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Wenn das Unterbewusste/Verdrängte einen Teil des Verhaltens steuert, dann ist es vielleicht interessant, hier mal den Blick nach innen zu werfen.

Ich biete in diesem Thread die Möglichkeit, Gedanken, Wissen und Erfahrungen zu diesem Thema mit anderen zu teilen.

Ich beginne einfach mal ganz direkt, indem ich relativ ungefiltert in Stichpunkten notiere, welche Themen mir innerhalb der letzten Stunde eingefallen sind, die ich bis jetzt häufig vor meinem Umfeld verborgen habe.

03.10.2024 13:01 • 14.10.2024 x 1 #1


Dinge, die ich verdränge/verheimliche bzw. durch anderes Verhalten überspiel(t)e:

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Sexualität:

* Häufig beginne/begann ich viel zu essen, wenn ich Frauen sympathisch fand. Oftmals begann ich darüber zu reden, was ich leidenschaftlich koche oder esse. (War während Schulzeit stark ausgeprägt: Sinnlichkeit, Zärtlichkeit, Körperlichkeit wurden in meiner Familie nicht in meiner Gegenwart gelebt. Ich lebte unter dem gefühlten Druck, dass Freundin=Verlobung, dann Hochzeit, dann Sex - all das aber nur unterbewusst und nicht in dieser Form verbalisiert. Ich war guter Kumpel von vielen Mädchen und gefühlsduselte und träumte vor mich hin, dass mit der richtigen schon klappen wird. Alle 5, die mir gerade in Erinnerung kommen, waren aber gefühlt die richtige, wenn ich in ihrer Nähe war. Sie hielten sich gerne in meiner Nähe auf.)

* Se xuel le Ängste, ich könnte unerfahren wirken, körperlich unzureichend sein, mich schlecht bewegen. Angst, unangenehm zu riechen. (Angst, die ich heute, nach längerer Zeit Zwangspause fühle, wenn ich Kontakte zu Frauen aufnehme.)

* Angst, in der Öffentlichkeit bei sinnlichen Aktivitäten ertappt/erkannt zu werden, sogar Angst bei Fremden Beobachtern. (Spontan und stark gefühlt, als ich vor nicht allzu langer Zeit, im Hinterraum einer Bar eine attraktive Frau küsste - ähnliches erlebte ich auch in der Ehe weshalb ich auf Zärtlichkeitsbekundungen in der Öffentlichkeit damals verzichtete - [Ein gewisser Selbstschutz schützt hier auch unbeteiligte, die meine Knutscherei vielleicht nicht so toll finden])

* Angst, mit einer unsympatischen/optisch/charakterlich unattraktiven Partnerin gesehen zu werden, bzw auch auf Freunde oder andere Charaktere erweiterbar. Dumm, dass ich hier auch noch Sympathie aus Sicht der beobachtenden Person als Maß nehme. (Hier bin ich inzwischen relaxter, ich bin aber inzwischen auch ehrlicher, als dass ich unsypatische Charakterzüge benennen kann und mich dann auch nicht mehr unnötig lange mit Menschen aufhalten, die sich z.b. komplett daneben benehmen. Falls es notwendig ist, weiß ich mich innerlich abzugrenzen.)

* Tanzen, Bewegung ( Schade: ich tanze gerne, aber fühle mich in der Öffentlichkeit gehemmt)

* Angst, unmännlich zu wirken. (Tatsächlich fühle ich mich inzwischen ziemlich männlich.)

