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Ich war 2018 für ca. 3 Monate in der Psychiatrie Weinsberg.
Ich leide an einer Sozialen Phobie. Ich fand es schrecklich dort.
3-Bett-Zimmer, überall viele Menschen. Und ich war eingesperrt dort, ich durfte zunächst alleine die Klinik nicht mehr verlassen.
Ich verweigerte zunächst die Einnahme von Psychopharmaka, was zu Problemen führte.
Wer war auch in dieser Psychiatrie?
Was ich bis heute sehr schlimm finde ist dass sie mir die Diagnose Paranoide Schizophrenie verpasst haben.
Diese bin ich immer noch nicht los obwohl ich keine Symptome einer Schizophrenie verspüre.
Was kann man da machen?
Viele Grüße
gamma

10.01.2023 19:19 • 31.01.2023 #1


24 Antworten ↓


@gamma82 wahrscheinlich gar nix
Diagnosen bleiben
oft werden Arztbriefe mit copy and Paste geschrieben und somit als Nebendiagnose weiter geführt.
Wie häufig habe ich erklärt, dass zwei meiner körperlichen Diagnosen Fehldiagnosen waren aber sie halten sich seit 2006 hartnäckig.
Ich kenne die Psychatrie nicht, aber es klingt nach Horror, ich hätte mich da gegen ärztlichen Rat selbst entlassen

A


Psychiatrie Weinsberg - meine Erfahrung

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Hallo gamma,

Psychiatrien sind generell immer noch mit Vorsicht zu genießen. Fehldiagnosen kommen - so würde es sehen - immer noch recht häufig vor.

Das Einzige, was Dir jetzt bleibt, ist, Dir einen neuen Arzt zu suchen, der Dich in der Situation unterstützen will. Du kannst erst mal Deinen Hausarzt ansprechen. Termine bei Psychiatern sind eher mit längerer Wartezeit zu bekommen.

Es gibt überall sehr gute Ärzte. Aber das Problem ist, sie zu finden, und wenn man sie gefunden hat, dann ist es sehr schwer, bei einem guten Psychiater angenommen zu werden. Aber das ist der Weg, der am ehesten klappt.

Wenn man sich mal eine Schizophrenie-Diagnose eingefangen hat, ist es schwer, da überhaupt rauszukommen. Aber wenn es gelingt, dann kann man natürlich auch deswegen einen Arzthaftungsprozess anstrengen.

Der erste Schritt ist es jetzt, einen guten Hausarzt und einen guten Psychiater und auch einen guten Therapeuten zu finden. Und wenn Du da jemanden hast, der Dir glaubt und der auch diese Diagnose anzuzweifeln bereit ist, dann ist schon viel gewonnen.

Du kannst Dich aber gefasst drauf machen, dass die zuerst mal davon ausgehen, dass die Psychiatrie die richtige Diagnose gestellt hat. Es wird sehr schwer, jemanden vom Gegenteil zu überzeugen.

Wenn Du mehr Fakten in der Hand hast und mehr Fachleute hast, die Dich unterstützen und Dir den Rücken stärken, die diese Diagnose fallen lassen, dann kannst Du bei Deiner Krankenkasse eine Beratung zu Behandlungsfehlern erbitten und beim MDK Deiner Krankenkasse kannst Du darum bitten, dass die diese Behandlung auf Behandlungsfehler überprüfen. Die werden dann ein Gutachten erstellen und dann sieht man klarer. So ein Gutachten brauchen Fachanwälte für Medizinrecht, um weiter zu beraten.

Du siehst also:

Einfach, schnell und unkompliziert geht da gar nichts. Man muss einen langen Atem haben und vielleicht bekommst Du nie recht oder es kommen sogar noch Fachleute, die einfach diese Diagnose weiterhin stellen werden.

Es ist mega mies für Dich gelaufen.

Also: Erst mal schauen, dass Du versuchst, Ärzte zu finden, die sich mit Dir auseinandersetzen wollen und die Dir zumindest soweit glauben, dass sie an der Arbeit dieser Psychiatrie zweifeln.

Wenn Du mit irgendwem sprichst, egal, wo und was:

Bloß jetzt nicht durchdrehen!

Versuche so geordnet wie möglich Dein Anliegen zu vertreten. Du kannst ruhig Deine Emotionen beschreiben, dass Dir das Angst macht, dass Du diese Erkrankung nicht hast und dass eine Fehldiagnose ist und Du nicht das Gefühl hast, dass man Dich ernst nimmt, dass da eine Fehleinschätzung passiert ist und dass du Angst hast, dass Du aus der Schublade nicht mehr rauskommst.

