Ging mir ja genauso. Allerdings war meine Angst, nie mehr funktionieren zu können, noch viel grösser. Dazu muss man sagen, damals war das Thema eher unbekannt, mir zumindest, auf die Idee im WWW zu suchen, kam ich auch nicht, also, hab ich mich eben gequält. Hatte 2 kleine Kinder, mein Mann unter der Woche weg, was blieb mir übrig?
Ich hab es 17 Jahre lang ausgehalten, hab gearbeitet, hab irgendwie funktioniert, aber irgendwann war Ende Gelände. Jeder Tag war Konfrontation und ausser, irgendwie, wurde es nicht wirklich besser. Drum ist Konfrontation so ne Sache. Ich denke auch, dass das alles eine Frage der eigenen Persönlichkeit ist. Manchen reicht das aus, andere brauchen was anderes.
Erst als ich depressiv wurde, hab ich mir helfen lassen. Zum Glück haben die AD bei mir angeschlagen. Unter denen kam dann eine Ruhe, es war ein neues Leben. Allerdings habe ich 20 Jahre mit Psychologen gearbeitet, hihi, die haben nix gemerkt, aber dort hab ich viel aufgeschnappt, das mir dann auch geholfen hat, alles aufzudröseln, und mein Psychiater ist spezialisiert auf Ängste. War auch Glück, denn ich bin zum erstbesten gerannt.
Was soll ich sagen, meiner Meinung nach hilft am besten das Verstehen. Hintergrundsproblematik war damals dss Wort, mit denen meine Kollegen gearbeitet haben . Was steckt dahinter, damit überhaupt was verrutschen kann.
Ist in der Medizin das Gleiche, man hat Symptome, aber die Ursache ist dann die Diagnose. Insofern mag Verhaltenstherapie das Schmerzmittel darstellen, aber die Ursache weiss der Kranke nicht immer. Und u.U. kommen die Schmerzen wieder, weil die Ursache nicht behandelt wurde.
Wie gesagt, sind nur so meine Überlegungen, ich bin eh für alles offen.
Was hier von vielen relativ wieder angstfreien Usern geschrieben werden, ist dieser Weg zu sich selbst. Wenn ich nach dem Warum frage, mich selbstkritisch mit mir auseinandersetze, ist beinahe immer ein eklatanter Mangel an Selbstvertrauen feststellbar. Es fehlt diese Grundsicherheit, mit denen andere ihr Leben meistern. Man befürchtet immer das Schlimmste, und das Schlimmste hat mit Verlust der eigenen Kontrolle zu tun. Man hat nichts mehr in der Hand, fühlt sich nirgends mehr sicher.
Dass Panikattacken nur ausbrechen, wenn das eigene Stresslevel eh schon immens hoch ist, kann man sich doch nach dem Warum fragen. Insofern hat man schon vor diesem Ausbruch am Limit gelebt. Warum? Was hat mich dazu gebracht, so viel Stress auszuhalten?
Und Stress tritt bei Überforderung oder Unterforderung auf. Auf jeden Fall ist man aus dem Gleichgewicht geraten, es stimmt was nicht. Was denn?
Diese Fragen und noch viele mehr hab ich mir gestellt. Es war nicht leicht, meine Barierren da zu durchbrechen. Zu erkennen, dass ich ein Programm in mir habe, das mir schadet. Ich bin total auf Leistung getrimmt, auf Härte und Verleugnung. Und tief drin sitzt soviel Unsicherheit, die man nur mit Leistung, Härte und Verleugnung verbergen kann.
Vielleicht hat mir das dann auch geholfen. Denn halbe Sachen liegen mir nicht. Und arbeiten kann ich auch. Ergo hab ich dann eben an mir gearbeitet, und muss das noch immer. Ich bewege mich auf einem Drahtseil und halte die Balance. Wenn man das mal gelernt hat, macht es sogar Spass. Aber das ist auch wieder ein Muster, denn, wenn, dann richtig.
Ihr seht, ist eine neverending story, und manchmal kann man auch mal drüber schmunzeln, wie verzwickt das alles ist.