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Hallo!

Ich habe mal eine Frage an diejenigen, die sich vielleicht (vor allem nach längerer Therapie) dazu entschieden haben, ihren Therapeuten zu wechseln.

Kurz meine Situation:
Ich bin seit 2 Jahren bei meiner Therapeutin und mittlerweile in Gruppentherapie seit Mai. In der Gruppe bin ich so ziemlich die einzige (von 5 + ich) die aktuelle und akute „Probleme“ hat, die sie bereden möchte. Die anderen sind alle schon länger da und erzählen entweder nie etwas oder nur ganz selten ein paar Dinge die zb im Alltag schwer für sie waren, im Großen und Ganzen sagen sie aber immer, dass es ihnen gut geht und sie das auch freut. Für mich ist das prinzipiell kein Problem, denn ich freue mich für jeden dem es besser geht als mir. Wie gesagt ist das alles bei mir sehr akut und ich hab allerlei Symptome, Empfindungen und Dinge, die mich belasten und über die ich gern reden möchte. Das Feedback der anderen ist immer so ziemlich gleich, was ich auch nachvollziehen kann, was sollen sie auch anderes sagen? Meine Therapeutin sitzt natürlich dabei… aber irgendwie wars das auch. Vor allem in letzter Zeit sitzt sie immer da, als ob sie nur die Zeit abwartet. Kaut Kaugummi, gähnt und guckt auf die Uhr. Ich bin was sowas angeht eigentlich auch nicht sehr empfindlich, ich bin jung und störe mich auch nicht daran, wenn mir mal einer so gesehen ins Gesicht katscht Aber anderweitig kommt von ihr eben kaum Beteiligung. Ab und zu mal eine Frage, aber sehr selten. Wenn ich mal wieder von meinen allerhand Symptomen erzähle, was ich total hasse, da jeder der es kennt weiß, dass sich eh alle denken, „ach jetzt hat sie das und morgen das und übermorgen das“ . dann ist sie sehr abweisend und sagt auch immer (tiefenpsycholog. Behandlung), dass ich von der Symptomebene weg soll. Würde ich sehr gern aber ich weiß nicht so recht wie? Und wie ich auf Ursachensuche gehen soll, so ganz allein. Ohne gegenseitige Anregung aus der Gruppe oder eben durch die Therapeutin. Ich hab dort nur noch Fragezeichen im Kopf und fühle mich komplett sinnlos.

Was ich vielleicht noch erwähnen kann: Neulich ist jemand in der Gruppe auch etwas sauer geworden (leider die einzige Person die es anscheinend etwas ähnlich sieht wie ich) und hat eine andere Person konfrontiert, warum sie eigentlich zur Gruppe kommt, wenn sie doch nie etwas bereden will und immer sagt „darüber möchte ich jetzt nicht reden“. Und die Person äußerte eben auch, dass sie sich momentan fragt, was ihr diese Gruppentherapie positives gibt und inwiefern sie das alles weiterbringt. Ich fand die Äußerungen gegenüber der anderen Person nicht angebracht und war auch etwas „schockiert“ aber die frage bezüglich dessen, wie gewinnbringend das alles hier ist, habe ich mir eben auch schon gestellt.

Falls ihr noch Fragen dazu habt oder ich was wichtiges vergessen habe, fragt gerne.

Meine Frage ist jedenfalls: Ging es jemanden ähnlich? Habt ihr euch nach längerer Therapie bei einem Therapeuten dazu entschlossen, zu wechseln? Wie habt ihr euch die Entscheidung leichter gemacht?
Ich finde die Entscheidung den Therapeuten zu wechseln total schwer. Schließlich kennt sie mich 2 Jahre und diese ganze Arbeit von 2 Jahren nochmal mit jemanden zu machen, schreckt mich auch ab. Zumal einem auch die Krankenkasse im Nacken sitzt, Therapie wird ja nicht in endloser Verlängerung bewilligt.
Ich bin für jeden Rat dankbar, ich weiß nicht so richtig, wie man hier eine sinnvolle und richtige Entscheidung trifft (bin eh kein Entscheider . ) Ich habs natürlich in der Gruppe schon mal erwähnt, dass ich mich momentan frage, inwiefern mich das weiterbringt.