Achte auf Dein Äußeres, achte auf Deine Sprache. Es ist wichtig, wie Du jetzt auftrittst. Ärzte achten auf sowas.

Und lass' alles stecken, was mit Arzthaftung zu tun hat, sonst hilft Dir keiner. Wenn Du evtl. an Arzthaftung denkst, dann warte mit dem Thema erst mal ab, bis Du in trockenen Tüchern bist. Und erst dann etwas später sprichst Du den MDK/Krankenkasse an und klärst das mit den Juristen. Ärzte gehen ungerne auf Ärzte los. Auch Therapeuten halten sich da sehr zurück. Es wird also keiner kommen und Dir die Unterstützung bieten, die Du möchtest. Die werden sich eher auf neutrale Positionen zurückziehen. Es wird auch eine Weile dauernd, bis einer auch nur eine neue Diagnose vergibt. Die wollen sich alle nicht mit der Psychiatrie anlegen und haben auch Angst vor dem Konflikt mit anderen Kollegen und Kliniken. Manchmal hilft es, zu einem Psychiater zu gehen, der ein bisschen weiter weg. Der ist nicht so drauf angewiesen, dass diese Klinik mit ihm einverstanden ist.

Ich hoffe, das hilft Dir etwas weiter. Ich weiß, wie schwer das ist. Aber Du musst einen kühlen Kopf bewahren, nur so kommst Du weiter. Eine Schizophrenie-Diagnose nachträglich wegzukriegen, ist äußerst schwer. Ich kenne mich damit auch zu wenig aus, wie die so eine Diagnose stellen.

Ich weiß nicht, ob es Dich betrifft. Aber vielleicht hilft Dir You tube Dr. Jan Gysi. Er bespricht ein bisschen die Abgrenzung zwischen Schizophrenie und dissoziativen Störungen/Traumafolgestörungen. Vielleicht kann Dir das weiterhelfen.

Die Psychosomatik Weinsberg war früher gut. Aber seit das Personal gewechselt hat, hat sich da - so habe ich es von außen erlebt - viel zum Schlechten hin gewandelt.

Und man muss auch klar sagen:

Derzeit ist überall in der Medizin der Wurm drin. Das ist auch politisch begründet worden, es gibt zu wenig Personal und bei den Psychiatern herrscht absoluter Fachkräftemängel. Die stellen da Ärzte an, die haben kaum Erfahrung und nur ihren Facharzt für Psychiatrie gemacht und kaum oder gar keine Spezialsierung. Und dann werden die so auf hochkomplexe Fälle losgelassen.. Das kann nur schief gehen!

Ich wünsch' Dir was!

Kosmos

PS Ich wollte da vor vielen Jahren mal in die Psychosomatik wegen Traumatherapie. Aber ich bin nicht genommen worden, weil ich zu weit weg gewohnt habe und GKV war. Aber ich habe es nicht bereut. Der ganze Kontakt mit denen war nur arrogant und man hat gemerkt, dass die sich die Patienten aussuchen konnten und dass da überhaupt gar keine Motivation ist. Fachlich war es auch nicht gut. Ich kam von einer anderen Klinik, die viel weiter war als die dort in Weinsberg. Also war ich froh, dass sie abgesagt haben.

Du kannst mal schauen. Es gibt irgendwo im Internet eine Odysso-Reportage zu Fehlbehandlungen in der Psychiatrie, mit Neuroleptika. Vielleicht findest Du die. Es kommt durchaus vor. Und es gab Patienten, die erfolgreich ihre Kliniken deswegen verklagen konnten. Aber es ist sehr schwer, das hinzubekommen. Verjährungsfristen musst Du auch immer im Blick haben.

Hi, wenn Du die Diagnose als nicht richtig erachtest und diese nicht in Arztbriefen sehen möchtest, würde ich einen neuen Hausarzt /Psychiater suchen und auch nicht erzählen, das du 2018 drei Monate in der Klinik warst (ist ja schon eine Weile her). Quasi neu anfangen mit der Diagnostik. Natürlich ist das bei der Krankenkasse weiter dokumentiert aber das ist jetzt nicht so wichtig (ausser Versicherungen fragen bei deiner Krankenkasse nach etc.)

