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Ich wurde und werde immer als psychisch krank diagnostiziert und nach gängigem Diagnosemuster bin ich das auch.

Beschäftigt man sich aber mit den Kriterien dieser Definition, tauchen - zumindest fuer mich - mehr Fragen als Antworten auf.

Da heißt es dann, jemand, der ander erlebt, sich anders befindet oder verhält (zumindest ueber längere Zeit und stark) sei psychisch krank. Echt jetzt? Bedeutet anders empfinden wirklich notwendigerweise, dass man psychisch krank ist?

Andere erwähnen das persönliche Leiden oder die Einschränkung im Alltag, die damit einhergehen muessen, um die Definition zu erfuellen. Bedeutet das aber wirklich schon, dass man krank ist? Mir fällt gerade die Hauptfigur der Serie Monk ein, der eine ganze Reihe von gängigen psychischen Störungen hat. Gerade diese Störungen aber machen ihn - trotz der Einschränkung im Alltag und dem persönlichen Leid - zu einem genialen Detektiven, der Dinge anders wahrnimmt als andere und damit Sachen sieht, die der Mehrheit entgehen. Ähnliches gilt wohl fuer bestimmte Autisten, die bewusst von Computerfirmen engagiert werden, um Programmierfehler zu entdecken.

In der Evolutionspsychologie spricht man von einer maladaption, also einer Eigenschaft, die eine zeitlang durchaus Sinn machte und von Vorteil war, bei veränderter Umwelt aber nicht mehr. Jemand mit einer erhöhten Ängstlichkeit galt frueher im Stamm vielleicht als Feuermelder, da er/sie Gefahren viel frueher wahrnahm.

Auch der Hinweis auf das Diagnosesystem ICD-10 scheint fraglich, da hier nur jeweils ein Buendel von Symptomen zusammengefasst und ihnen ein Titel gegeben wurde.

Ich will nicht behaupten, dass ich nicht psychisch krank sei oder dass es das nicht gibt, mir konnte aber bisher noch kein Therapeut eine befriedigende Antwort auf diese Fragen geben. Ist es aber nicht wesentlich, eine tragfähige Definition zu haben, wenn man Leid lindern oder heilen (also therapieren) will?

Was denkt ihr darueber?

(Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Psychische_St%C3%B6rung, https://www.psyga.info/psychische-gesun...isch-krank, abgerufen am 07.02.2024)

07.02.2024 13:06 • 10.02.2024 x 2 #1


23 Antworten ↓


Psychische Macken haben alle mehr oder weniger. Selbst sehe ich psychische Krankheit, als Krankheit an, wenn man den Alltag nicht mehr wegen dieser Macken und daraus entstandenen psychosomatischen Schmerzen, nicht mehr hinbekommt und dadurch arbeitsunfähig geworden ist. Zuviel darüber zu nachzugrübeln und überhaupt zu grübeln, ohne eine Lösung zu finden, ist nicht konstruktiv, wenn man eh anfällig dafür ist.

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Was bedeutet es eigentlich, psychisch krank zu sein?

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Ich würde sagen, eine psychische Diagnose als Krankheit spielt vor allem eine Rolle, um z.B. krank geschrieben werden zu können, wenn die Psyche einen arbeitsunfähig macht, um Lohnfortzahlung vom Arbeitgeber, Krankengeld von der Krankenkasse oder bei langfristiger Arbeitsunfähigkeit Bürgergeld oder Erwerbsminderungsrente zu bekommen. Und natürlich auch, damit man die Behandlungskosten, Medikamente,usw. bezahlt bekommt. In diesen Fällen ist es unerlässlich von Krankheit zu sprechen. Ansonsten ist es meiner Meinung ist völlig egal, ob der Zustand in dem sich befindet Krankheit, Störung oder sonstwie bezeichnet oder empfunden wird.

