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Ich wurde bei x- Psychotherapeuten abgewiesen, mein Weltbild hat sich damit bestätigt, meine „Probleme“ habe ich selbst soweit in den Griff bekommen, dafür bedarf es natürlich auch sich mit der Gehirnchemie zu befassen, den Rest erklären diverse namenhafte Philosophen. Mehr wie „studieren“ tun so Therapeuten ja auch nicht. Ob das alles so richtig ist? Kommt drauf an was man sich so erhofft? Sich die richtigen Fragen stellen und sich hinterfragen bekommt man sicher auch selbst hin wenn man will. Blabla Kindheit Blabla … Selbstliebe Blabla … anpassen Blabla …

Zitat:
Es ist kein Zeichen von Gesundheit, an eine von Grund auf kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein. (Jiddu Krishnamurti)

Achja und der Mensch ist ein soziales Wesen! Da muss man definitiv dran festhalten und wenn man seine Probleme „nicht“ lösen möchte.

Zitat von Shelby:
Ob aber darüber hinaus die großen Versprechen eines dauerhaft guten Lebens eingehalten werden können, wenn der Klient nur brav mitmacht und fest daran glaubt, da hab ich meine Zweifel.

Hier wird etwas durcheinandergebracht. Es ist ja keineswegs üblich, dass Patienten die sich in Therapie begeben bei Mitarbeit und Vertrauen ein dauerhaft gutes Leben versprochen wird.

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Risiken und Nebenwirkungen von Psychotherapie - Diskussion

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Im Prinzip soll Therapie genau das gleiche bewirken, wie beispielsweise eine Operation. Der Mensch soll anschließend bestmöglich leistungsfähig sein, idealerweise sein Dasein eigenständig führen und möglichst auch finanzieren. Mehr kann ja auch kein Therapeut messbar leisten. Statistiken führen bestenfalls die Krankenkasse oder andere Kostenträger und die überwiegend anhand der Erwerbsfähigkeit, beziehungsweise daran, dass der Klient keine Kosten verursacht. Das der Klient ein gutes Leben haben soll, würde erstmal eine Definition benötigen, was ein gutes Leben ist und das empfinden Menschen nunmal unterschiedlich.

Zitat von Natascha40:
Hier wird etwas durcheinandergebracht. Es ist ja keineswegs üblich, dass Patienten die sich in Therapie begeben bei Mitarbeit und Vertrauen ein dauerhaft gutes Leben versprochen wird.


Da hast du Recht, so direkt versprochen wird das normalerweise nicht. Außer in der kommerziellen Psychoszene. Aber so unter der Hand wird schon oft damit geworben dass man durch Therapie ein gutes Leben erreichen kann und wer würde das nicht wollen? Wer würde viele Jahre anstrengende Therapie machen mit der Aussicht dass sich nur marginal und kurzfristig etwas ändert?

Ich würde sagen dass wenn man die Würde des Menschen ernst nimmt und die Grundrechte, dann ist ein dauerhaft gutes Leben - zumindest in unserem Kulturkreis - überhaupt nichts besonderes, im Gegenteil. Ich würde sagen es ist der Mindest-Standard. Das Gegenteil davon wäre ja ein dauerhaft schlechtes Leben. Ein Alptraum.

Wir Erfahrenen Therapie Klienten wissen, dass man oft für kleine Schritte viel kämpfen muss. Aber im allgemeinen wird man davon ausgehen dass eine erfolgreiche Therapie die Probleme ein für alle mal löst oder zumindest ein Umgang damit etabliert wird, der dem im Grunde gleichkommt. Und dann kann man endlich frei und erfolgreich leben, ein gutes Leben führen. Das ist für mich kein Luxus, sondern im Grunde Minimal Anforderung an das Leben, wenn du mal einen 0815 Menschen danach befragst. Darüber hinaus wollen die Menschen ja aber noch mehr, Erfolg, Wohlstand, Glück, gleichauf mit den anderen mithalten können (weil man sonst draußen ist) usw. Man hat Ehrgeiz und will hoch hinaus. Nicht nur überleben.