In der Tat gibt es einige Schnittstellen in der Symptomatik zwischen Schizophrenie /Psychosen/Dissos und kPTBS und wenn man an einen unerfahrenen Arzt gerät der sich nicht so gut mit Traumafolgestörungen (oder wenig Weiterbildungen macht) auskennt ,dann kann das zum Problem werden.

Zitat von blue1979:
Hi, wenn Du die Diagnose als nicht richtig erachtest und diese nicht in Arztbriefen sehen möchtest, würde ich einen neuen Hausarzt /Psychiater ...

Das Problem ist, dass sich nicht nur psychische sondern auch körperliche Fehldiagnosen halten.
gerade bei guten Fachärzten, zu wechseln ist schwierig.
und wenn man ländlich wohnt ist der Wechsel auch schwierig, dem neuen Arzt nicht alles zu erzählen ist eine gute Idee und dann kommt der Arztbrief vom Facharzt mit einer der blöden Diagnosen.
und ab da steht sie wieder überall

Danke für die Antworten!
Es ist nun so dass ich erst kürzlich zu einer neuen Psychiaterin gekommen bin. Der Grund war benötigte Überweisungen zur Ergotherapie. Und auf dieser Überweisung steht meine Diagnose. Also weiß gleich meine Ergotherapeutin auch Bescheid.
Ich habe nächste Woche einen Termin bei meiner Psychiaterin und werde das Thema mal ansprechen. Sie ist eigentlich ganz nett zu mir.
Ich bekomme auch Medikamente, Olanzapin wurde von 20mg auf 12,5mg verringert.
Ich verspüre keinerlei Wirkung des Medikaments außer eine starken Gewichtszunahme, ich wiege derzeit 128kg.
Ich würde gerne das Medikament absetzen, aber das ist wohl nicht so einfach.
Das Problem ist dass meine Mutter den Ärzten aus Weinsberg glaubt, also ernsthaft glaubt ich leide an einer Schizophrenie.
Wahrscheinlich wurde ich von meinem vorigen Arzt aus der PIA überweisen zu meiner neuen Psychiaterin.
Ich habe nämlich niemals von meinem Aufenthalt in der geschlossenen Psychiatrie Weinsberg erzählt...
Ich wohne mit meiner Mutter zusammen in einem Haus. Sie hat insofern einen Einfluss auf mich als dass sie meine Medikamenteneinnahme ein bisschen kontrolliert. Sind alle Pillen aus der Verpackung entfernt?
Dazu nehme ich noch Venlafaxin 225mg, damit komme ich eigentlich gut zurecht.
Ich habe zuvor über mehrere Jahre gar nichts eingenommen. Es ging mir noch schlechter, ich hatte mit Ängsten und Panik zu kämpfen. Auch starke Depressionen.
Ich finde echt schlimm was in der Psychiatrie Weinsberg abgeht. Ich war zwangsweise dort, konnte mich nicht selbst entlassen. Weil ich die Medikamente zeitweise verweigerte wurde ich in eine andere Psychiatrie verlegt. Das war mein Glück. Dort lief es dann besser.

Viele Grüße
gamma

Das ist natürlich doof, könntest du von zuhause ausziehen?
Es ist traurig, dass deine Mutter dir nicht glaubt

Ich kann mir aufgrund der Postings kein genaues Bild machen. Aber offensichtlich war es ja dann in der zweiten Psychiatrie anders?

Ich denke, wenn man bei einer neuen Psychiaterin gleich zum Einstand lügt und es später auffliegt, dann geht das nach hinten los. In der Regel hat man keine Chance, einen Klinikaufenthalt zu verheimlichen oder eine ambulante Therapie. Wenn Patienten neu kommen oder nach langer Zeit wieder kommen, fragt der Psychiater die groben Randdaten ab. Da gehören auch Behandlungen anderswo dazu. Selbst wenn das nicht passiert, dann kommt es oft anderswo innerhalb von Formalien dazu, dass es rauskommt. Ich habe schon die dubiosesten Abrechnungsspecials erlebt.

Ich würde ehrlich sein und ganz klar sagen, dass ich davon weg will, dass es eine Fehldiagnose war und dass jetzt ausgeschlichen wird und schauen, was passiert. Wenn die mich fragen würde, warum oder weshalb, dann würde ich verweisen auf die Gewichtszunahme und dass diese Medikamente schädlich sind. Ich weiß es nicht genau wie es beim Olanzapin ist. Aber generell sind viele Medikamente schädlich für die Hirnsubstanz.

