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Wen es denn interessiert.
Lest mal

https://www.spektrum.de/lexikon/psychol...apie/11944

Die Klienten werden spaßhaft provoziert, um ihren Widerstand und ihre Abwehr herauszukitzeln und darüber Änderungen herbeizuführen.

Über das Thema *Provokation*. ob böse, gemein und fies oder doch sogar manchmal zielführend.
könnte man sich hier auch austauschen.

03.11.2023 18:41 • 09.11.2023 x 2 #1


33 Antworten ↓


Was macht eine Provokation mit mir ?
Warum provozieren Menschen?
Warum provozieren Psychologen ?
Welche Erfahrungen habt ihr so gemacht ?

Muss man sich über Provokation eigentlich ärgern oder kann man sich das auch schenken?

A


Private Provokationen und die provokative Psychotherapie

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Meine Therapeutin hat mich mal in einem Anfall von Verzweiflung gefragt : Wie alt sind sie eigentlich ?
Da war ich echt sauer. Sehr sauer.
Heute kann ich drüber lachen. Es hat jedenfalls funktioniert.

Für Menschen mit Therapieerfahrung und die wissen worauf sie sich einlassen, könnte das eine neue gute Erfahrung sein- es würde auch reichen lange genug in unserem Forum gewesen sein für Neubeginner wäre es nicht gut oder sehr problematisch.

Mich fragte einmal ein Analytiker ob er in meiner Gegenwart seine Apfelsine essen könne, als ich sagte, ja, natürlich, antwortete er, er hätte sie auch sonst gegessen.
Darüber grübelte ich lange nach.

Im privaten Umfeld kommt es auf die Beziehung an, einer Freundin nehme ich einiges übel, eine andere kann sagen was sie will ohne dass es mich kränkt.

Provokare“ heißt „hervorrufen“. Wir rufen etwas hervor, können durch Provokation zunächst das Verhalten des Klienten steuern.
Jemanden zu provozieren heißt auch, jemanden zu einer Gegenreaktionen zu zwingen.
Aber um provokativ zu arbeiten, braucht man einen guten Instinkt, viel Fingerspitzengefühl und das Vertrauen zum und vom Klienten.

Meine Therapeutin (eine Ärztin) hat mal gleich zu Anfang einer Therapiestunde genüsslich ein Snickers in meiner Gegenwart gegessen.
Es gab mal eine Zeit, da konnte ich nicht unter den Augen anderer etwas naschen, weil ich mich ja dick fand.
Ich habe nur heimlich oder nachts genascht. Dabei war ich noch nicht einmal dick. Überhaupt nicht aus heutiger Sicht.
Das war ne Zeit, in der ich auch provoziert erbrochen habe, sprich Finger in Hals.

Ich hatte mal ne Therapeutin..nein sie ist Psychiaterin, ist schon lange her...

Die rauchte in ihrer Praxis während der Gespräche

Ich fand das cool..aber auch sehr eigen..

Ich mag Menschen, welche sich von der Norm abheben

Mich hats nicht provoziert, andere vielleicht..

Jedenfalls ihre Praxis..ihre Entscheidung.

Ich hatte auch schon das Gefühl während einer Therapie provoziert worden zu sein..

Ob es Absicht war weiß ich nicht.

Zum einen ging es zu Beginn der Corona Pandemie dem Therapeuten stets darum das Thema auf diese Krankheit zu lenken, was definitiv nicht mein Thema war.

Fand es fast schon lächerlich, dass der Therapeut mich scheinbar für diese Krankheit sensibilisieren wollte, wobei doch bekannt war, dass ich unter Ängsten leide, u.a. auch schon an Krankheitsängsten.

Ich fand diese Gespräche überhaupt nicht angemessen.

Hat nicht lange gedauert, dann habe ich es ihm aber auch gesagt..

Vielleicht wollte er damit meine Selbstfürsorge mobilisieren? Ich weiß es nicht.

Vielleicht ist diese Annahme auch zu weit hergeholt.

Mich hat mal eine Therapeutin provoziert mit der Frage, was so schlimm daran wäre, nicht zu schlafen. Ich hätte sie am liebsten erwürgt. So etwas kann nur jemand sagen, der noch nie erlebt hat, wie man sich fühlt, wenn man dauerhaft nicht mehr als 3 Stunden schläft.

Mein letzter Therapeut hat einen haufen Mist erzählt um mich zu provozieren. Ich bin überhaupt nicht darauf eingestigen ich habe nur gedacht was ist denn mit dem los? Meine Reaktion war Null. Wenn das ein Therapieversuch war ist er ins leere gelaufen. Ich dachte er hat einen schlechten Tag

Zitat von UlliOnline:
Muss man sich über Provokation eigentlich ärgern oder kann man sich das auch schenken?

