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Hallo Zusammen,

da es gewiss einige gibt die hier auch nach Erfahrung mit einer Klinik suchen (so war es bei mir) dachte ich das ich versuche ein kleines Tagebuch zu führen.

Ich bin seit gestern in einer Klinik.

Ich wurde gestern mit Unruhe wach und erbrechen (ist leider eins meiner Symptome). Die Gedanken gingen mir durch den Kopf das ich da nicht hinmöchte, ich war verzweifelt und hilflos.

Ich hatte bereits im Februar einen Aufenthalt in einer Klinik und vom ersten Tag an ging es mir schlechter. Ich bin dann nach 3 Wochen, nach Rücksprache mit der Krankenkasse nachhause. Was gewiss noch mehr Salz in die Wunde gestreut hat.

Ich habe mich dann zusammen gerissen (auch meinem Partner Eltern zu liebe) und habe mich mit dem eigenen Auto auf den Weg begeben.

Dort angekommen hatte ich dann ein Gespräch in der Verwaltung, eine Schwester hat mir mein Zimmer gezeigt (Einzelzimmer tgl. 112 Euro) und hat mir dann noch Einblicke in andere Räumlichkeiten gewährt.

Nachdem ich das hinter mich gebracht habe gab es erst mal essen. Anschließend ein ausgiebiges Vorgespräch mit einem Arzt/Therapeuten und dann im Anschluss ein Gespräch mit den Schwestern sowie eine körperliche Untersuchung. Später erfolgte noch ein Gespräch mit der Oberärztin.

Mir wurde mitgeteilt das meine aktuelle Kombi von Escitalopram 20 mg und Opipramol 100 mg nicht gut ist und das mein Spiegel ja bei 15 mg noch nicht im Wirkungsbereich war und das nicht davon auszugehen ist das sich dies bei 20 mg ändert. Sie möchten nicht über eine gewöhnliche Dosis gehen, da sie der Auffassung sind das, dass Risiko zu hoch ist das ein Herzleiden folgt.

Die Ärzte ziehen es hier in Erwägung die Medikamente umzustellen.

Da ich mich zu sehr mit Medikamenten auskenne, habe ich darum gebeten mir diese nicht mitzuteilen.

Jetzt kommt es aber. Mir ging es gestern so gut wie in 6 Wochen nicht mehr. Ich war total normal. Naja was ist schon normal

Wo ich dann natürlich denke. Liegt es an der Erhöhung von Escitalopram 15 mg auf 20 mg (seit 2 Wochen). Schon bekomme ich Panik ob eine Tablettenumstellung angebracht ist. Der Arzt geht aber fest davon aus das es nicht das Medikament ist sondern die vielen, neuen Eindrücke die mir keinen Raum für meine Problematik gegeben haben.

Alles in allem war der Start bisher sehr positiv auch was die Mitpatienten betrifft.

06.11.2019 11:08 • 16.10.2021 x 11 #1


624 Antworten ↓


Hallo Lotta
Vielen Dank dass du deine Eindrücke mit uns teilst. Ich werde sie auf jeden Fall lesen. Bisher habe ich Angst vor einem Klinikaufenthalt. Habe auch von zuvielen Leuten gelesen dass sie schlechte Erfahrung gemacht haben und das macht zusätzliche Angst.
Bin gespannt auf deine weiteren Beiträge. Danke dafür.
LG Lunaa

A


Tagebuch über Klinikaufenthalt / Erfahrung

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Auf jeden Fall alles Gute für dich!

Hallo Lotta,

schön das du uns an deinem Klinikaufenthalt teilnehmen läßt. Bin gespannt auf deine weiteren Eindrücke, sollte auch schon öfters in eine Klinik, doch bisher aufgrund meiner Ängste nicht geschafft.

Alles Gute !
L.G. Waage

So meine Lieben,

Tag 2 ist bald rum.

Ich muss sagen geschlafen habe ich die erste Nacht sehr gut. Bin sogar ohne Wecker wach geworden.
Allerdings hatte ich kribbeln in den Armen wie in letzter Zeit so oft und ich hatte irgendwie leichte Anlaufschwierigkeiten.

Hatte dann als ersten Termin Blutdruck messen (hatte ich heute 3 x) und dann bin ich zum Frühstück. Konnte auch tatsächlich ein Minibrötchen essen. Gewöhnlich, aufgrund der Krankheit esse ich Abends das erste.