Danke

14.11.2022 23:00 • 17.01.2023 #1


22 Antworten ↓


@jazy

Hey,

Also ich hatte sowas noch nicht. Würde jetzt aber dennoch gern was dazu schreiben.

Und zwar empfinde ich es auch als wenig sinnvoll was du hier schilderst. Die Therapeutin scheint sich echt wenig zu kümmern. Und das bringt dir dann nichts. Du sagst ja von dir du möchtest reden. Und lernen. Und genau das ist der Sinn einer Therapie.

Ich würde den Therapeuten wechseln. Kenne mich mit Gruppentherapie nicht so aus. Eher mit Einzeltherapie.

Und das wäre hilfreich. Da würdest du dann auch etwas lernen. Nur musst du eben bereit sein dich wieder an eine völlig fremde Person zu wenden und so Vertrauen aufzubauen. Also ich würde es machen. Auch, wenn das doof ist.

Die Kasse sitzt einem im Nacken. Ja. Und sie zahlt nicht ewig. Aber wie lange möchtest du warten? Bis sie viele Stunden bezahlt hat die dir nichts bringen und dann nachher sagen : es reicht jetzt oder möchtest du lieber rechtzeitig wechseln. Damit dann so vielleicht auch gemerkt wird das du das noch brauchst. Du kannst ja schonmal nach welchen suchen. Es ist echt schwer einen freien Platz zu bekommen, wie du bestimmt auch selbst schon gemerkt hast. Und bis dahin gehst du weiterhin zu deiner jetzigen. So würdest du keine Zeit verlieren.

Zu deiner inneren Frage. Was diese Person da macht, wenn sie doch eh nichts sagt. Ich könnte mir vorstellen, dass sie vielleicht nicht freiwillig da ist. Zu einer erfolgreichen Therapie gehört auch das mitarbeiten des Patienten. Und wenn der nicht will, bringt auch die Therapie nix. Manche Menschen werden zur Therapie geschleppt, weil andere wissen und sehen was sie haben. Aber das heißt noch lange nicht das sie es selbst auch einsehen. Oder daran arbeiten WOLLEN. Ist ja mit Arbeit verbunden.

Ich würde also an deiner Stelle die Therapeutin wechseln.

Oder bietet sie auch Einzeltherapie an?

Vlt merkst du auch gerade das eine Gruppentherapie nichts für dich ist.

Du sagst du kennst sie schon 2 Jahre. War das schon immer so? Oder wie war es vorher?

A


Therapeutenwechsel - ja oder nein?

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@Obstsalat Danke für deine Antwort!

Aktuell habe ich eben auch den Eindruck, dass es meine Therapeutin wenig kümmert. Ich hab oft das Gefühl, sie ist auch bisschen genervt davon, wenn ich mal wieder die typischen Symptome benenne, oder gar noch mehr die ich neuerdings habe.

In Einzeltherapie war ich von Herbst 2020 bis Mai 2022. Mit dem Wechsel fing auch meine Skepsis an zu wachsen, da ich mich aufgrund meines Sozialverhaltens null dazu bereit oder gewillt gefühlt habe, in die Gruppentherapie zu wechseln. Ich wurde aber total gedrängt und in jeder Sitzung wurde es wieder angesprochen und ich wurde gefragt, ob ichs mir endlich überlegt hätte. Ich hab mir damals gedacht, ob ihr mit mir in Einzeltherapie einfach langweilig ist. Die Argumente waren, dass mir das weiterhelfen würde, dort hätte ich Austausch, merke ich bin nicht allein, usw.

Die Suche nach jemand neuen ist nicht einfach, da hast du recht. Ich habe auch das Gefühl, jetzt ist es noch schwerer jemanden mit Kapazitäten zu finden, als noch 2020.

Zudem Thema mit der Konfrontation von wegen „du erzählst nichts, willst nicht drüber reden“, das kam nicht von mir Das hat ein andere:r Teilnehmer:in geäußert. Aber da merkte ich eben, dass nicht nur ich mich frage, was das alles bringt wenn eben keiner redet außer ich und maximal wir zwei.

