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Wer von euch war mal in einer Psychiatrie ?

Hat es euch geholfen ?

Wie habt ihr es dort ausgehalten ?

23.07.2013 23:07 • 08.04.2020 #1


21 Antworten ↓


Ich frage das weil ich kurz davor stehe.

A


Psychiatrie Erfahrungen - hat die Therapie geholfen?

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Nein, selbst nicht.
Eine sehr nahstehende Verwandte war aber schon mehrmals dort und man konnte jedesmal erkennen, dass der Aufenthalt wirklich etwas verändert hat.
Die Person fühlte sich viel besser und viele Symptome gingen zurück.
Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute für deinen Weg!

Wenn man das, was dort vermittelt wird, wirklich annehmen kann, dann bringt es eine Menge! Man lernt Verantwortung zu übernehmen, die eigenen Ängste kennenzulernen, den richtigen Weg einzuschlagen, der zu Hause weitergegangen werden muss.

Damit man das kann, ist meiner Erfahrung nach ein Drama notwendig, d.h., der Mensch bewegt sich nicht freiwillig und hinterfragt sein Verhalten...ein gutes Drama ist eine Angsterkrankung, die einen ziemlich lahm legt und man so nicht mehr weitermachen möchte.

80% der Patienten dort sind allerdings umsonst da, da Handy, Facebook, Fernsehprogramm, Mittagessen und schimpfen über die Therapeuten und Klinik, immer noch wichtiger sind, als in den 3-6 Wochen mal wirklich das zuzulassen, was sie dorthin gebracht hat. Die Angst ist noch zu groß oder zu klein...

Wo kann man noch hin wenn man es einfach nicht mehr aushält zu Hause ?

Es gibt in den Psychiatrien meistens so eine notfalleinrichtung, da kannst du dann hin. War selbst auch schonmal in der Psychiatrie.

Was versprichst du dir denn von einer stationären Psychotherapie?

Ich war 2002 für 3 Monate stationär. Ich hatte vorher große Angst, die war aber völlig unbegründet. Mir wurde gut geholfen. Ginge es mir wieder so schlecht wie damals, ich würde wieder rein gehen. Der Vorteil ist, es ist 24 h jemand für Dich da, falls Not wäre.

Hallo

ich war vor 20 Jahren zweimal in Tageskliniken. Mir hat das gut geholfen, konnte für mich viel mitnehmen. Inzwischen reicht eine ambulante Behandlung aus, aber ich würde es immer wider tun, wenn es nötog würde.

Ich war vor ein paar Jahren in einer Tagesklinik die hatte mir eig. sehr geholfen nur ich wurde immer wieder in die alte Umgebung und Muster zurück gezogen dann nach dem Klinik Aufenthalt waren halt die Sommerferien und wurde rückfällig besonders wo ich den ersten Schultag hatte und jetzt wird es Tag für Tag schlimmer. In einer Stationären Klinik ist halt nichts was an diese Zeit erinnert werde danach auch nicht mehr nach hause ziehen sondern werde weg ziehen eigene Wohnung oder WG. Klar weiß ich das es nicht viel hilft aber zu mindestens etwas. Das ich vielleicht alleine rausgehen kann oder das es mir besser geht. Neue Hoffnungen haben.

Wie kann man sich vor einem Klinikaufenthalt vorbereiten ?
Wie schafft man es dort zu bleiben ?
Braucht man einen Einweisungsschein vor dem erst Termin schon ?
Was kann man tun damit man keinen Rückzieher macht ?

Danke schon mal. Tut mir leid wegen den ganzen fragen.

Hallo, Minni,
die ganzen Fragen haben wir doch jetzt schon ein dutzendmal durchgekaut, sowohl im Forum wie mit PN`s!
Doktor- Einweisung als Akutfall sofort oder als Reha- Fall in einigen Wochen in eine Reha- Klinik.
Notfall ohne Doktor- selber in eine Klinik fahren, wo es eine psychiatrische Notfallstation gibt.
Wie willst Du Dich vorbereiten?
Du packst Dein Köfferchen und fährst da hin!
Klar bleibst Du dort- die beschäftigen Dich schon, dass Du zu tun hast!
Tu halt endlich was!

