Beschäftigt man sich aber mit den Kriterien dieser Definition, tauchen - zumindest fuer mich - mehr Fragen als Antworten auf.
Da heißt es dann, jemand, der ander erlebt, sich anders befindet oder verhält (zumindest ueber längere Zeit und stark) sei psychisch krank. Echt jetzt? Bedeutet anders empfinden wirklich notwendigerweise, dass man psychisch krank ist?
Andere erwähnen das persönliche Leiden oder die Einschränkung im Alltag, die damit einhergehen muessen, um die Definition zu erfuellen. Bedeutet das aber wirklich schon, dass man krank ist? Mir fällt gerade die Hauptfigur der Serie Monk ein, der eine ganze Reihe von gängigen psychischen Störungen hat. Gerade diese Störungen aber machen ihn - trotz der Einschränkung im Alltag und dem persönlichen Leid - zu einem genialen Detektiven, der Dinge anders wahrnimmt als andere und damit Sachen sieht, die der Mehrheit entgehen. Ähnliches gilt wohl fuer bestimmte Autisten, die bewusst von Computerfirmen engagiert werden, um Programmierfehler zu entdecken.
In der Evolutionspsychologie spricht man von einer maladaption, also einer Eigenschaft, die eine zeitlang durchaus Sinn machte und von Vorteil war, bei veränderter Umwelt aber nicht mehr. Jemand mit einer erhöhten Ängstlichkeit galt frueher im Stamm vielleicht als Feuermelder, da er/sie Gefahren viel frueher wahrnahm.
Auch der Hinweis auf das Diagnosesystem ICD-10 scheint fraglich, da hier nur jeweils ein Buendel von Symptomen zusammengefasst und ihnen ein Titel gegeben wurde.
Ich will nicht behaupten, dass ich nicht psychisch krank sei oder dass es das nicht gibt, mir konnte aber bisher noch kein Therapeut eine befriedigende Antwort auf diese Fragen geben. Ist es aber nicht wesentlich, eine tragfähige Definition zu haben, wenn man Leid lindern oder heilen (also therapieren) will?
Was denkt ihr darueber?
(Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Psychische_St%C3%B6rung, https://www.psyga.info/psychische-gesun...isch-krank, abgerufen am 07.02.2024)
07.02.2024 13:06 • • 10.02.2024 x 2 #1