Naja. Ich werde wohl mal weiter nach Therapeuten mit Kapazitäten suchen müssen und bis dahin, werde ich versuchen mein derzeitiges Empfinden in dee Gruppentherapie mehr und ehrlicher zu äußern. Ich muss eh mal lernen, meine Meinung richtig zu äußern ohne immer „Angst“ zu haben, anderen auf den Schlips zu treten.

Ich danke dir aber für deine Sichtweise. Ich hab privat niemanden, mit dem ich darüber reden kann.


Hi!
Ich hab' die Gruppentherapie als auch die Einzeltherapie geliebt, das eine war für mich aber nie ein Ersatz für das andere.

Bei uns lief das so, dass einer aus der Gruppe ein Thema das ihn beschäftigt hat zur Sprache gebracht hat und bei der Sitzung dann nur darüber gesprochen wurde.

Ich habe an der Gruppentherapie immer den Austausch und dass da etwas passiert geschätzt. Bei uns war das oft auch erstmal sehr zäh:
Wir Patienten und die Therapeutin sitzen im Kreis zusammen. Oft erstmal 5 oder 10 Minuten Schweigen, die Therapeutin hat nie eingegriffen. Allenfalls hat sie jemandem - wenn Sie wusste dass derjenige was auf der Seele brennen hatte - aufmunternd zugenickt. Ansonsten - wenn es zu lang gedauert hat - hat sie vorgeschlagen, das Ganze abzubrechen (weil ja wohl niemand ein Thema hat).
Darauf kam dann von irgendwem was und es ging los.

Je nach Thema wurde das Gespräch dann extrem lebhaft, meist hatte jeder was dazu zu sagen und ich war oft überrascht, wie sich so ein Gespräch zwischen allen entwickelt hat.

Zitat von jazy:
Würde ich sehr gern aber ich weiß nicht so recht wie? Und wie ich auf Ursachensuche gehen soll, so ganz allein. Ohne gegenseitige Anregung aus der Gruppe oder eben durch die Therapeutin. Ich hab dort nur noch Fragezeichen im Kopf und fühle mich komplett sinnlos.

Hast Du das denn schon mal konkret zur Sprache gebracht? Das ist doch eigentlich ein typischen Gruppenthema, allerdings müssen die anderen natürlich auch mitspielen.

Zitat von jazy:
Die anderen sind alle schon länger da und erzählen entweder nie etwas oder nur ganz selten ein paar Dinge die zb im Alltag schwer für sie waren, im Großen und Ganzen sagen sie aber immer, dass es ihnen gut geht und sie das auch freut.

Das ist grundsätzlich ja erstmal nicht schlimm, denn wenn es denen gut geht, können Sie ja mit ihren Erfahrungen denen helfen, die Probleme haben.

Kann natürlich auch alles an der Gruppe liegen, wenn das nicht passt kann das schon schwierig sein. Aber selbst das könnte doch ein Thema sein. Oder gibt es da bei euch irgendwelche Einschränkungen, also Themen, die nicht angesprochen werden dürfen?

Zitat von jazy:
Ich hab oft das Gefühl, sie ist auch bisschen genervt davon, wenn ich mal wieder die typischen Symptome benenne, oder gar noch mehr die ich neuerdings habe.

Oh je. Das ist ganz schlecht. Ich kenne das auch. Dann mag man eigentlich gar nicht mehr reden. Obwohl man möchte. Aber dann will man auch nicht mehr.

Okay. Manchmal kann es hilfreich sein in einer Gruppe zu sitzen und zu merken das man nicht alleine ist. Nur. vielleicht ist es gerade einfach zu früh dafür. vielleicht brauchst du gerade einfach eine Einzeltherapie bis sich deine Themen etwas beruhigt haben.

Ich Frage mich gerade sowieso nach @Angstmaschine Beitrag wie man dort an seinen Probleme arbeitet.

Also ich weiß ja nicht wie lange man Zeit hat. Aber, wenn jeder ein Thema hat und alle reden über das eine Thema. Dann kann doch nicht jeder dran kommen.

Und in der Gruppe traut sich auch nicht jeder etwas zu sagen.


