Zitat von calico: Für mich kam das sehr so rüber als sollte ich einfach etwas erzählen, und sie macht sich eine entspannte Stunde und hört gemütlich zu, ohne selbst etwas machen zu müssen.
Ich kann dieses Empfinden nachvollziehen, ging mir bei meiner ersten TP gedanklich ähnlich. Machen allerdings, sollte der Klient aber eher selbst. Denn zu erwarten, jetzt kommen irgendwelche Weisheiten vom Therapeuten und dann gehts einem gut, würde vermutlich in Enttäuschung münden.
Zitat von calico: Das ist meiner Meinung nach nicht der Sinn und Zweck einer Therapie. Mit mir selbst rede ich schon genug, würde das ausreichend helfen, müsste ich keine Therapeutin aufsuchen :')
Ist es denn nicht so, dass um etwas erfassen zu können, um dann eventuell eine Beurteilung oder zumindest etwas antworten zu können, derjenige mit einem Problem, dies schildern muss? Natürlich fordert ein Therapeut etwas. Denn er braucht ja auch etwas, womit sich arbeiten lässt. Ein gewisser Druck ergibt sich dementsprechend alleine schon dadurch, dass man als Patient ja auch Erwartungen hat. Die TP ist allerdings im Vergleich zur VT weniger darauf ausgelegt, Lösungen durch Verhalten im hier und jetzt zu „liefern“, sondern eine Verarbeitung des Vergangenen zu ermöglichen. Und dazu muss der der Therapeut ja wissen, was da mal war. Je schneller man also auf den Punkt kommt, umso effizienter lässt sich vielleicht die Therapiezeit nutzen, um Selbst zu verarbeiten, was es zu verarbeiten gilt.
Zitat von calico: Klar, gibt es in der tiefenpsychologischen Therapie nicht so viele Vorgaben und Leitfäden wie bei einer Verhaltenstherapie, aber etwas Anleitung benötigt es doch immer.
Auch die TP folgt selbstverständlich Leitlinien. Gäbe es keinen Unterschied zu denen der VT, gäbe es ja auch nicht die unterschiedlichen Therapieformen. Aber bei allen Therapieformen gilt es zunächst herauszufinden was dann erarbeitet werden soll. Dafür gibt es ja die probatorischen Sitzungen. Das einzige was der Therapeut zunächst überhaupt sagen kann ist, wie er üblicherweise vorgeht. Welche Richtung sich in der eigentlichen Therapie ergibt, liegt dann an der Dynamik die aus dem Miteinander entsteht. Punkte die schnell abgehakt werden können oder könnten, bedürfen ja eventuell auch kein tiefergehendes Betrachten. Ob das so ist, entscheidet aber nicht der Therapeut, sondern der Patient. Diesbezüglich gibt es dementsprechend keine Anleitung, der ein Patient folgen könnte, im Bezug auf dass was er in der Therapie äußert. Auch kein richtig oder falsch. Einzige Prämisse wäre, er sollte ehrlich sein, im Sinne von nicht Lügen. Inwieweit Scham oder was anderes dazu verleiten kann, etwas nicht zu äußern, dass einen bedrückt oder belastet, muss der Patient selbst entscheiden. Hat der Therapeut irgendwann das Gefühl, dass eine Therapie nichts bringt, würde er es entweder äußern oder zumindest keine weiteren Stunden beantragen wollen. Denn er kann das ohnehin nur gegenüber dem MD der Krankenkasse, wenn er prognostiziert, dass eine Genesung möglich wäre und entsprechende Fortschritte ersichtlich sind.
Angesichts der Tatsache, dass es mittlerweile so viele Menschen gibt, die einen Therapieplatz möchten, dürfte das reine Geldverdienen wollen, nicht das Problem des Therapeuten sein. Auch wenn es da womöglich schon welche geben könnte, denen es nur darum gehen könnte und nicht um den Gedanken das Möglichste zu leisten, damit der Patient selbstwirksam den Rest seines Lebens gut und zufrieden leben könnte.