Ich war mehrfach während Corona stationär und kann auch nur das bekräftigen, was Dir die anderen User hier schon gesagt haben:
Ruf' in der Klinik an und frag' nach, jede Klinik handhabt das unterschiedlich und legt (nach ihrem Hausrecht) die Corona-Regeln individuell für sich fest, zusätzlich zu den Regeln, die im Bundesland gelten. Da jede Klinik es individuell anders regelt, ist es also leider nicht möglich, von den Regeln aus einer Klinik zuverlässig auf die Regeln in einer anderen Klinik schließen zu können. Man kann sicherlich einen Eindruck bekommen, aber die Unterschiede können trotzdem teilweise ganz erheblich sein und sich sogar innerhalb einer Klinik von Woche zu Woche ändern.
Ich kann Dir aber gerne erzählen, was ich kennengelernt habe:
- durchgängige Maskenpflicht, auch in den Therapien (sowohl in allen Gruppentherapien als auch im Einzel), in Zeiten mit hohen Inzidenzen FFP2-Pflicht, ansonsten OP-Masken-Pflicht
- das Bewegen auf dem Klinik-Gelände war erlaubt
- es war verboten, nach Hause zu gehen (auch wenn man um die Ecke wohnt), Besuch zu empfangen oder Leute zu besuchen, es durfte keinen Kontakt zu Menschen außerhalb der Mitpatienten und des Klinikpersonals geben, also zu diesem Punkt:
Zitat von Canary: auch mal kurz nach Hause gehen nach den Tieren schauen und gucken obs die family richtig macht? die klinik ist nur wenige Kilometer entfernt!
Das wäre in den Kliniken, die ich erlebt habe, verboten gewesen
- Corona-Test direkt bei Aufnahme, unabhängig vom Impf-Status (Ausnahme: Man kann einen negativen Test vorlegen, der nicht älter als 24 Stunden ist)
- regelmäßige Temperatur-Kontrollen, ein weiterer Test nach ein paar Tagen, ggf. weitere Tests bei Erkältungssymptomen oder Fieber
- Abstandsregeln in allen Therapien, also weniger Patienten pro Gruppe, wodurch manchmal Wartezeiten entstehen konnten
- Maskenpflicht auch, wenn man abends oder am Wochenende mit Mitpatienten zusammensaß
- die Regeln wurden sehr ernst genommen und durchgesetzt, bei Verstößen wurde sofort abgemahnt oder sogar sofort entlassen, man merkte das ernste Bemühen der Kliniken, wirklich möglichst kein Corona ins Haus zu bekommen
- häufiges Hände-Desinfizieren war Pflicht, darauf wurde auch sehr geachtet
Das klingt jetzt vielleicht schlimmer als es im Endeffekt war, man gewöhnte sich recht schnell daran. Immerhin fanden fast alle Therapien statt, es wurden auch so gut wie alle Gruppen angeboten, alle Zimmer wurden belegt. Klar, manchmal musste man auf eine bestimmte Gruppentherapie auch mal warten, aber zumindest fanden sie statt. Aufgrund der geringeren Anzahl von Patienten pro Gruppe wurden manchmal Gruppen von der Zeit her halbiert, oder die Anzahl an Sitzungen, die man in einer Gruppe machen konnte, wurden begrenzt. Aber insgesamt verlief der Klinik-Alltag relativ normal.
Ich denke, es würde Dir helfen, Dich auf die positiven Aspekte zu konzentrieren, so wie @Grace_99 das auch schon schrieb. Gerade auch, weil Du ja schon in anderen Threads berichtet hast, wie wichtig und wie dringend der Aufenthalt für Dich ist und Du dort auch davon gesprochen hast, dass Du kaum weißt, wie Du überhaupt bis zur Aufnahme am Donnerstag durchhalten sollst:
Zitat von Canary: Jetzt ist mein Aufnahmetermin für die Klinik erst am Donnerstag kommende Woche... Wie soll ich die Woche noch bloß überstehen?!...
Zitat von Canary: es ist dringend, ich habe erst Donnerstag in einer Woche einen Aufnahmetermin in der Akutklinik die für meinen Bereich zuständig ist, aber ich hab das Gefühl, diese ganze lange Woche = diesex8 Tage halte ich nicht mehr durch
Zitat von Canary: Kann man die Aufnahme nicht irgendwie beschleunigen?!
Vielleicht solltest Du Dir das nochmal vor Augen halten, bevor Du jetzt, wo Du den von Dir so ersehnten Aufenthalt so schnell realisieren konntest, gleich die eine Angst durch eine neue Angst ersetzt:
Zitat von Canary: Wie läuft das in Corona Zeiten, die können uns doch nicht einsperren, oder?!² ... HAB ANGST! Angst
Dir wird ja vorher bewusst gewesen sein, dass es durch Corona Einschränkungen und Regeln geben wird, und Du hast Dich ja trotz dieses Wissens angemeldet, Du willst doch dringend in die Klinik, woher dann jetzt diese so deutlich hervorgehobene Angst, wo Du vorher noch ganz doll von Deiner Angst geschrieben hast, bis Donnerstag auf Deine Aufnahme warten zu müssen und gar nicht zu wissen, wie Du es überhaupt bis Donnerstag außerhalb der Klinik schaffen sollst? Es erschließt sich mir nicht so ganz, warum Du jetzt Deine Angst
innerhalb der Klinik lokalisierst, wo sie vorher
außerhalb der Klinik lag...Es zwingt Dich ja niemand, dort hinzugehen.