Zitat von jazy:
mein derzeitiges Empfinden in dee Gruppentherapie mehr und ehrlicher zu äußern. Ich muss eh mal lernen, meine Meinung richtig zu äußern ohne immer „Angst“ zu haben, anderen auf den Schlips zu treten.

Genau. Das klingt nach einem Plan.

Vlt bist du da auch einfach in der falschen Gruppe.. Wenn nur du etwas sagst. Und alle anderen schweigen. Kannst du auch ne Einzeltherapie machen.

Viel Erfolg. Bei deiner Suche und in der Therapierunde. vielleicht kannst du ja auch nur mit der Therapeutin allein sprechen. Und ihr somit schildern wie sich das für dich anfühlt. Muss ja nicht direkt vor der großen Runde sein.

LG

Zitat von Obstsalat:
Ich Frage mich gerade sowieso nach @Angstmaschine Beitrag wie man dort an seinen Probleme arbeitet.

Also ich weiß ja nicht wie lange man Zeit hat. Aber, wenn jeder ein Thema hat und alle reden über das eine Thema. Dann kann doch nicht jeder dran kommen.

Wie gesagt, Gruppentherapie und Einzelsitzungen waren für mich nie Ersatz für das jeweils andere.
Ich weiss auch nicht, ob das bei allen Gruppentherapien gleich ist.

Und ja, da kommt nicht jedesmal jeder dran, obwohl es natürlich am Anfang und am Ende immer eine Runde gab, bei der jeder gesagt hat wie er sich grade fühlt und was die letzte Woche bzw. die grade abgelaufene Gruppentherapie mit ihm gemacht haben.

Zitat von jazy:
werde ich versuchen mein derzeitiges Empfinden in dee Gruppentherapie mehr und ehrlicher zu äußern. Ich muss eh mal lernen, meine Meinung richtig zu äußern ohne immer „Angst“ zu haben, anderen auf den Schlips zu treten.

Zitat von Obstsalat:
Genau. Das klingt nach einem Plan.

Ja, genau das ist das, was die Gruppe zum Leben bringt bzw. bringen kann. Und das kann für den Einzelnen sehr wertvoll und hilfreich sein, unabhängig davon, ob das grade angesprochene Problem auch seins ist.

Ich finde, dass das alles auch eine Chance ist, da du lernst, deine Sichtweise klar zu kommunizieren. Und das mit den Symtomen kann man hier zuhauf lesen.

Allerdings könnte man schon erwarten, dass dir dein Therapeut Selbstreflektion nahegebracht hat.

Dieses Forum ist ja auch gewissermaßen eine grosse Selbsthilfegruppe. Allerdings funktioniert das nur, wenn man sich mit den Themen der Einzelnen beschäftigt. Gut therapierte Menschen geben ihre Erfahrungen an diejenigen weiter, die noch voll in der Problematik stecken. Deswegen ist es egal, ob es denen gut geht, solange man andere daran teilnehmen lässt, wie das Zustande gekommen ist.

Und schau was in diesen wenigen Antworten für dich schon positives rübergekommen ist: Du musst lernen, dich für wichtig zu erachten und damit umgehen lernen, anderen durchaus mal auf den Schlips treten zu dürfen.

Zitat von Angstmaschine:
Wir Patienten und die Therapeutin sitzen im Kreis zusammen. Oft erstmal 5 oder 10 Minuten Schweigen, die Therapeutin hat nie eingegriffen.

Ich war auch mal in Gruppentherapie und da war es oft so, dass fast die ganze Zeit geschwiegen wurde. Oder wenn sich jemand erbarmt hat, etwas zu sagen, war das für mich dermaßen langweilig und unnütz, weil es immer auf Beziehungsprobleme hinauslief. Ich hatte aber keine Beziehungsprobleme, weil ich nie eine Beziehung hatte. Ich wegen Schlafstörungen dort, die durch meine Arbeit verursacht wurden. Nach ein paar Monaten bin ich nicht mehr hingegangen.

Hallo,

meine Erfahrung mit Gruppentherapien ist leider ähnlich wie hier beschrieben, nur wenige machen aktiv mit und die wollen dann auch eher in Ruhe gelassen werden. Warum die dann in so einer Gruppe sind weiß Gott, man wird wohl nie dahinter kommen. Ändern kann man es nach meiner Erfahrung nicht, außer mal selten im Einzelfall. Entscheidend ist aber für mich vor allem die Gruppenleitung, davon hängt sehr viel ab, denke ich.