Das einzige das ich noch hinzufügen will ist, dass ich selbst die standardisierten Begriffe, die die Fachwelt für jene benannt hat, ich für zu abwertend halte und sie sich gerade auf emotionaler Ebene absolut keine Gedanken gemacht haben. Weil sie jene Dinge nur schnell bennen sollen, (selbst nicht betroffen sind) obwohl es ganz schnell dadurch auch zu einer Stigmatisierung kommt/kommen kann.

Kommen wir gleich zum ersten Wort: Krank!
Ein sehr breit gefächertes Wort, dass sehr viel Spielraum offen lässt - und Zweifel.
Wohingegen psychisch 'wenig oder nicht' belastbar schon weitaus treffender jenen Zustand beschreibt.

Das zweite und viel schlimmere Wort: Störung!
Es mag sein, dass die Fachwelt, alles was für sie als un-normal gilt, automatisch somit als eine Störung angesehen wird, aber gerade die DIS und - wie sie jetzt nach ICD-11 als pDIS benannt wurde und ich zu jenen gehöre, entspricht jenes Krankheitsbild in absoluter Form keiner Störung. Sondern viel eher und mehr einer Überlebensstrategie, mit der es mir möglich war jenes zu verarbeiten bzw. es abzutrennen, bevor es die Seele zerstört hätte.
Deshalb lehnen viele der Betroffenen dieses Wort ab und ersetzen es mit Struktur.
(Zur Erklärung: pDIS bzw. DIS heisst; partielle / Dissoziative Identitäts-Störung.)

Hallo miteinander, sehr interessantes Thema - danke an @RobertAntonG !

In allen meinen Therapiegruppen habe ich immer wieder erwähnt, wie unpassend ich das Wort Krankheit finde. Als vor einigen Jahrzehnten auch im Suchtbereich plötzlich von einer Alk-Krankheit anstatt von Willensschwäche (was genauso daneben ist!) gesprochen wurde und dies auch so wissenschaftlich bestätigt wurde, atmeten viele Therapeuten auf, weil sie nun ihren Klienten und Patienten sagen konnten, dass sie ja eine (Sucht-)Krankheit hätten und somit irgendwie nix dafür könnten.

Zwar war es so nicht gemeint, denn in der Sucht meint man mit Krankheit, dass im Geist-Körper-Gefüge schlicht Voraussetzungen vorliegen, die einen normalen (Sic!) Umgang mit Alk mittelfristig verunmöglichen. Dies hat jedoch tragischerweise dazu geführt, dass viele Betroffene sich nun als Opfer eines vom Schicksal auferlegten Makels fühlen und ihre eigene Beantwortung der Frage, was denn eigentlich hinter der Sucht liegt, gerne unter den Tisch fallen lassen.

Und aus meiner Sicht verhält es sich im therapeutischen Bereich der Depressionen, Burnouts, Ängste, Zwänge uvm. sehr ähnlich. Mit der Festellung, man sei gestört oder krank wird ein objektiv geltender Zustand definiert, der jedoch subjektiv für jeden Betroffenen völlig individuell erlebt wird. Allein schon dieses individuelle Erleben bestimmt in hohem Maße seine Antwort (Reaktion) darauf.

Und ja - die entscheidende Frage lautet wohl:
Zitat von RobertAntonG:
Ist es aber nicht wesentlich, eine tragfähige Definition zu haben, wenn man Leid lindern oder heilen (also therapieren) will?

Ich finde, nein!

Und genau das ist das Problem unseres Gesundheitssystems und letztendlich unserer Gesellschaft. Definitionen führen zu Leitlinien und Leitlinien führen zu Standardisierungen. Die digitale KK-Karte unseres Klabauters wird diese Begradigung noch perfektionieren.