Ich leide seit fast 10 Jahren unter Angstattacken, mein Hausdoktor hat mich am Schluss nur noch doof angeguckt und nicht mehr ernst genommen. Ich kam mir echt verarscht vor, hatte aber auch ganz miese Schuldgefühle. Keiner hat mir gesagt was das ist, ich dachte ich spinne. Mir ist immer heiss und kalt geworden, total schwindlig und ich dachte dann immer dass ich eine Epillepsie oder Schlaganfall bekomme. Habe mich irgendwann kaum noch aus dem Haus getraut weil ich immer dachte, es kommt gleich der nächste Anfall. Ich kann jedem nur raten: lass Dich behandeln, man muss leider nur erst mal verstehen was überhaupt los ist. Ich bin dann zum Nervenarzt aber der hat nur Tabletten verschrieben, darunter ging es mir dann noch schlechter (noch mehr Angst, noch mehr Schwindel, und auch meine Familie hat gesagt ich sei ganz komisch). Der wollte mich dann in die Psychiatrie stecken, dort war ich genau einen Tag, das war total furchtbar. Zum Glück hat mich ein Bekannter auf eine Psychotherapieklinik Aufmerksam gemacht. Ich dachte dass ich da nicht hin kann weil ich Kassenpatient bin, aber meine Krankenkasse (Techniker) hat sich das erst genau angehört, und dann aber die Kosten für 4 Wochen Gesprächstherapie übernommen. Das hat mir total geholfen, wir haben erst geschaut was überhaupt los ist und dann praktisch geübt. Es war super anstrengend, aber auch eine tolle Zeit da auch andere Patienten mit ähnlichen Problemen da waren, und die Unterbringung war fast schon Luxus (in Friedenweiler, vor allem Privatpatienten, aber auch Kassenpatienten). Tabletten habe ich dann keine mehr genommen, brauche ich auch nicht mehr. Jetzt habe ich schon noch manchmal Ängste, aber diese krassen Anfälle kommmen nicht mehr. Ich finde es halt voll übel dass es Jahre gedauert hat bis ich die richtige Therapie machen konnte, ich rate jedem Angstanfälle professionell behandeln zu lassen, das geht nicht von alleine weg. Glaubt nicht dass ein stationärer Aufenthalt alles weg macht, aber es kann deutlich besser werden.
Bleibt stark,
Rollie


Hallo!
Ich war bis jetzt einmal in der Psychiatrie und habe den Aufenthalt sehr positiv in Erinnerung.
Mir wurde geholfen, und auch alles mit mir abgesprochen.
Liebe Grüße

Auch ich habe die Zeit aus der Psychiatrie als sehr positiv empfunden und würde jederzeit wieder hingehen wenn es sein müsste (was ich nicht hoffe!).
Wieso hast du die Zeit so negativ in Erinnerung?
Liebe Grüße

@Darcyless

Bei mir war es so,dasss sie viel zu lange damit gewartet haben,eine Basismedikation einzuschleichen.
Ich hatte schwere Depressionen plus täglich (zum Teil mehrfach) Panikattacken, Angstzustände sowieso fast durchgängig.
Das ist ein Zustand der nur sehr schwer auszuhalten ist,zumal der bei mir schon lange bestand und irgendwann kann man einfach nicht mehr.

Als sie sich endlich entschlossen,ein Medikament einzuschleichen,war ich schon suizidgefährdet.

Das Beste an der Zeit dort war eigentlich,dass ich viele nette Mitpatienten kennengelernt habe und es gab auch einige Pfleger,die ganz toll waren.
Sponsor-Mitgliedschaft

Mein erster und bisher einziger Aufenthalt in einer Psychiatrie war das Beste, was mir passiert ist. Ich habe mich damals selbst eingewiesen und kam 6 Wochen auf die Offene wegen Suizidgedanken- und Versuchen.
Es hat 4 Wochen gedauert, bis ich aus meinem - durch die damaligen Ereignisse ausgelösten - Schockzustand aufgewacht bin.
Medikamente habe ich nie bekommen. Bin strikt dagegen. Dementsprechend belustigend war es, wie alle anderen Patienten immer wieder darauf reagierten, dass ich als Einzige in der Psychiatrie nicht medikamentös eingestellt war.
Es war eine sehr schöne Zeit da.

Zitat von Flame:
Bei mir war es so,dasss sie viel zu lange damit gewartet haben,eine Basismedikation einzuschleichen.
Ich hatte schwere Depressionen plus täglich (zum Teil mehrfach) Panikattacken, Angstzustände sowieso fast durchgängig.
Das ist ein Zustand der nur sehr schwer auszuhalten ist,zumal der bei mir schon lange bestand und irgendwann kann man einfach nicht mehr.