Den Therapeuten zu wechseln ist im Grunde nichts besonderes, die meisten Menschen die ich kannte, hatten mit der Zeit mehrere Therapeuten, die auch teils unterschiedliche Methoden angewendet haben. Ich selbst bin aber ein recht treuer Klient, ich habe heute noch den selben Therapeuten wie vor 25 Jahren. Allerdings waren davon nur ca. 4 Jahre wirklich regelmäßige intensive Therapie. Seitdem ist es halt sporadische Unterstützung mit langen Pausen dazwischen, auch jahrelang.

Zitat von Shelby:
Warum die dann in so einer Gruppe sind weiß Gott, man wird wohl nie dahinter kommen.

Man wird da einfach reingesteckt. Ich wollte eigentlich Einzeltherapie, aber es war ein Psychiater und bot nur Gruppentherapie an.

Zitat von Angstmaschine:
wenn es zu lang gedauert hat - hat sie vorgeschlagen, das Ganze abzubrechen (weil ja wohl niemand ein Thema hat).
Darauf kam dann von irgendwem was und es ging los.

Das ist bei meiner Gruppentherapie leider alles sehr komisch. Abbrechen würde die Therapeutin die Gruppe nie, auch wenn man selbst aus diversen Gründen zur Gruppe nicht erscheinen kann (gilt auch für den eigenen Urlaub, also wenn man weg ist), muss man die Stunde bezahlen. Das sind fast 40Euro und man hat nur 2 „Freistunden“ pro Jahr.
Manchmal wäre ich über einen Abbruch dankbar, manchmal ist einem einfach gar nicht nach reden.

Zitat von Angstmaschine:
Hast Du das denn schon mal konkret zur Sprache gebracht? Das ist doch eigentlich ein typischen Gruppenthema, allerdings müssen die anderen natürlich auch mitspielen.


Klar, habe ich. Aber wie gesagt, von den anderen kommt eigentlich fast immer das selbe, die selben Tipps usw. Darüber bin ich gar nicht böse, was sollen sie denn auch sagen, wenn ich auch nur immer wieder meine Symptome und Gefühle darlegen kann?
Ein Mitgl. versteht mich überhaupt nicht, ich hab das Gefühl wir reden nur aneinander vorbei und die anderen haben auch keine Panikattacken o.ä. mehr.

Angesprochen werden darf im Prinzip alles, aber es gibt eben auch jemanden, welcher (wenn jener denn mal kurz was erzählt) immer wenn die anderen etwas zu seiner aktuellen Lage oder seinen Empfindungen sagen wollen, sagt, dass nicht drüber reden möchte.

Zitat von Shelby:
Entscheidend ist aber für mich vor allem die Gruppenleitung, davon hängt sehr viel ab, denke ich.

Richtig. Und es gibt Sitzungen, da fragt Therapeut/in auch mal was o.ä. aber aktuell ist es eben der Fall, dass kaugummikauend dagesessen wird, auf die Uhr geguckt wird, gegähnt wird. Also da frage mich, warum bin ich hier? Ich traue mich auch nicht das so richtig anzusprechen aber am liebsten würde ich sagen „Wennn Ihnen das hier alles zu langweilig ist, sollten wir wohl besser gehen“ Und ich bin wie gesagt selbst jung und schlafe nicht mit den Knigge-Buch unterm Kopfkissen, aber wenn ich dort sitze und erzähle, dass ich in einem total tiefen Loch sitze, wo es sich anfühlt, als ob ich allein gar nicht mehr rauskomme und da wird nur gegähnt und Kaugummi gekatscht, das frustriert mich total.

Zitat von Schlaflose:
Man wird da einfach reingesteckt. Ich wollte eigentlich Einzeltherapie, aber es war ein Psychiater und bot nur Gruppentherapie an.