Menschen die Du nicht kennst und ich nicht kenne, da können wir uns die Provokation
schenken.

Wir schenken es uns, jemanden zu provozieren...

oder wir schenken es uns, uns über eine Provokation zu ärgern?

Zitat von UlliOnline:
Wir schenken es uns, jemanden zu provozieren... oder wir schenken es uns, uns über eine Provokation zu ärgern?

Beides, ja.

Ich habe auch eine provokative Therapie gehabt, genau 10 Stunden lang. Ich habe irgendwann gar nichts mehr gesagt, weil mir alles umgedreht wurde und sie hat immer weiter gemacht. Am Ende sind wir dann beide zu dem Entschluss gekommen, dass wir nicht miteinander auskommen und es uns beiden nichts bringt.

Ich fand es schrecklich, habe mich überhaupt nicht ernst genommen gefühlt und war froh, als das vorbei war.

In meiner Ausbildung zur Zahnarzthelferin (1982-1984) hatte man die Option, bei einem gewissen Notendurchschnitt / Zwischenprüfung... die Abschlussprüfung vorzuziehen.
Das musste man dann auch beantragen bei der Zahnärztlichen Vereinigung.
Das war mein Ziel, denn ich musste möglichst schnell ein solides Einkommen haben, um ausziehen zu können zuhause.
Meine Berufsschullehrerin sagte: Das schaffen Sie nicht ! Nicht nur 1x sagte sie das.
Ich habe es aber geschafft und meinen Abschluss nach nur 2 Jahren mit sehr gut abgeschlossen.

Da hat die Provokation funktioniert. Sie hat meinen Ehrgeiz geweckt, ihr und mir zu zeigen was ich drauf habe, wenn ich will.

Das meine ich, wenn ich von Provokation *zu therapeutischen Zwecken* spreche.

Ich finde sowas sehr interessant. Oder hat mich die Lehrerin dadurch sogar *manipuliert* ?
Zumindest hatte sie einen Einfluss auf mein Verhalten.

Kommt drauf an, was man für ein Typ ist würde ich sagen.
Ich würde bei sowas einknicken und denken: Ja, stimmt, sie hat Recht, ich schaffe das eh nicht.
Weil das mein Glaubenssatz ist und ich so viel Abneigung zu mir selber habe, das jede Meinung außer die Eigene mehr Recht hat. Wenn man aber eher so ein Kämpfertyp ist, der sich denkt Jetzt erst recht! kann das durchaus funktionieren.

Zitat von Horizon:
ch würde bei sowas einknicken und denken: Ja, stimmt, sie hat Recht, ich schaffe das eh nicht.
Weil das mein Glaubenssatz ist und ich so viel Abneigung zu mir selber habe, das jede Meinung außer die Eigene mehr Recht hat

Vielleicht bist du deshalb in Therapie, um ein Kämpfertyp zu werden oder es zumindest mal zu versuchen...üben?
Um etwas zu verändern...was dich krank macht (vermutlich)
Provokation kann jemanden auch aus der Reserve locken. Etwa anfeuern...
Schade, dass du die Therapie abgebrochen hast...vielleicht ging die Therapeutin zu schnell vor...oder du kamst nicht hinterher.

Ein brandheißes Thema, echt.
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Mit Provokationen erreicht man bei mir höchstens, dass ich zuklappe wie eine Auster.

@UlliOnline

Das ging mehr von ihr aus als von mir. Ich habe gesagt, ich würde theoretisch weiter machen, wenn sie halt nicht alles, was ich sage, so verdrehen würde, sondern auch mal ernsthaft mit mir reden würde und das Provokative nur dezent einsetzt.
Daraufhin meinte sie, sie würde sich nicht an Patienten anpassen, das ist nun mal ihre Behandlungsart und dann passen wir wohl nicht zusammen.
Im Nachhinein hat sie damit wohl recht, denn helfen hätte sie mir mit der Einstellung nicht können.

Zitat von UlliOnline:
Das meine ich, wenn ich von Provokation *zu therapeutischen Zwecken* spreche.

Das ganze wird umgekehrte Psychologie genannt.

Hier kurz Erläuternd aus Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Umgekehrte_Psychologie
Umgekehrte Psychologie bezeichnet einen psychologischen Trick, mithilfe dessen man eine Person dazu bringen kann, etwas zu tun, indem man sie dazu auffordert, sie soll genau das Gegenteil von dem machen, was man möchte. Dabei spielt die Theorie der psychologischen Reaktanz eine entscheidende Rolle bei dieser Manipulationstechnik, die eine Person unbewusst dazu veranlasst, genau das Gegenteil von dem zu tun, was man von ihr verlangt.

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Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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