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Hallo, ich gehe demnächst in die Tagesklinik. Ich habe richtig Schiß davor. Habe eine Angststörung und Depression. Vielleicht kann mir jemand von Euch die Angst nehmen.
Danke für Eure Antworten
Jens

11.03.2023 15:08 • 29.03.2023 x 1 #1


34 Antworten ↓


Zitat von dieschwerge:
Hallo, ich gehe demnächst in die Tagesklinik. Ich habe richtig Schiß davor. Habe eine Angststörung und Depression. Vielleicht kann mir jemand von ...

Ich habe bisher zufriedenere Meinungen über Tagesklink mitbekommen, als über Teilstationär.

Das dürfte Klinik abhängig sein, aber die Therapeutische Abdeckung und auch Rückzugsmöglichkeiten sind dort meiner Informationen nach besser gegeben, als Teilstationär ohne Zimmer als Rückzugsmöglichkeit.

Von der Konzeption her finde ich das Tagesklinik Konzept stimmiger.

A


Tagesklinik habe Angst davor

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Aber in der Tagesklinik gibt es doch kein eigenes Zimmer, oder?
Ich habe einfach so Angst und Unsicherheit vor den Gruppengesprächen und der Einzeltherapie. Weiß gar nicht, was ich mit dem Psychologen reden soll.

@dieschwerge ein eigenes Zimmer nein, aber hier in LU gibt es entsprechende Ruhebereiche.

Die Leute die teilstationär sind haben nur die Möglichkeit in Essensraum / Gemeinschaftsraum auf den Bänken zu sitzen / liegen oder eben nach draußen zubgehen.

In der Tagesklinik gibt es aber gemühtliche Bereiche, wo man sich zurückziehen kann, wenn man Bedarf hat.

Zitat von dieschwerge:
Hallo, ich gehe demnächst in die Tagesklinik. Ich habe richtig Schiß davor. Habe eine Angststörung und Depression. Vielleicht kann mir jemand von Euch die Angst nehmen.
Danke für Eure Antworten
Jens

@dieschwerge

Also ich bin leider auch Betroffener und die Angst ist für mich normal. Allerdings weiß ich, dass Angst in gewissen Situationen nicht normal ist bzw. man keine Angst zu haben braucht. Zudem fühle ich, dass die Angst mir nicht gut tut und mein ganzer Körper gestresst, unsicher und unter Anspannung ist.

Ich als Betroffener kann leider weder meine eigenen Ängste nehmen noch funktioniert dies bei anderen.

Allenfalls kann ich von meinen Erfahrungen seitens Tagesklinik(en) berichten, Dir MUT zusprechen und logisch zwecks Verstand, Vorgehensweise und Menschenverstand etwas mitteilen.

Bei mir ist es so, dass ich -wenn es mir gut bzw. besser schlechter geht- einfach mache und mehrfach tagtäglich übe. Mein Körper reagiert und ich schwitze, habe Herzrasen usw., aber ich ziehe es oft durch bzw. versuche es. Manchmal beruhige ich mich nach x Minuten oder sehe dann, dass das alles gar nicht so schlimm ist. Das klappt leider nicht immer. Mir ist auch peinlich, wenn Dritte anhand von Mimik, Gestik, Verhalten usw. erkennen, dass ich ein Angstmann und angstgetrieben bin.

Aber...

Ich hatte wegen der Angst drei Mal den Termin bei der Tagesklinik verschoben. Der letzte Termin war eben die letzte Chance, sonst hätten die mich nicht mehr aufgenommen. Ich hatte dann den ganzen Mut zusammen genommen und bin einfach schon in der Früh zum Klinikum gelaufen, um dort Gebäude, Straßen, Menschenmengen, das Umfeld usw. abzuchecken und dann eben sicherer zwecks Wissen zu sein.
Dann bin ich noch ca. 30 Minuten gelaufen, um mich etwas zu beruhigen. Anschließend war ich dann etwas entspannter vor Ort und habe mich angemeldet bzw. dort gemeldet.