* Angst, dass mein Po rno graph ie Konsum entdeckt wird. (Auch hier werde ich entspannter... [ich reflektiere das Thema: wer meine Gedanken dazu wissen will, melde sich und frage nach]

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Ängste, die mich nicht frei agieren lassen:

* Angst, mich nicht ausdrücken zu können ( siehe meine thread soziale-angst-erroeten-redeangst-zittern-f1/wege-aus-meiner-angst-vor-kontakten-t114220.html )

* Nicht genügend witzig, nicht genügend frech

* Unsicherheit bezüglich Haus / Finanzen/ Besitztümer (kann mich hier schlecht einschätzen, weil ich grundsätzlich bereits mit wenigem zufrieden bin)

* Blockaden, in sozial unangenehmen Situationen (wird besser)

* Beschränkte fachliche Fähigkeiten, beschränkte Intelligenz (ich muß mich hier nicht mehr verstecken, freue mich aber ein Leben lang zu lernen)

* Angst, peinlich zu sein (You know, I do my very best... Neulich versuchte ich, einer Frau zu beweisen, dass ich auch nüchtern Blödsinn labern kann )

* Themen nicht ansprechen, weil ich Angst habe, von anderer Meinung abzuweichen (Hier geht viel Potenzial verloren, ich fühle mich aber hier noch teilweise rhethorisch und charakterlich
zu schwach)

* Sucht social Media

* Dinge haben wollen, aber von elterlicherseite Verzicht kennen gelernt ([Hat Vor- und Nachteile] Hat sicherlich positiven und negativen Einfluß in alle Lebensbereiche)

* Unsicherheit, anderen gegenüber mitzuteilen, was man von ihnen hält, bzw auch einfach die Gefühle ihnen gegenüber ( Dies ist ein spannendes Thema für sich, das in einigen Fällen das Potential hat, mein aktuelles Leben auf den Kopf zu stellen)

(Neugierde, welche Form Gefühle starke/mächtige Menschen haben)

* Unsicherheit, wie ich mich (z.b) Nachbarn mit Schicksalsschläge gegenüber verhalten soll... (Schuldgefühle, die Angst, aufdringlich zu sein, Risiko in ein Liebesabenteuer zu stürzen, oder zu blamieren... Hier ist viel Zündstoff auf unterschiedlichen Ebenen)

*Vernachlässigung von Großeltern (noch lebt eine, noch könnte ich Hallo sagen)

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Verborgenes und unterdrücktes Unterbewußtes

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Eigentlich ist das ja genau das Thema, um das es sich ganz oft dreht: warum verhalte ich mich genau so, wie ich es tue und wie es eigentlich falsch / unlogisch / erschreckend / kontraproduktiv ist.

Unser Verhalten haben wir ja irgendwann erlernt und das meiste ist bei näherem Hinsehen offensichtlich. Aber eben nicht immer, und wenn unser Verhalten uns selbst zumindest merkwürdig vorkommt, für uns irgendwie schädlich oder sozial unverträglich ist, bekommen wir Probleme.

Du hast ja einige Beispiele genannt. Das sind aber eben nur die Auswirkungen, also das Verhalten - oder konntest Du die Ursachen auch schon ermitteln? Ich meine, woher kommt die Angst schlecht zu riechen? Dass Du sie hast, ist ja klar - was fehlt ist die Ursache, der Auslöser. Den muss man zwar nicht immer unbedingt kennen, aber manchmal kann es aufschlussreich sein.

Ein Beispiel von meiner Seite:
An einem Herbsttag hat sich meine Freundin auf die Couch verzogen und den Nachmittag über gelesen. Irgendwann ist sie eingeschlafen und kurz bevor ich nach Hause kam aufgewacht. Zu benommen und zu träge direkt aufzustehen, hat sie einfach noch etwas auf der Couch gesessen um wach zu werden.
Als ich rein kam und sie im fast dunklen Zimmer bemerkte hat mich dieser Anblick unheimlich deprimiert und gleichzeitig wütend und seltsam resigniert gemacht. Ich habe regelrecht mir ihr geschimpft, weil sie sich kein Licht oder eine Kerze angemacht hat. Für sie war meine Reaktion komplett unverständlich und verwirrend, und für mich ehrlich gesagt auch.

