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Hallo zusammen,

ich bin jetzt seit ca. 1,5 Jahren zu Hause. Und bei mir schlich sich die Agoraphobie langsam ein. Vorher habe ich viel gearbeitet und war auch durchschnittlich viel unterwges, wie man es so maht mit 26. Damals, als sich die ersten attacken bemerkbar machten, brauche ich ca. ne halben Tag und das leben ging weiter.....

Jetzt habe ich im April/Mai 07 eine Therapie angefangen, wo die therapeutin zu mir nach Hause kommt, so ca. alle 14 Tage. Nun sind die Stunden um und ich bekomme erstmal keine weiteren.

Ich mache langsam, aber wirklich nur langsam Fortschritte. Sofern ich anfange mich zu zwinken geht gar nichts, aber soll ich deswegen in eine Klinik? - alleine der Gedanke macht Gänsehaut.

Vom Kopf her habe ich alles verstanden und ich kann gut meine Ängste einsortieren und arbeite in solchen Momenten viel mit Verständnis für mich. (Gehe aber so gut wie nie raus,wenn denn ca. 100m ums Haus - einkäufe erledigt ein Lieferservice)

Ich habe zwar meinen Job noch auf dem Papier, bekomme aber kein Geld mehr von der Kasse und habe nun SGB XII. d.h. kaum was zu leben.

Was soll ich tun? Klinik oder zwingen? - zur Info lebe alleine in einer Wohnung- meine Verwandtschaft wohnt ca. 100 km weiter weg. ich kenne kaum quasi, keine Leute hier, also bin ich ziemlich auf mich alleine gestellt.

Danke für euere tipps - fussel so alleine

10.03.2008 16:43 • 10.03.2008 #1


8 Antworten ↓


Hallo,

ich würde Dir aus eigener Erfahrung dringend davon abraten, es mit Zwingen zu versuchen. Das hat bei mir - zusätzlich zur ursprünglichen Agoraphobie - zu einer Zwangsstörung geführt, und das ist eine sehr unangenehme Komplikation. Ohnehin kann sich zu zwingen einfach nur auf eine unsachgemäße Konfrontationstherapie hinauslaufen und die Problematik sogar verschlimmern. Eine Klinik wird Dir aber voraussichtlich sehr weiterhelfen können - eine verhaltenstherapeutische jedenfalls. Und bei Dir vor der Tür weiß ich da gleich zwei Möglichkeiten: die verhaltenstherapeutische Station in der Psychiatrie im UKE oder die psychosomatische Klinik Bad Bramstedt (mit leider irre langen Wartezeiten, da bräuchtest Du eine Akuteinweisung). Nur Mut, auch da wirst Du zu nichts gezwungen, wozu Du noch nicht bereit bist, und beide Einrichtungen sind auf dem neuesten Stand der Verhaltenstherapie. Ich würde Dir übrigens empfehlen, es bald anzugehen, bevor Du noch weiter aus dem sozialen Leben rausfällst.

Liebe Grüße
Christina

A


Noch in eine Klinik?

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Hi fussel,
erstmal musst du dich auch über die ganz kleinen Fortschritte freuen und sie als Zeichen nehmen das es besser werden kann!!
Weil du das Rausgehen angesprochen hast, versuch es so oft wie möglich, mal weiter mal kürzer. Du kennst die Therapie, die Konfrontation, sie hat mir auch echt geholfen auch wenns manchmal sehr schwer ist.
Nimmst du denn schon oder überhaupt AD-Medikamente? Das wär wohl dann eher ne Möglichkeit dir zu helfen wenn du selber gar nicht klar kommst mit der Situation. Aber das musst du dann mit dem Doc entscheiden.
Nur noch eins, es wird auf jeden Fall besser! Das kann ich und viele andere hier dir bestätigen, also nicht verzweifeln!!