Irvin D. Yalom, einer der bekanntesten und erfolgreichsten Therapeuten legte mit seinem Werk Existenzielle Psychotherapie eine Mischung aus philosophischen Grundüberlegungen und konkreten Therapiemaßnahmen vor, die ich immer noch für höchst lesenswert halte. Gleichzeitig schrieb er Romane, die sich inhaltlich weitgehend aus Einzelfällen seiner Klienten speisten. Das mag verwundern, doch wenn man eine seiner Aussagen liest, wird einem vieles klarer: Der Therapeut muss ein Freund des Patienten sein, auch wenn er von diesem bezahlt wird.

So einfach ist bzw. wäre das - doch leicht zu realisieren ist es nicht.

Zitat von Idefix13:
Das zweite und viel schlimmere Wort: Störung!

Finde ich nicht. Ich habe eine ängstliche (vermeidende) Persönlichkeitsstörung und finde die Bezeichnung völlig in Ordnung. Die Bezeichnung ändert doch nichts an der Tatsache, dass man es hat.

Krank definiere ich als einen Zustand, unter dem man leidet.
Wenn Monk nicht unter seiner individuellen Art leidet, dann ist er meiner Meinung nach nicht krank.
Wie hier schon erwähnt wurde, kann ich fast bei jedem zweiten Menschen, den ich kenne, bestimmte seltsame Verhaltensweisen feststellen oder auch Ängste etc.
Einem Teil dieser Leute würde es ehrlich gesagt auch nicht schaden, verstehen zu lernen, wie sie ticken und was sie machen könnten, um damit im Leben leichter zurecht zu kommen.
Ich würde dieser Leute aber nicht automatisch als psychisch krank einstufen, weil sie insgesamt im Alltag nicht sehr darunter leiden.

Mit dem Wort Störung habe ich eigentlich auch kein besonderes Problem.
Eine psychische Störung wird definiert als erhebliche Abweichung im Erleben oder Verhalten. Ich finde diese Definition nicht automatisch abwertend oder krankhaft, sondern sehr passend. Erst, wenn sich durch dieses anders wahrnehmen oder anders erleben für den Betroffenen ein Leid ergibt, dann würde ich von psychischer Krankheit sprechen.
Leider wissen die meisten Menschen wohl nicht, dass man psychische Störung so definiert.
Das Wort Störung lässt automatisch einen negativen Touch nachziehen und das ist wohl das Problem (Störung=da stimmt was nicht).
Störung kann ja auch definiert werden als Behinderung/Beeinträchtigung.
Mir ist klar, dass diese Definition dann natürlich eher abwertend herüber kommt.

Ich will hier keinem zu nahe treten, aber ich finde, dass wir uns hier auch nicht irgendetwas schönreden sollten.
Die meisten hier leiden unter ihrer psychischen Andersartigkeit und ja, die meisten (egal ob durch Depressionen, Angststörungen, Zwänge etc) haben ein System, welches eben nicht mehr in der Norm (ich setze den Begriff bewusst in Anführungszeichen und schreib in kursiv) liegt. Emotionen schlagen hier oft einfach zu sehr aus, sind überempfindlich usw. Wenn das dann (wie bei den meisten hier) eben dazu führt, dass man nicht mehr ohne Leid oder ohne große Anstrengung an der normalen Welt teilnehmen kann, dann ist man eben psychisch krank. Ich schäme mich nicht dafür, sondern es ist einfach so.
Und ja, ich weiß, dass der Begriff normale Welt auch so ein Problem ist. Ich finde die Welt auch mittlerweile in vielen Bereichen sehr schlimm (vor allem die Geldgier, die so vieles in der Welt beeinflusst), aber ich kann die Welt nicht ändern. ICH muss lernen, damit zurecht zu kommen. Zu erwarten, dass die Welt sich mir anpasst, halte ich für absolut kontraproduktiv.
So gesehen ist die Welt sicherlich auch krank, aber es ist nicht nur so, sondern auch ich, weil ich es nicht schaffe, mich zumindest soweit auf diese kranke Welt einzustellen, dass ich nicht darunter leide.