Dann kam es ganz anders, obwohl ich schon vorab extreme Panik geschoben hatte.
Eine Betroffene hatte mich herzlich willkommen geheißen und sich gleich als Betroffene nebst Namen xyz vorgestellt. In diesem Moment ist quasi eine kleine Last von mir gefallen, da ich unter Betroffenen war und diese Menschen Verständnis hatten und nicht verurteilt haben. Ich wurde quasi gleich herzlich offen begrüßt und sofort mitgeschleppt zwecks Frühstück. Dort saßen andere Leute am Tisch und haben mich auch direkt herzlich willkommen geheißen. Dann haben zwei andere Frauen mich gleich angesprochen und mir alles gezeigt. Nebenbei habe ich noch ein paar Unterlagen/Formulare ausgefüllt.

Was ich damit sagen möchte, ist, dass es auch für mich nicht einfach war und auch heute nicht einfach ist. Jeder Tag ist für mich zwecks Angst ein Neuanfang, da mein Gehirn einfach nach x Dekaden nicht lernen möchte. Dennoch kam es dann vor Ort ganz anders, da Mitmenschen und Betroffene eben Verständnis hatten und mich liebevoll herzlich empfangen hatten. Den ersten Tag hatte ich gut überstanden, aber beim nächsten Tag war die Angst wieder voll da und ich haderte herum, ob ich gehen oder zu Hause bleiben soll.
Dies habe ich dann vor Ort der Psychologin gesagt und auch einer Betroffenen, die auch in der Nähe gewohnt hat. Am dritten Tag hat mich dann die Betroffene abgeholt und motiviert. Ich fühlte mich dann etwas sicherer, wertgeschätzt und auf Augenhöhe.

Dummerweise habe ich auch noch Depressionen, sodass alles nicht so einfach war und ist.

Dennoch versuche ich, das alles zu ändern und selbst mitzuwirken.

Mein Rat: Versuche es einfach, überwinde Dich oder lebe etwas mit den Erkrankungen, akzeptiere diese usw., denn vor Ort wirst Du ja auf Betroffene treffen, die das gleiche Leid teilen und in der Regel Verständnis haben.

Ich konnte aus allen Tageskliniken nichts ziehen, aber vielleicht bringt es Dir etwas?

Kontakte habe ich zwar geknüpft, aber der Rest war mir alles zu sehr eintönig und nach Schema F.
Also ob alle Methoden bei allen Menschen identisch wirken. Jeder Mensch ist anders, nur das wird im System nicht verstanden und erkannt. Dennoch finde ich, dass man open minded sein und alles versuchen sollte.

Also, versuche es und alles Gute!

@dieschwerge dort sind Ärzte, das tut dir gut, denn sie können dir auch andere Medikamente empfehlen. Ruhe Räume hast du auch da. Therapien auch. Struktur. Mittagessen.
Ich habe schwere Depressionen, Ängste und ptbs. War 3 Monate Tagesklinik, weil es mir sehr schlimm ging und geht.
Gehe bitte hin. Dort sind Menschen wie du und ich. Also wir

Danke, das beruhigt mich schon ein bisschen.
LG
Jens

Ich war 2021 10 Wochen lang in einer psychosomatischen Tagesklinik und das hat mir sehr gut geholfen. Ich war in einer netten Gruppe von 10 Leuten (damals gab es 2 Gruppen wegen Corona) und sie bestand aus Männern und Frauen, was ich gut fand. Wir hatten sehr viel Spaß, da die meisten den gleichen Humor hatten. Klar gab es auch viele Momente, die schlimm waren, besonders wenn es in der Gruppentherapie um schwere Themen ging. Ich habe da erst gemerkt, wie super ich Gruppentherapie finde, so dass ich danach so eine Therapie angefangen habe. Mir tat es unendlich gut in der Tagesklinik, ich war sogar traurig, als es vorbei war. Ich bin nicht geheilt worden, das war auch nie mein Anspruch, aber ich habe da gelernt, dass ich durchaus auch liebenswerte Seiten an mir habe, die Menschen schätzen und ich habe mich seitdem kaum noch selbstverletzt. Mir hat der gesamte Aufenthalt totalen Aufwind gegeben.