Dann hatten wir Gruppe. Das ist jede Woche wohl mit dem Arzt und man kann alle Anliegen anbringen auch organisatorisches.
Jedenfalls da habe ich schon gemerkt das ich nervös wurde. Wieso kann ich nicht einschätzen und das meine Euphorie von gestern weg ist.

Bin anschließend aufs Zimmer und habe mich versucht etwas zu akklimatisieren. Wäre am liebsten ins Auto und nachhause.

Nach dem Mittagessen habe ich mich versucht trotz Unruhe hinzulegen. Wurde wach und es ging mir gar nicht gut. Habe sogar gezittert.
Nunja ich hatte mich zum spazieren für 14 Uhr mit einer Mitpatientin verabredet. Da ich da sehr pflichtbewusst bin, habe ich mich dahin begeben. Denke ich wäre sonst heute mehr im Zimmer gewesen wie sonst wo.

Der Spaziergang war gut und wir sind danach auch einen Kaffee trinken. Was ich am liebsten schnell hinter mich gebracht hätte. Typisch wenn es mir nicht so toll geht.

Ich konnte aber sogar ein wenig entspannen.

Dann kam der Supergau für mich. Ein Mädel hat sich zu uns gesetzt. Leidet jetzt seit 1 Jahr unter Depressionen. Schaut auch ganz traurig und hat in ihrem Kuchen rumstochert. Erzählte dann das sie 6 Monate in einer Psychiatrie war und das sie da die unterschiedlichsten Medias bekommen hat und auch Tavor über den ganzen Zeitraum in der Dosis von 3,0. Vor der Klinik wäre es ihr besser gegangen und da immer schlechter. Sie hat dann irgendwann einen Klinik Kollaps bekommen und ist nachhause. Dort ging es ihr auch so schlecht und sie ist hierher.
Sie hat geweint während des erzählend und gesagt das sie keine Hoffnung auf Besserung mehr hat, das sie keine Kraft mehr hat und das sie oft an die Zeit davor denkt wo es gut war. Schwups merke ich wie schlagartig die Angst in mir hochkriecht. Die selben Gedanken habe ich auch. Ich betrachte sie und denke so endest du. Sie meinte dann das ihr die Ärzte hier angeraten haben eine Elektrokrampftherapie zu machen (da wo sie vorher war). Ich muss erwähnen hier wurde Tavor von 3 auf 1,5 runter gesetzt.
Aber was mache ich? Ich ziehe mir den Schuh an und mir geht es seit dem noch beschissener und ich Vergleiche. Wisst ihr was ich meine? Wie kann man nur so mim mim mim sein ;(

Bin dann mit einer anderen Dame später zum Rewe weil ich dachte das es besser ist wie direkt ins Zimmer zu gehen. Ging auch soweit ganz gut.

Aber ich denke wie man merkt jetzt ständig daran. Habe echt Probleme mich da abzugrenzen und am liebsten würde ich fahren.

Gestern war noch soweit alles ok.

Bin jetzt erst mal auf dem Zimmer und vielleicht schaffe ich es ja nachher noch in einen Aufenthaltsraum zu gehen.

Also da sieht man wie weit mich Dinge belasten. Ich kann nicht ertragen wie es anderen emotional geht und vergleiche es mit mir.

So das war Tag 2...ich hoffe ich komme etwas runter.

Ständig habe ich auch Gedanken im Kopf ob es wirklich gut ist das Medikament zu wechseln. Ob die nicht alles noch schlimmer machen?!
Dann die Probleme der anderen. Das ist heute wirklich zu viel für mich.

Liebe Lotta
Ich kann dich sehr gut verstehen. Das ist klar dass sowas einen runterzieht. Wenn man selber krank ist, ist man auch insgesamt empfindlicher und vergleicht sich schnell mit anderen Personen.
Versuche dich so gut es geht abzugrenzen. Versuche dich auch mehr mit Patienten zu umgeben die positiver sind, sprich Fortschritte gemacht haben und denen es besser geht. Das wird dich dann auch automatisch motivieren. Klar es gibt immer jemanden dem es besser oder schlechter geht wie einem selbst aber halte einen inneren Abstand zu den Sorgen anderer. Man kann ja netterweise zuhören aber wenn es einen selbst runterzieht darf man sich auch die Freiheit nehmen und sich davon erst mal distanzieren.
Versuche auch deine Gedanken in die positive Richtung zu lenken. Ich weiß es ist nicht immer leicht und man steckt auch mal den Kopf in den Sand aber es darf einem ja auch mal schlecht gehen. Heute ist heute und morgen ist ein neuer Tag.