Und ja, dass diese Mutter den Ärzten glaubt, das ist ja schon normal. Die Menschen, die keine Erfahrung haben, zweifeln das nicht an. Sogar Ärzte glauben oft blind, was Psychiater sagen. Und sie machen oft Fehler. Aber alle Welt tut so als wenn sie unfehlbar wären.

Man kann in so einer Situation nur langsam Schritt für Schritt immer wieder versuchen, irgendeinen Profi zu finden, der bereit ist, die Zügel lockerer zu lassen.

Letzten Endes weiß ich als User aber auch nicht, was da bei Dir los war. Du sagst, es sei so oder so gewesen. Ich denke, das kann man nur beurteilen, wenn man die konkreten Geschehnisse kennt und die Details. Ein wichtiger Punkt ist eben, wie man argumentieren kann. Welche Argumente gibt es denn, die man gegen eine paranoide Schizophrenie vorbringen könnte? Und worauf haben die Psychiater in Weinsberg ihre Schizophrenie-Diagnose gestützt. Man kann ja nicht einfach nur Diagnosen raushauen, die müssen ja auch auf irgendetwas aufbauen. Es muss irgendwas gegeben haben, woran die das festgemacht haben?

Für diejenigen, die dissoziative Störungen haben, eigenen sich eben Fachmaterialien, wo die Unterscheidung DIS/pDIS, komplexe PTBS versus Schizophrenie aufgezeigt werden. Zum Beispiel wird typischerweise Verfolgungswahn und Stimmenhören von den meisten Psychiatern immer noch der Schizophrenie zugeordnet. Aber da muss man halt genauer sein. Auch innere Anteile können als Stimmen wahrgenommen werden und dass jemand, der traumatisiert ist, in einem Flash reagiert wie jemand, der unter Verfolgungswahn leidet, ist nicht selten. Es ist wichtig, solche Unterschiede deutlich zu machen und zu erklären, warum man in Situation sowieso eben so reagiert, warum man so misstrauisch ist und was die Vorgeschichte ist.

Ich würde alles tun, um diese Medikation loszuwerden. Das sind keine harmlosen Pillen und ein Gewicht von 128 kg wird langfristig massive körperliche Erkrankungen nach sich ziehen.

Es hilft nur eins:

Sich fachlich fit machen und so lange suchen, bis man gute ärztliche und therapeutische Begleitung hat. Dann kann man das Ganze, wenn man mit Bedacht und cool an die Sache rangeht, das vielleicht wieder auflösen.

Das passiert leider immer wieder und deshalb ist auch wichtig, dass sowas in den Foren steht, dass man Quellen angibt, wo man mehr Infos findet. Dieses Wissen kann einem im Einzelfall den Hals retten.

Und man darf auch nicht vergessen: Es gibt Menschen, die haben halt wirklich eine Schizophrenie und werden ohne diese Medikamente vielleicht nicht auskommen. Das kann keiner in einem Forum von der Ferne wissen. Ich hatte mal einen Fall, in dem ein Schizophrener in 30 Minuten 30 Strattaten verübt hat. Das ist die Kehrseite. Und deshalb sind die Psychiater so hinterher, dass die die Leute mit Pillen vollpumpen und ganz gerne mal schnell eine Schizophrenie diagnostizieren. Die kriegen da schnell Panik. Und diese Panik muss man erst mal zerstreuen, sonst geben die nicht nach. Da gilt auch immer noch oft: Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus!

Daher ist der Weg der, sich mit der jetzigen Ärztin auseinanderzusetzen. Und wenn sie nicht drauf eingeht, dann vielleicht schon parallel jemand Neues suchen. Die Bewertungen im Internet sind meistens ganz gute Ratgeber. Je mehr Details drin stehen, desto eher ist eine Bewertung verlässlich.

Alles Gute!

Kosmos

Die Psychiater in Weinsberg gingen maximal perfide vor: Ich wurde bei der Einweisung von einem Arzt zu meiner Erkrankung befragt: z.B. hören sie Stimmen? Ich antwortete stets mit Nein. In einem Bericht zu meiner Erkrankung stand dann weil ich immer mit Nein geantwortet hätte wäre ich an Schizophrenie erkrankt. Dieses Schreiben sollte ich dann mit 2 Zeugen unterschreiben, angeblich weil ich die Zwangseinweisung anfechten wollte.
Natürlich war ich mit dieser Diagnose nicht einverstanden!
Weil ich die Medikamente in hohen Dosen anfangs verweigerte erwirkten sie einen Gerichtsbeschluss.
Ich wurde dann gezwungen die Giftpillen zu schlucken.
In der zweiten Psychiatrie begannen sie mit sehr geringen Dosen von Olanzapin um mein Einverständnis zur Einnahme zu erschleichen.
Diese Dosen wurden dann aber schrittweise erhöht bis 20mg. Dabei blieb der ambulante Psychiater aus der PIA auch konsequent.
Und nun?