Ich wurde nach 1 Jahr und paar Monaten auch wochenlang gedrängt, endlich in die Gruppentherapie zu wechseln, mich hat das total belastet und ich habe nach jeder Sitzung meinem Partner erzählt, dass es wieder ständig zur Sprache kam aber ich einfach nicht möchte! Nach einigen Wochen habe ich dann nachgegeben, da mir immer vermittelt wurde, dass Therapeut/in eben in der Einzeltherapie mit mir nicht voran kommen würde.

Ich habe schonmal drüber nachgedacht und der Gedanke gefällt mir eigentlich gar nicht, weil ich niemand bin, der so denkt oder denken möchte, aber ich habe manchmal das Gefühl, es würden nur Patienten in die Gruppe „gesteckt“, mit denen man aus individuellen Gründen in der Einzeltherapie nichts anfangen kann.

Ich stelle mir halt einen Therapeutenwechsel sehr anstrengend vor aber mal sehen. Diese Woche fiel die Therapie aus, deshalb bin ich noch auf dem selben Stand wie als ich diesen Beitrag gepostet habe.

Meine letzte Erfahrung mit Gruppentherapie war vor etlichen Jahren in einer Klinik und das war wirklich schrecklich. Dominantes Schweigen war das, was dort regelrecht zelebriert wurde. Ich meine, dass muss man ja auch können. Meist geht das von einer Person aus, die in der Gruppe eine recht zentrale Position einnimmt. Eine Person nach der sich anderen sich automatisch richten und bei der sie nicht negativ auffallen wollen. In dieser Gruppe war das eine jüngere Frau die in der Gruppe dominant schwieg, aber sonst im Speisesaal oder Aufenthaltsraum beinahe hysterisch dauerplapperte dass man dachte die läuft auf Duracell Batterien. Muss zugeben mich hat sie genervt und gestresst, die ganze Zeit.

Leider habe ich auch in beinahe allen anderen Gruppensettings das beharrliche Schweigen als den Zustand erlebt, der zu über 90% der Zeit ausgemacht hat. Nur wenn es zu nettem und harmlosen Geplauder kam, war das ab und an zu überbrücken. Nur dazu könnte man ja in ein Caffè gehen, denk ich. Oder mit der besten Freundin telefonieren.

Ich glaube aber auch, dass es neben de Führung der Gruppe auch an der Zusammensetzung liegt. Wenn da willkürlich zusammengesucht wird, dann wird es nicht klappen können. Eine ausgewogene und ausgesuchte Zusammensetzung der Gruppe Mitglieder sollte der Normalfall sein, aber die Realität sieht halt anders aus. Und dann wird eben geschwiegen.

Ich habe im übrigen auch erlebt, dass die Schweige Brecher auch gern mit bösen Blicken bestraft und teilweise sogar gemobbt werden.

Meine eine gute Gruppenerfahrung war in einer Selbsthilfegruppe in der leicht überwiegend Männer waren und da war ich eher ein dominanter Taktgeber, Ich glaube man muss entweder selbst die Führung übernehmen oder sich einfach einfügen und warten was passiert. Wer gegen die Gruppendynamik aufmuckt, der bekommt Probleme.

Zitat von Shelby:
Meine letzte Erfahrung mit Gruppentherapie war vor etlichen Jahren in einer Klinik und das war wirklich schrecklich. Dominantes Schweigen

In der Klinik war Gruppentherapie ja die überwiegende Therapieform. Da habe ich es genau umgekehrt erlebt. Es waren immer welche in den Gruppen, die sich in den Vordergrund gedrängt und die ganzen anderthalb Stunden ohne Unterlass gequasselt haben, so dass sonst keiner zu Wort kam, selbst wenn er es gewollt hätte. Und oft immer derselbe Patient in mehreren Sitzungen hintereinader. Als da einer zum xten Mal wieder von seiner Ex-Frau anfing, habe ich einfach einmal genervt laut dazwischen gesagt: boah, nicht schon wieder.

Ja, das kommt auch vor, hab ich hin und wieder so erlebt. Insgesamt ab ich mit Gruppen eher gruselige Erfahrungen gemacht, bis auf das eine mal halt. Aber auch die negativen Erfahrungen haben mir sozusagen etwas gebracht, so als Selbsterfahrung für mich. Wie geht man mit all dem am besten um, das kann man da ja schon ein bisl lernen.

