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Hallo,
ich melde mich mit einem verzweifelten Anliegen. Ich bin auf der Suche nach einer geeigneten psychosomatischen Klinik, aber die Umstände sind mal wieder mehr als kompliziert und, naja, wenn man es harmlos ausdrücken will: ungünstig.

Die Lage ist wirklich dringend. Mein Dasein besteht seit sehr langer Zeit eigentlich nur aus Problemen. Es ist immer schlimmer und schlimmer geworden, bis von mir selbst nichts mehr übrig geblieben ist. Nur noch das Leid und die ganze Last der Vergangenheit. und Gegenwart - und aller Wahrscheinlichkeit nach - Zukunft. Richtig miserabel, ich meine noch mal eine ganze Spur katastrophaler als alles Vorhergegangene, geht es mir seit ungefähr einem Jahr. Ein heftiger Zusammenbruch mit Langzeitfolgen bis heute. Dazu kam vor wenigen Monaten noch die emotional vernichtende Trennung von meiner Freundin nach einigen Jahren Beziehung, die mich endgültig den Abgrund runtergestürzt hat.

Ich konnte bzw. kann einige der psychischen Leiden, die mich für lange Zeit begleiten, sehr gut einordnen, es gibt Begriffe dafür. Aber das, was vor allem im letzten Jahr mit mir passiert ist, konnte ich/man mir nicht erklären: betretenes Schweigen bzw. verlegenes Ausweichen von Therapeuten und Psychiatern. Allenfalls werden sehr allgemeine Erklärungsmuster herangezogen, die nicht hilfreich gewesen sind. Eine auf die Situation angepasste Diagnostik gabs nicht. Mein Körper zeigt aber signifikant veränderte Reaktionen und auch mein mentales und geistiges Erleben hat eine ganz andere Qualität (bzw. Nicht-Qualität).

Ich habe mich in dem Jahr bis hierhin einem stationären Klinikaufenthalt verweigert. Und das war auch soweit richtig so, bin ich der Meinung. Erstens sind meine Erfahrungen mit psychosomatischen/psychotherapeutischen Klinikaufenthalten (zumindest im Rahmen der gesetztliche Krankenversicherung) ziemlich schlecht. Sowohl das, was ich selbst erlebt und analysiert hab, als auch meine kritische theoretische Auseinandersetzung mit diesem Thema lassen nur den Schluss zu, dass mindestens große Skepsis dringend angebracht ist. Hinzu kommt, dass mein krasser Absturz, der zu meiner jetzigen Lage geführt hat, in einem mindestens zeitlichen Zusammenhang mit der letzten Klinik zu stehen scheint, die ich besucht hatte.

Jetzt nachdem ich mich so lange ohne nachhaltige Verbesserung durch ambulante Hilfen (Tabletten, Psychotherapie) von Tag zu Tag schleppe, bin ich aber eben so verzweifelt, dass mir nichts anderes übrig bleibt, als auf die Stationäre zu gehen. Bin eben nun mal auf das angewiesen, was das Psychosystem anbietet, selbst wenn es alles andere als optimal zu sein scheint.

Ich bin extra für eine ambulante Reha umgezogen und muss diese auch spätestens Mitte September anfangen. In diesem Zustand bin ich aber von Reha-Fähigkeit weit entfernt
Ich brauche also eine psychosomatische Akutklinik, deren Wartezeiten überschaubar sind, nach Möglichkeit 6 Wochen oder weniger, denke ich. Außerdem sollte sie möglichst in der Ecke Süd-West-Hessen/Rhein-Main sein (z.B. im Taunus, Frankfurt, Wetterau, Rheinhessen) und mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen, da ich gelegentlich zuhause nach dem Rechten schauen und meinen Briefkasten leeren muss.

Privatsphäre und Hygiene sind mir echt wichtig. Interaktion mit fremden Menschen stresst mich generell und ein nahes Zusammenleben ist daher ganz schwierig. Wenn es irgend geht, dann sollten da entsprechende Rahmenbedingungen gegeben sein, soweit es als gesetzlich Versicherter überhaupt ginge.

Das Wichtigste ist aber natürlich die Behandlung, das hinterstehende Konzept! Esoterik und substanzloses Wellness-Geschwurbel liegt mir eigentlich nicht, andererseits hatte ich bislang immer riesige Probleme mit dieser standardisierenden, schubladisierenden Ignoranz fürs Individuum und seine Situation. Was deutlich durchschien, war dieses betriebwirtschatlich kühl Durchkalkulierte mit fast schon automatisierten Abläufen. Gepaart mit Betriebsblindheit oder Bürokratie, wegen derer außerhalb der starren ritualisierten Schemata offenbar nicht gedacht werden konnte. Aber nur, weil 08/15-Methoden vielleicht angemessen für 8 von 10 Patienten sein mögen, darf das doch nicht sein, dass der Rest einfach durchs Raster fällt! Ich wünschte mir eine Einrichtung, bei der die einzelnen Behandlungsbereiche ineinandergreifen, empathisches Personal beteiligt ist, das sich Gedanken macht, und Patienten nicht mit sinnfreiem Füllprogramm abgespeist werden.

