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Hallo zusammen

Ich leide seit Dezember 2017 unter einer generalisierten Angststörung und Panikattacken.
In meiner ersten Therapie (2018-2021) war ich noch sehr unerfahren, naiv und unsicher und konnte viele Zusammenhänge noch nicht wirklich greifen.
Im letzten Jahr seit eines Klinikaufenthalts habe ich die Herangehensweise meines ersten Therapeuten noch mal reflektiert und dabei sind mir im Vergleich zu meinem jetzigen Therapeuten ein paar Dinge aufgefallen.

1. Therapeut 1 hat mich von Anfang an geduzt und ich durfte/sollte ihn auch duzen; Therapeut 2 tut das nicht
2. Therapeut 1 hat sich hin und wieder direkt neben mich auf die Couch gesetzt, statt mir ggü. auf einem separaten Platz. Einmal hat er dabei auch seinen Arm um mich gelegt
3. Nachdem ich Therapeut 1 von meinem neuen Freund erzählte, fragte er mich ob der Sex gut sei
4. in einem Rollenspiel (er nahm die Rolle meines Vaters ein) schrie Therapeut 1 mich an

Rückblickend betrachtet habe ich gemischte Gefühle dazu und finde manches davon absolut gar nicht okay.
Damals habe ich mich aber nicht getraut was zu sagen, weil ich dachte, es sei normal.

Habt ihr sowas auch schon in der Therapie erlebt?

Heute 00:55 • 29.01.2025 x 1 #1


13 Antworten ↓


Hey,
erst mal crazy.
Ich bin seit November 2024 in Therapie und kann diesbezüglich sagen, vieles an den Verhalten von Therapeut 1 ist nicht professionell, sogar problematisch.
Zitat von lacura:
Therapeut 1 hat mich von Anfang an geduzt und ich durfte/sollte ihn auch duzen

Das ist so eine Sache. Meine Therapeutin und ich dutzen uns nicht. Ich würde jetzt rein pauschal sagen, dass mit dem duzen ist eine Geschmackssache. Nur weil ein Therapeut einen Siezt, heiß es noch lange nicht das sein Handeln professionell ist. Was ich damit sagen will, das Siezen/Duzen erachte ich als kleinstes Problem deiner Schilderung.


Zitat von lacura:
Therapeut 1 hat sich hin und wieder direkt neben mich auf die Couch gesetzt, statt mir ggü. auf einem separaten Platz. Einmal hat er dabei auch seinen Arm um mich gelegt

Nebeneinander sitzen finde ich nicht schlimm. Solange man sich damit wohl fühlt und das ist eine rein individuelle Sache. Das mit dem Arm ist eine deutliche Grenzüberschreitung. Ich hätte mich damit nicht wohl gefühlt.

Zitat von lacura:
Nachdem ich Therapeut 1 von meinem neuen Freund erzählte, fragte er mich ob der Sex gut sei

Wenn jetzt, warum auch immer, Sex/Intimität/Partnerschaft ein Thema in deiner Therapie war, dann würde ich das jetzt als Grauzone betitelt. Hier geht es wieder darum, wie hast du dich damit gefühlt? Und wie hat er das Gesagte eben gesagt.

Zitat von lacura:
in einem Rollenspiel (er nahm die Rolle meines Vaters ein) schrie Therapeut 1 mich an

Ganz ehrlich: WTF? Kann dazu nur mein Kopf schütteln. Im Laufe der Therapie kann es durchaus normal sein negative Gefühle gegenüber dem Therapeuten/der Therapeutin zu verspüren, dass stand in meinem Vertrag den ich unterschrieben habe. Ich habe mir dann immer darunter vorgestellt, dass die Therapeutin dann vielleicht mal (negative) Verhaltensweisen, die man halt so erlernte hat, kritisch und KONSTRUKTIV hinterfragt. Demnach könnte diese Kritik dann zu temporäre negative Gefühlen führen. Aber in deinem Fall, ist das eigentlich Retraumatisierung, überhaupt nicht fördern und auf jeden Fall nicht konstruktiv. Auf einer gewissen Art auch Machtdemonstration. Hier finden ich die Verhaltensweisen deines Therapeuten äußerst 0fraglich.

Zitat von lacura:
Rückblickend betrachtet habe ich gemischte Gefühle dazu und finde manches davon absolut gar nicht okay.

Gut das du zu diesem Entschluss gekommen bist. Es war nämlich vieles nicht okay!

A


War das okay von meinem Therapeuten?

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Ich kann dir nur sagen wie es bei mir war. Da war nichts mit Nähe glaub mir. Saß da auf einem extra Stuhl gegenüber von ihm. Ich guck ihn an er guckt mich an. Aufeinmal kommt so eine innere Unruhe in mir hoch es war vermutlich eine Panikattacke. Ich sag ihm das es mir nicht gut geht und ich gleich umkippen werde vermutlich. Da guckt er mich an bleibt ganz gemütlich sitzen und ist einfach ruhig und wartet ab. klar wollte ich in dem Moment hilfe aber er wusste was abgeht. Den Blick und die Gelassenheit werde ich nie vergessen.

