurde alles untersucht und nix gefunden.
warum wird es dann nicht besser, trotz dass es mit mental mittlerweile bedeutend besser geht?
Ja was weiß ich vielleicht weil mein Körper eben noch „der Meinung“ ist, es gibt noch Zuviel aufzuarbeiten. Vielleicht weil er nicht möchte dass ich in alte Verhaltensmuster falle. Vielleicht weil es eben durch den Stress eben chronisch geworden ist…

Fakt ist aber, und das sage ich mir immer wieder:
es wurde alles (teils mehrfach) kontrolliert und es ist nichts zu finden. Zumindest nichts was das erklärt.
klar, wer viel sucht, findet viel. Eine anatomische Anomalie hier, ein Bandscheibenvorfall da…aber eben nichts was meine Probleme erklärt.
Und ja, es gibt Tage wo ich mir das tausend mal sagen muss und trotzdem noch Angst hab. das ist halt das besagte Training des „Bewusstseins-Bein“

Zitat von illum:
Schließlich könntest Du mich auch zu Zahnschmerzen befragen und ich könnte Dir sagen, dass ich Panik deshalb hätte, wenn diese über Wochen anhalten - nur sind die Zahnschmerzen deshalb nicht psychosomatisch zu verorten, weil ich Angst vor ihnen habe.

Ja, das ist ja oft hier Thema (auch, wenn es manchmal gar nicht ausgesprochen wird):
Ist mein Symptom / Problem nun psychosomatisch oder nicht?
Dumm ist nur, dass die Antwort oft keinen Nutzen hat, weil der Betroffene in beiden Fällen in Panik gerät.

Zitat von illum:
Ich habe in meinem Leben eine Unzahl an psychischen Krisen durchlebt und keine davon unbeschadet überstanden. Das ist Nonsens. Alles hinterlässt Spuren und Narben.

Es geht darum, dass diese Krisen nie mit körperlichen Symptomen zusammenfielen, die ich aktuell habe.

Es ist ein bisschen wie beim Bildnis des Dorian Gray: da sammelt sich unter der Oberfläche unbemerkt eine ganze Menge Zeug an, das man scheinbar unbeschadet übersteht. Bis irgendwann einer (man selbst) den Vorhang vom Gemälde zieht und der ganze Schlamassel den Zeit und Erlebnisse angerichtet haben zum Vorschein kommt.

Zitat von illum:
Ich habe in meinem Leben eine Unzahl an psychischen Krisen durchlebt und keine davon unbeschadet überstanden. Das ist Nonsens. Alles hinterlässt Spuren und Narben.

Japp, kenne ich auch so.

Zitat von illum:
Es geht darum, dass diese Krisen nie mit körperlichen Symptomen zusammenfielen, die ich aktuell habe.

Japp, kann ich auch so unterschreiben.


Aber:
Irgendwann ist eben immer das erste mal. Und wenn alles medizinisch sinnvolle gemacht wurde (ich betone ja auch immer wieder, dass alles einmal abklären richtig ist), sollte man es gut sein lassen und nicht noch hier eine spezialuntersuchung und da noch in dort noch.
Weil:
Dann findet es NIE ein Ende. Es gibt immer noch eine Untersuchung mehr, die man noch nicht gemacht hat.

Alles was meine Ärzte als sinnvoll erachten wurde gemacht.
CTs, MRTs, unzählige Untersuchung von Blut und anderen körperlichen Flüssigkeiten.

Es war alles ohne Befund.
Nehmen wir mal meine Neurologin (bzw es waren ehrlich gesagt zwei parallel, Hypochondrie lässt grüßen).
Beide haben gesagt: Blut und alle MRTs sind unauffällig. Man KÖNNTE noch eine Rückenmarkspunktion machen und nervenwasser untersuchen. Aber das halten wir nicht für sinnvoll. Wenn es irgendwelche hinweise gäbe, ja, dann sofort. Aber die gibt es nicht. Und keine Untersuchung ist risikolos.

Also habe ich sie nicht machen lassen.
Irgendwann muss eben auch mal Schluss sein.
Klar hätte ich drauf bestanden hätten die das auch gemacht.
Aber irgendwann muss eben mal gut sein.

Die Sicherheit muss sowieso von innen heraus kommen. Die kann dir niemand im außen geben.

Deswegen gehe ich zu den von meinem Arzt vorgeschlagenen Kontrollen. Aber das wars dann auch.

Zitat von WayOut:
Irgendwann muss eben auch mal Schluss sein.

Ja, spätestens mit einer Vorsorgeobduktion hätte man 1000% Sicherheit..

