Ich würde mich über eure Erfahrungen bzgl. tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie freuen.
Mein Leidensweg kurz beschrieben:
Bereits als Kind/Jugendlicher litt ich unter Reizdarmsyndrom, der mit meinen damals nicht diagnostizierten sozialen Phobien im Zusammenhang stand. Im normalen Schulalltag hielt es sich in Grenzen. Bei besonderen Anlässen, wie Ferienfreizeit oder andere engeren sozialen Interaktionen litt ich dann an Durchfallattacken, die ich damals noch nicht erklären konnte.
Vor etwa 5 Jahren fing mein neuer Lebensabschnitt im Vollzeitjob an. Ich liebe meinen Job und die Kollegen sind super lieb und verständnisvoll. Trotzdem nahm mein Leiden immer mehr zu, bis ich vor 4 Jahren ausgebrannt war und mit der Coronakrise in der depressiven Episode festhing. Damals hatte ich eine ambulante Akuttherapie bei einer tiefenpsychologisch fundierten Therapeutin. Dort habe ich aber meist nur gejammert, da ich zu dieser Zeit auch eine frisch beendete toxische Beziehung verarbeiten musste. Im Anschluß der akuten Therapie ging ich in eine Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (stationär). Dort erlernte ich Bewältigungsstrategien, um mit meinen Angstzuständen klar zu kommen. Motiviert kam ich aus der Klinik raus und habe dann selbstständig versucht, mich immer wieder mit neuen sozialen Situationen zu konfrontieren. Wie ein Training. Einmal die Woche ins Büro. Irgendwann zweimal usw. Das ging so die letzten 3 Jahre. Zwischendurch habe ich vergeblich nach einer Anschlusstherapie gesucht.
Was soll ich sagen, es war nur eine Frage der Zeit, bis ich wieder ausgebrannt war und nun wieder in einer depressiven Episode feststecke. Ich erkannte dabei aber, dass der Kern meiner Probleme viel tiefer im Unterbewusstsein steckt und ich bisher nur Symptommanagement betrieben habe.
In einem Akutgespräch vor etwa 4 Wochen meinte die Therapeutin, dass eine Langzeittherapie, und zwar in Form von tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (kurz TFP), für mich geeignet wäre. Es ist offensichtlich, dass mich einige unverarbeitete Konflikte aus meiner Kindheit (Erziehung+Mobbing) noch heute beeinflussen.
Meine Recherche ergab, dass TFP oder Analytische Psychotherapie (AP) genau da ansetzt. Verhaltenstherapie (VT) ist mir bekannt und ich glaube nicht, dass es mir langfristig zur Heilung weiterhilft.
Nun suche ich nach einem Therapieplatz für TFP. Nur ich habe irgendwie Skepsis, dass so eine Therapie überhaupt meine Probleme lösen kann. Es fällt mir schwer, wie es funktionieren soll, Kindheitserlebnisse (und auch Traumata) so zu verarbeiten, dass mein Leid dann irgendwann nachlässt. Man kann doch die Vergangenheit nicht ändern. Wie verarbeitet man solche Erlebnisse?
Mich würde eure Erfahrungen interessieren. Vielleicht finde ich dadurch etwas Hoffnung, mich iiirrrgendwann mal zu heilen. Wohlwissend, dass Therapie viel Geduld und Fleiß und Mut erfordert.
Frohe Ostern
Thomas
29.03.2024 23:25 • • 01.04.2024 x 1 #1