Wenn einer kommt und dich berührt hau ihm eine rein. Viele von den Psychologen sind selber krank glaub mir.

Moin,
Meine erste Therapie war auch durchaus ähnlich seltsam. Hab sie auch nach einem Jahr dann endgültig abgebrochen weil sie mir wirklich NICHTS gebracht hat, im Gegenteil.
Mir wurde dauernd das Gefühl gegeben, ich würde übertreiben und sei allgemein zuviel. Was bei mir quasi ne chronische retraumatisierung war.

Manche Therapeuten haben da tatsächlich durchaus eine völlig falsche Vorstellung von spitzen setzen und übertreiben maßlos, wie bei dir mit dem anschreien.

Bei mir war die Krönung der Tag, wo ich danach beschlossen habe, dass ich dort nie wieder hin gehe. Ich hypochondrisch mit starken körperlichen Symptomen. Therapeut:
Wissen sie was Frau Wayout, sie und ihre seltsamen Symptome sind echt ein lustiges Phänomen. Ich glaube nicht dass das psychosomatisch ist, was sie da alles haben. Man sollte sie mal wie eine Trophäe von Facharzt zu Facharzt reichen, weil das sollte jeder mal gesehen haben!

Zu dem Zeitpunkt hatte ich schon wirklich sämtliche Untersuchungen bei unzähligen Fachärzten hinter mir. Ohne Ergebnis.
Ja war klasse der Typ.
Ich kann das für nachvollziehen, dass es dir mit der Form der Therapie nicht gut geht und mich gruselt es auch bis heute wenn ich an den Typen denke.

Zitat von WayOut:
Wissen sie was Frau Wayout, sie und ihre seltsamen Symptome sind echt ein lustiges Phänomen. Ich glaube nicht dass das psychosomatisch ist, was sie da alles haben. Man sollte sie mal wie eine Trophäe von Facharzt zu Facharzt reichen, weil das sollte jeder mal gesehen haben!

Oh, so eine Therapeutin hatte ich auch mal!

Mir wurde gesagt, ich soll mehr Alk. trinken, weil ich zu intelligent bin. Dumme Menschen haben nicht die Art von Problemen.

Sie nannte das provokative Therapie, allerdings kann man unter dem Deckmantel alles rechtfertigen.

Also liebe TE, du siehst, dein Therapeut war leider kein Einzelfall. Gut, dass du dort weg bist.

Zitat von lacura:

1. Therapeut 1 hat mich von Anfang an geduzt und ich durfte/sollte ihn auch duzen; Therapeut 2 tut das nicht
2. Therapeut 1 hat sich hin und wieder direkt neben mich auf die Couch gesetzt, statt mir ggü. auf einem separaten Platz. Einmal hat er dabei auch seinen Arm um mich gelegt
3. Nachdem ich Therapeut 1 von meinem neuen Freund erzählte, fragte er mich ob der Sex gut sei
4. in einem Rollenspiel (er nahm die Rolle meines Vaters ein) schrie Therapeut 1 mich an

Dadran ist nichts Normal, er hat sich nicht, absolut nicht richtig verhalten und da war ja manches schon übergriffig.
Das hättest Du melden müssen, nicht das andere Patienten das auch erleben müssen.

Mein Therapeut war Damals auch recht komisch. Fing auch immer mit Sex an und wir hatten auch mal ein Rollenspiel, da hat er mich gefragt, ob ich es mir vorstellen könnte, mit ihm....ich saß da und hatte klatschnasse Hände.

Ich hatte früher viele (verschiedene) Therapeuten über Jahre. Kein Therapeut hat sich je so verhalten wie Dein Therapeut Nr.1.

Therapeut 1 war absolut nicht korrekt und professionell. Man braucht normalerweise keine Erfahrungen, um zu fühlen, dass es schon falsch ist, wenn er sich nah neben einen setzt. Hoffentlich kennst du deine Grenzen jetzt besser.

Alle von Dir genannten Punkte sind nicht okay! Ich hatte fast zwanzig Jahre die gleiche Therapeutin, wir haben uns immer gesiezt.

@lacura komischer Typ, finde das nicht okay

Mich hat meine erste Therapeutin abgelehnt unter dem Motto, ich bin zu intelligent. Klasse…

Ich gehe mal die Nummern durch und schreibe meine Erfahrungen dazu.

1. Also gedutzt hat mich ein Therapeut oder eine Therapeutin nie. In einer Gruppentherapie war es üblich, dass wir uns alle mit dem Vornamen ansprechen, das haben wir auch mit dem Therpaueten und er mit uns so gehandhabt, aber da hieß es von ihm dann z. B. VORNAME, wie geht es Ihnen heute?, wenn er uns angesprochen hat.