Danke für deine aufbauenden Worte. Hoffe mal das ich schlafen kann.

Der Medikamentenwechsel macht mir auch Sorgen.

Also wenn ich eins drauf habe ist es Sorgen machen.

War eben noch im Aufenthaltsraum. Aber wenn ich nur mit mir beschäftigt bin macht mich das nur nervös. Dann habe ich den Druck zu gehen. Das habe ich auch gemacht. War dann duschen und versuche ein wenig runter zu fahren.

Ich wünsche dir einen schönen Abend.

Hallo Lotta

Danke für deinen Bericht von der Klinik in der du gerade bist. Darf ich fragen wie so ein Tagesablauf bei euch aussieht ?

Liebe Grüsse Skun

Morgens zwischen 7 Uhr und 7.30 Uhr sich im Schwesternzimmer melden und man erhält auch die Medikamente.
Dann Frühstück. Es gibt Pflichtveranstaltungen und freiwillige. Die erste Woche kommt man noch in keine Pflichtprogramme. Außer wo man hin muss sind zwei Gruppen die Woche mit dem Bezugsarzt. Man hat zwei mal die Woche Visite. Einmal auch mit der Oberärztin zusammen. 1 Therapiegespräch in der Woche

Danke für die Antwort. Was beinhalten diesen Pflicht und freiwilligen Veranstaltungen?

Ich frage da ich mich gestern in einer Psychosomatischen Reha Klinik angemeldet habe und es mich interessiert wie das Angebot diesbezüglich in Deutschland aussieht.

Hier ist es aber eine offene Psychiatrie!

Oha wenn ich das alles aufschreibe bin ich morgen noch dran;)


Freiwillig:

- Ergotherapie
- Fitness
- Gehirn-Jogging
- Hockergymnastik
- isometrische Übungen
- Meditationsgruppe
- Morgenspaziergang
- Patientenvorträge
- PMR
- Qigong
- Spielnachmittag
- Start in den Tag
- Walking
- Wandertherapie

Pflicht da bekommt man 5 von:

- Alltagstraining
- Atelier
- Bogenschießen
- Depressionsgruppe
- Diätberatung
- Ergometer
- Ergotherapie einzeln
- Handwerksgruppe
- Improvidationstheater
- Kryo-Therapie
- Lymphdrainage
- Maltherapie
- PC-gestütztes Hirnleistungstraining
- Selbstsicherheitstraining
- Skillsgruppe
- Projektgruppe
- therapeutisches Fotografieren
- kochen
- Trommeln
- Boxen
- Wassergymnastik
- Yoga


Es gibt dann noch Angstgruppen und ein paar andere.

@Lotta1983 ich bin gespannt wie deine Zeit dort wird Finde es toll, dass du das als Art Tagebuch festhälst. Wünsche dir ganz viel Kraft dafür.

Und die Angebote die dort hast sind ja Wahnsinn. Ich geh in 3 Wochen in eine psychsomatische Reha und ein Großteil von dem was du aufgeschrieben hast, wird dort auch angeboten.

Ja davon gehe ich aus das es eine Offene Klinik ist es hörte sich für mich nur so an als ob es reine Gesprächstherapien sind. Ah da ist ja das Angebot doch sehr gut aufgebaut.

Ich persönlich freue mich sogar schon einwenig auf meinen Aufenthalt in der Reha. Ich habe sehr lange eine passende Klinik für mich gesucht in der ich mich auch wohl fühlen kann was aber je nachdem sehr schwer sein kann. Die Staatlichen Kliniken hier in der Schweiz sind eher richtige Spitäler und bei den Privat Kliniken muss man sehr auf die Kosten achten da es enorme Preisliche Unterschiede gibt. Ich bin mal sehr gespannt

Auch wen du noch nicht lange dort bist, darf ich dich fragen ob du so einen Aufenthalt weiterempfehlen kannst?

Zitat von heartstowolves:
@Lotta1983 ich bin gespannt wie deine Zeit dort wird Finde es toll, dass du das als Art Tagebuch festhälst. Wünsche dir ganz viel Kraft dafür.Und die Angebote die dort hast sind ja Wahnsinn. Ich geh in 3 Wochen in eine psychsomatische Reha und ein Großteil von dem was du aufgeschrieben hast, wird dort auch angeboten.


Danke! Ich hoffe das ich nicht fliehe. Hab da nicht so ein gutes Gefühl weil mich die Problematik der anderen so runter zieht.