Gruß

@gamma82 Das heißt du warst zuerst in der offenen und kamst dann wegen Weigerung der Medikamenteneinnahme in die geschlossene? Oder habe ich das falsch verstanden?

@gamma82 das tut mir sehr sehr leid

Gamma,

wie lief das ab? Wie war die Vorgeschichte, wie bist Du da gelandet? Gab es vielleicht vorbehandelnde Ärzte oder Therapeuten, irgendwen, der Dich als normalen Menschen kennengelernt hat oder irgendwelche Befundberichte?

Die besten Chancen, aus sowas rauszukommen, ist, wenn man Verstärkung hat. Alles, was untermauert, dass Du an sich ein klar denkender Mensch warst und bist, hilft, von dieser Diagnose wegzukommen.

Ich weiß auch nicht, wie das Verhältnis zu Deiner Mutter ist? Dass eine Mutter die Medikamenteneinahme überwacht, sagt noch gar nichts. Vielleicht macht sie nur Sorgen oder die Ärzte haben ihr das eingeschärft? Vielleicht kannst Du mit ihr reden und sie als erste Verbündete gewinnen? Wenn das nicht geht, dann musst du andere Menschen finden, die Deine These untermauern können.

Es ist sehr übel, aber so eine Diagnose kannst Du nur mit mühevoller Kleinarbeit und Zähigkeit aushebeln. Ich verstehe die Verzweiflung und die Wut und die ganzen Eindrücke, die Angst, die es hinterlassen hat.

Wenn Du keine Behandler von früher hast, die Dir helfen können oder wollten, dann bleibt nur der Weg übrig, neue Leute zu suchen. Und wenn Du in diese Kontakte gehst, dann geh' dort gepflegt hin, Haare geschnitten, Klamotten gestylt, aber nicht zu viel. Unterlagen schön geheftet in einer Mappe in einer ausreichend großen Tasche. Das ist so ein bisschen die Situation von einem Bewerbungsgespräch. Du musst einen anderen Eindruck machen als man es von einer Schizophrenie-Patientin erwarten würde. Vielleicht gibt es auch irgendwelche Zukunftspläne, was Du gerne erreichen würdest und Argumente dafür, dass eine andere Erkrankung zugrunde liegt, und die verwechselt wurde.

Es ist total egal, was Du als Argumentationsstrang einsetzt, Hauptsache, Du kommst da raus.
Sei nett, freundlich zu neuen Ärzten und Therapeuten, damit Du Dir nicht selbst die Tour versaust. Ich kann mir gut vorstellen, dass Du nur hören magst, wie dieser Alptraum möglichst schnell zu Ende geht. Aber das hier nicht das Programm, was gerade läuft. Sondern Du wirst es nur mit Coolness, mit kühlem Kopf, mit Taktik und Sinn für die Situation schaffen, Leute von Dir zu überzeugen. Und wenn Du das schaffst, dann wird es Psychiater und Therapeuten geben, die nochmal genauer hinschauen. Und dann wird man evtl. die Dosis runterfahren und sehen, was passiert oder schnell ganz ausschleichen.

Panik und Wut hilft Dir nicht weiter. Die darfst Du dort nur wenig zeigen.

Du musst jetzt schlauer sein als alle anderen. Die Ärzte gehen davon, dass sie Dich nicht für voll nehmen können. Sie erwarten nicht, dass Du vielleicht schlauer agieren könntest, als sie erwarten. Und das ist Deine Chance. Wenn es Dir gelingt, die geschickt zu manipulieren, dann kannst Du diese Schizophrenie-Diagnose vielleicht wenigstens jetzt abschütteln.

Du musst Dich mental auf das vorbereiten. Und dann die Schritte nach und nach gehen.

Es gibt auch gute Psychiater. Es wird aber keiner beim ersten Termin einfach diese Diagnose fallen lassen. Das werden die schon aus juristischen Gründen nicht tun. Die müssen sich auch erst mal versichern und Zeit nehmen, ehe sie dann neue Fakten schaffen.