Zitat von jazy:
Das ist bei meiner Gruppentherapie leider alles sehr komisch. Abbrechen würde die Therapeutin die Gruppe nie, auch wenn man selbst aus diversen Gründen zur Gruppe nicht erscheinen kann (gilt auch für den eigenen Urlaub, also wenn man weg ist), muss man die Stunde bezahlen. Das sind fast 40Euro und man hat nur 2 „Freistunden“ pro Jahr.
Manchmal wäre ich über einen Abbruch dankbar, manchmal ist einem einfach gar nicht nach reden.

Ich merke, die Möglichkeiten wie solche Gruppensitzungen ablaufen und wie sie moderiert werden sind sehr unterschiedlich. Ich hätte nicht gedacht, hier so viele unterschiedliche und auch negative Erfahrungen zu lesen.

Zitat von jazy:
Angesprochen werden darf im Prinzip alles, aber es gibt eben auch jemanden, welcher (wenn jener denn mal kurz was erzählt) immer wenn die anderen etwas zu seiner aktuellen Lage oder seinen Empfindungen sagen wollen, sagt, dass nicht drüber reden möchte.

Das fand ich immer klasse, dass es praktisch keine Tabus gab. Wir konnten (und haben) auch Probleme dir wir mit anderen Gruppenmitgliedern hatten besprochen (natürlich immer vorausgesetzt, die waren grade anwesend!) und auch Probleme, die man mit der Therapeutin hatte.

Aber wie schon gesagt: Therapeut/in und Mitglieder müssen sich da auch drauf einlassen können.
Sponsor-Mitgliedschaft

@jazy Zu meiner Zeit galt eine Therapie nur dann als erfolgversprechend wenn die Beziehung zwischen Therapeut und Klient stimmt. Nur daraus konnte eine gewisse Heilung und eigene Verhaltensveränderung entstehen.Da war es sogar wünschenswert den Therapeuten zu wechseln, wenn man nicht weiter kam. Aus eigener Erfahrung glaube ich, dass dieser Grundsatz nach wie vor seine Berechtigung haben sollte.
Das sich in den Gruppenpesprächen deine Therapeutin zurück hält und nicht aktiv am Gespräch teil nimmt, ist normal und wird ganz bewusst so gemacht. ABER sorry, kaugummikauend da zu sitzen geht gar nicht! Das vermittelt euch gegenüber Gleichgültigkeit,selbst dann wenn es nicht so ist.
Vielleicht ist in deiner Frage bereits die Antwort enthalten.

Ich glaube hätte ich bei meiner ersten Therapeutin nich gleich reiß aus genommen wäre ich heute noch keinen Schritt weiter als vor 18 Monaten. Sie hat dauernd nur an ihrem Ärmel gezupft und mich nie angesehen. Ich mußte dauernd an mich halten nicht zu fragen was sie für Sorgen hat. Ich war bis letzte Woche dann in einzel Stunden bei einem Therapeut der mich erst einmal wieder ganz gut in meine Schuhe gestellt hat. Aber sein Tempo ist nicht meines! Ich bin froh jetzt hier Pro und Kontra gelesen zu haben wie Gruppensitzungen aussehen /aussehen können. Danke!

Könntest Du mal sagen, in welchem Bundesland diese Gruppentherapie gemacht wird?

Und meine zweite Frage wäre, hast Du den Eindruck, dass es Dir irgendwas bringt?

Dritte Frage wäre:

Wie geht es Dir in und nach den Stunden? Diese Frage würde ich mir mal einfach ehrlich beantworten.

Ich habe nicht den Eindruck, dass Dir das dort irgendwas hilft oder dass es sinnvoll ist, da weiter hinzugehen. Diese Therapeutin kümmert sich nicht. Vor Patienten kaugummikauend, gähnend und inaktiv zu sitzen und noch genervt auf die Uhr zu schauen, ist schlicht unhöflich und es ist unprofessionell.

Sie ist nicht motiviert und sie gibt sich nicht mal Mühe, dass sie ihr mangelndes Interesse versteckt, verdeckt oder unterdrückt.

