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Du meinst man kann sich nicht auf eine gemeinsame Wirklichkeit einigen?

Zitat von Shelby:
Du meinst man kann sich nicht auf eine gemeinsame Wirklichkeit einigen?

Wenn Du es rein von den Sinneswahrnehmungen her siehst, schon. Wenn hier jemand abweicht, sprechen wir von Psychose und sind in aller Regel schwer irritiert.
In der Frage, was dies oder das bedeutet, also z.B. was die Menschen antreibt und worum es im Leben wirklich geht (also z.B.: Sex, Macht, Beziehungen, Geld, Status, Kommunikation, Spaß, Pflicht, Selbstausdruck, Anpassung, Besitz, Kooperation ,,,), wie die Männer, die Frauen wirklich sind gibt es sehr unterschiedliche Vorstellungen.

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Risiken und Nebenwirkungen von Psychotherapie - Diskussion

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Ja, verschiedene Vorstellung ist klar. Verschiedene Wirklichkeiten wären halt ein Problem. Hat man ja in der Pandemie gesehen.

Zitat von Shelby:
Ja, verschiedene Vorstellung ist klar. Verschiedene Wirklichkeiten wären halt ein Problem. Hat man ja in der Pandemie gesehen.

Nur sind die Vorstellungen, die jemand hat, eben seine Welt. Corona kann man nicht sehen, hören, riechen oder fühlen, d.h. hier spielten sich die Dramen auf der Ebene der Interpretation ab. Und wie man erleben konnte und noch kann, mit heiligem Ernst.
Es gibt keine Trennung zwischen der Welt da irgendwo und meiner Vorstellung darüber. Meine Interpretation von Welt ist meine Wirklichkeit.

Naja, ich sehe das anders. Ist mir zuviel Subjektivismus.

Zitat von Shelby:
Naja, ich sehe das anders. Ist mir zuviel Subjektivismus.

Sag ich ja, wir Menschen sind ziemlich verschieden, eben auch da.
Was sich übrigens auch auf die Psychotherapien auswirken sollte und es ja auch tut.

Ich glaube eine schlimme Nebenwirkung von erfolglosen Therapien kann sein dass man Schuldgefühle entwickelt und der Selbstwert immer mehr abnimmt. Ich hab das ja bei einigen Leuten erlebt. Das sollte man nicht unterschätzen.

Kürzlich habe ich mit einem autistischen jungen Mann Kuchen gegessen. Für ihn war es völlig unverständlich, dass ich mir Zitronenkuchen bestellte und Kaffee trank. Weil er wusste das Nusskuchen und Kakao besser schmecken würden...

Zitat von Natascha40:
Kürzlich habe ich mit einem autistischen jungen Mann Kuchen gegessen. Für ihn war es völlig unverständlich, dass ich mir Zitronenkuchen bestellte und Kaffee trank. Weil er wusste das Nusskuchen und Kakao besser schmecken würden...


Wirklich? Kein Scherz?

naja, Autismus ist auch ein schwere Störung...

Zitat von Shelby:
Ich glaube eine schlimme Nebenwirkung von erfolglosen Therapien kann sein dass man Schuldgefühle entwickelt und der Selbstwert immer mehr abnimmt. Ich hab das ja bei einigen Leuten erlebt. Das sollte man nicht unterschätzen.

Ja, defintiv.
Darum sollte m.E. die Therapieform zur Diagnose passen und auch Therapeut und Patient sollten miteinader können. Ich glaube nicht, dass man ewig für Diagnosen braucht, sondern, dass die relevanten Aspekte schon in den probatorischen Sitzungen klar werden können.
Der Feinschliff, okay, aber ob ich es mit einer Psychose, schweren oder leichten (Neurose) PST zu tun habe, kann schnell klar werden.

Ich hab meine Therapeutin mal gefragt warum es jetzt so dauert.

Ihre Antwort Frau Grace, damals waren Sie jünger, hatten noch mehr Energie und eine leicht mittlere Depression. Jetzt sind Sie älter, beginnende Wechseljahre on top, ein schwerer Verlust und eine schwere Depression. Ihre Energie ist am Limit und Sie öffnen sich bzgl. Ihres inneren Kindes und hören und fühlen dieses. Es wäre schlimm wenn ich Ihnen sagen würde, in ein paar Wochen ist alles gut.

Auch wenn ich lieber etwas anderes hören möchte, weiß ich die Ehrlichkeit meiner Therapeutin zu schätzen.

Zitat von Grace_99:
Auch wenn ich lieber etwas anderes hören möchte, weiß ich die Ehrlichkeit meiner Therapeutin zu schätzen.

Ehrlichkeit ist das tragende Band zwischen Therapeutin und Patientin.
Es gibt immer Krisen in der Therapie, aber dass man sich immer drauf verlassen kann, dass die Therapeutin ehrlich/authentisch ist und nicht wertet, an zweiter Stelle, ist entscheidend.

Zitat:
Es wird vermutet, dass es bei 25–30% der Patienten zu Misserfolgen und bei 5–10% sogar zu Verschlechterungen kommt.


Das ist wohl Stand de Wissenschaft momentan. Mich hat das interessiert weil ich allein heute auf mehrere Leute getroffen bin, die keinerlei Wirkung zeigen was Therapie angeht.