Vielleicht klappt es auch mit der neuen Psychiaterin oder dem Hausarzt? Schau', wer sich für Dich stark machen könnte, wer glaubt Dir? Wer kann für sprechen, mitkommen, mit den Ärzten reden?

Das sind die Fragen, die Du beantworten kannst. Auf dem Weg kannst Du weiterkommen.

Dass in Psychiatrien solche Spielchen immer wieder laufen, ist nicht neu. Aber wenn Du das jemandem so erzählst, glaubt es keiner. Ich würde versuchen, das anders zu schildern wie z.B. Da ist leider in dieser ersten Klinik was total schief gelaufen. Ich denke, der Psychiater war unerfahren/im Stress, und hat die Lage falsch eingeschätzt, Oder: Da gab es ein Missverständis zwischen ihm und mir und es ließ sich nicht aufklären, der hatte sich vorschnell auf eine Diagnose eingeschossen. Wahrscheinlich hat der halt sehr oft eine Schizophrenie gesehen und hat gar nicht mehr lange geprüft, ob das stimmt, weil er sich so sicher war, dass er recht hat. Der hätte mehr nachfragen müssen, dann hätte er gemerkt, dass ich nicht schizophren bin.... So in der Art kann man das beschreiben.

Und dann kommt es natürlich drauf an, wie es läuft, wenn die Dosis reduziert wird.

Oft reicht es schon, wenn man eine andere Diagnose vorweisen kann und sagen: Es war keine Schizophrenie, es war .... Deshalb (!) habe ich mich so verhalten, war ich in der Klinik.

Dass die Dich verladen habe, glaube ich Dir. Ich hatte eine Freundin, die war in der Psychosomatik und war schwankend labil. Vor dem Wochenende haben dann drei Ärzte der Klinik in gegenseitiger Absprache die Zwangseinweisung unterschrieben und sie in die geschlossene Abteilung abgeschoben. Hintergrund: Dünne Personaldecke am Wochenende in der Psychosomatik und eine junge Psychologin, die es nicht auf die Kappe nehmen wollte, wenn die Patientin am Wochenende in der Psychosomatik bleibt. So schnell geht das. Und wir brauchen uns nicht drüber streiten, dass die Ärzte und Kliniken alle wissen, wie man es macht, dass es nicht auffliegt und ihnen juristisch kaum einer am Zeug flicken kann. Ohne Zeugen ist nichts zu machen und selbst die bringen nicht viel.

Langsam versuchen, da rauszufinden.

Das sind so die Tipps, die man geben kann. Und letzten Endes kann Dich keiner zwingen, diese Medikamente zu nehmen. Ruf' doch mal bei Euch beim Betreuungsverband an. Die gibt es in jedem Landkreis. Die können Dich beraten und Dir juristischen Rat geben, was Deine Rechte sind. Einfach die Pillen absetzen kann nach hinten losgehen. Man sollte keinen kalten Entzug machen. Ich bin in dem Rechtsgebiet nicht so fit, weil ich mit den Themen nie was zu tun haben wollte. Die machen einem einfach nur Angst. Da habe ich mich immer fern gehalten.

Hol' Dir Unterstützung von kompetenten Leuten!

Zitat von Kosmos:
Gamma, wie lief das ab? Wie war die Vorgeschichte, wie bist Du da gelandet? Gab es vielleicht vorbehandelnde Ärzte oder Therapeuten, irgendwen, der ...

Für eine Zwangseinweisung muss immer ein Richter gehört werden.
Trigger

Allerdings gehen die Ärzte sehr „fies“ damit um. Als ich noch gearbeitet habe, bekamen z.T. die Patienten vorher Medikamente, wo der Eindruck entstand, sie sind nicht mehr wirklich in der Lage für sich selbst zu sorgen und es bestünde die Gefahr für einen Suizid.
Jetzt wo ich in REHA bzw AHB war, wurde auf den Patienten eingeredet nach dem Motto, sie möchten doch auch, dass Ihnen geholfen wird oder?mehrfach hier können wir das nicht leisten dort kann man Ihnen besser helfen. Ich fand das fies. Nach gut 10 Minuten einreden . Sagte der Richter ok gehen wir raus und erledigen die Formularitäten und Sie rufen den Transport! Gänsehaut.
Ich habe ihn immer nur gesehen, nie gehört, dass er laut verbal war lag im Zimmer neben mir
So kommen die Ärzte schnell zur Unterschrift



Das was deiner Freundin/Bekannten widerfahren ist tut mir sehr leid.
traurig aber Alltag .