Habe heute meinen Einweisungsschein bekommen. Den brauche ich aber erst zum ersten Termin wurde mir gesagt. Jetzt steigt die Angst wieder in mir hoch ob ich es auch schaffe, die Zeit in der Tagesklinik zu überstehen.

Hallo Jens,

Deine Ängste sind vollkommen normal. Deinen zukünftigen Mitpatienten:innen wird es nicht anders gehen. Es wird eine sehr intensive Zeit für Dich sein, in der Du viele Erfahrungen sammelst. Das ist ein wertvolles Gut, das Dir niemand mehr nehmen kann!

Es kann gut sein, dass hier und da Tränen fließen aber Du wirst auch gelöste Momente erleben. Wir haben damals immer gemeinsam gegessen und in der Mittagszeit bin ich manchmal mit den anderen spazieren oder einkaufen gegangen. Mitunter wollte ich auch einfach nur in eine Wolldecke eingekuschelt im Ruheraum liegen.

Am Anfang ist alles aufregend und es dauert etwas, bis man sich eingefunden hat aber auch das ist normal und Ihr werdet Euch gegenseitig helfen und unterstützen. Ich wünsche Dir alles Gute!

LG Perle

Danke für Deine Mutmachworte.

Gut ist die Tagesstruktur und dass fast ständig ein Arzt/Psychologe greifbar ist.
Ambulant kriegt man im Durchschnitt alle 4 Wochen 15 Minuten Gespräch.
Vergleich das mal, ist doch top. Intensivtherapie sozusagen!

Wie lange ist überhaupt so eine Verordnung von Krankenhausbehandlung- Einweisungsschein gültig?

Zitat von dieschwerge:
Hallo, ich gehe demnächst in die Tagesklinik. Ich habe richtig Schiß davor. Habe eine Angststörung und Depression. Vielleicht kann mir jemand von Euch die Angst nehmen. Danke für Eure Antworten Jens


Hey,

ich hatte damals eine Heidenangst vor der Tagesklinik. Ich weiß noch, dass ich mega aufgeregt war, als ich meinen ersten Tag dort hatte. Aber ums es kurz zu fassen: Ich fand die Zeit dort sehr hilfreich und ich würde es jederzeit wieder machen!

Am meisten Angst machte mir die unbekannte Situation und das von Alter her sicherlich alles dabei sein würde. Am Ende war ich die jüngste dort, aber es hatte auch Vorteile. Aber die Mitpatienten waren alle super nett und ich hatte echt sehr schnell Kontakt zu den anderen geschlossen. Es waren glaube ich nur ca. 10 Leute mit mir und zum Teil waren wir in 2 Gruppen geteilt. Heißt, wir hatten manche Angebote als ganze Gruppe und manches nur als Teilgruppe.

Einzeltherapie fand ich, wie auch in der Klinik, immer viel zu wenig. Aber es macht ja die ganze Masse aus, all die Angebote und die Menschen an sich, all das macht den Therapieerfolg aus.

Ich würd es wieder machen.

LG midnight-x

Zitat von dieschwerge:
Wie lange ist überhaupt so eine Verordnung von Krankenhausbehandlung- Einweisungsschein gültig?

Steht das nicht drauf? Überweisungen zum Facharzt sind immer nur für das laufende Quartal gültig. Ich schätze mal, dass es bei einem Einweisungsschein ähnlich ist.

Das wäre jetzt aber schlecht. Das Quartal ist ja gleich vorbei. Vielleicht gilt er ja auch länger. Hoffe ich zumindest.

Dankeschön an @ midnight-x.
Sponsor-Mitgliedschaft

Und an @ Schlaflose. Viele liebe Grüße

Zitat von dieschwerge:
Das wäre jetzt aber schlecht. Das Quartal ist ja gleich vorbei. Vielleicht gilt er ja auch länger. Hoffe ich zumindest.

Ich habe gegoogelt und herausgefunden, dass Krankenhauseinweisungen so lange gülltig sind, bis die Behandlung stattgefunden hat. Speziell für Tagesklinik habe ich nichts gefunden, aber das wird wohl auch so sein.

Dankeschön, da bin ich jetzt beruhigt.

A


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Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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