Na in der Reha ist das ja noch ein wenig anders. Da sind ja nicht so Pflegefälle wie hier. Man muss ja eine gewisse Stabilität haben für eine Reha.

Zitat von Skun:
Ja davon gehe ich aus das es eine Offene Klinik ist es hörte sich für mich nur so an als ob es reine Gesprächstherapien sind. Ah da ist ja das Angebot doch sehr gut aufgebaut.Ich persönlich freue mich sogar schon einwenig auf meinen Aufenthalt in der Reha. Ich habe sehr lange eine passende Klinik für mich gesucht in der ich mich auch wohl fühlen kann was aber je nachdem sehr schwer sein kann. Die Staatlichen Kliniken hier in der Schweiz sind eher richtige Spitäler und bei den Privat Kliniken muss man sehr auf die Kosten achten da es enorme Preisliche Unterschiede gibt. Ich bin mal sehr gespannt Auch wen du noch nicht lange dort bist, darf ich dich fragen ob du so einen Aufenthalt weiterempfehlen kannst?


Also mal von meinen Problemchen abgesehen. Würde ich sagen ja. Hier hat es nicht so einen Krankenhauscharakter, die Umgebung ist sehr schön und alle inklusive der Reinigungskräfte sind sehr nett.

Wenn es scheitert liegt es an mir! Da ich alles so aufsauge wie ein Staubsauger und Angst habe in einer kranken Umgebung nicht gesünder zu werden.

Zitat von Lotta1983:
Wenn es scheitert liegt es an mir! Da ich alles so aufsauge wie ein Staubsauger und Angst habe in einer kranken Umgebung nicht gesünder zu werden.


Das war auch mein Gedanke. Darum habe ich mich für eine Privat Klinik entschieden die nur 35 Betten hat. Ich kann sehr emotional sein und dann sauge ich wie du die Probleme anderer auf. Ich bin kein egoistischer Mensch aber da diese Reha nicht günstig ist und es an der Zeit ist einmal auch einwenig an mich zu denken, ist eine spur Egoismus in solch einer Situation erlaubt.
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Ja da ist Egoismus erlaubt. Das sind ja wirklich sehr wenig Zimmer. Hier sind 72 Patienten und das klingt schon als klein.

Egoismus ist das bei dir nicht. Ich bin durch die Erkrankung egoistisch geworden. Interessiere mich immer weniger für andere, da ich nur noch in Gedanken bei meiner Erkrankung bin.

Na dann bin ich gespannt wie es dir bekommt. Ich muss hier auch leider selbst was drauf zahlen (und nicht wenig) weil ich ein Einzelzimmer wollte.

Das mit dem Einzelzimmer verstehe ich sehr gut. Das ist bei mir auch ein muss. Bei einen 2er Zimmer weiss man nie wen man bekommt. Vielleicht mag ich die andere Person nicht oder die andere Person mag mich nicht. So hat man sicher seine Ruhe. Und das mit dem Preis ist so eine sache, ich bin an einem Punkt angekommen an dem ich jeden Preis bezahlen würde um mein altes Leben zurück zu bekommen. Das nutzen die Kliniken natürlich auch aus. Bei mir zahlt die Krankenkasse alles und für jede Klinik, nur das Einzelzimmer nicht. Je nach Klinik kostet dann nur das Zimmer zwischen 160 und 800 Schweizer Franken. Da man ja nicht nur 2-3 Tage bleibt kommt da eine schöne Summe zusammen.

Ich bin sehr gespannt wie es bei dir weiter geht

Zitat von Lotta1983:
Danke! Ich hoffe das ich nicht fliehe. Hab da nicht so ein gutes Gefühl weil mich die Problematik der anderen so runter zieht.

Na in der Reha ist das ja noch ein wenig anders. Da sind ja nicht so Pflegefälle wie hier. Man muss ja eine gewisse Stabilität haben für eine Reha.

Ich denke du wirst da einen Weg finden können, dass du dich von den Problematiken anderer abgrenzen kannst. Du kannst das ja auch bei einem Therapeuten oder dergleichen mal ansprechen. Du bist für dich und deine Gesundheit dort und nicht um dich von anderen Geschichten herunterziehen zu lassen. Das schaffst du

Ja, das ist mir bewusst. Zumal ein Aufenthalt in der Offenen länger geht wie in der Reha und man dort intensiver an seinen Problemen arbeiten kann. Ich drücke dir die Daumen, dass du so viel wie es geht mitnehmen kannst.

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Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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