Bei einer Notfalleinweisung reicht idR eine Unterschrift eines Arztes. Ich kenne nun nicht alle Unterbringungsgesetze jeden Bundeslandes, aber sie sind in weiten Teilen ähnlich. Und früher war es noch einfacher. Man hat von Seiten des Gesetzgebers schon versucht, die Bürger zu schützen.

Aber man sieht ja an den Beispielen, dass die Profis so ihre Tricks haben, um sich selbst ihre Handlungsspielräume zu erhalten und sich auch vor juristischen Schritten zu schützen.

Der Richter muss in unserem Bundesland nach Tagen kommen. Da da sind die Leute auch in einer Situation, wo sie eingeschüchtert sind und deren Reden und Ansprachen ausgeliefert sind.

Viele Richter kennen sich nicht aus und tun, was die Ärzte sagen. Die können das gar nicht überblicken. Wenn sie nicht selbst persönlich damit Erfahrung haben, weil sie betroffen waren oder Verwandte oder Freunde betroffen waren, dann glauben die den Ärzten fast alles.

Psychiater haben sehr viel Macht. Die lassen sich auch nicht ärgern oder auf der Nase rumtanzen. Und viele arbeiten schlampig, hauen einfach Diagnosen raus, sind inkompetent und affig. Und damit man ihnen diese Macht nicht abnimmt und sie auch so angesehen bleiben, wie sie bisher sind, kämpfen sie sehr um ihren guten Ruf.

Andere Psychiater sind sehr zurückhaltend, wenn es darum geht, die Diagnosen von anderen Psychiatern anzuzweifeln. Das können sich nur Ärzte trauen, die einen sicheren Stand haben oder in leitenden Positionen sind, die selbst angesehen sind. Die meisten Psychiater werden sich in solche Dinge nicht reinlegen, sondern man schleicht unauffällig aus dieser Situation raus. Das ist alles besser geworden, aber diese Fälle, wo es läuft, die gibt es nach wie vor. Manche Psychiatrien und auch Psychosomatiken sind ein übles Pflaster.

Nicht beirren lassen, dran bleiben und nicht aufgeben. Mit Geschick muss man sich da rauswinden wie ein Aal. Und jeder, der für einen eintritt, den man überzeugen kann, dass man total normal ist, wird helfen, das falsche Bild von einem selbst wieder neu zu zeichnen.

Wenn die Tabletten langsam abgesetzt wird, muss man drauf achten, ob sich Symptomatik einstellt. Falls es doch eine Psychose sein sollte, muss man eben doch wieder zurück zu den Pillen oder andere Hilfen nutzen. Und man muss schauen, ob es eine Absetzsymptomatik ist, nicht jedes Schlechtfühlen nach einem Absetzen von Medikamenten ist ein Rückfall.

Man muss sich echt gute Unterstützung suchen und muss dann auch sehr vernünftig vorgehen. Der größte Feind in so einer Lage ist, wenn man in Panik gerät, sich dann total emotional verhält und damit seiner Umwelt genau das präsentiert, was sie mit einer Schizophrenie verbinden. Also schön cool bleiben und auf's Ziel hinarbeiten.

Auch bei Psychiatern hilft ein gekonnter Auftritt meistens deutlich weiter. Gute Erklärungen zurecht legen, sich was ausdenken und es vorher durchgehen, damit es unter Aufregung abgerufen werden kann. Und man muss auch trotz allem zuversichtlich sein, dass man es schaffen wird, dass der Fehler doch noch erkannt wird. Man muss sich da sehr vorsichtig vortasten. Aber auch hier gilt: Der kluge, vernünftige, ruhig agierende, besonnene Mensch kommt besser durch die Stromschnellen.

Ich habe meiner Psychiaterin gesagt, dass ich keine Schizophrenie habe. Sie ist nicht weiter darauf eingegangen.
Sie wollte auch nicht die Dosis des Olanzapin weiter verringern.
Also habe ich testweise das Olanzapin ganz abgesetzt.
Mir ging es damit nicht gut.
Ich nehme jetzt testweise nur 5mg von dem Medikament. Damit geht es mir etwas besser.

Bitte sagt nix meiner Mutter, sie weiss nämlich nix davon. Ich nehme seit 2004 Antidepressiva. Das ist bestimmt nicht gut.

