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Kurz zu mir, ich war schon mal in psychotherapeutischer Behandlung wegen Depressionen und Angststörung. Habe auch Antidepressiva genommen, was meine Stimmung stabilisiert und gehoben hat.
Dass ich eine bipolare Störung oder Borderline habe, wurde schon ausgeschlossen.

Trotzdem bahnt sich aktuell wohl wieder eine depressive Episode an und ich merke das vor allem an der gesteigerten Reizbarkeit und dass meine Stimmung innerhalb eines Tages stark schwankt. Habt ihr Tipps zum Umgang damit? Hier ist was ich noch aus der Therapie oder anderen Quellen weiß:

- Johanniskraut oder andere pflanzliche Beruhigungsmittel einnehmen (wirkt bei mir nicht)

- Regelmäßige Bewegung/Sport (schafft nur ein kurzes emotionales Hoch)

- Gesünder Ernähren und auf Zucker verzichten (konnte ich noch nicht umsetzen)

- Nahrungsergänzungsmittel o. Ä einnehmen (ich habe zwar wegen Vitamin D Mangel Tabletten, aber ich merke bei sowas auch keinen Unterschied (hatte ich in der Vergangenheit oft)), speziell Lithiumwasser

- Meditation, Yoga, autogenes Training (hilft nur kurzzeitig ruhiger zu werden, und macht mir keinen Spaß)

- Mehr positive Aktivitäten/Erlebnisse planen (auch nur ein kurzes Hoch)

- Auf gesunden/guten Schlaf achten (merke ich auch kaum einen Unterschied bzw erst wenn ich schlecht schlafe, dass es mir dann noch schlechter geht)

11.03.2023 20:12 • 12.03.2023 x 1 #1


14 Antworten ↓


klingt jetzt vielleicht von außen sau-blöd aber : annehmen. einfach annehmen dass es so ist. fällt uns allen am schwersten, ist aber vielleicht sogar am effektivsten.

(Schreibe es auch nur da ich sehe dass du schon einiges kennst und tust.)

Aber ja, meistens suchen wir sofort den Ausweg von negativen Gefühlen, uns wurde als Gesellschaft eingetrichtert dass alles außer : Freude, Liebe, Entspannung co, ganz schnell weg muss.
Angst, Panik, Trauer, Schmerz, Wut. Klar ist eine exzessive Präsenz dieser Empfindungen schlecht für uns, aber meistens haben sie uns was zu sagen.
Also nächstes mal vielleicht einfach reinfühlen, beobachten, präsent sein und bewusst wahrnehmen, drüber schreiben was dich gereizt hat, wie du dich dabei fühlst, wo du es fühlst (jedes Körperteil kann auch auf den eigentlichen Ursprung deuten).

Das ist nicht anders bei positiven Gefühlen. Wenn du dich z.B in jemanden verliebst in den du dich nicht verlieben solltest, wird das Gefühl nur stärker umso mehr du dich zwingst fernzubleiben. Wenn du die Person stattdessen kennenlernst wird dir vielleicht sogar langweilig und es vergeht


Ansonsten : Magnesium glaub die meisten der Bevölkerung sind da im Mangel. Hab selbst eher als positive Nebenwirkung beobachtet entspannter geworden zu sein, nach ein 2-3 Wochen. (Nehme Biolectra Magnesium Direct weil ich kapseln nicht leiden kann)

Hoffe irgendwas davon kann dir etwas weiterhelfen

A


Suche Tipps bei Reizbarkeit Stimmungsschwankungen

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Zitat von hopelove:
einfach annehmen dass es so ist. fällt uns allen am schwersten, ist aber vielleicht sogar am effektivsten.


Glaub ich auch und das ist eine immer währende Übung.
Mit Frustration in jeglicher Form umzugehen.

Generell ist denke ich Stressreduktion gut,was im Alltag manchmal nur bedingt möglich ist.

Auch innere Stressoren spielen eine Rolle (Konflikte mit dem Partner oder innerhalb der Familie.)

Also im Wesentlichen Ursachenforschung und zur Entspannung können geführte Meditationen helfen.
Wie diese hier zum Beispiel:


Hochdosiertes Baldrian kann helfen :

https://www.amazon.de/Kneipp-Baldrian-N...98sr=8-27

Wenn Du schonmal ein Antidepressivum hattest,das geholfen hat,nimm es doch wieder.
Es ist keine Schande,ein Medikament zu nehmen.

Zitat von dudududu:
Gesünder Ernähren und auf Zucker verzichten (konnte ich noch nicht umsetzen)

Lieber dudududu,
du bist bist jung und deine Stimmungsschwankungen, besonders Reizbarkeit/Aggressivität, sind meiner Meinung nach völlig normal. Beruhigung, Yoga usw., alles Quatsch in deinem Fall. Stichwort: Testosteron. Du musst deinem Körper vollen „Auslauf“ geben. Auspowern! Die allgemeine Ächtung von Aggressivität in unserer Gesellschaft unterdrückt dies leider. Aggressivität wird mit Gewalt verwechselt und gleichgesetzt. Das ist ein Fehler und unterdrückt wichtige Energien, die in uns stecken und ausagiert werden wollen. Früher hat man im Wald Holz gehackt, oder mit anderen Fußball gespielt. Heute soll alles „achtsam“ sein und bloß nicht stark und männlich. Ich sah letztens bei meinem Trainer im Bad eine Karte mit zwei Fotos: derselbe Mann mit Bart war oben abgebildet mit einer Axt über die Schulter gelegt und er sagt: „Welchen Baum soll ich fällen?“, darunter war er zu sehen mit einer kleinen weißen Dose und fragt: „Ist diese Handcreme auch vegan?“. Verstehst du, was ich meine? Du solltest dir eine Power-Tätigkeit suchen, die dir Spaß macht und die so anstrengend und aufbauend ist, dass du danach nicht mehr „piep“ sagen kannst. Und mit dem schlechten Essen und dem vielen Zucker: sorry, das musst du ändern und das kannst du auch ändern. „Konnte ich noch nicht umsetzen“ wird nicht akzeptiert! Du weißt, dass das eine echt faule Ausrede ist. Also: lass dich nicht hängen, sondern werde aktiv, mein Lieber. Und Glückwunsch, dass du keine bipolare Störung hast.
Alles Gute!