Ich vermute eine deutlich höhere Misserfolgs Quote, zumindest bei nachhaltigen Erfolgen.

Zitat von Shelby:
Mich hat das interessiert weil ich allein heute auf mehrere Leute getroffen bin, die keinerlei Wirkung zeigen was Therapie angeht.

Wo hast du die denn getroffen ?
Hast du dich mitgezählt ?

Zitat von Shelby:
Das ist wohl Stand de Wissenschaft momentan. Mich hat das interessiert weil ich allein heute auf mehrere Leute getroffen bin, die keinerlei Wirkung zeigen was Therapie angeht.

Ich vermute eine deutlich höhere Misserfolgs Quote, zumindest bei nachhaltigen Erfolgen.

Hier wären zum einen die Hintergründe interessant und zum anderen, wann etwas als Erfolg, evtl. als nachhaltiger Erfolg gilt.
Mein Eindruck ist, dass oft die Rahmenbedingungen schlecht sind, in dem Sinne, dass man meint irgendeine Therapie würde helfen und dass der/die Therapeut/in so eine Art Freundschaftsersatz sei.
Im Grunde weiß man viel darüber, wie es richtig gehen könnte, aber dann dauern die Wartezeiten ewig und man nimmt irgendwen.

Nun, diese Dinge werden ja wissenschaftlich erforscht und in der Fachliteratur veröffentlicht. Das würde hier zu weit führen.

Fakt sind die Schicksale die daraus entstehen und die Folgen für die Gesellschaft. Man stelle sich vor, wir haben mal ein Heer von psychisch Kranken Menschen zu versorgen die auf keinerlei Therapie ansprechen, bzw müssen das System aufrecht erhalten dass sich um diese Menschen immer wieder kümmert. Nicht auf eigenen Beinen stehen zu können ist ja keiner alternative Lebensform, Abhängigkeit von fremder Hilfe auch nicht. Und dauerhaft zu leiden schon gar nicht.

Das gilt im übrigen nicht nur für den Sektor der psychischen Störungen, das ganze Gesundheit System versagt regelmäßig an der einen oder anderen Stelle. Auch für eine körperliche Erkrankung die richtige Diagnose und Theresie zu bekommen kann ein Glücksspiel sein. Und der Zusammenhang Körper/Psyche kommt sowieso meist zu kurz.

Allein schon die vielen sich gegenseitig widersprechenden Therapieformen lassen einen oft ratlos zurück. Zudem werden dieses auch noch unterschiedlich interpretiert und angewendet. Der praktizierende Therapeut ist ja keinerlei Kontroller mehr ausgesetzt, kann machen was er will.

Die Klinik in der ich war gibt es heute noch, nur mit einem anderen Chefarzt und meinem anderen Konzept. Beinahe das Gegenteil dessen was damals gemacht wurde. Manches was wir Patienten damals falsch fanden, wird so heute nicht mehr gemacht, eher das Gegenteil. Wie geht man damit um, wenn man weiß, dass man vor 25 Jahren teilweise falsch behandelt wurde, nach heutigem stand der Wissenschaft? Und dass man das wusste und angesprochen hat, aber abgeblockt wurde? Ok, man kann sagen, sie wussten es damals nicht besser. Aber das ist ein schwacher Trost.
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Was schlägst du zur Verbesserung vor? Etwas, dass sich auch umsetzen lässt.

Früher hatten wir auch einen Kaiser.
Syphillis wurde mit Arsen und Quecksilber behandelt und Contergan war auch nicht toll.
Die Zunkunft können wir beeinflussen, die Vergangenheit nicht.

Zitat von Shelby:
teilweise die Frage beantworten warum man mit seinen Therapien gescheitert ist oder sie teilweise sogar als schädlich erlebt hat.

Habe es vor Jahren schon erlebt, mehrmals, weil es nicht die richtige Form war sowie zuletzt (2018) einen ungeduldigen Therapeuten hatte. Habe diese dann abgebrochen, weil sie mir überhaupt nicht weiter gebracht hatte.
Dann fing ich an zu recherchieren und bin auf einige Infos gestoßen.
Ich wurde stets in eine Verhaltenstherapie geschickt, was völlig fehl am Platz für mich war. Ergebnis war, dass es mir danach immer schlechter ging. Die Kliniken waren auch nicht besonders hilfreich, jedenfalls nicht für mich. Es ist aber auch schwer, für viele Menschen eine Einheit zu finden, da ja jeder ein anderes Problem hat. Zwar gab es Einzelgespräche, aber leider nicht genug abgestimmt, irgendwie hatte ich das Gefühl, dass man wie am Fließband abgearbeitet wurde mit Einheitstipps.
So hatte ich es erlebt.
Habe mich dann quasi selbst therapiert soweit wie möglich und war erfolgreicher als mit einer Therapie.
Aber da noch einige Dinge, die nie besprochen wurden, offen liegen, strebe ich eine weitere, hoffentlich letzte an. Diesmal in die richtige Richtung, hoffe ich.

Bei mir ist auch einiges nicht rund gelaufen.
Aber es hilft mir auch nicht weiter, mir über *hätte / wäre / wenn * Gedanken zu machen.
Worum geht es denn...um Schuldzuweisungen ? Wäre das erleichternd ?

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Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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