Zitat von moo:
Und genau das ist das Problem unseres Gesundheitssystems und letztendlich unserer Gesellschaft. Definitionen führen zu Leitlinien und Leitlinien führen zu Standardisierungen.

Hier bin ich leider auch deiner Meinung.
Das ist ein riesen Problem, welches man aber nicht nur bei psychischen Erkrankungen sieht (ist z.B. auch bei Krebs-Therapien so).

Was ich noch ergänzen will und mir gerade einfällt:

Burnout ist übrigens auch so ein Begriff, den ich nicht mag.
Für mich ist dieses Wort ein typischer Fall von Schleifchen um die Wahrheit rumwickeln, damit man von der Außenwelt nicht gleich als der hat nen Knall abgestempelt wird.
Es ist eine Art Schutzfunktionsbegriff, denn mit Burnout kann man immer schön vorgaukeln, dass man wunder was geleistet hat und deshalb dann zusammengebrochen ist. Ich hatte den Begriff eine kurze Zeit auch mal benutzt im Freundeskreis, als ich damit anfing, meine Probleme zu schildern. Im Nachhinein war es ein Fehler.
Es ist mMn wirklich nur ein Modebegriff, mit dem sich sich vor den eindeutigen Dingen wie Depressionen, Ängsten usw. verstecken kann. Ich kann das teils verstehen, weil ich selbst weiß, dass die meisten Menschen psychische Probleme nicht verstehen und sie nie verstehen werden, solange sie nicht selbst betroffen waren. Richtig finde ich es trotzdem nicht. Es wäre besser, immer und immer wieder zu versuchen, Klartext zu sprechen und die Dinge so zu benennen und zu erklären, wie sie sind und das ohne Scham.

Zitat von RobertAntonG:
Auch der Hinweis auf das Diagnosesystem ICD-10 scheint fraglich, da hier nur jeweils ein Buendel von Symptomen zusammengefasst und ihnen ein Titel gegeben wurde.

Dazu auch noch eine Meinung von mir:

Wie schon oben von mir bei den Leitlinie kritisiert, habe ich auch mit den Ausführungen bei ICD-10 sehr Probleme.

Für mich ist vieles dort nicht klar abzugrenzen, greift sehr oft ineinander oder verschwimmt teils.

In meiner Laufbahn wurden mir bei zig Diagnose gestellt.
- Anpassungsstörung
- Generalisierte Angststörung
- Hypochondrie
- leichte Zwangststörung
- depressive Episode/Depression

Ja was jetzt nun? Alles? Wechselnd? etc?
= Mir eigentlich völlig egal. Für mich zählt nur, womit ich Probleme habe und was ich dagegen tun kann. Mich interessiert es nicht, was genau auf dem Zettel steht.
Ich fasse im Bekanntenkreis meine Problem/Störungen auch nicht unter einem der obigen Begriffe zusammen, sondern versuche eher, meine Symptome und Probleme im Alltag zu beschreiben.

Sorry für die drei Posts nacheinander.

Hab gestern einen Podcast dazu gehört

https://www.swr.de/swr2/wissen/psychisc...n-104.html

Zitat von Kerzenschein:
Hab gestern einen Podcast dazu gehört

Top!
Danke!

Dort geht es ja auch viel um Sucht.
Wenn das normale Leben darunter leidet, dann ist das mMn eben schon eine Krankheit.
Man muss dazu keine Schmerzen haben oder psychisch leiden. Es reicht mMn, wenn das Leben so aus den Bahnen gerät, dass man nicht mehr zurecht kommt.
Ist aber wohl schwer, da Grenzen zu setzen. Wo genau ist das oder das zu viel?
Da liegt wohl das Problem.

Zitat von SteveRogers:
Ja was jetzt nun? Alles? Wechselnd? etc?
= Mir eigentlich völlig egal. Für mich zählt nur, womit ich Probleme habe und was ich dagegen tun kann. Mich interessiert es nicht, was genau auf dem Zettel steht.


