Ich glaube nicht, dass die Formen genau gleich sind. Soweit ich weiß gibt es in der Analyse bzw. Bei den analytischen Therapien zwei verschiedene Formen...
1. Psychoanalyse: nach Freud. Eine Freundin von mir hat mir davon erzählt. Sie liegt da wirklich auf einer Liege und der Therapeut sitzt hinter ihr, dass kein Blickkontakt besteht. Im Wesentlichen geht es dabei, dass der Patient erzählt und erzählt und dabei Gefühle hochkommen, die ihm zuvor verborgen waren. Der Therapeut kommentiert dabei nur und gibt keine Tipps. Der Patient soll das in der Vergangenheit Geschehene langsam selbst aufarbeiten. Dafür gibt es mindestens zwei Sitzungen pro Woche und auf die Jahre gesehen viele viele viele Stunden. Meine Freundin beschreibt die Therapie als sehr anstrengend , weil alles hochkommt,es tut ihr aber wohl sehr gut, weil sie sich intensiv mit ihrem inneren Kind beschäftigt. Bis sich dabei wirklich was ändert dauert es wohl, aber erste Erfolge sind schon sichtbar. Sie achtet viel mehr auf sich selbst.
2. Tiefenpsychologisch-analytische Therapie: Die Form habe ich gemacht. Es geht auch in die analytische Richtung, aber nicht klassisch nach Freud und Couch, sondern im Sitzen. Ich dachte am Anfang sehr, dass es einer Verhaltenstherapie ähnelt. Ich erzähle dem Therapeuten, was mich so beschäftigt und was aktuell in meinem Leben vorgeht. Er spiegelt mir das Geschehene anhand von Situationen aus Kindheit und Elternhaus.. dabei kommen natürlich auch Gefühle hoch und ich erkenne Zusammenhänge. Das hat jetzt auch viele Jahre gedauert, bis ich wirklich verstanden habe, was genau im Großen und Ganzen meine negativen Hauptdenkmuster waren und woher sie kommen. Das hat mir geholfen, Dinge anders zu bewerten und zu akzeptieren und so habe ich zu vielem heute einen anderen Zugang. Bin jetzt auch schon seit vier Jahren dabei. Anfangs hatte ich eine Sitzung pro Woche, dann alle zwei Wochen und mittlerweile alle sechs oder acht Wochen mal. Auch wenn ich im Großen und Ganzen mittlerweile ziemlich gut zurecht komme helfen mir die Gespräche immer noch. Ich sammle meine Themen nach und nach und in der Thera gibt es dann immer wieder tolle Aha-Momente. Meistens spüre ich selber schon irgendwo, wo die Reise hingeht bzw was mein Therapeut dazu sagen würde. Die eigentliche Sitzung bestätigt mich dann meistens immer wieder in meinem Vorgehen, Denken und Handeln.
Ich glaube bei beiden Formen kann es auch zu einer Erstverschlechterung kommen, zumindest hatten wir beide das. Das ganze erste Jahr (eher fast 2) habe ich überhaupt gar nichts verstanden... Immer noch mehr innerer Druck und quälende Fragen warum geht es mir denn nicht besser.? Warum bin ich nicht normal?....
Dabei ging es bei mir eher darum zu erkennen, diesen Druck (egal zu welcher Thematik und Lebenssituation) endlich sein zu lassen in jederlei Hinsicht, weil es ein Muster ist, mit welchem ich seit meiner Kindheit erzogen wurde. Das war jetzt nur mal ein Beispiel. Diese Dinge dauern nun mal sehr lange. Auf jeden Fall braucht man eine hohe Frustrationsgrenze, viel Geduld und einen eisernen Willen gerade auch daran zu arbeiten, wenn sich der Erfolg nicht schnell einstellt. Das sollte man sich klar machen.
30.12.2018 11:42 •
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