Ich liebe diesen Ausdruck, weil er in einem Wort die ganze Absurdität dessen was wir uns manchmal zusammen spinnen und mitunter untersuchen lassen zusammenfasst.

@Angstmaschine

Zitat:
Dumm ist nur, dass die Antwort oft keinen Nutzen hat, weil der Betroffene in beiden Fällen in Panik gerät.


Zumal es aus der Ferne auch unmöglich zu beurteilen ist.

Zitat:
Es ist ein bisschen wie beim Bildnis des Dorian Gray: da sammelt sich unter der Oberfläche unbemerkt eine ganze Menge Zeug an, das man scheinbar unbeschadet übersteht. Bis irgendwann einer (man selbst) den Vorhang vom Gemälde zieht und der ganze Schlamassel den Zeit und Erlebnisse angerichtet haben zum Vorschein kommt.


Das mag sein, ja.
Die Maske hält nur solange bis die erste Masche fällt.

Allerdings - und wiegesagt lebe ich seit 25 Jahren mit der Angststörung - weiß ich von mir selbst, dass ich vor allem in einer Situationen in Panik gerate: Wenn ich Menschen in der Öffentlichkeit etwas vorspielen muss, was ich nicht bin - nämlich gesund.

Deshalb kann ich dies nicht, kann ich das nicht, kann ich jenes nicht.
Weil es mir nicht gut geht und ich arge Probleme damit habe zu lächeln, wenn ich gleichzeitig wegen einer Gastritis im hohen Bogen spucken muss, die seit Monaten nicht abheilt.

@WayOut

Bei mir würde es schon ausreichen, wenn sich die Ärzte die Mühe machten, um herauszufinden, warum meine Gastritis seit 3 Monaten nicht abheilt, statt sich nur den Status der Magenschleimhaut anzuschauen und zu befUnden was ich als Patient schon weiß: Ist entzündet, ja. Deshalb bin ich hier. Wie geht es wieder weg? Ich dachte deshalb tragen sie weiß und ich das Nachthemd.

@illum
Weil du immer noch Angst und Stress wegen deinen Symptomen hast und deswegen der Magen sich nicht beruhigen kann, könnte eine Möglichkeit sein.

Es lässt sich eben nicht immer ergründen WARUM etwas so ist und WANN es wieder weg geht.
Genau DAS ist Psychosomatik. Es gibt ein körperliches Problem, dessen Ursache im körperlichen aber nicht gefunden wird.

So wie ich das gelesen habe wurden da auch schon alle möglichen Untersuchungen bei dir gemacht. Alles was medizinisch relevant ist. Wenn da nichts gefunden wird, sind eben auch Ärzten die Hände gebunden.

Das gleiche habe ich eben bei meinem Darm und auch bei meinen dauerhaft kribbelnden Füßen.

Ja, es wird gesehen dass was nicht ok ist, es gibt ein körperliches Problem. Aber es ist keine körperliche Ursache zu finden.
Genau da kommt eben Psychosomatik ins Spiel.
Da können Ärzte dann noch drölf weitere Untersuchungen machen, das ändert nix daran.

Klar ist das für den Patienten nicht zufriedenstellend. Ist es für mich auch nicht.
Es kann einem keiner sagen:
Woher kommt es? Wann geht es wieder weg? Wird es eventuell sogar schlimmer?

Aber Fakt ist, Stress, Ängste, Depressionen können genau solche Dinge am laufen halten und da wird dann eben Nix körperliches gefunden. Und dass dir deine Symptomatik Angst macht ist hier mehrfach klar raus zu lesen.

Und ja, genauso war es bei mir:
Erst kamen Symptome, und diese haben mir Angst gemacht.
Nicht anders herum.
Aber genau deswegen heißt der Spruch ja auch „die Seele hat den Körper vor geschickt, weil wir auf sie nicht gehört haben“.

Fakt ist eben, solang wir da nicht ins Vertrauen und in die Akzeptanz gehen, ist es ein sich selbst erhaltender Kreislauf aus Symptomen.

@illum
Achja und:
Nur weil man mal nen paar gute Tage oder vielleicht Wochen dazwischen hat, heißt es nicht, dass dann das körperliche sofort besser werden muss.

Das hat mich auch sehr lang verunsichert, warum dann in meinem guten Phasen die Symptome genauso da sind.
Ja, weil wenn Rom in Trümmern liegt man das eben ned in 2 Wochen wieder aufgebaut bekommt.

und jedes Mal wenn man wieder in die Ängste und in den kontrollwahn rutscht sich eben selbst alles, was man sich bis dato im Hintergrund vielleicht schon wieder aufgebaut hatte (aber noch nix von bemerkt hatte) wieder einreißt.
Wenn der Körper gerade wieder dabei war, ein Fundament auf zu bauen sieht man noch keine Wand und kein Haus stehen. Wenn man dann aber wieder in seine Ängste rutscht, weil da immer noch keine Wand und kein Haus steht, reißt man das Fundament wieder ein…und fängt wieder bei null an.