Kann jemand ein Krankenhaus empfehlen, dass diesen Anforderungen zumindest ansatzweise entspricht? Gibt es sowas überhaupt? Ich bin wirklich ziemlich verzweifelt und brauche dringend Hilfe, will aber nicht wieder an die falsche Stelle geraten, die meinen Zustand noch verschlechtert! Daher habe ich Angst davor, die falsche Entscheidung zu treffen.
Wäre über Erfahrungsberichte sehr dankbar!

14.06.2019 01:52 • 15.06.2019 #1


10 Antworten ↓


Hey,

Leider sind die Wartezeiten in annehmbaren Kliniken echt krass.
Ich war bisher 3 mal in der Klinik Dr. Amelung in Königstein/Taunus. Das ist allerdings eine private Klinik die durchaus auch Kassenpatienten aufnimmt allerdings auch mit Wartezeiten. Wer das nötige Kleingeld hat kann draufzahlen dann ist eine Aufnahme in wenigen Tagen machbar.
Mit den Akut Kliniken habe ich ansonsten leider auch nur sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Ich drücke dir die Daumen, dass du das richtige findest.

Viele Grüße

A


Passende Akutklinik gesucht - Rhein-Main

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Zitat von HaZelGreY:
Hey,

Leider sind die Wartezeiten in annehmbaren Kliniken echt krass.
Ich war bisher 3 mal in der Klinik Dr. Amelung in Königstein/Taunus. Das ist allerdings eine private Klinik die durchaus auch Kassenpatienten aufnimmt allerdings auch mit Wartezeiten. Wer das nötige Kleingeld hat kann draufzahlen dann ist eine Aufnahme in wenigen Tagen machbar.
Mit den Akut Kliniken habe ich ansonsten leider auch nur sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Ich drücke dir die Daumen, dass du das richtige findest.

Viele Grüße

Wie ist dein Eindruck von dieser Klinik im Taunus und wieviel muss man da draufzahlen?

Zitat von HaZelGreY:
Hey,

Leider sind die Wartezeiten in annehmbaren Kliniken echt krass.
Ich war bisher 3 mal in der Klinik Dr. Amelung in Königstein/Taunus. Das ist allerdings eine private Klinik die durchaus auch Kassenpatienten aufnimmt allerdings auch mit Wartezeiten. Wer das nötige Kleingeld hat kann draufzahlen dann ist eine Aufnahme in wenigen Tagen machbar.
Mit den Akut Kliniken habe ich ansonsten leider auch nur sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Ich drücke dir die Daumen, dass du das richtige findest.

Viele Grüße

Hey du sprichst mir aus der Seele!
Bin such ein Klinik Skeptiker und kann mit dem Gedöns eie kunsttherapie wenig anfangen aber bin mom auch in einer sehr schwierigen Phase! Massive Panikattacken mit Todesangst! Hab das ganze jetzt schon 11 Jahre und seit März wieder verstärkt! Bin auch am rum überlegen...meine Ärztin meint ich soll ins örtliche bezirkskrankenhaus...bin ich gar nicht begeistert...würdest auch nicht machen oder?

Nein, nie wieder ein Bezirkskrankenhaus, das macht dich kränker als du bist glaub mir. Da rate ich wirklich von ab.

Zitat von HaZelGreY:
Nein, nie wieder ein Bezirkskrankenhaus, das macht dich kränker als du bist glaub mir. Da rate ich wirklich von ab.

Genau das denke ich eben auch!
Und tagesklinik bringt ja auch nix gel?

Dazu kann ich nix sagen, das habe ich nie ausprobiert. Wenn dann wirklich richtig weg von allem war immer so meins. Aber manche schwören auf Tageskliniken. Aber meins wäre es nicht

Zitat von HaZelGreY:
Hey,

Leider sind die Wartezeiten in annehmbaren Kliniken echt krass.
Ich war bisher 3 mal in der Klinik Dr. Amelung in Königstein/Taunus. Das ist allerdings eine private Klinik die durchaus auch Kassenpatienten aufnimmt allerdings auch mit Wartezeiten. Wer das nötige Kleingeld hat kann draufzahlen dann ist eine Aufnahme in wenigen Tagen machbar.
Mit den Akut Kliniken habe ich ansonsten leider auch nur sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Ich drücke dir die Daumen, dass du das richtige findest.

Viele Grüße

Danke, das werde ich mir mal näher ansehen bzw. nach Erfahrungsberichten der Klinik suchen.

Zitat von hoffender:
Und tagesklinik bringt ja auch nix gel?

Ich will nichts pauschalisieren, aber bei mir war es so, leider. Dass ich dort ganz unten bin, wo ich mich jetzt befinde, liegt nicht nur, aber auch daran, dass eine Tagesklinik mir in einer sehr schwierigen Ausgangslage die nötige Unterstützung nicht bieten konnte, sondern mich ziemlich frustriert zurückgelassen hat und mich halt dadurch sehr schnell weiter abwärts geschickt hat.