Die restlichen Gruppenmitglieder - sind abgesehen von der einen vernünftigen Ausnahme - alle Schlaftabletten, die nur zur Verzierung da drin sitzen und mit Sicherheit keinen Willen haben, Dich irgendwie zu unterstützen.

Es ist für mich als Außenstehende offenkundig, dass das eine Nullnummer ist.

Ich würde mir andere Therapeuten raussuchen und Vorgespräche für Einzeltherapie ausmachen. Dann würde ich mir deren Meinung anhören. Und ich würde definitiv keine TP- oder PA-Therapeuten ansprechen. Ausnahme wäre hier, wenn es sich um gute Traumatherapeuten handeln würde. Dann kann man es mal versuchen. Es sollte jemand sein, der modern ist und eine gute breite Therapeutenausbildung hat.

Mit so einer Veranstaltung, wie Du sie hier beschrieben hast, kann kein Patienten weiterkommen. Aber es ist natürlich für die Therapeuten eine nette Geschichte, weil Gruppentherapien sind teilweise für Therapeuten verpflichtend vorgeschrieben und bringen gutes Geld mit wenig Aufwand. Gruppentherapien sind nicht für jeden Hilfesuchenden geeignet.

Das würde ich abblasen, sobald ich was Neues hätte. Und ich würde mir eine VT-Therapie suchen. Am besten so eine, wo der Therapeut noch mehr kann als nur VT.

Das liegt nicht an Dir. Die verladen Dich dort ganz gewaltig. Du willst weiterkommen, aber Du wirst von jeder Seite ausgebremst. Und wenn es Dir dann in der Folge immer mieser geht, dann kriegste noch die Rückmeldung, dass Du nervig wärst. Das ist echt mies.

Such' Dir einen wertvollen Ersatzspieler und gib diesen Nieten die rote Karte!

Lieber länger suchen und dann mit besseren Bedingungen weiterkommen.

Ich hatte heute auch Therapie. Einzeltherapie. Mein Therapeut ist sehr nett. Wenn es in der Stunde schwieriger war oder er irgendwelche Anzeichen von Geht nicht gut! sieht, lässt er mich nicht mal durch den Türrahmen gehen und fängt mich schon ab. Dann geht es zurück ins Behandlungszimmer und die nächste Einheit folgt. Und ich darf erst gehen, wenn er sicher ist, dass ich ok bin.

Heute bin ich nach der Stunde sofort mit dem Auto losgefahren. Musste dann wenden und es gibt da wenige Möglichkeiten umzudrehen. Dann bin ich hin und her gefahren, kam dann auch wieder an der Praxis vorbei. Zwei Häuser vor seiner Praxis war eine Parklücke und ich habe spontan gehalten, habe mein Auto ausgemacht, weil ich nach dem Gespräch doch noch emotional mit dem Inhalt der Stunde beschäftigt war. Das war dann schon so 15 Minuten, nachdem ich von ihm weg bin. Dann kam auf der Straße eine Gestalt entgegen. Und erst habe ich ihn nicht erkannt und er mich nicht. Aber relativ schnell hatten wir uns dann doch erkannt. Er machte ein besorgtes Gesicht und kam direkt zu meinem Auto hin. Ich machte die Scheibe runter und er fragte gleich: Alles ok? Sie sind ja noch da! Warum sitzen Sie denn allein im Auto? Geht's Ihnen nicht gut? Fährt das Auto. Was ist los?. Der hat sich echt Sorgen gemacht, obwohl er das eigentlich genau weiß, dass ich nach der Stunde meistens noch im Auto ein bisschen die Stunde ausklingen lasse.

So wie er sind die wenigsten Therapeuten. Leider muss man das so sagen.

Aber das, was da bei Dir in der Gruppentherapie abläuft, das ist eine Zumutung. Das wird Dir nicht gerecht und es wird Dir auch nichts helfen.

Also ich würde machen, dass ich was Besseres suche. Das wäre meine Entscheidung. Und ich würde ihr auf Google eine entsprechende Bewertung reinsetzen oder Jameda und wie sie alle heißen. Dann kann sie mal drüber nachdenken, wie man als Therapeut mit Patienten umzugehen hat oder eben nicht.

A


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Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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