Ich kann es ja durchaus verstehen, dass man vor einem solchen Aufenthalt nervös ist und auch ein paar Befürchtungen hat, das ist ja auch ganz normal, aber Du betonst diese Angst, die Du vor der Zeit in der Klinik hast, ja jetzt schon sehr deutlich. Ich meine, Du sprichst von
einsperren, aber Dich zwingt ja niemand in die Klinik,
Du gehst ja freiwillig dorthin, Du willst ja sogar dorthin, und das möglichst schnell, Du wirst ja nicht in eine geschlossene Psychiatrie zwangseingewiesen, es ist eine Psychosomatik (hast Du geschrieben), Dich sperrt dort niemand ein, Du bist freiwillig dort, Du willst sogar ganz dringend dorthin, und wenn Dir etwas nicht gefällt, kannst Du einfach jederzeit gehen und Dein Bett wird einfach neu vergeben, es warten ja viele Patienten auf einen solchen Platz. Das Wort Einsperren passt einfach nicht zu einer psychosomatischen Klinik. Psychosomatische Kliniken haben ein recht offenes Setting, alle sind absolut freiwillig dort und haben auch noch ein gewisses sogenanntes Funktionsniveau, schwerere Fälle, die dort nicht mehr klarkommen und eine engmaschigere Betreuung benötigen, werden in die Psychiatrie überwiesen, auch dies geschieht zumeist freiwillig und selbst in der offenen Psychiatrie wird man nicht eingesperrt.
Wenn man so krank ist, dass man eine Klinik in Anspruch nimmt, sollte erstmal die Hilfe, die man dort bekommt, im Vordergrund stehen, andere Dinge sollten dann halt leider für den Moment zurückstehen müssen, das sehe ich so wie Lila und Orangia:
Zitat von Lila12345: Wenn man so krank ist, dass man dringend einen Klinikaufenthalt benötigt, sind solche Themen wirklich zweitrangig....Wichtig ist, dass mir bzw. dir geholfen wird.
Zitat von Orangia: Das soll doch nun mal zweitrangig sein, meine ich.
Wichtig ist doch erstmal, dass dir geholfen werden kann.
Vielleicht solltest Du Dir wirklich nochmal vor Augen halten, wie dringlich Du die stationäre Hilfe wolltest. Und stationäre Aufenthalte sind in Corona-Zeiten nunmal leider mit Einschränkungen verbunden, Klinik unter Corona-Bedingungen ist nunmal anders als Klinik ohne Corona-Bedingungen:
Zitat von Canary: Ich find das nicht so zweitrangig, weil ich mich nicht eingesperrt fühlen will, genau dass fand ich bei meinen Letzten Aufenthalt vor 8 Jahren so gut! Ich war frei und konnte mich frei bewegen und hatte trotzdem den Schutz der Klinik
Ja, das war aber vor 8 Jahren und vor Corona, mit Corona muss man leider mit Einschränkungen leben, wenn man in einer Klinik behandelt werden und deren Schutz in Anspruch nehmen möchte, anders geht es leider nicht.
Leider musst Du Dich entscheiden: Corona-bedingte Einschränkungen in Kauf nehmen und stationäre Hilfe annehmen oder, wenn das bei Dir solche Ängste auslöst, mit Deinen Behandlern nochmal über ambulante Hilfsangebote und Möglichkeiten sprechen.
Du musst abwägen, was für Dich wichtiger ist, und ob die Klinik für Dich aktuell der passende Ort ist, denn mit den Corona-Regeln wirst Du leben müssen, wenn Du stationär aufgenommen werden möchtest.
Es hilft Dir auf jeden Fall nicht weiter, den Vergleich zu einem Aufenthalt von vor 8 Jahren anzustellen, da waren die Umstände nunmal leider völlig andere. Corona ist nunmal leider da, und für die Kliniken ist das von der Organisation her auch kein Spaß, die machen die Regeln ja, um weiter Menschen helfen zu können. Man darf nicht vergessen: Es mussten auch schon Kliniken schließen, und dann mussten alle Patienten entlassen werden und diese Klinik konnte dann erstmal niemandem mehr helfen. Ich habe einige Mitpatienten kennengelernt, denen das passiert ist.
Ich würde Dir raten: Freu' Dich darüber, dass das mit dem Platz in der Klinik so schnell geklappt hat und konzentriere Dich auf die positiven Seiten eines solchen Aufenthaltes.
Und, wie gesagt: Über die konkreten aktuellen Regelungen und Beschränkungen wird Dir nur die Klinik direkt Auskunft geben können.