Das tut mir leid. Mit Medikamenten habe ich auch keine allzu guten Erfahrungen gemacht dort. Bei mir war es umgekehrt wie bei dir; ich wollte keine Medikamente aber sie wollten mir ständig welche andrehen und so war ich gezwungen alles mögliche einzunehmen obwohl ich es eig. nicht wollte (z.B. Seroquel, ein Antipsychotikum, ich hatte aber keine Psychose, und hab dann nach paar Tagen plötzlich gemeint der Baum starrt mich an - dann wusste ich - setz das Zeug wieder ab!)... Das Einzige was mich dort auch belastet hat, war dass alle außer mir fleißig ihre Medis geschluckt haben und damit auch anscheinend super klar kamen. Punkt 22 Uhr waren alle im Bettchen und schliefen, während ich wusste, ich werde wieder eine Horror-Nacht vor mir haben und kein Auge zumachen. Wenn du nachts mit Herzrasen und Todesängsten im Bett liegst, schwitzend, verzweifelt, deine Gedanken drehen völlig durch, du denkst das wars mit mir, du zuckst und zitterst und dann kommt ein Pfleger rein und sagt Schlafen Sie! und will dir noch Baldrian-Tee andrehen... Joa, das war nicht so das Wahre.

Von den Medikamenten-Erfahrungen mal abgesehen, war es aber auch so:

Zitat von Flame:
Das Beste an der Zeit dort war eigentlich,dass ich viele nette Mitpatienten kennengelernt habe und es gab auch einige Pfleger,die ganz toll waren.


Zitat von Narandia:
Mein erster und bisher einziger Aufenthalt in einer Psychiatrie war das Beste, was mir passiert ist.

Kann ich absolut zustimmen! Die Gemeinschaft und die ganzen lieben Patienten dort, hat mich total umgehauen. Es war wie eine große Familie. Nach wenigen Tagen kannte ich alle Patienten und ihre Geschichten. Abends hat man sich im TV-Raum getroffen, wir haben mit ein paar Patienten eine eigene Malgruppe gegründet und wenn mein Freund zu Besuch kam wurde er super lieb von allen aufgenommen. Jeden Abend, wenn man sich einsam gefühlt hat, konnte man einfach in den großen Gemeinschaftsraum, wo es immer welche gab die Spiele gespielt haben o.ä. oder auf den Balkon. Für mich war es wie eine Reha. Eine Erholung von der ständigen Einsamkeit, die schon zur Normalität geworden ist. Bei den Mahlzeiten wurde man begrüßt und gefragt, wie es einem geht.

In der Psychiatrie haben ich mehr Gemeinschaft als ich im ganzen Jahr davor erlebt (wenn ich so nachdenke, eigentlich während meines gesamten Studiums). Damit hätte ich niemals gerechnet. Obwohl ich so in meinem Kopf und meiner lähmenden Angst gefangen war, dass ich es niemals so genießen konnte wie ich das heute tun würde, war es doch immer noch sehr wohltuend, zu wissen, dass man nicht der einzige Mensch ist, der momentan durch die Hölle geht. Wäre nicht dieser Krankenhaus-Flair, wäre ich glatt dort geblieben. Ich hab danach ernsthaft überlegt eine Ausbildung zur Krankenschwester zu machen und dann in einer Psychiatrie zu arbeiten, weil ich mich einfach so wohl gefühlt hab!

@Darcyless
In meinem Fall war es nicht nur der Austausch, der geholfen hat - meine Geschichte immer und immer zu erzählen. Das war sicher auch sehr wichtig diesen Schock zu überwinden, was da grade in meinem Leben passiert ist.
Es war vor allem aber der Abstand, den ich zu meiner eigenen Wohnung brauchte um wieder klar im Kopf zu werden. Die Psychiatrie gab mir einen Zufluchtsort, weil mein Zuhause (aus komplexen Gründen) in der Zeit Gift für mich war.
Und in der Psychiatrie hatte ich geregelte Mahlzeiten, einen geregelten Alltag und eine herrliche Wiese draußen, wo wir Sport machen konnten und uns sonnen
Ich lernte wieder mich um mich selbst zu kümmern und traf dort meine beste Freundin

A


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Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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