Zitat von Cbrastreifen: Kommst Du auch therapeutisch weiter mit ihm?
Aber sowas von
Ich habe jetzt 4 Jahre knallharte Therapie hinter mir, mit vielen Höhen, Tiefen und Tränen. Ich habe dieser Therapie alles untergeordnet, weil ich einfach aus diesem x. raus will. Ich habe kein Bock mehr da drauf. Und so langsam zahlt es sich aus.
Wir haben im ersten Jahr quasi nur daran gearbeitet, mein vegetatives Nervensystem zu stabilieren und ich habe entsprechende Techniken gelernt. Danach haben wir angefangen, mein ganzes Leben umzugraben und zu schauen, was davon noch einen Impact auf mein aktuelles Leben hat. Das war für mich sehr schwierig. Ich konnte es am Anfang nicht zulassen, in dem Zusammenhang mal auf meine Eltern oder meinen Mann zu schauen. Mein Therapeut hat es mal so formuliert: Hier auf dem Tisch lag ein riesengroßes Knäul mit Ihren Problemen. Aber immer, wenn ich ein kleines Fädchen rausgezogen habe, haben Sie es wieder ins Knäul zurückgestopft. Das ganze hat sich über ca. zwei Jahre hingezogen.
Im letzten Jahr haben wir dann angefangen, die alten Programme, Muster und Glaubenssätze gehen zu lassen und durch neue zu ersetzen. Hört sich erst mal einfach an, ist aber das Schwierigste überhaupt. Ich glaube, dass es an der Stelle bei vielen scheitert. Denn man braucht unglaublich viel Mut, da hinzuschauen und sich Neuem zu stellen. Und es ist unglaublich zäh. Es gibt immer wieder Rückschläge, weil Körper und Psyche immer wieder in die alten, gewohnten Programme zurückrutschen. Es braucht da eine gute Unterstützung, damit man in dieser Phase nicht die Geduld verliert. Und jeder Veränderungsschritt geht mit starken körperlichen Symptomen einher, weil der Kopf sich dagegen wehrt.
Und jetzt hat mein Therapeut den letzten Ablösungsschrit initiiert. Er schubst jetzt quasi das Adlerküken aus dem Nest, damit es merkt, dass es auch allein fliegen kann. Das ist gerade extrem schwierig für mich und wieder mit vielen körperlichen Beschwerden verbunden. Aber ich weiß auch, dass es sich stabilisieren wird, wenn ich durch den Prozess durch bin und ich dann wieder ein Stückchen stärker daraus hervorgehe. Zusätzlich merke ich jetzt, wie sich meine Emotionen, die ich jahrelang abgeschaltet und in einem Notprogramm geparkt hatte, nach und nach wieder anschalten. Das braucht auch viel Aufmerksamkeit und Begleitung, damit ich da nicht so in die extreme drifte.
Es ist immer noch ein langer Weg, aber ich denke, ich habe schon so ca. 75% geschafft.
21.09.2024 09:41 •
x 2 #47