Ich war (2) mal in München in einer Angst Selbsthilfegruppe, 1998 und 2003. Dort habe ich für mich entschieden dass ich nicht so enden will. So, wie die meisten Teilnehmer, die weder Hoffnung noch Aussicht auf ein normales Leben hatten, sondern Patienten für immer geworden waren. Mit der Aussicht auf weitere Jahrzehnte mit Symptomen und Verzicht auf ein normales Leben mit allem was dazu gehört. Das hat mich richtig abgestoßen und auch aufgerüttelt und das war gut so.

Also, ich erwarte letztlich von Jahren bis Jahrzehnten der Therapien schon am Ende ein für mich individuell dauerhaft gutes Leben, im Rahmen des Möglichen. Diesen Rahmen aber will ich voll ausschöpfen und wenn möglich erweitern, ich glaube dass dieser Rahmen keine feststehen Mauer ist. Und selbst Mauern kann man einreißen.

Zitat von Shelby:
Sagen wir mal: Weitgehende Leidensfreiheit, Selbstbestimmung und die Chance auf Selbstverwirklichung, denke ich. Berechtige Hoffnung auf Besserung einer (unerträglichen) Lage. Soziale Teilhabe und ein zu einem selbst passender sozio-ökonomischer Status. Freiheit von Bedrohung und Gewalt jeder Art, auch Mobbing und Ausgrenzung. Ein angemessenes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen und die Fähigkeit sein Leben autonom zu gestallten und zu tragen. Aber auch fähig sein ein produktives Mitglied der Gesellschaft zu sein, seinen Beitrag leisten zu können durch Talent, Arbeit und Leistung.

Ich finde die Aufzählung ganz gut.

Ich erwarte schon das ich weitgehend ein normales Leben führe. Hat ja ansich immer geklappt.

Nur diesmal zieht es sich wie Kaugummi, auch die Symptome. Okay, schwere Depression, Beginn der Wechseljahre, das ist ein Brett und vieles sicherlich den Wechseljahren geschuldet. Bin auch seit 2 Jahren Single, war ich noch nie so lang. Kotzt (pardon) mich aber schon sehr an.

Hatte noch nie so zu hadern, so viele Symptome und auch noch nie eine schwere Depression, da fehlt mir der Vergleich.

Zitat von Grace_99:
Ich erwarte schon das ich weitgehend ein normales Leben führe. Hat ja ansich immer geklappt. Nur diesmal zieht es sich wie Kaugummi, auch die ...

Kannst du erklären was ein „Normales“ Leben ist und wer das festlegt?

Zitat von LostLost:
Kannst du erklären was ein „Normales“ Leben ist und wer das festlegt?

Ich lege es für mich fest. Ich kenn mich ja ohne Erkrankung und das war für mich normal und da möchte ich wieder hin.

Zitat von Grace_99:
Ich lege es für mich fest. Ich kenn mich ja ohne Erkrankung und das war für mich normal und da möchte ich wieder hin.

Ja erzähl uns was für dich ein normales Leben ist. Danke

Zitat von Shelby:
Da hast du Recht, so direkt versprochen wird das normalerweise nicht. Außer in der kommerziellen Psychoszene. Aber so unter der Hand wird schon oft damit geworben dass man durch Therapie ein gutes Leben erreichen kann und wer würde das nicht wollen?

Aber wer soll damit unter der Hand werben? Oder überhaupt werben wollen?

Zitat von Shelby:
Wir Erfahrenen Therapie Klienten wissen, dass man oft für kleine Schritte viel kämpfen muss. Aber im allgemeinen wird man davon ausgehen dass eine erfolgreiche Therapie die Probleme ein für alle mal löst oder zumindest ein Umgang damit etabliert wird, der dem im Grunde gleichkommt. Und dann kann man endlich frei und erfolgreich leben, ein gutes Leben führen. Das ist für mich kein Luxus, sondern im Grunde Minimal Anforderung an das Leben, wenn du mal einen 0815 Menschen danach befragst. Darüber hinaus wollen die Menschen ja aber noch mehr, Erfolg, Wohlstand, Glück, gleichauf mit den anderen mithalten können (weil man sonst draußen ist) usw. Man hat Ehrgeiz und will hoch hinaus. Nicht nur überleben.