2. Da kommt es darauf an. Hat der Therapeut dazu was gesagt, warum er das macht oder gefragt, ob das ok für dich ist? In meiner einen Therapie war es üblich, dass das nicht so ablief, dass wir uns nur gegenübersaßen und nie berührt haben. Also das war ein großer Raqum, mit mehreren Ecken, es gab eine Couch zum Hinlegen, es gab Sitzsäcke, es gab einen Tisch mit 2 gegenüberstehenden Stühlen, es gab eine Ecke mit Teppichen und Kissen. Ich konnte frei wählen, wo ich hingehen möchte und wir haben auch ein paar Körper-/Energieübungen gemacht, wo er z. B. meinen Kopf, meine Füße oder meinen Rücken angefasst hat. Das hat mir auch geholfen und ich fand das ok. Aber ohne Grund//Frage hat er sich nie neben mich gesetzt und den Arm hat er nicht um mich gelegt. Ich hatte also nie das Gefühl, dass er was gemacht hatte, was ich nicht in Ordnung fand.

3. Das ist vielleicht keine ungewöhnliche Frage. Ich hatte bei einem Therpauten und bei einer Therapeutin den Fall, dass sie auch fragten, wie mein Sexleben ist. Da kamen auch genauere Fragen dazu. Wenn das allerdings die erste Frage ist, die zum neuen Freund kommt, fände ich das seltsam. Ich denke, da sollte ein Therapeut auch Fingerspitzengefühl haben, in welchem Zusammenhang und wie er die Frage stellt.

4. Das kann ich schlecht einschätzen. Es gibt auch Therapauten, die Provokation als Behandlungsmittel einsetzen oder irgendwie Reaktionen (oft Wut) aus den Patienten rauskitzeln wollen. Habe ich auch schon erlebt. Ich komme mit solchen Methoden aber nicht klar und ziehe mich dann wieder zurück.

@lacura
Also Therapeut 1 war definitiv übergriffig.
Geht alles garnicht. Duzen, Berühren .....

Ich hatte im Laufe der Jahre auch einige echt schräge Vögel an Therapeuten.

Seltsamerweise habe ich mir auch vieles gefallen lassen - was ich mir im normalen Leben und heute nicht mehr gefallen lassen würde.

Das hatte m.E. natürlich mit meiner schlechten Verfassung zu tun in eben dieser Zeit.
Es ging mir mehr als schlecht, ich war bedürftig , ich brauchte Hilfe.
Ich habe mich z.T. einfach nicht getraut aufzumucken.

Sexuelle Übergriffigkeiten gab es keine - aber ich war (bis auf einmal ) nur bei weiblichen Therapeuten .
Aber blöde Sprüche und nicht - fachliches Verhalten habe ich auch zur Genüge erlebt.

Der einzige männliche Therapeut wollte mich im übrigen dazu überreden in eine Aktie zu investieren, von irgendeinem Start - up Sch ei ß , wo er auch mit drin hing.
Bin nie mehr zu ihm hin nach dem Gespräch.

Und habe ihn leider auch nicht der Krankenkasse gemeldet!

Ich hatte Angst er würde mir dann auflauern. Er wußte ja soviel von mir.
Kommt mir heute völlig dumm vor , aber damals war ich echt wackelig auf den Beinen.

Was wichtig ist : niemals die Schuld für das schlechte, übergriffige , unprofessionelle Verhalten bei sich selbst suchen.

Die Schuld und Schande haben die Anderen zu tragen!

Hallo zusammen

Zunächst lieben Dank für das zahlreiche Feedback! Und es schockiert mich, wie viele auch übergriffiges Verhalten von Therapeuten erleben mussten.

Um das kurz noch einmal einzugrenzen bzgl. der Frage nach dem Sex: es ging in dieser Therapie nie um sexuelle Themen, die Frage kam völlig aus dem Nichts. Daher war ich damals sehr irritiert und bin es bis heute. Näher erläutert hat er aber nie, wieso er das gefragt hat. Nach dem Grund zu fragen, habe ich mich allerdings nicht getraut.
Heute würde ich damit wohl wirklich anders umgehen.

Dann noch zu der Situation im Rollenspiel: es mag vielleicht sein, dass er damit Wut aus mir raus kitzeln wollte, leider wurde daraus eine Retraumatisierung.

In meiner letzten Therapie verlief es ganz anders. Da wurde ich zwar mit dem Therapeuten nie wirklich warm, aber das ist hier erst mal Nebensache.
Jedenfalls ist mir dann erst aufgefallen, dass eine professionelle Distanz nötig ist und die bei meinem vorherigen Therapeut nicht gegeben war.

Bisher war ich nur bei Männern und konnte mich da auch nicht gut öffnen mit gewissen Themen.
Ich hoffe für die nächste Therapie eine passende Therapeutin zu finden.

A


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Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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