Zitat von Downwards:
Danke, das werde ich mir mal näher ansehen bzw. nach Erfahrungsberichten der Klinik suchen.


Ich will nichts pauschalisieren, aber bei mir war es so, leider. Dass ich dort ganz unten bin, wo ich mich jetzt befinde, liegt nicht nur, aber auch daran, dass eine Tagesklinik mir in einer sehr schwierigen Ausgangslage die nötige Unterstützung nicht bieten konnte, sondern mich ziemlich frustriert zurückgelassen hat und mich halt dadurch sehr schnell weiter abwärts geschickt hat.

Hey danke für deine Nachricht!
Kann mir vorstellen dass die tagesklinik nicht so der burner war!ja das ist allws nicht so einfach mit den Kliniken!

Zitat von HaZelGreY:
Dazu kann ich nix sagen, das habe ich nie ausprobiert. Wenn dann wirklich richtig weg von allem war immer so meins. Aber manche schwören auf Tageskliniken. Aber meins wäre es nicht

Ja mal so richtig weg von allem wäre auch mein Wunsch!

Zitat von hoffender:
Hey danke für deine Nachricht!
Kann mir vorstellen dass die tagesklinik nicht so der burner war!ja das ist allws nicht so einfach mit den Kliniken!

Auf ein paar Sätze eingedampft, ist meine persönliche Annahme bzw. mein Eindruck über Tageskliniken und psychosomatische Stationen, dass diese sich eigentlich nicht wesentlich voneinander unterscheiden. Die Schwerpunkte sind vielleicht andere, aber da beides m.E. auf dem selben System aufbaut, ist es im Großen und Ganzen ziemlich ähnlich, schließlich gibt es ja auch bestimmte Standards für akkreditierte Fachkliniken und natürlich gesetzliche Rahmenbedingungen, wie so eine psychosomatische Behandlung auszusehen hat. Dadurch ist vieles konzeptuell festgelegt, gleichzeitig lassen sich einzelne Tagesordnungspunkte aber sehr frei danach auslegen, was ihr therapeutischer Sinn und Nutzen sein soll...

Ich erinnere mich da z.B, dass es letztes Jahr bei mir in der Tagesklinik nach der immer viel zu lang angesetzten Mittagspause an einem Tag in der Woche Nachmittags nur den einen Programmpunkt gab, wo Patienten und Pflegepersonal Gesellschaftsspiele gespielt haben. Es erschien mir reichlich sinnlos, eher wie eine reine Beschäftigungsmaßnahme und da hätte ich eigentlich um 12:30 Uhr nach dem Mittagessen schon heimfahren können, ohne was zu verpassen. Tja, wenn man sich aber die Informationsblätter angeschaut hat, wurde diese Maßnahme genau wie alle anderen mit diversen therapeutischen Begründungen aufgeladen und angepreist - es ist nicht schwer, sich das so hinzudrehen. Für beinahe alles lassen sich entsprechende Rechtfertigungen finden. Dabei ist es letztlich natürlich logistisch wie personell einfacher und kostentechnisch günstiger, eine Gruppe von 20 Leuten mit einem Pfleger an einen Tisch zu setzen und zum gemeinsamen Zeittotschlagen zu zwingen, als beispielsweise für jeden Patienten eine zweite Psychotherapiesitzung in der Woche anzubieten. Krankenkassen und Kliniken wollen bzw. müssen wirtschaftlich arbeiten und Kostenexplosionen vermeiden. Es hat alles pragmatische Gründe... jetzt bin ich aber etwas abgeschweift.

Ich will nur sagen, ich bin kein ausgewiesener Experte und andere haben deutlich mehr praktische Klinikerfahrung als ich, aber ich maße mir trotzdem an, ein bisschen geblickt zu haben, wie diese Einrichtungen im Wesentlichen funktionieren. An dem Beispiel wird, glaube ich, auch schon einigermaßen deutlich, wo die Grenzen und Möglichkeiten der Konzepte liegen. Wer einfach mal ne Auszeit vom Alltag braucht, sich ein paar Wochen grundversorgen lassen möchte und aus dem gewohnten Umfeld herauskommen will, der könnte von einer stationären Klinik vielleicht profititieren. Wer zu einer Tagesstruktur finden möchte und dazu Hilfestellungen benötigt, kann sich in der Tagesklinik versuchen. Alles darüber hinaus Gehende, was man braucht, um schwerwiegende Lebensprobleme anzugehen, findet man vermutlich im Regelfall nicht vor. Ich sehe viele verschiedene Mängel, von denen die meisten in irgendeiner Form daraus hinauslaufen, dass wie selbstverständlich von einem Normpatienten ausgegangen wird, in dem bestimmte Grundkompetenzen angelegt sind, der für diese aber nur sensibilisiert werden müsse.
Bei einem Klinikaufenthalt wurden uns Patienten mit dem Holzhammer immer wieder Binsenweisheiten eingetrichtert: immer schön achtsam sein, positiv denken und Sport machen. That's it. Da kommt man sich schon ziemlich ver#rscht und in seiner Intelligenz beleidigt vor.

A


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Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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