Das schlimme ist leider dass es einen Menschenschlag gibt, der die aufgezählten Punkte die zu ihrer Diagnose führten, für die einzige und wahrhaftige Absolution halten und andere die auch diese Diagnose erhalten, aber durch teils ganz andere Punkte, oft angezweifelt wird. Obwohl jeder, wie man ja auch bei Ängsten auch immer wieder gesehen hat, dass alles 'fließend' ist.
Nichts endet abprubt und fängt irgendwo anders wieder bei 0 an.

Und doch gibt es laut manchen Forumskollegen, Regelrechte Wettkämpfe in den sozialen Medien, wie Facebook und Instagram, wer die schlimmste Krankheit, psychische Störung hat und wer am meisten leidet.
Da bin ich immer froh dass ich jene Kanäle nicht habe und nicht besuche, weil ich mir das niemals vorzustellen vermag.

Ich denke jeder hat sein Säckchen zu tragen und durch unsere subjektive Wahrnehmung, leidet wohl jeder mit den seinen Schwierigkeiten schon genug, da muss man nicht auch noch wetteifern, wer wohl das Größte schleppt..


@Schlaflose
Zu deiner Aussage möchte ich dir dahingehend gerne hier einen Text zeigen:
Außerdem wird die ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung im höheren Maße als ich-synton erlebt: Das bedeutet, dass Betroffene ihre ängstlichen Denkmuster und ihr unsicheres Verhalten trotz Leidensdruck als integrativen Bestandteil ihrer Persönlichkeit betrachten.[12] Sozialphobiker hingegen erleben ihre Symptome meist eindeutiger als Störung, die nicht Teil ihrer Persönlichkeit ist (Ich-Dystonie)
Quelle: https://de.m.wikipedia.org/wiki/%C3%84n...%C3%B6rung

Aber wie ich oben bereits sagte, gehen Symptome fließend ineinander über.

Und weil wir hier gerade darüber sprechen, weil du mir und einer weiteren Person hier aus dem Forum, letztes Jahr absprechen wolltest, dass wir womöglich nicht jene Störung/ Charaktereigenschaft inne haben würden, nur weil du jenes nicht hättest oder so fühlen würdest..

@all
Womit wir mal wieder bei der Stigmatisierung wären..:
Auf der einen Diagnose steht etwas, was auf der anderen nicht steht und schon wird jene zweite Diagnose angezweifelt, Warum?
Das Frage ich mich schon sehr sehr lange.
Warum glauben gewisse Menschen, dass nur ihre Kriterien die absolut richtigen sind und alles andere falsch ist..

Und dann 5-10 Jahre Forschung und Entwicklung weiter, werden die Kriterien erweitert und konkretisiert und plötzlich wird es dann doch ohne weiteres von allen akzeptiert.
Schon komisch und es wäre faszinierend, doch was jene anderen und Zweiten in der Zeit teilweise durchmachen mussten, bleibt ungeachtet und deshalb, ist es das nicht.

Zitat von Idefix13:
Und doch gibt es laut manchen Forumskollegen, Regelrechte Wettkämpfe in den sozialen Medien, wie Facebook und Instagram, wer die schlimmste Krankheit, psychische Störung hat und wer am meisten leidet.
Da bin ich immer froh dass ich jene Kanäle nicht habe und nicht besuche, weil ich mir das niemals vorzustellen vermag.


Leider wahr (habe ich auch schon festgestellt).

