ich mache zur Zeit (seit drei Monaten) wieder eine tiefenpsychologische Therapie. Vor 10 Jahren hatte ich schon mal eine tiefenpsychologische Therapie, habe es aber nie geschafft der Therapeutin wirklich zu vertrauen oder wirklich wunde Punkte, wie meine Angst vor Menschen, tiefergehender anzusprechen. Es gab damals auch genügend andere Probleme um 80 h irgendwie zu füllen. Aber eben nur irgendwie. Wirklich viel gefühlt habe ich den Stunden nie und mich schon auch irgendwann gefragt ob es nicht doch eher ein wenig ungewöhnlich ist in 80 h nicht eine Träne zu vergießen.
Nun hab ich nach langer Suche jedoch eine Therapeutin gefunden wo ich sagen kann, sie gehört wohl zu den wenigen guten Therapeuten. Ich empfinde und erlebe sie fachlich wie zwischenmenschlich als sehr kompetent. Ich hatte jetzt 15 h und wir sind mittlerweile an meinem wunden Punkt gelandet, diese Angst vor Menschen. Mir fiel und fällt es immer noch sehr schwer darüber (offen) zu reden da ich dann schnell auch Peinlichkeits- und Schamgefühle habe. Es gab jetzt schon einige Stunden in denen wir an diesem Thema gearbeitet haben und ich wäre vor Scham teilweise am liebsten im Boden versunken. Aber fast schlimmer noch finde ich diese Angst die ich vor jeder Stunde verspüre und die in einigen Stunden kaum noch auszuhalten ist. Ich empfinde sie auch als wichtig, ist zumindest mal ein Gefühl und nicht wie ich das sonst kenne solche Stunden in denen nur geredet wird aber ich eigentlich nix fühle.
Ich möchte einerseits mich anvertrauen und Hilfe aber diese Angst und dieses Misstrauen machen mir es sehr schwer. An viele meiner Gedanken komm ich in den Stunden gar nicht ran. Es ist dann nur Leere in meinem Kopf und ich weiß nicht was ich sagen soll. Manchmal krieg ich Sachen auch einfach nicht raus weil sie mir zu peinlich sind oder ich mir denke das kann man doch nicht sagen. Aber meistens is da gar nix mehr groß in meinem Kopf. So Bröckchen ja. Aber irgendwie wird ganz viel schon von vornherein rausgefiltert und ich komm gar nicht mehr ran.
Mich würde mal interessieren was ihr für Erfahrungen in Therapien gesammelt habt. Konntet ihr eurem Therapeuten eurer Therapeutin irgendwann vertrauen? Kennt das jemand das Gedanken so weggefiltert werden und dann im direkten Kontakt in den Stunden kaum noch was davon da ist? Oder wie ist das bei euch mit dem Fühlen in den Stunden? Außer Angst und Scham (was immerhin schon mal nen Fortschritt ist) hab ich da sonst nix an Gefühlen. Kann am Abend vor so ner Stunde noch todtraurig und heulend zu Hause sitzen, aber in der Stunde is davon nix mehr da. Also es ist schon irgendwo da. Aber ich komm nicht ran. Könnt ihr Gefühle in der Therapie zulassen und auch zeigen? (z.B. Wut oder weinen?)
Freue mich über Antworten und Erfahrungen.
Viele Grüße
kwo
20.06.2015 13:31 • • 01.02.2019 x 1 #1