Hallo ChillingEffect,
es tut mir sehr leid, dass es Dir aktuell so besch*** geht!
Für mich klingt es aber auch eher so, als könnten ambulante Maßnahmen und ein Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik für Dich durchaus noch ausreichend sein. Eine Notwendigkeit zur Selbsteinweisung in ein Krankenhaus sehe ich bei Dir, wie einige meiner Vorredner auch, nicht wirklich dringend gegeben. Du schreibst selber, dass Du nicht
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suizidal
bist. Eine Selbsteinweisung erfolgt ja über die Notaufnahme, und einen
aktuellen Notfall gibt es ja bei Dir nicht. Im Rahmen dieser Notfalleinweisungen geht es ja auch erstmal nur um eine konkrete Stabilisierung und Abwendung der aktuellen Krise, nach ein paar Stunden oder Tagen wird man entlassen, viel an Therapie findet nicht statt (falls überhaupt), zumeist werden nur Medikamente gegeben, um die aktuelle Krise zu beenden.
Und ich glaube nicht, dass es das ist, was Du brauchst! Du benötigst imho eine andere Form von Hilfe und Unterstützung.
SVV ist ja ein vielschichtiges Problem, und auch die Gründe dafür sind vielschichtig. Es ist aber kein Grund für eine Notaufnahme, es sei denn, die Wunde musst ärztlich versorgt werden
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sprich: Du hast zu tief geschnitten und musst genährt werden
, und auch dann wirst Du nicht aufgenommen, sondern nur versorgt und wieder entlassen, wenn klar ist, dass es kein
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Suizidversuch
war. Es ist leider ein Symptom, das bei so einigen psychischen Diagnosen immer wieder auftreten kann, auch wenn es nicht schön ist und über die Zeit durch funktionalere Kompensationsmechanismen ersetzt werden sollte, da stimme ich @cube_melon völlig zu. Aber es ist kein Notfall im eigentlichen Sinn. Es sollte therapeutisch behandelt werden, ganz klar, aber nicht unbedingt im Setting einer Notfall-Aufnahme. Ausnahme: Es sind doch
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Suizidgedanken
im Spiel!
Ich würde an Deiner Stelle an mehreren Punkten ansetzen. Versuche auf jeden Fall, einen ambulanten Therapieplatz zu bekommen, auch wenn es etwas dauern kann. Lass' Dich auf Wartelisten setzen, auch wenn es zermürbend sein kann, bleib' am Ball. Parallel dazu kannst Du Dich um einen Klinikplatz in einer psychosomatischen Klinik bemühen (sprich: Einweisung beim Arzt holen, Kostenübernahme bei der Krankenkasse beantragen, in einer Klinik anmelden). Eine solche Klinikaufnahme dauert etwas, aber dafür bekommst Du dort dann auch eine intensive therapeutische Behandlung. Dort wird auch an SVV intensiv gearbeitet, alternative Verhaltensweisen und Skills vermittelt. Diese sind ganz wichtig, wie @cube_melon ja auch schon geschrieben hat.
Ich habe selber große Probleme mit SVV und mehrer Klinikaufenthalte dafür (u.a.) gemacht (bei mir war es eine DBT-Behandlung im Zusammenhang mit mehreren Persönlichkeitsstörungen, u.a. Borderline). DBT kann man auch ambulant machen.
Ein Weg kann auch die Tagesklinik sein, da ist der Anmeldeprozess zwar vergleichbar mit dem des vollstationären Aufenthalts, aber die Wartezeiten sind oftmals kürzer, das Therapieprogramm ist vergleichbar, man schläft halt nur zu Hause.
Ansonsten kannst Du nach Selbsthilfegruppen suchen (gerade im Bereich Depressionen und SVV), Du kannst Dir vom Arzt ambulante psychiatrische Pflege (APP) verschreiben lassen und die ortsansässige PIA ist auch eine gute Idee, auch da kann ich mich @cube_melon voll anschließen, ich habe mit all diesen Maßnahmen gute Erfahrungen gemacht.
Du siehst: Du hast einen bunten Strauß an Möglichkeiten für Notfallpläne, es muss nicht die Notfallaufnahme/Selbsteinweisung sein. Es gibt viele Alternativen.
Viel Erfolg,
LG Silver