vg

hi fussel,

fühl dich erst mal gedrückt!! das ist schlimm was du durchmachen musst, aber nur wenn du selber etwas dagegen tust wirst du es schaffen! nicht böse sein wenn ich so direkt bin aber du musst schritt für schritt aus diesem vakuum rauskommen. es ist nicht einfach aber ich habe es auch geschafft und jeder andere kann das auch.
ich würde dir empfehlen aufgrund der tatsache das die psychologin nicht mehr kommt in eine klinik zu gehen. bad bramstedt hat einen super ruf und dies wird dir sicherlich viel weiterhelfen. da du alleine bist und niemand hast der dich puscht wäre das eine möglichkeit für dich?
hab den mut und mache einen termin! du schaffst das und hier kannst du dir tipps holen und dich ausheulen.
alles gute!

hallo zusammen,

erstmal danke für die schnellen Antworten.
ich möchte noch kurz erzählen, das ich eher der mensch bin der das alles versucht alleine zu schaffen. den druck mit der klinik ja oder nein mache ich eher wegen der aussenwelt- sprich meine eltern usw.-

ich mag gar nicht dran denken, mir ein zimmer mit jemand anderes zu teilen und dann die gesprächsrunden. ich hatte schon zweimal ein termin, den ich dann aber wieder abgesagt hatte. ich habe über diese ganze Zeit keine medikamente genommen, ich habe zwar welche zu Hause, aber nur für den Fall der Fälle. bis jetzt habe ich jede PA so überlebt.

ich weiß das der Weg mit der konfrontation super hart wird und ich freue mich wirklich das ich es mittlerweile schaffe bis zu 40 min um mein haus zu laufen oder sogar mein auto aus der garage zu holen um einmal auf und hab zu fahren )))....da schnupper ich das leben .....

ich habe das meiner therapie gelernt, mit viel Verständnis zu arbeiten d.h. wenn ich draußen bin und ich merke das die angst kommt, dann denke ich einfach o.k. das ist jetzt neu und ich brauche noch ein paar minuten um mich dran zu gewöhnen, aber das funktioniert.

für mich ist es eher schwer zu akzeptieren, das ich alleine das ändern kann! Manchmal wünsche ich mir das einfach mal jemand vorbei kommt und sagt eh lust auf ein kaffee oder mich einfach mal nur so richtig drückt, mehr brauche ich nicht im moment und das motiviert gut.

ich versuche auf jeden fall weiter zu machen, denn so wie letzten Herbst möchte ich nicht nochmal anfangen, da war es schon eine qual überhaupt aufzustehen.

Denk an euch und schicke liebe grüße und etwas neue motivation

Zitat von fussel:
ich mag gar nicht dran denken, mir ein zimmer mit jemand anderes zu teilen und dann die gesprächsrunden.
Bad Bramstedt hat mehrheitlich Einzelzimmer mit eigener Nasszelle. Und die Gruppentherapie dort besteht nicht wirklich aus Gesprächsrunden, sondern aus Patienten mit denselben Symptomen, die sich Bewältigungsstrategien erarbeiten oder vom Therapeuten vermittelt bekommen. Also nicht so wild.

Zitat von fussel:
ich habe über diese ganze Zeit keine medikamente genommen, ich habe zwar welche zu Hause, aber nur für den Fall der Fälle. bis jetzt habe ich jede PA so überlebt.
Wenn Du so wenig raus kannst und auch so wenig motiviert bist, solltest Du vielleicht doch mal über ein Antidepressivum als Dauermedikation nachdenken, zumal Du ja offensichtlich schon mal richtig depressiv warst.

Zitat von fussel:
Manchmal wünsche ich mir das einfach mal jemand vorbei kommt und sagt eh lust auf ein kaffee oder mich einfach mal nur so richtig drückt, mehr brauche ich nicht im moment und das motiviert gut.
In einer Klinik hättest Du das, und das ist es auch, was eine Klinik mitunter einer ambulanten Verhaltenstherapie überlegen macht: Unterstützung und Motivation durch andere Patienten.

Liebe Grüße
Christina

Hi Fussel,

soo alleine bist du doch nicht, du hast doch uns

Aber Spass beiseite:
Ich finde es gut, dass du deinen Weg langsam gehst. Schau doch
mal nach deinen kleinen Erfolgen...nicht nach den sog. Niederlagen.