Erst später ist mir eingefallen, dass meine Mutter einmal als es ihr nicht gut ging (ich glaube nach einen Streit) ebenfalls in einem dunklen Zimmer gesessen hat. Sie hat leise geweint, konnte mir ihr Verhalten aber nicht erklären. Und ich als Kind konnte ihr Verhalten weder verstehen noch irgendwas daran ändern.
Dieses Erlebnis - das ich 40 Jahre später ganz vergessen hatte - habe ich mir die ganze Zeit über behalten und obwohl der Kontext und die Person nun eine ganz andere waren und ich ja auch kein Kind mehr bin das ohnmächtig der Situation ausgeliefert ist, habe direkt so reagiert bzw. gefühlt wie damals.

Danke für diesen interessanten Beitrag @Angstmaschine.

Ja, dieses Verhalten, welches eigentlich falsch / unlogisch / erschreckend / kontraproduktiv ist, kenne ich von mir und auch von Mitmenschen. Erschreckend kommt hinzu, dass manchmal augenscheinlich nicht einmal bewusst ist, dass das eigene Verhalten so einzuordnen ist.

Dein Vorschlag sich auf die Suche nach dem Auslöser zu machen ist mir sicherlich in näherer Zukunft noch ein paar Minuten Zeit während einer sowieso schon schaflosen Nacht wert. Interessant ist es allemal. In wiefern der Blick in die Vergangenheit beim Ablegen von falschem Verhalten helfen kann wäre interessant hersuszufinden. Vermutlich werden einige Therapieansätze diese Ursachen zumindest mit verwenden, um der betreffenden Person einen rationalen Zugang zu irrationalem Verhalten zu geben. Hat dir die Erinnerung an die Situation mit deiner Mutter in deiner Kindheit weitergeholfen oder war es eher ein zur Kenntnisnehmen?

Meine Liste entstand ja relativ spontan. Im währenden ist mir eingefallen, dass ich vermutlich hier Dinge vermenge: a) etwas, was ich eher für mich behalte (ich verberge es vor anderen) und b) Dinge, die mir gegenüber eher verborgen sind/waren (etwas in meinem Unterbewusstsein) und eher dem entsprechen, was du nocheinmal anschaulich beschrieben hast.

Ich werde meine Liste nochmals diesbezüglich durchgehen. Und natürlich kann ich Dinge, die eigentlich in Vergessenheit geraten sind aktuell hier nicht aufschreiben. Wäre also auch noch eine Liste Mir bekanntes 'eigentlich falschen / unlogisches/ erschreckendes/ kontraproduktives' Verhalten fällig. Meine Threads sind ja voll davon .

Das Thema Gerüche ist für mich relativ offensichtlich: ich weiß, dass ich Gerüche mag, die meine Partnerin offenbar nicht mag und andersherum. (Erschwerend kommt dann vielleicht hinzu, dass man manche Gerüche vielleicht einfach nicht mögen darf (wurde einem vielleicht in der Kindheit so nahegelegt, vielleicht gab es sogar eine Schlüsselsituation) )
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Interessant für mich ist, dass es offenbar mehrere Stufen von Unterbewusstem gibt. Dies habe ich noch nicht soweit verstanden, als dass ich es hier genauer betiteln kann, ich werde noch ein bischen recherchieren.

@Hotin ich bin jetzt mal so frei und verlinke dich hier zum Thema Wie funktioniert unser Hirn'

* agoraphobie-panikattacken-f4/was-bleibt-uebrig-von-mir-t130563-10.html#3498925 : Hirnforscher Prof. Stefan Kölsch:

Zitat von Hotin:
Unterbewusstes Denken ist spontan, intuitiv-es braucht weder bewusste Absicht noch
bewusste Aufmerksamkeit und kann sogar leicht vom bewussten Denken ablenken.
Bewusstes Denken hingegen braucht Konzentration. Es ist in der Lage, logische
Schlussfolgerungen zu ziehen, komplizierte Pläne zu entwerfen und knifflige Probleme
zu lösen.
Bewusstes Denken wird jedoch oft als anstrengend und langsam empfunden.