Ich kenne niemanden, der davon ausgeht, dass eine erfolgreiche Therapie alle Probleme ein für allemal löst. Dann wäre es ja für jeden Menschen eine höchst einfache Sache, sich seiner Probleme zu entledigen. Anspruch auf ein freies Leben - okay. Aber für ein erfolgreiches (oder erfolgsarmes) Leben würde ich keinen Therapeuten verantwortlich sehen. Allerdings kommt es dann wieder darauf an, was man unter Erfolg versteht.

Zitat von LostLost:
Ja erzähl uns was für dich ein normales Leben ist. Danke

Mein Leben halt. Mag da jetzt nicht ins Detail gehen.

Zitat von Natascha40:
Aber wer soll damit unter der Hand werben? Oder überhaupt werben wollen?

Jeder X-Beliebige „Coach“ z.b

Muss noch dazu sagen, dass für mich Krankheit, Leid und Not keine gleichwertigen Alternativen sind zu Gesundheit, Glück und Wohlstand - zwischen denen man frei wählen kann. Ich meine, wer würde auf diese Idee kommen?

Manchmal aber kommt es mir so vor, dass langjährig psychisch erkrankte Menschen es sich ein wenig so eingerichtet haben, als könne man eben schon in der Krankheit auch ganz gut leben, hat ja hier und da auch einige Vorteile. (Krankheits-Gewinn)

Mich hat manches mal gewundert dass oft der Ehrgeiz und der Wille fehlte um jeden Preis aus der Sch.... herauszukommen, koste es was es wolle. Ich habe dann aber auch manchmal hinterfragt ob denn das Leiden wirklich so schlimm sein kann, wenn man es jahrelang gutmütig erträgt und die möglichen Auswege nicht mit aller Konsequenz gehen will (oder kann).

Ein Lebewesen kann ohne Ziele und den Willen sie zu erreichen ebenso gleich einpacken, das ist glaube ich die Natur des Lebens an sich. Ich verstehe aber auch, dass bei affektiven Störungen genau diese Reflexe gelähmt oder in sich umgekehrt sein können. Die Energie richtet sich am Ende gegen einen selbst, weil sie blockiert ist und sich kein Ziel suchen kann, dass erreichbar wäre.

Das aber wäre eben genau das was eine Therapie doch lösen können müsste, zumindest wenn man jahrelang an dem Thema arbeitet. Aber ich habe das Gefüh, dass oftmals je länger die Leute im Gesundheits System verweilen, umso mehr chronifizieren sie ihre Abhängigkeit davon, weil ja doch keine durchschlagende Erfolge erreicht werden. Trotz Klinken, Medikamenten, Therapien und Selbsthilfegruppen - bis hin zu Internetforen in denen man sich gegenseitig darüber informiert wie schlecht es einem geht. Obwohl man Therapie nach Therapie gemacht hat und oben drein noch Medikamente schluckt, zumeist.

Was stimmt dann also nicht, wenn am Ende der ganze Aufwand für die Katz ist und man davon ausgeht dass es nicht allein an den Patienten liegt, die irgendwie alle versagt hätten? Dann sollte man eben schon gucken ob die angebotenen Therapien überhaupt in der Lage sind das Problem an der Wurzel zu packen und dauerhaft zu lösen.

Zitat von Disturbed:
Das der Klient ein gutes Leben haben soll, würde erstmal eine Definition benötigen, was ein gutes Leben ist und das empfinden Menschen nunmal unterschiedlich.

Die hat @Shelby ja vorgelegt.

Zitat von Natascha40:
Aber wer soll damit unter der Hand werben? Oder überhaupt werben wollen?


