Zitat von Abendschein: Es mag Scharlatane geben, die gibt es aber auch woanders. Sowie es gute und nicht gute Ärzte gibt.
Da stimme ich Dir absolut zu.
Gerade im Bereich Psychotherapie hängt es ganz viel von der individuellen Begabung des Therapeuten ab.
Ich habe, wie gesagt, schon ganz tolle HPs kennengelernt, auch ganz tolle Co-Therapeuten, sogar ganz tolle Praktikanten (im Rahmen ihres Master Psychologie-Studiums),
und ich habe wirklich schlechte (obwohl gut ausgebildete) psychologische Psychotherapeuten, Psychiater, Oberärzte usw. kennengelernt, die einen ganz grauenvollen Umgang mit ihren Patienten hatten.
Was die Ausbildung angeht, muss man aber trotzdem einen realistischen Blick auf die
Rahmenbedingungen werfen.
Ein ärztlicher Psychotherapeut ist ein studierter Arzt (Medizinstudium und Approbation), der später eine zusätzliche Ausbildung zum Psychotherapeuten gemacht hat.
Ein psychologischer Psychotherapeut ist ebenfalls studiert, früher war es ein Diplom-Studiengang, heute braucht es sowohl den Bachelor als auch den Master (wer nur den Bachelor gemacht hat, kann kein psych. Psychotherapeut werden), nach dem Studium ist er/sie erstmal nur Psychologe, aber noch kein Therapeut, der therapeutische Teil der Ausbildung beginnt nach Bachelor- und Master-Studiengang, in dieser Zeit arbeiten diese Psychologen über lange Zeit praktisch am und mit Patienten, müssen hunderte von Therapiestunden nachweisen, die sie abgeleistet haben, bevor sie dann ihre Approbation zum psychologischen Psychotherapeuten machen können. Das dauert mindestens 8 Jahre, wenn es perfekt läuft (5 Jahre Studium, 3 Jahre therapeutische Ausbildung), kann aber auch schnell mal über 10 Jahre dauern.
Ein HP hat nur eine Prüfung im Gesundheitsamt abgelegt. Man muss dafür nicht mal eine Ausbildung irgendwo gemacht haben, man kann sich das Wissen auch selber aneignen. Man muss nur diese Prüfung bestehen, und zu der kann sich quasi jeder anmelden. Die Inhalte dieser Prüfung sind relativ überschaubar im Vergleich zu dem Wissen, dass ein mehrjähriges Studium vermittelt.
Es gibt viele private Institute, die auf diese Prüfung vorbereiten, aber mehr ist das nicht. Dort werden die Inhalte für die Prüfung vermittelt, die dann im Gesundheitsamt abgelegt werden muss. Aber man kann sich auch einfach ein oder zwei Bücher bei Amazon bestellen und die Prüfung ablegen.
Das sind, ganz nüchtern betrachtet, die Rahmenbedingungen. Die Ausbildungen sind also in keinster Wiese miteinander zu vergleichen.
Aber das hat im individuellen Einzelfall nichts damit zu tun, wie gut ein HP, Psychologe, Psychiater o.ä. im konkreten Umgang mit dem Patienten ist. Empathie und ein Talent zur Gesprächsführung sind nicht direkt erlernbar, entweder man hat sie oder halt nicht.
LG Silver