Zitat von gamma82:
Bitte sagt nix meiner Mutter, sie weiss nämlich nix davon. Ich nehme seit 2004 Antidepressiva. Das ist bestimmt nicht gut.

Ähh, hier kennt niemand deine Mutter, wie soll man ihr etwas sagen?
Übrigens nehme ich seit 1999 Antiderpressiva. Das ist sehr gut. Und meine Mutter wusste von Anfang an davon und war glücklich, dass sie mir halfen.

Zitat von gamma82:
Ich habe meiner Psychiaterin gesagt, dass ich keine Schizophrenie habe. Sie ist nicht weiter darauf eingegangen. Sie wollte auch nicht die Dosis des Olanzapin weiter verringern. Also habe ich testweise das Olanzapin ganz abgesetzt. Mir ging es damit nicht gut. Ich nehme jetzt testweise nur 5mg von ...

Das klingt überhaupt nicht gut.

Du hast es versucht mit dem Absetzen und es geht Dir schlechter.

Und jetzt nimmst Du eine geringere Dosis und schreibst hier inhaltlich unlogische Dinge. Das ist nicht mehr logisch nachvollziehbar.

Du solltest Dich mit Deiner Ärztin umgehend in Verbindung setzen und die Lage besprechen.

Ich hatte Dich gewarnt, dass Du nicht solche Medikamente allein und schlagartig absetzen sollte, und schon gar nicht ohne ärztliche Begleitung.

Wenn Du Pech hast, dann hast Du Dir die nächste Psychose eingehandelt. Du solltest jetzt dringend ärztliche Hilfe suchen, ehe das ganz böse ins Auge geht.

Ein Forum ist in dem Fall einfach nicht in der Lage, Dir zu helfen. Aber wenigstens den Hausarzt solltest Du deswegen umgehend aufsuchen, falls Du zu der Psychiaterin unbedingt nicht gehen magst.
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WieSo sollten wir was deiner Mutter sagen, die wir nicht kennen
Oder war das ein schlechter Witz

Zitat von Herta_Emmi:
WieSo sollten wir was deiner Mutter sagen, die wir nicht kennen Oder war das ein schlechter Witz

Nein, ich glaube, das meint er ernst. Und genau das ist das Problem. Eigentlich müsste er wissen, dass in diesem anonymen Forum keiner seine Mutter kennen kann und keiner ihr Informationen über ihn geben kann.

Wenn das Gehirn mal solche Gedanken entwickelt, dann ist es wirklich allerhöchste Zeit, sich beim Psychiater zu melden.

Man sollte eben - wenn man mehrere Jahre - schwere Medikamente genommen hat, nicht im Alleingang einen kalten Entzug machen. Sowas kann nach hinten losgehen! Solche Medikamente muss man sachte ausschleichen. Und selbst, wenn das gemacht wird, kann es sein, dass es schlicht nicht ohne die Medikamente geht! Mit sowas spielt man nicht rum.

Ich gehe mal davon aus, dass das kein Witz sein sollte, sondern das Gehirn mit dem plötzlichen Absetzen der Medikation nicht zurecht kommt und deshalb sollte man sich schleunigst zum Arzt begeben.

Zitat von gamma82:
Ich war 2018 für ca. 3 Monate in der Psychiatrie Weinsberg. Ich leide an einer Sozialen Phobie. Ich fand es schrecklich dort. 3-Bett-Zimmer, überall viele Menschen. Und ich war eingesperrt dort, ich durfte zunächst alleine die Klinik nicht mehr verlassen. Ich verweigerte zunächst die Einnahme von Psychopharmaka, ...

Naja, ohne Grund geschieht das eigentlich nicht, dass man ohne Begleitung nicht raus darf.
Ist leider so.
Kann es sein, dass du bestimmte Symptome nicht wahrhaben willst oder einfach nicht wahrnimmst? Das bringen so manche psychische Erkrankungen mit sich.
Das soll jetzt nicht heißen, dass ich dir nicht glaube. Aber ich habe nun mal viele Jahre in einem Job gearbeitet, wo wir auch Leute eingewiesen haben, auch natürlich ohne ihre Zustimmung. Einfach weil es ihnen so schlecht ging und sie das aber nicht wahrhaben wollten oder nicht konnten.
Wenn du aber sagst, dass das alles nicht so richtig gelaufen ist, dann könntest du ein ärztliches Gutachten erstellen lassen. Das wirst du aber selbst bezahlen müssen.
Aber das wäre mir dann auch egal. Hauptsache es wird richtiggestellt.

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Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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