* agoraphobie-panikattacken-f4/gedankenkarussell-stoppen-tipps-wie-man-es-schafft-t123286.html#p3090546

Meinen Beitrag habe ich wieder gelöscht. Ich hatte etwas falsch verstanden.

Hat sich jemand von euch bereits bereits mit dem Thema Shadowwork beschäftigt?



Beim Schauen dieses Videos (und vergleichbaren) hatte ich ein paar Aha-momente kann sie aber noch nicht formulieren...

In diesen Videos wird ein Psychologe namens Carl G. Jung oftmals als Quelle zum Modell herangezogen. Vielleicht schaue ich mir auch mal etwas zu ihm an..

Eine interessante Erkenntnis ergaben die insgesamt 3 Stunden Videomaterial, die von mir und meiner Kindheit existieren.

Wenngleich die meisten Einstellungen (zumindest kurz vor und nach dem ich auf die Welt kam) meine damals junge Mutter zeigen, wie sie dazu komplementiert wird, Alltagssituationen nachzustellen, sie zunächst schüchtern ablehent und dann vermutlich leicht erröted höflich lächelnd z.B. ins Zimmer kommt und den gerade gebackenen Kuchen auf den spärlich gedeckten Tisch stellt und auffordernd und einladend in die Kamera winkt. Dann wackelt die Kamera während diese im Stativ fixiert wird, und mein Vater kommt in die Szene, schafft es, sich ohne unnötige Berührung auf der Coach an meiner Mutter vorbei zu schieben und sie essen Kuchen, während ihre Lippen und Gesten simulieren, dass sie offensichtlich interessante Dinge besprechen. Im Hintergrund die Bachmusik, die mir auch heute noch so vertraut erscheint....

Umgang mit uns Kindern wirkt sehr liebevoll, aber unbeholfen. Da wird das Kleinkind schon mal hingestellt und im letzten Moment aufgefangen weil er umkippt. Dass das Köpflein vom Säuglein wurde damals in meinem Elternhaus zumindest vor der Kamera nicht so sorgfältig gestützt, wie es mir von der Hebamme meiner Kinder vor 10 Jaren beigebracht wurde.

Meine ersten Worte waren so eintönig und wiederholten sich auch ständig, so rannte ich wohl wenn ich bereits kleine Geschwister hatte, in mehreren Einstellungen dokumentiert durch das Bild und rief wie ich es aus eigenen Kindheitserinnerungen mit sehr einfachen Worten was ich gerade tat. Es war null Variation in meinen Worten, die sich als Schleife wiederholten.
Ich bilde mir ein, mich zu erinnern, dass ich auch z.B. auf dem Schulweg oft einfache wiederkehrende Gedanken hatte, die sich nie kreativ weiterentwickelten. (Z.B. Schulweg 4. Klasse, wenn ich einen speziellen Pullover anhatte: Ich bin Geheimpolizist, ich trage ein Wappen so dass Eingeweihte mich erkennen. ich kann sehr gut Nahkampf,
Nachdem ich meinen Fall gelöst habe, werde ich respektiert, ohne dass ich öffentlich gefeiert werde... Keine kreative Idee, was für ein Fall, keine kreative Idee, was ich mit den Menschen sprechen würde...)
Interessant, dass das Video meines frühkindlichen Spiels bereits solche diese gedankliche Eintönigkeit dokumentiert. ...

Mmh selbst mit 16 in der Kirche auch wieder dieses Szenario: ich sitze hier im Gottesdienst in der hinteren Reihe und sehe, wie sich vor mir ein Terrorist auf seinen Anschlag vorbereitet. Ich bin der Held, der ihn mit zwei Handgriffen bewegungsunfähig macht. Diesen Gedanken dann wohl in Schleife wärend der gesamten Predigt, während ich erkenne, dass ich den Inhalten da vorne gedanklich nicht folgen kannn...
Ich kann auch nicht sagen, wann diese Form des gedanklich ein Held sein wollen aufgehört hat und ob das immer noch der Fall ist. Zweiteres in dieser expliziten überlagernden Schleife definitiv nein.




Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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