Zitat von Lotta1984:Aber man konnte mir so gar nichts Neues in die Hand geben.
Was wäre denn Neu gewesen für Dich?
Zitat von Lotta1984:Im Prinzip hat sie mich vier Wochen zu meiner Situation befragt. Immer wenn ich dachte, dass sie nun mal ein Fazit zieht, oder Gedankenanstöße ausspuckt mit denen ich etwas anfangen kann, kamen neue Fragen, oder erzählte sie typische Lehrbuchdinge, die ich schon weiß (weil ich schon einige Therapieerfahrung habe und auch selbst sehr aktiv über Jahre Informationen gesammelt habe).
Sie tut das nicht unbedingt deshalb, weil sie das wissen möchte, sondern um Dir zu helfen,
Dich selber zu erkennen.
Schonmal in diese Richtung gedacht?
Zitat von Lotta1984:Zwei Wochen vor Ende sollte dann meine erste Expo statt finden. Ich war natürlich sofort hoch motiviert es auszuprobieren, weil ich noch nie so wirklich verhaltenstherapeutisch gearbeitet habe, sondern mehr Angstbewältigung betrieben habe. Zugleich war ich aber auch etwas skeptisch, weil ich ja seit langer Zeit trotz massiver Ängste und Anspannung kaum noch vermeide und mich tapfer in solche Angstbesetzten Situationen stürze. Es ist leider immer gleich: Ich steh alles durch und kaum kommt Abends die Entspannung bricht die Panik über mich herein. Aber natürlich wollte ich es versuchen. Hätte ja in therapeutischer Begleitung anders sein können. Wir sind also losgezogen und meine Therapeutin hat sich schier auf den Kopfs gestellt um die Panik hervor zu kitzeln. Und angenehm wars auch nicht, aber Panik kam nicht. Hinterher saßen wir noch zusammen und ich überlegte, welche aufrechterhaltenden Faktoren es bei mir noch gibt, die die Angst noch bestehen lassen, obwohl ich doch schon lange nicht mehr vermeide. Wir fanden es leider nicht heraus. Abends im Bett explodierte die Bombe dann mal wieder: Ich hatte stundenlange Panik und schlief sogar mit geballten Fäusten.
Spannend. Da scheint die Angst so groß zu sein, dass Du sie in der Situation nicht zulassen kannst und dazu noch die Kraft hast, sie wegzudrücken. Erst in der Entspannung, darf sie dann kommen.
Zitat von Lotta1984:Ich bin doch dorthin gegangen um neue Verhaltensanweisungen/ Anregungen zu bekommen.
Versuche es mal mit einer anderen, völlig entgegengesetzten Denkweise.
Die Leute in der Klinik haben keine Ängste. Sie sind auch nicht verantwortlich für Deine Ängste. Das bist nur Du.
WER anders als Du sollte also das Problem lösen können?
Die Ärzte?
Besondere Formen der Therapie?
Nein.
Alles egal. Es kommt nicht auf die Art der Ergotherapie oder die Entspannungstechnik an. Das ist völlig egal. DU musst diese nur nehmen können als Entspannung bzw. als Ergo. Aber ob Du nun Blumen pflanzt, Bilder malst oder sonstwas tust, es geht schlichtweg NICHT um die praktische Tätigkeit, sondern darum, Dich näher an Deine Gefühle (z.B. Angst) heranzuführen, die Du dann wiederum zulassen kannst.
Zitat von Lotta1984:Statt dessen scherzten die Therapeuten, dass sie mich irgendwann gerne einstellen würden und meine Therapeutin hat mich am Ende doch ernsthaft gefragt, was sie hätte anders machen können, damit sich mehr getan hätte.
Absolut legitime Frage.
Was Du offensichtlich getan hast, DU bist in die Klinik gegangen, hast dort Deinen Körper abgegeben und die Einstellung gewonnen: Macht ihr mal!.
Aber vom Kopf, vom Innenleben Deiner selbst, warst/bist Du völlig woanders gewesen.
Zitat von Lotta1984:Das einzige was ich mitnehme ist eine Verbildhaftigung meines Gruppentherapeuts, die echt klasse war. Es ist, als liefe ich den ganzen Tag mit einem Sack in der Hand herum, den ich festklammere. Abends, wenn ich erschöpft bin rutscht er mir aus den Fingern und BUMM- Panik.
Naja, wie schon o.g., kommt es nicht auf den Sack an. Kannst dafür auch eine Blume oder sonstwas nehmen.
Die Frage ist doch vielleicht, die aber bei Dir entstehen muss, warum der Sack Sicherheit vermittelt?
Gibt er Halt?
Warum hast Du keinen Halt wenn er nicht da ist?
Fehlt ggf. Halt in Deinem Leben?
usw.
Zitat von Lotta1984:Ich weiß nicht, wie es mit einer anderen Therapeutin gelaufen wäre- aber vielen anderen Angstpatienten ging es ähnlich wie mir. Ich bin enttäuscht. Ich habe unheimlich VIEL Geld bezahlt, meinen Sohn allein gelassen, mich überwunden. Für nichts, was in therapeutischer Richtung geholfen hätte. Jetzt bin ich ganz mutlos! Ich gehe zu einem neuen ambulanten Therapeuten, den ich Anfang April kennen lerne. Aber ob der mir eher helfen kann als so Stationstherapeuten einer Klinik?
Mag mir vielleicht jemand antworten? Bin ganz nieder geschlagen
Ohne die innere Einstellung sich auf etwas einlassen zu können, helfen auch die nächsten 35 Klinikaufenthalte wenig.
Die Frage ist, warum die Angst bei Dir so groß ist, dass Du dich selbst auf diese einfachen Dinge nicht einlassen kannst/darfst.
Ich kenne jetzt Deinen Lebenslauf und Deine bisherigen Erfahrungen nicht, aber ich würde ein wenig Biographiearbeit mit dem Therapeuten mal angehen. Schritt für Schritt mir Klarheit verschaffen, warum eine solche Angst in Deinem Leben da sein muss und was sie Dir zeigen möchte.
Angst ist ein Gefühl und Gefühle haben einen Sinn. Sie sind nicht umsonst da. Und dabei versuchen ein wenig grundsätzlicher zu denken, als zu sagen, die Angst kommt immer in der Supermarktschlange oder wenn ich mit dem Bus fahren oder oder oder. Das ist zu sehr im hier-und-jetzt gedacht.