Thema Psychosom. Klinik: nur zu empfehlen. Gib dir einen Ruck.
Mir hat die Reha sehr gut getan und den letzten Anstoß zu den Veränderungen gegeben.

Für Fragen zur Klinik - ich habe zwei hinter mir: 2001 8 Wochen und
2007 6 Wochen - stehe ich gerne zur Verfügung.

Nur Mut
Michael

Zitat von fussel:
Hallo zusammen,

ich bin jetzt seit ca. 1,5 Jahren zu Hause. Und bei mir schlich sich die Agoraphobie langsam ein. Vorher habe ich viel gearbeitet und war auch durchschnittlich viel unterwges, wie man es so maht mit 26. Damals, als sich die ersten attacken bemerkbar machten, brauche ich ca. ne halben Tag und das leben ging weiter.....

Jetzt habe ich im April/Mai 07 eine Therapie angefangen, wo die therapeutin zu mir nach Hause kommt, so ca. alle 14 Tage. Nun sind die Stunden um und ich bekomme erstmal keine weiteren.

Ich mache langsam, aber wirklich nur langsam Fortschritte. Sofern ich anfange mich zu zwinken geht gar nichts, aber soll ich deswegen in eine Klinik? - alleine der Gedanke macht Gänsehaut.

Vom Kopf her habe ich alles verstanden und ich kann gut meine Ängste einsortieren und arbeite in solchen Momenten viel mit Verständnis für mich. (Gehe aber so gut wie nie raus,wenn denn ca. 100m ums Haus - einkäufe erledigt ein Lieferservice)

Ich habe zwar meinen Job noch auf dem Papier, bekomme aber kein Geld mehr von der Kasse und habe nun SGB XII. d.h. kaum was zu leben.

Was soll ich tun? Klinik oder zwingen? - zur Info lebe alleine in einer Wohnung- meine Verwandtschaft wohnt ca. 100 km weiter weg. ich kenne kaum quasi, keine Leute hier, also bin ich ziemlich auf mich alleine gestellt.

Danke für euere tipps - fussel so alleine



hallo fussel,

ich bin gerade auch dabei eine kur zu beantragen, andernfalls werde ich mich in eine psychosomathische klinik einweisen lassen.
die meisten psychiater und psychologen haben mir geraten, die ängste zuzulassen, damit dies zu einer gewohnheit wird, damit ich sehen kann, dass ich die angst überlebt habe und nichts schlimmes passiert ist bzw. passieren kann. nun, ich merke, dass ich das irgendwie nicht schaffe, weil die angst einfach zu groß ist, aber ich versuche dennoch die orte, die ich bisher vermieden habe, nicht zu vermeiden. kommt die angst, rede ich auf mich ein und versuch mich abzulenken, aber gerade das sollte man laut aussagen meiner ärzte, nicht tun.
ich würde dir auch raten, eine psychosomatische therapie zu machen. nimmst du zur zeit medikamente, die die ängste eindämmen? ich denke, gegen diese ängst helfen einfach nur verhaltenstherapien, aber das risiko in eine falsche klinik zu kommen, ist leider ziemlich hoch. daher würd ich vorab ein paar kliniken anschauen und testberichte lesen.

grüße assia

Zitat von Michael/Saarland:
Hi Fussel,

soo alleine bist du doch nicht, du hast doch uns

Aber Spass beiseite:
Ich finde es gut, dass du deinen Weg langsam gehst. Schau doch
mal nach deinen kleinen Erfolgen...nicht nach den sog. Niederlagen.

Thema Psychosom. Klinik: nur zu empfehlen. Gib dir einen Ruck.
Mir hat die Reha sehr gut getan und den letzten Anstoß zu den Veränderungen gegeben.

Für Fragen zur Klinik - ich habe zwei hinter mir: 2001 8 Wochen und
2007 6 Wochen - stehe ich gerne zur Verfügung.

Nur Mut
Michael



hallo michael,

könntest du mir evtl. die namen dieser kliniken geben? bist du zufrieden gewesen mit den ärzten, klinik allgemein, pesonal und behandlung?

grüße Assia





Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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