Ich heiße Marco, bin 32 Jahre alt und habe eine ängstlich vermeidende Persönlichkeitsstörung.
Diese Diagnose wurde mir im Krankenhaus gestellt und es ist gut zu wissen, was mein innerlichstes Problem ist.
Im Alltag habe ich ein vermeidendes und vorsichtiges Verhalten. Wobei das vermeidende Verhalten nicht mehr so schlimm ist.
Das liegt daran, dass ich in den letzten Jahren schon dagegen was unternommen habe.
Ich habe meinen Wohnsitz gewechselt und lebe jetzt in einer WG.
Zuvor lebte ich etwa 10 Jahre alleine, was mir sehr geschadet hat.
Mein Freundeskreis ist sehr klein.
Vermutlich habe ich diese Persönlichkeitsstörung seit meinem 15. Lebensjahr.
Das war die Zeit, in der mein Selbstwertgefühl ganz unten war und Selbstmordgedanken vorhanden waren.
Einen ernsten Selbstmordversuch hatte ich mit 25 Jahren. Danach war es das erste mal, dass ich professionelle Hilfe bekam.
Seitdem arbeite ich an mir.
Leider haben mich die Jahre ohne Behandlung und zu nicht wissen, was mein Problem ist, sehr geprägt.
Da meine Probleme schon mit 12 Jahren anfingen, fehlen mir sehr wichtige Erfahrungen im sozialen Umfeld.
Das heißt, dass ich noch nie eine enge Beziehung hatte, erst eine unbefriedigende sexuelle Erfahrung, und sozial unbeholfen bin.
Im sozialen Umfeld achte ich zu sehr, mich angemessen zu verhalten. Mir fehlt der Mut, ich selbst zu sein.
Ich selbst sein ist ohnehin schwierig, weil ich mir nicht sicher bin, wie ich sein möchte und auf was ich wirklich Wert lege.
Wenn ich Spaß haben will, dann muss ich immer darauf achten, niemanden zu kränken.
Es ist schwierig abzuschätzen, was andere kränkt und wie viel Kritik sie vertragen.
Es ist schwierig Partei zu ergreifen.
Ein großes Problem ist auch mein Berufsleben.
Nachdem ich die Schule vorzeitig abgebrochen habe, habe ich ab meinem 18. Lebensjahr als ungelernte Arbeitskraft gearbeitet.
Mit meinem Umzug in eine Wohngemeinschaft habe ich eine Lehre als CNC-Techniker begonnen und Ende vorigen Jahres abgeschlossen.
Leider ist es jetzt für mich schwierig eine Arbeit zu bekommen. Da mir die Berufserfahrung in diesem Bereich fehlt, wurde ich bis jetzt überall abgelehnt.
Wobei ich nicht weiß, ob es tatsächlich daran liegt, dass ich noch keine Berufserfahrung habe, oder mein Auftreten zu unsicher ist.
Ich hatte wieder ein paar Angebote, als ungelernte Arbeitskraft zu arbeiten. Das habe ich dann auch versucht, aber nicht länger als 3 Tage ausgehalten.
Ich habe Angst, wieder alles zu verlieren was ich in den letzten Jahren gelernt habe.
Ich habe das Gefühl, in der Luft zu hängen. Niemand sagt zu mir, ich solle irgendeine Arbeit annehmen, weil ich jetzt eine ausgebildete Fachkraft bin, aber ich habe das Gefühl, dass ich ein vollwertiger Facharbeiter aufgrund meiner Störung nicht sein werde.
Ich möchte aber unbedingt wieder am 1. Arbeitsmarkt arbeiten, mich einsetzen, Belastungen aushalten, und natürlich Geld verdienen. Mein Leben aufwerten, wieder eine eigene Wohnung haben.
Eine echte Beziehung, einfach ein Leben mit einer Frau, einer Arbeit und etwas Wohlstand.
Nur weiß ich nicht, ob ich so weit bin.
Darum möchte ich fragen, was ich jetzt machen kann.
Manchmal kommen wieder Selbstmordgedanken auf, aber zum Glück habe ich die gut im Griff.
Nur sollte ich in eine Therapie gehen und welche könnte mir helfen?
Meine nächster Schritt ist eine Weiterbildung in CAD. Da gibt es eine Ausbildung, welche 3 Monate dauert. Das wird mir helfen, weil ich dann wieder etwas lerne und Unterstützung bei der Arbeitsuche bekomme. Hoffentlich hilft mir das.
Ich habe das Gefühl, dass ich den ganzen Text hier komisch geschrieben habe und etwas unverständlich ist.
Es geht mir öfters so. Dass es mir schwer fällt, einen normalen Text zu schreiben.
In den drei Tagen, wo ich vor kurzem wieder gearbeitet hatte, ging es mir ähnlich. Ich war völlig überfordert. Mir kommen zu viele Gedanken in den Sinn. Wie schnell soll ich arbeiten, wo soll ich hingehen, was hat der gemeint, wie soll ich mich verhalten, will der mit mir reden, was, welches Werkzeug braucht er, was hält er von mir, bin ich hier richtig.
Das alles hat dazu geführt, dass ich die ganze Zeit nervös war und bei den einfachsten Aufgaben versagt habe. Ich habe gezittert. Und dann habe ich gesagt, dass ich nicht glaube, das ich für die Arbeit geeignet bin. Und das war es.
Und so ähnlich geht es mir, wenn ich mit jemanden unterwegs bin oder bei anderen am Tisch sitze. Langweile ich die anderen. Rede ich zu wenig. Wenn mir langweilig ist, wann ist der richtige Moment, um aufzustehen.
So das reicht fürs Erste.
Ich frage mich gerade, ob ich viel zu viel geschrieben habe. Eine richtige und kompakte Vorstellung war das jetzt nicht.
Aber zumindest bin hier mal angemeldet.
Meine Frage. Gibt es hier einen Bereich, wo man einfach seine Gedanken aufschreiben kann?
Es ist wichtig, einfach mal alles aufzuschreiben. Und ein Forum gibt mir das Gefühl, einfach mal was raus zu lassen.
Wenn wer den kompletten Text hier gelesen hat, dann habt meinen Respekt. Und danke. Ich schaffe sowas meistens nicht.
Ich wünsche Euch allen noch einen schönen Abend.
08.04.2017 16:53 • • 25.04.2017 x 4 #1