Zitat von dudududu:
Habe auch Antidepressiva genommen, was meine Stimmung stabilisiert und gehoben hat.

Dann mach das doch wieder.

Ich würde einfach gern ohne auskommen. Ich hatte gehofft, dass ich mich irgendwie auch ohne Tabletten so gut fühlen kann wie mit, aber so wie es jetzt aussieht müsste ich die dann für immer nehmen, das wollte ich eigentlich nicht.
Annehmen ist schwierig, wenn es meinen Alltag deutlich anstrengender macht.

Erlaube dir was hilft, sonst versaust dir dein ganzes Leben.
Kannst ja immer mal in Abständen wieder ausschleichen und sehen was passiert.
Ich habe das auch so gemacht und letztlich habe ich mich, mit Unterstützung meines Arztes, davon überzeugen dürfen, dass ich bis an mein Lebensende auf ein Medikament angewiesen bin.
Akzeptiert, fertig und gut gelebt.
30 Jahre davor hätte ich das auch schon gerne gehabt, aber da war die Medizin und auch ich noch nicht bereit dazu, das Ergebnis war leider sinnlose Qual.

Zitat von dudududu:
Ich würde einfach gern ohne auskommen. Ich hatte gehofft, dass ich mich irgendwie auch ohne Tabletten so gut fühlen kann wie mit, aber so wie es ...

Das kann ich sehr gut verstehen. Ich habe meine AD abgesetzt, weil ich einfach nicht diese ganze Chemie schlucken will. Mir geht es seitdem zwar wieder richtig dreckig, aber besser als meine Gefühle von Chemie unterdrücken zu lassen.

Gefühlsmäßig bin ich nicht eingeschränkt und auch nicht ferngesteuert.
Die ewige Grübelei, Ängste und Gedankenkreise bin ich los und brauch sie auch nicht, um mich echt zu fühlen.

Zitat von Logo:
Gefühlsmäßig bin ich nicht eingeschränkt und auch nicht ferngesteuert. Die ewige Grübelei, Ängste und Gedankenkreise bin ich los und brauch sie ...

Ich fühle mich mit den AD nicht therapiefähig. Letztens in einem probatorischen Gespräch hatte ich das Gefühl, nicht ehrlich zu der Psychologin gewesen zu sein.

Sie fragte mich danach, wie stark mich einzelnen Dinge belasten würden. Ich sagte kaum. Vor der Einnahme der AD und jetzt belastet mich das aber wieder sehr.

Wie soll denn eine Therapie vernünftig funktionieren, wenn ich durch die AD nicht mehr richtig in mich hineinhorchen kann?

Außerdem hatte ich dadurch anderen Menschen gegenüber eine schei.. Auch nicht gerade schön.

Du schreibst die AD.
Wie viele hast denn da gehabt, um pauschal zu beurteilen?
Ich hatte 2 AD, Mirtazapin war nicht das Richtige für mich, Opipramol optimal.

@Logo

Ich habe mit Mirtazapin 30mg angefangen. Die musste ich immer abends nehmen. Leider wurde ich davon sehr müde.

Dann wurde ich im Juli 2022 auf 20mg Citalopram umgestellt. Damit war eigentlich alles okay - nur dass ich dadurch meine Gefühle nicht mehr gespürt habe und zu sehr abgehärtet bin.

Ich habe Ende März einen Termin beim Psychiater. Vielleicht würde mir als Zwischenweg ja 10mg Citalopram helfen. Dass die körperlichen Symptome (Magenschmerzen, Brustziehen, Weinkräme) vielleicht weggehen ich meine Gefühle aber noch ein bisschen besser spüre. Es ist wie verhext alles.

Ich möchte den Beitrag vom Themenstarter hier aber nicht kapern.

Zitat von LonesomeMan:
@Logo Ich habe mit Mirtazapin 30mg angefangen. Die musste ich immer abends nehmen. Leider wurde ich davon sehr müde. Dann wurde ich im Juli 2022 auf 20mg Citalopram umgestellt. Damit war eigentlich alles okay - nur dass ich dadurch meine Gefühle nicht mehr gespürt habe und zu sehr abgehärtet bin. Ich habe Ende ...

Leider ist man bei der Auswahl des passenden AD immer noch meist auf Erfahrungswerte des Arztes und der try and error Methode angewiesen.

Mir ging es mit den Antidepressiva auch super, da konnte ich richtig ich selbst sein, aber nervig fand ich es trotzdem jeden Tag Medikamente zu nehmen. Und mir haben mein Arzt und mein Therapeut ständig versichert, dass das nur temporär wäre, weil ich sozusagen zu jung für chronische Depressionen sei.
Es gibt ja durchaus noch gute Tage, und ich war auch mit Medikamenten nicht immer durchgängig happy, aber auf jeden Fall mehr ich selbst.
Ich muss nochmal überlegen ob ich sie wieder nehme, das Einschleichen hat bei mir etwa 2 Monate gedauert bis ich keine Nebenwirkungen mehr hatte und das Ausschleichen von meiner Höchstdosis dann 6. Hab halt gedacht ich wäre so weit es allein zu schaffen

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Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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