Dazu fällt mir ein:
https://leviosa-lifestyle.de/sekundaere...krankheit/

Zitat von Idefix13:


Zu deiner Aussage möchte ich dir dahingehend gerne hier einen Text zeigen:
Außerdem wird die ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung im höheren Maße als ich-synton erlebt: Das bedeutet, dass Betroffene ihre ängstlichen Denkmuster und ihr unsicheres Verhalten trotz Leidensdruck als integrativen Bestandteil ihrer Persönlichkeit betrachten.[12] Sozialphobiker hingegen erleben ihre Symptome meist eindeutiger als Störung, die nicht Teil ihrer Persönlichkeit ist (Ich-Dystonie)
Quelle:

Ich habe beide Diagnosen In der Reha bekam ich die Diagnose Soziale Phobie und zwei Jahre später vom Therapeuten die ÄVPS. Mir ist völlig egal wie man das bezeichnet. Mir ist nur eins wichtig: dass ich aufgrund der zweiten Diagnose und eines Gutachtens vom Therapeuten die Möglichkeit bekommen hatte, den Schuldienst aufgeben zu können und eine Stelle in der Verwaltung am Ministerium zu bekommen. Dafür hätte ich sogar die Bezeichnung geisteskrank akzeptiert

Zudem möchte ich, auch wenn es haarspalterisch klingen mag, noch erwähnen, dass es für manche Betroffene durchaus einen Unterschied macht, eine Krankheit/Störung zu haben oder krank/gestört zu sein.

Unsere Gesellschaft neigt dazu, optisch manifeste Beeinträchtigungen (und dazu gehören auch solche, die bildgebend und/oder laboratorisch nachgewiesen wurden) als erworbene Krankheiten zu verstehen.

Psychische Probleme jedoch, die man nicht auf den ersten Blick erkennt, werden eher als selbstverschuldet eingeordnet.

Für jemanden, der z. B. noch nie eine depressive Phase hatte, ist das was ihm die subjektive Beschreibung eines davon Betroffenen liefert, gewissermaßen ein Phantom: nicht greifbar, nicht nachvollziehbar, nicht mit dem eigenen Erleben vereinbar. Und vor diesem Dilemma steht generell unser - ebenso phantomähnliches - Gesundheitssystem und oft genug auch die von ihm ausgebildete Therapeutenschaft.

So sehr im Laufe der letzten paar Jahrzehnte auch durch die Wissenschaft bestätigt wurde, dass Geist und Körper eine zusammenfunktionierende Einheit bilden, so sehr wird dabei gerne aus den Augen verloren, dass diese beiden Aspekte eigentlich eine Zweiheit darstellen. Wer dazu neigt, dies zu ignorieren, kann sich testhalber mal fragen, ob er der Körper ist oder er könnte den Ort des Egos (= des Ich-Erlebens) in der körperlichen Materie suchen. Sofern er ideologiefrei prüft, wird er zugeben müssen, dass Körper und Geist sehr wohl zwei verschiedene Dinge sind. Gleichwohl sind sie miteinander verquickt und nicht separiert voneinander vorstellbar. Körper und Geist sind wie Vorder- und Rückseite einer Hand: Ohne Vorder- keine Rückseite. (*)

Zurück zum Thema: Krankheiten, die man nicht sieht, negiert man also leichter. Wer will schon krank sein! Überspitzt formuliert produzierte diese Gesellschaftshaltung die Einschätzung, dass körperlich Kranke eher Opfer sind, psychisch Kranke hingegen eher Täter. Wem von uns Betroffenen (!) das zu pauschal klingt, sollte mal darüber nachdenken, wie lange er selber gebraucht hat, um seine Probleme a) dem Partner gegenüber, b) der Familie gegenüber, c) dem Freundeskreis gegenüber, d) den Arbeitskollegen gegenüber und e) es generell öffentlich anzusprechen!

Und zurück zur Kernfrage: Was bedeutet es, psychisch krank zu sein?

Aus dem eben Gesagten bleibt für mich festzuhalten, dass es entscheidend ist, wer diese Frage stellt. Für wen ist die Antwort wirklich von Relevanz? Aus meiner Sicht vorwiegend für den Betroffenen selber. Er selber hat es weitestgehend in der Hand, sie zu beantworten und ob die Antwort seinem Dasein (mehr) Sinn verleiht oder es sinnlos erscheinen lässt.