Was denkst du denn, warum viele in diesem Forum hier so lange hängen mit ihren psychosomatischen Problemen? Weil alle Ärzte deutschlandweit entweder zu dumm zum gucken sind oder keinen Bock haben ihren Job ordentlich zu machen?

Es geht hier im Forum TAUSENDEN wie dir. Erst waren die Symptome da, die dann (noch mehr) Ängste geschürt haben, als eventuell eh schon da waren (übrigens typisch Hypochondrie). Zig arztbesuche, unzufriedenstellende antworten, andere Ärzte, noch mehr Untersuchungen , immer die selben unzufriedenstellenden antworten, noch mehr Ängste was das denn nun ist und warum es nicht weg geht…
Ja, genau das ist der typische Kreislauf.

Und:
Es gibt unzählige hier im Forum mit chronischer Gastritis, wo keine körperliche Ursache gefunden wird.
Und da KÖNNEN die Ärzte eben nix anderes machen als sagen „nehmen sie pantoprazol (oÄ) gegen die Symptome, reduzieren sie Stress (auch Ängste sind Stress) und achten sie auf Ernährung“.
Wenn Ärzte keine körperliche Ursache finden, können sie eben nur Symptome bekämpfen.
Was sollen sie sonst machen?
Sich ne Diagnose ausdenken, nur weil dem Patienten „chronische Gastritis“ als Diagnose nicht ausreicht?‍️

Reizmagen, Reizdarm, alles dasselbe. Es gibt körperliche Probleme, aber keine direkte körperliche Ursache.
Sponsor-Mitgliedschaft

@WayOut

Zitat:
Weil du immer noch Angst und Stress wegen deinen Symptomen hast und deswegen der Magen sich nicht beruhigen kann, könnte eine Möglichkeit sein.


Richtig. Das könnte eine Möglichkeit sein.

Die hormonellen Veränderungen durch die Überstrapazierung des sympathischen Nervensystems führen im enterischen Nervensystem uA auf zellulärer Ebene zu Veränderungen der Zellregeneration, der Bicarbonat-Transferase zur Schleimhautbildung, der Magensäuresekretion der Belegzellen oder erhöhten Permabilität der Zellmembranen für zytotoxische Entzündungsmediatoren.

Die etwas Frage dazu ist nur: Wieso gibt es dann in Deutschland noch Assistentärzte in den Notaufnahmen, die verheizt werden können, wenn zellulärer Stress (durch Psyche oder Unfälle) immer zu chronischen Gastritiden führt?

Es gibt anatomische Regelkreisläufe und Schutzfunktionen der Homöostase, die durch diverse Erkrankungen des Immun- und Homonsystems in ihrer Funktion spezifischer autonomer Funktionen disloziert werden können.

Deshalb bekommt nicht jeder Mensch eine Gastritis, nur weil er viel Stress hat. Die Grundlage für die Anfälligkeit liegt immer in dysfunktionalen enzymgesteuerten Regelkreisläufen des Dna-basierten Organismus begründet und nicht nur im Kopf.

Es ist auf deutsch ein Gendefekt, der die systemische Robustheit auf Stressmediatoren wie Cortisol reduziert und in meinem Fall werde ich deshalb zeitlebens mit inhalativem Cortisol behandelt, um mein Asthma als eine chronisch-entzündliche Erkrankung einzudämmen.

Leider Gottes wird bei einer Magenspiegelung allerdings nicht konkret nach Autoantikörpern im Blut gesucht, solange es keinen Grund dafür gibt, denn nicht jede AI-Gastritis geht mit einer Atrophie oder Metaplasie einher und wird damit für den kurzen Blick des Arztes nicht sichtbar, der die Biopsie nach Verdachtsmomenten ins Labor schickt.

Zudem gibt es diverse nicht-organisch pathologische aber dennoch anatomische Mechanismen, die zu einer chronischen Gastritis führen können.

Es gibt deshalb so viele Gastritiden auf der Welt, weil es tausend Gründe dafür gibt und Heliobacter, Alk., Nikotin, Stress, NSARs sind nur ein kleiner Ausschnitt davon. Ungesunde Ernährung, Infektionen, Autoimmunreaktionen, allergische Reaktionen auf Nahrungsmittel, chronische Erkrankungen wie HIV/AIDS oder Krebs und Gerd können uA auch zu Gastritis führen.

