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Hallo,

ich habe vor ca einer Woche einen Antrag bei der Rentenversicherung für eine stationäre Reha in einer psychosomatischen Klinik gestellt und jetzt Riesenangst vor Ablehnung.
Ich bin 40 Jahre und leide an Depressionen und einer Angststörung. Ich bekam beim Neurologen die Diagnose Anpassung Störung mit mittelschwerer Depression. Ich nehme
Venlafaxin. Seit ca. 2009 mache ich eine ambulante Verhaltens/Gesprächstherapie, die jetzt definitiv zu Ende ist. Ich bekam schon zweimal verlängert. Meine Therapeutin riet mir
zu einer stationären Therapie und mein Neurologe unterstützte meinen Antrag.

Ich selber möchte so etwas sehr gerne einmal machen, allein um Kontakte mit anderen Betroffenen zu haben, die ähnliche Probleme haben und um an mir arbeiten zu können.
Wenn ich auch auf der anderen Seite natürlich wieder mal Angst habe. Die Ängste, vor allem die soziale Phobie haben mich schon immer von vielem abgehalten, was ich gerne mal
probiert hätte.

Ich muss dazu noch sagen, dass ich seit ca. 23 Jahren in einem Bildungszentrum als Hauswirtschafterin arbeite. Ich bin froh, durch die Arbeit soziale Kontakte haben zu können.
Jetzt habe ich auch große Angst, wie in der Arbeit reagiert wird, sollte es zur Klinik kommen. Hätte ich ein gebrochenes Bein und müsste zur Reha, würde niemand was dabei finden und
es wäre selbstverständlich. Aber leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass die meisten Leute kein Verständnis für psychische Erkrankungen haben.

Nun meine Frage, was mache ich wenn der Antrag von der Rentenversicherung abgelehnt wird? Welche Möglichkeiten bleiben da noch?
Und meint ihr, dass ich eine Chance habe, die Reha genehmigt zu bekommen?

Viele herzliche Grüße
Katja40

16.04.2014 18:16 • 18.04.2014 #1


5 Antworten ↓


Wenn sie abgelehnt wird, muss man Widerspruch einlegen, dann klappt es meistens. War bei mir auch so. Kurz nach dem Widerspruch musste ich zu einem Gutachter und 2-3 Wochen danach kam die Zusage.

A


Rehaantrag für psychosomatische Klinik

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Hallo Schlaflose,

vielen Dank für Deine Antwort. wie ist der Termin beim Gutachter abgelaufen? Und, hat Dir die Reha etwas gebracht?

Viele Grüße
Katja

Der Termin dauerte ca. von 9.00 bis 13.00 Uhr. Es gab verschiedene Untersuchungen mit irgendwelchen Geräten, die von den Helferinnen ausgeführt wurden, im Wechsel mit mehreren Gesprächseinheiten mit dem Arzt. Er sagte, dieser Ablauf sei von der Rentenversicherung vorgegeben. Zwischendurch immer wieder Wartezeiten.
Also ich habe die Reha nicht wegen Ängsten gemacht sondern wegen Schlafstörungen. Ich hatte auch vorher keine ambulante Therapie (d.h. vor 20 Jahren schon, aber das hatte nichts gebracht). Ich habe die Reha eigentlich nur auf Drängen meines Chefs beantragt, weil ich wegen den extremen Schlafstörungen zweimal länger krank geschrieben war und immer wieder wichtige Termine nicht wahrnehmen konnte (ich war Lehrerin am Gymnasium) usw. Außerdem war ich froh, durch die Reha vom verhassten Job fernbleiben zu können (ich war 8 Wochen dort).
Gebracht hat mir die Reha wie erwartet nichts, weil ich dort noch weniger schlafen konnte als zuhause und ich war ständig total übermüdet und und konnte mich auf die Therapien nicht wirklich einlassen. Ansonsten fand ich es dort ganz nett. Aber es gab viele Mitpatienten, denen die Reha viel gebracht hat.
Im meinem Entlassungsbericht stand dann die Diagnose soziale Phobie und mittelschwere Depressionen, von Schlafstörungen keine Rede, das sei keine Krankheit laut meiner Bezugstherapeutin.
Wirklich geholfen hat mir die ambulante Therapie, die ich anderthalb Jahre später anfing, nachdem ich wieder mal einen Nervenzusammenbruch hatte und fast ein Jahr krank geschrieben war. Da habe ich die Diagnose ängstliche (vermeidende) Persönlichkeitsstörung bekommen. Die Schlafstörungen waren eine Folge davon, weil für mich der Beruf des Lehrers absolut ungeeignet war. Ich habe dann mit Hilfe des Therapeuten den Schritt gewagt, aufzuhören und einen Job in der Verwaltung anzunehmen. Dadurch hat sich mein Schlafproblem stark gebessert. Es gibt zwar hin und wieder Stressphasen, wo es mal schlechter läuft und ich nehme immer noch ein schlafanstoßendes AD, aber insgesamt geht es mir im Vergleich zu früher sehr viel besser.

Vielen Dank für Deine Antwort. Müde fühle ich mich auch fast immer tagsüber. Ich habe zwar auch Schlafstörungen aber es hält sich eigentlich in Grenzen.
Dass Lehrer sein als Beruf sehr nervenaufreibend und anstrengend ist, das glaube ich. Ich könnte mir so einen Beruf überhaupt nicht vorstellen.

Mein größtes Problem sind die Ängste. Die Depressionen habe ich dank des AD wieder so einigermaßen im Griff. Aber ich merke jetzt schon wieder,
dass ich vor allem möglichen Angst habe, wie es auf der Reha sein wird, ob es in der Arbeit Ärger gibt, weil ich länger nicht da bin............. usw.

Dazu muss ich sagen, dass mein Hauptproblem nicht die Arbeit ist, sondern meine übrige Situation. Ich hatte mich in der Vergangenheit immer wieder bemüht,
mich Gruppen anzuschließen, wie z. B. einer Gebetsgruppe wo auch geredet wurde, es Ausflüge, Grillabende usw. gab. Aber leider löste sich die Gruppe dann auf und alles
war zu Ende. So war es mir in der Vergangenheit immer wieder ergangen.

Auch große Zukunftsängste habe ich.

Ich finde es gut, dass Du jetzt eine Arbeit machen kannst, und es Dir viel besser geht.

Viele Grüße Katja

Zitat von Katja40:
dass ich vor allem möglichen Angst habe, wie es auf der Reha sein wird, ob es in der Arbeit Ärger gibt, weil ich länger nicht da bin............. usw.


Angst davor, wie es auf der Reha sein wird, hatte ich nicht, ich war nur ein bischen aufgeregt. Ich hatte nur Angst davor, meine Mutter (damals 73) ganz allein zuhause zu lassen. Wir wohnen zusammen in einem Haus und es gibt sonst keine Verwandtschaft in der Nähe. Ich hatte deswegen eine Klinik gewählt, die nur 15 km von meinem Wohnort entfernt ist, so dass ich jedes Wochenende heimfahren konnte.
Vor Ärger auf der Arbeit brauchte ich auch keine Angst zu haben, denn im Öffentlichen Dienst wird man sogar vom Amtsarzt dazu aufgefordert eine Reha zu machen, wenn man zu häufig oder lange krank geschrieben ist.
Aber eigentlich muss jeder Arbeitgeber tolerieren, dass man eine Reha macht und es darf keinen Ärger geben. Wenn man nicht gerade in der Probezeit ist, dürfte da auch kein Nachteil entstehen. Es stehen einem unmittelbar nach der Reha sogar zwei Wochen Erholungsurlaub zu.





Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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