Naja, die Therapeuten müssen ja Geld verdienen und davon leben. Das ganze Gesundheit und Helfer System muss das. Das ist ja eine richtige Industrie. Guck dir mal die Webseiten von psychsomatischen Kliniken an, oder sogar von Privat Kliniken. Das hat schon was von Werbung. auch die Auftritte von Therapeuten, die ja z.T. auch nicht von der Kasse sondern vom Patienten direkt bezahlt werden.

Um nochmal auf die Therapie als solche zu kommen. Bei mir war es ansich immer so, dass nach den Probesitzungen und vor Beginn der eigentlichen Therapie ja Ziele genannt wurden, auf die wir dann hinarbeiten wollten. Ich hab da nie pauschal „ein gutes Leben“ genannt.

Zitat von Cbrastreifen:
Ich finde die Aufzählung ganz gut.


Es gibt von der WHO und anderen Institutionen reichlich Definitionen was ein gutes Leben ausmacht, wobei das ja nur Grundgedanken sind und die Ausgestaltung dem Individuum überlassen bleibt. Als freie Lebewesen haben wir auch das Recht der Selbstschädigung, wir können z.B. rauchen, saufen und Dro. konsumieren. Das kann jemand für sich als ein gutes Leben definieren. Die Gesundheits-Wissenschaft wird dies aber nicht so tun.

Man kann sich ja auch mal fragen, was würde ich mir für mein Kind wünschen oder wie leben Tiere, Hunde und Katze usw.? Machen die sich das Lebens selber zur Hölle wie wir Menschen oftmals?

Natürlich kann man sich von all dem Trubel, dem Konsum, dem Karriere Wahnsinn und auch den hetero normativen Vorstellungen von Liebe und Glück lösen, sofern man kreative und konstruktiver Alternativen hat. Aber nur aussteigen und dahinvegetieren, das seh ich nicht als Alternative. Vor allem wenn man dann von Hartz 4 lebt, weil das wird ja nun eben bezahlt von denen die man so sehr verachtet. Die braven Bürger.
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Zitat von Cbrastreifen:
Die hat @Shelby ja vorgelegt.

Okay, diese Aufzählung deckt zwar wohl nahezu alles ab, aber letztlich ist es meine eigene Sache, woran mir persönlich zu welcher Zeit am meisten liegt. Ansonsten kann man natürlich auch sagen: Reich und Gesund, alles andere ist Sche.ßdreck. Dann braucht es keine individuelle Definition mehr.

Zitat von Shelby:
Naja, die Therapeuten müssen ja Geld verdienen und davon leben. Das ganze Gesundheit und Helfer System muss das. Das ist ja eine richtige Industrie. Guck dir mal die Webseiten von psychsomatischen Kliniken an, oder sogar von Privat Kliniken. Das hat schon was von Werbung. auch die Auftritte von Therapeuten, die ja ...

Aber keine der Kliniken wirbt damit, dauerhaft zu heilen und ein dauerhaft erfolgreiches Leben zu ermöglichen. Werbung wäre auch total unnötig. Immerhin sind die Wartelisten bei Therapeuten ellenlang. Nicht wenige haben auf ihrem Anrufbeantworter die Ansage, dass man keine neuen Patienten aufnehmen könnte.

Generell ist es so im Gesundheits - und (Helfer?)-System. Personal ist knapp, die Patientenzahl nicht.

Ein sorgfältiger Internetauftritt erspart auch zahlreiche zeitraubende Anfragen von Patienten. (Muss ich in der Klinik eine Maske tragen? Darf ich über die Wochenenden nach Hause? Kann man in der Nähe Einkäufe erledigen? Sind die Therapeuten nach xy zertifiziert? Wird berücksichtigt, dass ich mich makrobiotisch ernähre?)

Ich denke dennoch dass (unterschwellig) nichts anders das Ziel sein kann als ein dauerhaft gutes Leben. Ich meine als Ziel des Menschen an sich. Nicht als direktes Sofort Ziel einer Therapie.

Also, mein Ziel war ein dauerhaft gutes Leben und ich bin nah dran gekommen. Ich meine, wenn man diesen dringenden Wunsch und den Ehrgeiz dazu nicht hat, wo soll man denn dann landen? Irgendwie gehts schon?

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Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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