Zitat:
Weil alle Ärzte deutschlandweit entweder zu dumm zum gucken sind oder keinen Bock haben ihren Job ordentlich zu machen?


Ich kann nur für mich und meinen Fall sprechen und dort wurden nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Ich selbst habe die Diagnose im KH gestellt. NSAR, Rauchen und Stress. Exakt das steht im Entlassungsbericht.

Es wurde nicht geschaut, welche Ursachen noch in Betracht kommen können, weil ich den Ärzten die Antwort schon gegeben habe und es für sie eine Routineuntersuchung des betroffenen Organs war - nicht der beteiligten Organgruppen des ENS.

Keine Gastritis Typ C (chemotoxisch) wird chronisch, ohne einen Grund. Nur muss man dafür allerhand Tests durchlaufen, die viel viel Geld kosten.

Zitat von Hotin:
Ich weiß genau wovon Du sprichst. Aber Du weißt noch nicht, wie es geht. Tut mir leid. Für die meisten Menschen ist es schwierig zu verstehen, was unser Gehirn macht. Stell Dir vor, Du läufst nur immer auf einem Bein herum denkst also fast nur mit Deinem unterbewussten Denken. Dann bist Du auf dieses eine Bein ...


Danke für diese Metapher, es hat tatsächlich klick gemacht. Macht auch Sinn, wenn man das Unterbewusstsein ans Steuer lässt und nicht AKTIV dagegensteuert, kann es eigentlich nur zu einer Katastrophe kommen. Ich werde das reflektieren und versuchen öfters umzusetzen. Es wird nicht von heute auf morgen gehen, aber es wird sich bessern.

@WayOut
Ich verstehe @illum sehr gut. Wobei ich sagen muss, dass doch recht viel abgeklärt worden ist, bis auf ein HWS-MRT (welches bald folgt), dennoch lauf ich noch zu oft mit dem Unterbewusstseins-Bein rum. Heute ist auch wieder so ein Tag. Da habe ich das Gefühl kurzatmig zu sein, dass jede Anstrengung meinem Herz nicht gut tut und ich mich hinlegen muss. Absolut kontraproduktiv, aber in dem Moment fühle ich mich ohnmächtig und hilflos. Es ist einfach, trotz der tollen Beiträge/Ansätze/Perspektiven welche man hier zu lesen bekommt, so verdammt schwierig wenn man im Fahrwasser drin ist. Hätte auch vor meinem Besuch hier, nie damit gerechnet dass es doch soviele Betroffene gibt.

Zitat von FrancesTheMute:
Danke für diese Metapher, es hat tatsächlich klick gemacht.


Es freut mich, wenn Dir deutlich geworden ist, wie unser Gehirn an dieser Stelle funktioniert.
Sobald Du das anwendest, ändert sich das Meiste völlig ins Positive.
Rückschläge wird es bestimmt trotzdem immer mal geben, auch wenn Du unser Denkschema verstanden hast.

Zitat von FrancesTheMute:
Macht auch Sinn, wenn man das Unterbewusstsein ans Steuer lässt und nicht AKTIV dagegensteuert, kann es eigentlich nur zu einer Katastrophe kommen.

Gern möchte ich Dir zustimmen.
Leider kommt es aber viel zu selten zu einer Art von Katastrophe. Und genau das, macht es uns
Menschen so schwer, unsere eigenen Denkfehler zu erkennen.

Für mich gibt es hin und wieder auch eine klar negative Auswirkung. Wenn gute Freunde oder auch meine
Partnerin, oder meine Arbeitskollegen mit mir fast ausschließlich über ihr Unterbewusstsein zu mir sprechen,
dann kann ich schon mal enttäuscht oder auch ungehalten reagieren.
Manchmal fühlt sich das so an, als würde meine Meinung überhaupt nicht ernst genommen.
Wenn jemand nur über sein Unterbewusstsein zu mir redet, dann erscheint mir dieser Mensch mitunter
erschreckend rechthaberisch, egoistisch und unsympathisch zu werden.
Dies bedeutet. Ganz oft muss ich mir immer wieder innerlich sagen, Bernhard, versuche das zu akzeptieren.
Es ist menschlich. Manchmal wirst Du auf andere genauso rechthaberisch und unsympathisch wirken.

Oder auch anders gesagt. Ich benötige immer wieder einmal einges an bewusstem Denken, um mir
meine guten privaten Kontakte zu erhalten. Sie nicht leichtfertig anzuzweifeln und selbst schlecht zu reden.

A


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Mira Weyer
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