(*) Und für die Genderfreund*innen: Ohne Mann und Frau kein Kind (= Mensch)...

Zitat von moo:
psychisch Kranke hingegen eher Täter. Wem von uns Betroffenen (!) das zu pauschal klingt, sollte mal darüber nachdenken, wie lange er selber gebraucht hat, um seine Probleme a) dem Partner gegenüber, b) der Familie gegenüber, c) dem Freundeskreis gegenüber, d) den Arbeitskollegen gegenüber und e) es generell öffentlich anzusprechen!

alternativ dazu eventuell auch Versager... Aber dennoch gefühlt selbstverschuldet...

Ich fühle mich leider auf auch schuldig, weil ich das hab und so bin wie ich bin. In meinem Umfeld hat sonst auch keiner diese Problematik (zumindest weiß ich es von niemandem)
Sponsor-Mitgliedschaft

Guten Morgen,

ich habe im Laufe der Zeit - über Jahrzehnte im Rahmen was Ängste und co. zu sein scheinen erkannt, was es bedeutet krank zu sein. Krankheit unterliegt hier mehreren Annahmen, aber ich möchte es kurz näher eruieren wie ich dazu komme:

Manchmal sind ein zu viel des Guten das Problem: Zu viel Hektik in unserer Gesellschaft, hoher Medienkonsum, Reizüberflutung, unausgewogene schlechte Nahrung, schlechter Lebensstil, Massen-Mainstream, verdrängte Konflikte/Emotionen/Traumata die sehr häufig zu derartiger Angst und extremer Panik führen kann. Und man weiß erst genau an dem Punkt, wenn man seinen bisherigen Lebens-und Leidenslauf anschaut, wie stark man wirklich dann ist weil man Tag für Tag und auch nachts am kämpfen ist. Für mich habe ich außerdem erkannt, ist nicht unbedingt die Krankheit Angst das größte Problem, sondern das, wenn man wegen seiner Ängstlichkeit, bzw. daraus resultierende gefühlte Andersartigkeit (oftmals höre ich das von außen) dann noch schnell von Mitmenschen und co. an den Rand gestellt wird, oder besser gesagt aufs Abstellgleis: Ich fühle, wenn ich mit den richtigen Menschen zusammen bin die mir gut tun, so geht es mir entschieden besser, tu ich das was mir gut tut, erreiche ich soo viel: Ängste werden weniger, man fühlt sich so wohl und geerdet.

Umgekehrt natürlich auch, wenn ich mit Leuten, Institutionen, Situationen zutun habe, die angstfördernd sind, geht es mir schlechter.

Ich habe mich seitdem entschieden, ganzheitlich zu entschleunigen, zu forschen was ich brauche, was gut tut und wie ich auch anderen gutes tun kann, bin so auf dem Weg ein kleiner Experte geworden für mich und mein Sein. Einfach zurücklehnen, etwas entspannen, in sich kehren und schauen was Körper und Seele brauchen. Da draußen gibt es auch hierzu wunderbare Methoden die ich vor kurzem noch kennengelernt habe.

P.S. Nochmal zurück zum Kern meiner Nachricht: Ich finde in der Gesellschaft sollte unbedingt das Thema Inklusion mehr angewendet und konstruktiv als Zugang für Jeden in die Gesellschaft bedient werden.

Namasté und lasst es euch wunderbar gehen !

Zitat von Kerzenschein:
In meinem Umfeld hat sonst auch keiner diese Problematik (zumindest weiß ich es von niemandem)

Wievele Leute aus deinem Umfeld wissen über deine Problematik Bescheid?

@Azure auch nicht so viele...enge Familie und vielleicht 3-4 Freundinnen

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Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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